"Dafür" steht hier sicher an Stelle von "an Stelle von" (ordentlicher Berichterstattung o. ä.)
So hab ich´s jedenfalls gelesen.
Rod, Du hast Recht. Der Stern hat sich an alte Zeiten erinnert und einige hervorragende Bildreportagen abgeliefert, der Spiegel hat hefteweise analysiert wie in den großen Tagen und auch sehr viele Tageszeitungen sind dem Wink Schröders gefolgt und haben entgegen ihrer alten Boulevardgewohnheit sehr genau und ordentlich differenziert berichtet.
Allerdings bin ich der Meinung, dass dies aus einem einzigen Grund geschah:
Durch die Unmengen an strategischer und politischer Desinformation, die rund um diesen Krieg stattgefunden hat und noch stattfindet - die Geschichtsklitterung ist in vollem Gange - waren die Berichterstatter gezwungen, auf das zurück zu greifen, was sie
selbst beobachten konnten. Ob live vor Ort als Photoreporter oder zu Hause als Wirtschaftsredakteur: Die selbstgemachten Nachrichten waren eben "echter" als alles, was über die Infobörsen gehandelt wurde.
So offensichtlich falsch und für jeden deutlich erlogen wie die Statements der diversen Regierungen haben Politiker sich bisher nur geäußert, wenn sie Usurpatoren irgendeiner Bananenrepublik waren. Solche Sprüche unkommentiert zu drucken konnte sich keine Zeitung leisten, die (wegen der "Krise")nur noch den harten Kern ihrer Stammleserschaft beliefert. Also hat man in den letzten Wochen notgedrungen auf die klassischen Werte des Journalismus zurück gegriffen.
Ob auch ein zurück-"besinnen" dahinter steckte, wird die Zeit zeigen. Oder auch die Welt. Vielleicht sogar ein Spiegel
Gruß, Delwin
