[Information] Deutschlands Politiker: Mehrheitlich nicht SMS-fähig

Gin-Fritz

treuer Stammgast
Deutschlands Politiker: Mehrheitlich nicht SMS-fähig

ONLINE TODAY-Test der Polit-Promis: Wer packt sein Wahlprogramm am besten in eine SMS? / Gregor Gysi ist "Spruchmeister"

Reichen 160 Zeichen für ein Regierungsprogramm? Ja, sagt die Zeitschrift ONLINE TODAY und forderte in ihrer neuen Ausgabe (EVT: 17. Januar 2002) Deutschlands Spitzenpolitiker auf, ihr Wahlprogramm als SMS mit maximal 160 Zeichen zu formulieren. "Spruchmeister" ist Gregor Gysi (PDS). Seine SMS-Botschaft an die Wähler lautet: "Frieden, soziale Gerechtigkeit, Vollbeschäftigung, mehr Kultur und Bildung, das müssen die letzten Zwecke von Politik sein, für die ich mich einsetze." Dabei kommt Berlins designierter Wirtschaftssenator mit 150 Zeichen aus und besticht durch Prägnanz und Stil. "Heimlicher Sieger" von ONLINE TODAY-Juror Andreas Mengele, Chef der Werbeagentur Heimat, ist jedoch FDP-Vize Jürgen Möllemann. Er benötigt nur 49 Zeichen, um seine prägnante Botschaft "18%. Grün raus. Gelb rein = Tempo für Deutschland" auf das Handy zu bringen. Möllemanns Spruch blieb allerdings außerhalb der Wertung, da Juror Mengele die FDP-Werbung für den Landtagswahlkampf in NRW gestaltet hat.

Hinter Gregor Gysi wird die Luft deutlich dünner. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) liefert zwar ein Statement ab, "mit dem man etwas anfangen kann", so Juror Mengele, allerdings braucht er dazu mehr als 160 Zeichen. Peter Ramsauer, Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, schließt seine SMS mit dem klaren Befehl: "Wählen Sie die CSU!", was ihm die Stil-Note 5- einbringt. Die SMS von Grünen-Chefin Claudia Roth: "Wir geben der Modernisierung eine Richtung: ökologisch und sozial wirtschaften. Bürgerrechte stärken. Ernährung sichern und Europa bauen - deshalb für die Grünen", wertet ONLINE TODAY-Juror Mengele als "gefangen in einer eigentümlichen grünen Correctness" und vergibt die Stil-Note 4-. Den Vogel schießt Jörg Tauss (SPD) ab. Der Vorsitzende des Unterausschusses Neue Medien erweist sich als nicht-SMS-fähig. Um ganze 133 Zeichen zu lang ist seine Version eines Wahlprogramms, die einmal mehr dem Vorurteil Rechnung trägt, dass Politiker viel reden können, ohne etwas zu sagen.
 
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