Künstliche Intelligenz: Das Marketing nervt kolossal – aber ein Boykott ist dennoch falsch

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Künstliche Intelligenz: Das Marketing nervt kolossal – aber ein Boykott ist dennoch falsch

KI Marketing nervt - aber ein Boykott ist dennoch falsch


Der Hype um das Thema Künstliche Intelligenz ist nach wie vor in vollem Gang. Die Marketing-Maschinerie läuft auf Hochtouren, und viele Menschen sind inzwischen einfach nur noch genervt. Gepaart mit der Verunsicherung, die das Thema KI nach wie vor auslöst, führt das zu einem kuriosen Effekt: Mit KI beworbene Produkte werden von einigen Verbrauchern gezielt gemieden. Ich kann das nachvollziehen. Ein Boykott ist dennoch der falsche Weg.

KI ist in der Werbung allgegenwärtig​


Große Tech-Konzerne wie Microsoft oder Google sehen im Thema Künstliche Intelligenz das nächste große Ding und stehen voll auf dem Gaspedal. Dabei vergessen sie leider allzu oft einen wichtigen Leitsatz im Marketing: Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Statt gezielt mit den Mehrwerten zu werben, wirft man mit Vokabeln um sich. Und zwar oft so lange, bis die Kunden sie nicht mehr hören können.

Bei Microsoft ist es der Begriff „Copilot“. Man hat den Eindruck, dass bei Microsoft bald jedes Produkt in Copilot umbenannt wird. Oder am besten gleich die ganze Firma. Das führt bei einigen Leuten zu einem regelrechten Abwehr-Reflex.

Es sind aber nicht nur die „Big Tech“-Firmen, es gibt auch unzählige Trittbrettfahrer. Man hat das Gefühl, dass inzwischen beinahe jedes elektronische Gerät KI-gesteuert ist. Funktionen, die es seit Jahren gibt, sind plötzlich die größten Innovationen.

Wenn sich ein Ventilator bei 25 Grad Raumtemperatur einschalten kann, dann hat er jetzt plötzlich keinen primitiven Temperatursensor mehr, sondern verfügt über einen hochkomplexen KI-Chip für „intelligente Raumklimasteuerung“. Dieser Schwachsinn begegnet einem tagtäglich. Wer seine Kunden auf diese Art und Weise zu veräppeln versucht, dem gönne ich von Herzen, damit auf die Nase zu fallen.

Bedenken sind nachvollziehbar und berechtigt​


Der Grusel, den viele Leute vor bestimmten KI-Funktionen haben, basiert auf realen Bedenken. Droht „Verdummung“, wenn die KI uns das Denken abnimmt? Können wir unseren Augen und Ohren in Zukunft noch trauen? Das sind ernste Themen, mit denen man sich kritisch auseinandersetzen muss. Dennoch ist klar: Niemand kann diesen Zug aufhalten, da sollte man sich keine Illusionen machen.

Gleichzeitig steckt in dieser technischen Entwicklung aber auch so unglaublich viel Potenzial. In vielen Lebensbereichen wie der Medizin – um nur ein Beispiel zu nennen – erschließen sich durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bisher ungeahnte Möglichkeiten. Leider bläst das Marketing aber auch da ins falsche Horn, wie ich neulich in diesem Artikel aufgegriffen habe: Medizin: Microsoft zeigt, wie KI zu schnelleren und besseren Diagnosen führt.

Die Herausforderung: Kritisch und gleichzeitig neugierig bleiben​


Ich verlange von niemandem, seine Bedenken gegenüber künstlicher Intelligenz über Bord zu werfen und sich am technischen Fortschritt zu erfreuen. Wie zuvor erwähnt, haben einige Entwicklungen ihre Schattenseiten und wir müssen einen Weg finden, damit umzugehen.

Dennoch möchte ich dazu ermuntern, neugierig zu bleiben. Ich bin mir bewusst, dass es eine schwierige Aufgabe ist, zwischen all dem Marketing-Geschrei herauszufinden, was die wirklichen Neuerungen sind und welche davon man als allgemein oder für sich nützlich erachtet.

Wir müssen nur noch ein Weilchen durchhalten. Auf jeden Hype folgt bekanntermaßen die Ernüchterung, und erst anschließend zeigen sich die nachhaltigen Vorteile eines technischen Fortschritts. Wenn alles KI ist, ist nichts mehr KI, schrieb ich vor zwei Jahren und ich fand es beim Lesen meiner eigenen Zeilen spannend, wie aktuell sie noch immer sind. Eigentlich hatte ich damals gedacht, wir würden heute schon weiter sein und müssten nicht mehr über das Marketing-Gedröhne reden.

Eine kritische Haltung ist wichtig, ein Boykott allerdings grundverkehrt. Damit beraubt man sich selbst der Möglichkeiten und verliert technisch den Anschluss.

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