Was Verschlüsselung und Authentifizierung angeht: Prinzipiell eine gute Idee seitens der Post, zumindest was den rein "elektronischen" Weg angeht. Je mehr solche Dienste angeboten und deren Nutzen bez. Privatsphäre bekannt und einer breiten Masse zugänglich gemacht werden, desto besser. Die Zustellung eines "sicheren" Briefes auf normalen Postweg in normaler Papierform ist dagegen für mich persönlich völlig indiskutabel.
E-Mails sind heute absolut jedem Computer Benutzer ein Begriff. Sie sind essentieller Bestandteil unserer modernen Kommunikation und nicht mehr wegzudenken. Was jedoch viele Benutzer von "normalen" E-Mails gar nicht wissen ist die Tatsache, dass E-Mails bezüglich Privatsphäre wie Postkarten betrachtet werden müssen. Jeder weiss das Postkarten von "Hinz und Kunz" gelesen werden können. Genauer gesagt zumindest von jedem Angestellten des zuständigen Briefdienstes. Und zwar auf der ganzen Strecke der Postkarte vom Absender bis zum Empfänger. Exakt genauso verhält es sich mit E-Mails. Auch hier könnte theoretisch jeder Admin mitlesen, der einen Teil-Abschnitt der "Strecke" beaufsichtigt/kontrolliert die eine E-Mail zurücklegt. Das sollte man das nächste Mal bedenken, wenn man irgendwelche Zugangsdaten an einen Freund schickt. Es kann nicht gewährleistet werden, dass nur der Empfänger die E-Mail liest.
Die Post erfindet hier übrigens nichts neues, die alten PC Hasen arbeiten mit verschlüsselter - und ganz wichtig:
standardisierter - Kommunikation spätestens seit Erfindung von
PGP (Pretty Good Privacy) Anfang der 90er was dann in Deutschland spätestens seit Mitte der 90er verwendet wird. Der geniale
Philip Zimmermann wollte damals eine Möglichkeit für Privatpersonen schaffen, Daten und Kommunikation mit einer starken Verschlüsselung schützen zu können. Dies war vorher lediglich Kryptographie Experten, Geheimdiensten und genialen Freaks vorbehalten. Erst mit PGP wurde die sichere Kommunikation im speziellen und das verschlüsseln von Daten im allgemeinen "massentauglich". Damals jedoch musste PGP noch umständlich (aus heutiger Sicht) in einer Kommandozeilen-Umgebung (DOS) konfiguriert und bedient werden. Diese Art der Bedienung des PCs war damals zwar für die meisten PC Benutzer etwas ganz normales, stellte aber im Falle von PGP viele vor eine unlösbare Aufgabe, da PGP schon damals recht komplex war. Unter anderem auch deswegen winken die meisten auch heute noch ab, wenn sie nur das Wort Verschlüsselung oder PGP hören. Das ist aber Schnee von gestern. Heute gibt es eine Vielzahl von grafischen Oberflächen für PGP bzw. dessen OpenSource Variante
GPG so das wirklich niemand mehr in einer Shell herumfuhrwerken muss.
Ausserdem ist heute PGP und GPG rund um den Globus verbreitet, Mister Zimmermann hat also sein damals gestecktes Ziel erreicht. Es gibt inzwischen auch genug gute Tutorials - auch in deutscher Sprache - die den Umgang mit den verschiedenen Oberflächen gut erklären. Es gibt ebenfalls ein paar E-Mail Clients die bereits Unterstützung für PGP und/oder GPG bieten. z.B. der kostenlose und sehr gute Client
Thunderbird in Kombination mit dem Addon
Enigmail den es für Windows, Linux und Mac gibt, oder der kostenpflichtige Profi Client
The Bat!.
Die Technik haben wir also prinzpiell schon sehr lange und entsprechende (und inzw. auch ansprechende) Software ist keine Seltenheit mehr. Das "Problem" ist ein ganz anderes: Leider haben die meisten Menschen eine geradezu leichtsinnige und gefährliche Einstellung; "Ich habe nichts zu verbergen!". Solange sich das nicht ändert, kommt die verschlüsselte Kommunikation nie wirklich in die Gänge und fristet weiterhin ein Schattendasein in Bezug auf die Anzahl der PC-Benutzer verglichen mit der Anzahl der Verschlüsselungs-Benutzer. Ich selbst kann die Menge der Benutzer von PGP/GPG mit denen ich sicher kommuniziere, sagen wir mal konservativ; sehr gut überschauen.
Tja, schalten Sie auch nächste Woche wieder ein wenn es heisst: "Verschlüsselung, deren Missionare und die Folgen.".