Feroxx schrieb:Und alles das wird in einem völlig vermenschlichten, lieben Knuddelbär mit dem Namen "Bruno" aufgezogen? Bitte! Wenn das Viech in 2 Wochen ein Kind getötet hätte, käm noch mehr Geschrei aus einer anderen Richtung. Man hat hier zwischen zwei Übeln zu wählen, und das (in meinen Augen) kleinere wurde gewählt. Ich kenne die Umstände nicht genau, aber ich hätte mich wohl ähnlich entschieden. Und welche Zukunft hatte er denn alleine, ökologisch gesehen? Ich meine, so viel Biologie verstehe ich doch sogar...
Das der Bär erschossen wurde ist schade, ja. Eine nicht-tötliche Lösung wäre besser, da stimme ich doch zu. Aber gerade den einen Fall, bei dem die Tötung des Tieres aus sicherheitsgründen tatsächlich mal Sinn macht, sorgt für solch einen Trubel? Ich versteh's einfach nicht.
Mich stört doch die Polemik in diesem Thema:
"Wenn der Bär ein Kind getötet hätte..."
"wen interessiert dieser EINE Bär denn schon ? Irgendwann wird sich auch keiner mehr für einen Wald, oder ein Ökosystem, oder eine Art interessieren....."
Im speziellen:
- War der Bär ein "Problembär"?
- War er eine unmittelbare Gefahr für Menschen?
- Rechtfertigte dies den "Schießbefehl"?
- Probleme hat der Bär sicher gemacht. -> Ein wirtschaftlicher Schaden für die Tierhalter lässt sich nicht leugnen
- Gegen einen Bären würde ich einen Zweikampf sicher verlieren, keine Frage. Allerdings sind Wildschweine (egal ob Bachen oder Keiler) auch nicht wesentlich ungefährlicher. Wenn man die mal "live" gesehen hat, da bleibt kein Auge trocke ). Rotwild kann auch ganz schön zulangen...
-> Das Argument, man müsse in Deutschland nicht mehr mit der Gefahr durch Wildtiere rechnen, zieht also nicht.
- War es richtig diesen Bären abzuschießen?
Junge Bären verlassen irgend wann das Revier der Mutter und suchen sich ein eigenes. Genau das hat der Bär gemacht.
Dabei musste er sich notgedrungen an den Menschen gewöhnen, es gibt einfach zu viele davon in Europa...
Gleiches kann man auch bei anderen Wildtieren beobachten (Wölfe, Wildscheine, Rehe, Hasen, Füchse, etc...).
-> Die Nähe zum Menschen erkenne ich nicht als Abnormität an. Sie erhöhte aber die Gefahr eines zusammenstoßen.
Dann hat der Bär ungewöhnlich viel Beute gerissen, was als Argument vorgebracht wird. Machte ihn das gefährlicher?
Klingt zumindest logisch.
Also zwei Argumente für den Fang / Abschuss:
1.) Einfach weil er in der Nähe der Menschen war
2.) Er hat zu viel Beute gerissen
Gegenargumente:
1.) Im allgemeinen bleibt nur die Moralkeule mit der Verantwortung für die Umwelt, in der wir leben.
2.) Im speziellen bleiben die sehr fragwürden Umstände, die zum Abschuss geführt haben (habe ich oben erwähnt).
Insgesamt muss man eines feststellen:
Deutschland war noch nicht bereit für einen wilden Bären.
Bisher war der Umweltschutz in Deutschland eine von "Insellösungen" geprägte Veranstaltung, soll heißen, die meißten ausgewiesenen Natur - und Landschaftsschutzgebiete sind nicht gut oder garnicht miteinader verbunden, also z. B. durch Autobahnen und Eisenbahntrassen voneinander getrennt oder sogar eingezäunt.
Damit landen wir bei dem Problem, dass Feroxx oben angesprochen hat:
Die einzelnen Populationen sind zu klein, als dass sie überlebensfähig sind (also z. B. nur ein einzelner freilebender Bär in Deutschland).
Wenn es in D.land langfristig so etwas wie Natur geben soll, die auch ohne eingreifen des Menschen existenzfähig ist, müßten dafür erst einmal die Bedingungen wieder geschaffen werden. Damit hat man bereits begonnen: Bei manchen Autobahnen gibt es mittlerweile eigene Grünbrücken, also Brücken, die eigens für die Natur geschaffen wurden.
Davon haben Mensch und Tier etwas:
1.) Der Mensch beklagt weniger Unfälle
2.) Die Tiere auch
3.) Es ermöglicht den Tieren auch langfristig das überleben.
4.) Zumindest als Fehrnziel sollte auch wieder der Bär eine Chance in Deutschland bekommen. Auch außerhalb vom Bärenpark