Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen
Und wenn einer zu Hause bleibt, dafür aber bei Premiere kündigt, dann kann daraus auch eine schöne Story werden
.
Eine wichtige Sache vorweg: Dies ist ein subjektiver Erfahrungsbericht, der logischerweise nur meine Sicht der Dinge berücksichtigt. Ob ich juristisch gesehen im Recht bin, vermag ich nicht einzuschätzen. Ich werde trotzdem versuchen, die Geschichte einigermaßen neutral zu erzählen, damit sich jeder selbst eine Meinung bilden kann.
Anfang des Jahres 2006 wurden die Bundesliga-Rechte an den neuen TV-Sender Arena vergeben.
Sofort begannen natürlich die Spekulationen, ob den Premiere-Kunden, die das Programm hauptsächlich wegen des Fussballs abonniert hatten, denn nun ein Sonderkündigungsrecht zusteht oder nicht. Die Verbraucherschützer waren sich unsicher, ich jedoch fackelte nicht lange und schickte Premiere Anfang Februar eine Kündigung wegen einseitiger Vertragsänderung, wirksam werdend zum 31.07.06 (meine reguläre Mindestvertragslaufzeit endet am 30.09.2007).
Postwendend bekam ich Antwort von Premiere. Darin wurde mir als Kündigungstermin der 30.09.07 genannt. Weiter hieß es, das mit der Bundesliga sei ja noch nicht abschließend geklärt, dementsprechend müsste ein Sonderkündigungsrecht noch geprüft werden, ggfs. würden Angebot und Preise entsprechend angepasst.
In den folgenden Monaten wartete ich auf eine erneute Mitteilung, wie es denn nun um das Sonderkündigungsrecht bestellt sei, bzw. ich wartete auf ein schriftliches Angebot, den Vertrag mit angepassten Konditionen fortzuführen. Doch es tat sich nichts.
Stattdessen wurde mir für den August der volle Paketpreis von 43,- Euro von meinem Konto abgebucht. Für eine deutlich reduzierte Leistung sollte ich also weiterhin den vollen Preis bezahlen. Dies hat mich in meiner Auffassung bestärkt, dass eine einseitige Vertragsänderung vorliegt. Daher ließ ich die Lastschrift durch meine Bank rückgängig machen.
Gleichzeitig teilte ich Premiere in einem weiteren Schreiben meine Sicht der Dinge erneut mit.
Dem Schreiben fügte ich meine SmartCard bei, die ich ja nun nicht mehr brauchte.
Ich wies außerdem darauf hin, dass ich auf weitere Mahnungen nicht reagieren und es notfalls auf eine gerichtliche Klärung ankommen lassen würde.
Nun bekam ich gleich zweimal Post. Erstens eine Mahnung mit der Aufforderung, eine aktuelle Bankverbindung mitzuteilen, sowie tags darauf ein zweites Schreiben, welches offensichtlich eine Standardvorlage war, die in Anbetracht meiner Situation aber schon richtig witzig rüberkam.
Darin hieß es nämlich: "Sie haben Ihre SmartCard bereits zurückgegeben, obowohl Ihr Abonnement erst zum 30.09.07 endet. Bitte bedenken Sie, dass der Vertrag in der Zwischenzeit trotzdem weiterläuft und auch die Beiträge weiterhin berechnet werden.
Das wirkte auf mich wie eine herausgestreckte Zunge - mach was Du willst, zahlen musst Du sowieso.
Weitere vier Wochen vergingen, dann folgte eine weitere Mahnung, diesmal auch schon mit 8 Euro Mahnspesen garniert. In dieser wurde mir angedroht, die (nicht mehr vorhandene) SmartCard zu sperren. Außerdem durfte der Hinweis nicht fehlen, dass auch bei gesperrter Karte weiterhin die volle Gebühr zu zahlen ist.
Ich war sauer - nicht wegen der Mahnung, oder weil Premiere auf der Fortführung des Vertrags bestand, sondern über die arrogante Art und Weise, wie das geschah.
Außer Mahnungen und Drohungen hatte ich seit der Kündigung nichts von Premiere gehört - kein neues Angebot, nichts. Klar hatte ich inzwischen mitbekommen, dass es überarbeitete Angebote gab. Aber ist es meine Aufgabe als Kunde, mich darum selbst zu kümmern? Offenbar schon, denn wer nicht selbst aktiv wird, der zahlt weiterhin den vollen Preis für weniger Leistung.
Es hatte sich in der Zwischenzeit aber auch bei mir was geändert - ich hatte inzwischen einen HDTV-fähigen Fernseher, und was ich im TV-Geschäft auf Premiere HD gesehen hatte, hat mich schon schwer beeindruckt. Ich schrieb daher ein E-Mail an den Premiere-Kundenservice, in dem ich noch einmal meinem Ärger Luft machte, gleichzeitig aber meine Bereitschaft signalisierte, mein Abo doch fortzuführen.
Wer das komplette Mail lesen möchte, bitte auf "Show" klicken.
Was ich als Antwort erhielt, hatte nun endgültig komische Züge: Ich erhielt ein Schreiben "Vielen Dank für Ihr Interesse an Premiere...", dem der aktuelle Prospekt beigefügt war.
Da konnte ich jetzt wirklich nur noch lachen.
Am 10.10.06 schien sich dann doch noch das Happy End anzubahnen: Der Kundenservice rief mich an, um mit mir über meinen Vertrag zu sprechen. Man bot mir an, das Komplettpaket inkl. HDTV für 44,99 € zu nehmen, ohne dass sich dafür meine Mindestlaufzeit ändern würde (der Preis gilt normal nur, wenn man sich 24 Monate bindet, ansonsten sind es 49,99 €). Das war nicht unbedingt das besondere Angebot, welches ich mir erwartet hatte, aber ich wollte das Thema irgendwann zu Ende bringen, darum willigte ich ein.
Allerdings machte ich zur Bedingung, dass mir die Gebühren für die Monate August und September, in denen ich das Premiere-Programm nicht genutzt habe, erlassen werden. In diesem Zusammenhang hätte ich mich sogar für weitere 24 Monate verpflichtet.
Nun kam es knüppeldick: Nein, meinte die Dame vom Service, dies sei keinesfalls möglich, diese Gebühren müsse ich auf jeden Fall bezahlen, sie könnte mir allenfalls die Mahngebühren streichen.
Damit aber nicht genug - sie meinte weiterhin wörtlich: "Das Einzige, was ich noch machen könnte, wäre eine rückwirkende Umstellung des Vertrags auf den neuen Tarif zum 1. August. Aber dann müssten Sie ja für die beiden Monate noch jeweils 1,99 € nachbezahlen."
Ich war bedient und brach das Gespräch mit dem Hinweis ab "Dann lass ich es jetzt eben darauf ankommen". Die Dame wies mich noch freundlich daraufhin, dass der Vorgang dann an das von Premiere beauftragte Inkasso-Unternehmen weitergeleitet würde, und wünschte mir noch einen schönen Tag.
Da saß ich nun und konnte es nicht so recht glauben. Premiere möchte mich nun wegen 86 Euro notfalls verklagen, anstatt sich für die nächsten 24 Monate fast 1.100 Euro zu sichern, die ich dann freiwillig bezahlen würde?
Nein, das glaubte ich wirklich nicht. Darum beschloss ich, jemanden zu fragen, der es auf jeden Fall genau wissen muss: Herrn Georg Kofler, den Vorstandsvorsitzenden von Premiere.
Ich schrieb ihm einen Brief, in dem ich den Sachverhalt so kurz und prägnant als möglich zusammenfasste - ich weiß ja, dass er wenig Zeit hat.
Damit er ihn aber auch sicher bekommt, werde ich den Brief heute als Einschreiben mit dem Zusatz "eigenhändig" bei der Post aufgeben. Natürlich weiß ich, dass dies keine Gewähr dafür ist, dass der Brief wirklich persönlich bei ihm ankommt, aber es wird ihn sicher jemand "wichtigeres" lesen als irgendein kleiner Fisch in der Kundenbetreuung.
Ich bin sehr gespannt, ob und in welcher Form ich dieses Mal eine Antwort erhalte.
Darüber werde ich hier dann natürlich wieder berichten.
Und wenn einer zu Hause bleibt, dafür aber bei Premiere kündigt, dann kann daraus auch eine schöne Story werden
Eine wichtige Sache vorweg: Dies ist ein subjektiver Erfahrungsbericht, der logischerweise nur meine Sicht der Dinge berücksichtigt. Ob ich juristisch gesehen im Recht bin, vermag ich nicht einzuschätzen. Ich werde trotzdem versuchen, die Geschichte einigermaßen neutral zu erzählen, damit sich jeder selbst eine Meinung bilden kann.
Anfang des Jahres 2006 wurden die Bundesliga-Rechte an den neuen TV-Sender Arena vergeben.
Sofort begannen natürlich die Spekulationen, ob den Premiere-Kunden, die das Programm hauptsächlich wegen des Fussballs abonniert hatten, denn nun ein Sonderkündigungsrecht zusteht oder nicht. Die Verbraucherschützer waren sich unsicher, ich jedoch fackelte nicht lange und schickte Premiere Anfang Februar eine Kündigung wegen einseitiger Vertragsänderung, wirksam werdend zum 31.07.06 (meine reguläre Mindestvertragslaufzeit endet am 30.09.2007).
Postwendend bekam ich Antwort von Premiere. Darin wurde mir als Kündigungstermin der 30.09.07 genannt. Weiter hieß es, das mit der Bundesliga sei ja noch nicht abschließend geklärt, dementsprechend müsste ein Sonderkündigungsrecht noch geprüft werden, ggfs. würden Angebot und Preise entsprechend angepasst.
In den folgenden Monaten wartete ich auf eine erneute Mitteilung, wie es denn nun um das Sonderkündigungsrecht bestellt sei, bzw. ich wartete auf ein schriftliches Angebot, den Vertrag mit angepassten Konditionen fortzuführen. Doch es tat sich nichts.
Stattdessen wurde mir für den August der volle Paketpreis von 43,- Euro von meinem Konto abgebucht. Für eine deutlich reduzierte Leistung sollte ich also weiterhin den vollen Preis bezahlen. Dies hat mich in meiner Auffassung bestärkt, dass eine einseitige Vertragsänderung vorliegt. Daher ließ ich die Lastschrift durch meine Bank rückgängig machen.
Gleichzeitig teilte ich Premiere in einem weiteren Schreiben meine Sicht der Dinge erneut mit.
Dem Schreiben fügte ich meine SmartCard bei, die ich ja nun nicht mehr brauchte.
Ich wies außerdem darauf hin, dass ich auf weitere Mahnungen nicht reagieren und es notfalls auf eine gerichtliche Klärung ankommen lassen würde.
Nun bekam ich gleich zweimal Post. Erstens eine Mahnung mit der Aufforderung, eine aktuelle Bankverbindung mitzuteilen, sowie tags darauf ein zweites Schreiben, welches offensichtlich eine Standardvorlage war, die in Anbetracht meiner Situation aber schon richtig witzig rüberkam.
Darin hieß es nämlich: "Sie haben Ihre SmartCard bereits zurückgegeben, obowohl Ihr Abonnement erst zum 30.09.07 endet. Bitte bedenken Sie, dass der Vertrag in der Zwischenzeit trotzdem weiterläuft und auch die Beiträge weiterhin berechnet werden.
Das wirkte auf mich wie eine herausgestreckte Zunge - mach was Du willst, zahlen musst Du sowieso.
Weitere vier Wochen vergingen, dann folgte eine weitere Mahnung, diesmal auch schon mit 8 Euro Mahnspesen garniert. In dieser wurde mir angedroht, die (nicht mehr vorhandene) SmartCard zu sperren. Außerdem durfte der Hinweis nicht fehlen, dass auch bei gesperrter Karte weiterhin die volle Gebühr zu zahlen ist.
Ich war sauer - nicht wegen der Mahnung, oder weil Premiere auf der Fortführung des Vertrags bestand, sondern über die arrogante Art und Weise, wie das geschah.
Außer Mahnungen und Drohungen hatte ich seit der Kündigung nichts von Premiere gehört - kein neues Angebot, nichts. Klar hatte ich inzwischen mitbekommen, dass es überarbeitete Angebote gab. Aber ist es meine Aufgabe als Kunde, mich darum selbst zu kümmern? Offenbar schon, denn wer nicht selbst aktiv wird, der zahlt weiterhin den vollen Preis für weniger Leistung.
Es hatte sich in der Zwischenzeit aber auch bei mir was geändert - ich hatte inzwischen einen HDTV-fähigen Fernseher, und was ich im TV-Geschäft auf Premiere HD gesehen hatte, hat mich schon schwer beeindruckt. Ich schrieb daher ein E-Mail an den Premiere-Kundenservice, in dem ich noch einmal meinem Ärger Luft machte, gleichzeitig aber meine Bereitschaft signalisierte, mein Abo doch fortzuführen.
Wer das komplette Mail lesen möchte, bitte auf "Show" klicken.
Kündigung meines Premiere-Abonnements – oder vielleicht doch dessen Fortsetzung?
Sehr geehrte Damen und Herren!
Seit der Saison 06/07 liegen die Übertragungsrechte für die erste und zweite Bundesliga bei Arena – ok, das wissen Sie bereits.
Mit Schreiben vom 07.02. teilte ich Ihnen mit, dass mir nach meiner Einschätzung ein Sonderkündigungsrecht wegen einseitiger Vertragsänderung zusteht, und kündigte mein Abo zum 31.07.06.
Mit Datum vom 20.02. erhielt ich eine (Standard-)Antwort, das mit der Bundesliga sei ja noch alles gar nicht so sicher, und gegebenenfalls würden Angebot und Preise entsprechend angepasst.
Es kam der August, und inzwischen war es sicher, dass man bei Premiere keine Bundesliga mehr zu sehen bekommt, von einer Anpassung der Preise bemerkte ich jedoch nichts – pünktlich zum 1. August wurde mir wieder der volle Betrag abgebucht.
Ich ließ die Abbuchung durch meine Bank rückgängig machen und schrieb Ihnen am 18. August, dass sich an meiner Einschätzung der Sachlage nichts geändert hat. Gleichzeitig kündigte ich an, auf Mahnungen und dergleichen von Ihrer Seite nicht zu reagieren.
Tja, nun tue ich es ja doch…
Mit dem erwähnten Schreiben gab ich auch meine Decoder-Karte zurück. Es folgte ein Schreiben vom 29.08., in dem Sie mir fröhlich mitteilten:
Karte zurückgegeben? Ätsch, Du musst trotzdem weiter zahlen.
Das war der Punkt, an dem sich meine Einschätzung Ihres Verhaltens gegenüber der Kundschaft von „arrogant“ in „unverschämt“ änderte.
Inzwischen habe ich eine weitere Mahnung erhalten – mit Spesen natürlich. Könnte ich ja noch nachvollziehen, wenn ich nicht schon wieder eines dieser langweiligen Standardbriefchen bekommen hätte, für das niemand einen Finger krumm machen muss.
Zusammenfassend kann man sagen, dass ich auf meine Schreiben keinerlei persönliche Rückmeldungen bekommen habe, sondern nur die Briefe, die der Computer halt so ausspuckt.
Ist es zuviel verlangt, auf entsprechend angepasste Angebote und Preise hingewiesen sein zu wollen? Erzählen Sie mir nichts von zu viel Aufwand, unter den fünf Millionen Arbeitslosen in Deutschland hätten sich bestimmt einige gefunden, die gerne für Sie ein paar Telefongespräche geführt hätten.
Aber nicht mal eines Ihrer geliebten Standardbriefchen haben Sie für mich übrig gehabt, um mich zu informieren.
Alles, was ich seit Februar von Ihnen gehört habe, lässt sich sinngemäß in einem Satz zusammenfassen: „Halt die Schnauze und zahl’!“
Ich muss verrückt sein, dass ich unter diesen Umständen überhaupt daran denke, mein Abonnement möglicherweise sogar noch zu verlängern. Denn seit Kurzem verfüge ich über einen HDTV-fähigen Fernseher und würde daher evt. sogar ein „Upgrade“ in Erwägung ziehen – warum ich dafür aber gleich wieder das volle Programm inklusive einer Zeitschrift, die ungelesen im Altpapier landet, bezahlen soll, will mir nicht einleuchten.
Bevor es aber überhaupt dazu kommt, sind erstmal Sie am Zug:
Ich erwarte den Anruf eines kompetenten Mitarbeiters (keine Call-Center-Hilfskraft), der mir ein entsprechend attraktives Angebot macht.
Dass ich davon ausgehe, dass in diesem Zusammenhang mein Kundenkonto um die Mahnspesen und die Gebühren für August und September, in denen ich kein Premiere-Programm genutzt habe, bereinigt wird, ist selbstredend.
Sollte es dazu nicht kommen, dann wollen Sie es offenbar nicht anders – in diesem Fall werde ich mich dann tatsächlich nicht mehr melden, und wir werden die Frage, ob ein Sonderkündigungsrecht besteht oder nicht, vor Gericht klären müssen – das öffentliche Interesse an einem solchen Fall dürfte nicht zu vernachlässigen sein.
Sie dürfen sicher sein, ich werde dafür sorgen, dass man davon erfährt.
Welche Seite dabei unabhängig vom Ausgang das größere Risiko auf sich nimmt, überlasse ich Ihrer Einschätzung.
Ich habe jedoch die Hoffnung nicht aufgegeben, dass bei Ihnen zwischen Serienbrief-Computern und Frankiermaschinen irgendwo noch Menschen sitzen, denen respektvoller Umgang mit Kunden nicht fremd ist.
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrte Damen und Herren!
Seit der Saison 06/07 liegen die Übertragungsrechte für die erste und zweite Bundesliga bei Arena – ok, das wissen Sie bereits.
Mit Schreiben vom 07.02. teilte ich Ihnen mit, dass mir nach meiner Einschätzung ein Sonderkündigungsrecht wegen einseitiger Vertragsänderung zusteht, und kündigte mein Abo zum 31.07.06.
Mit Datum vom 20.02. erhielt ich eine (Standard-)Antwort, das mit der Bundesliga sei ja noch alles gar nicht so sicher, und gegebenenfalls würden Angebot und Preise entsprechend angepasst.
Es kam der August, und inzwischen war es sicher, dass man bei Premiere keine Bundesliga mehr zu sehen bekommt, von einer Anpassung der Preise bemerkte ich jedoch nichts – pünktlich zum 1. August wurde mir wieder der volle Betrag abgebucht.
Ich ließ die Abbuchung durch meine Bank rückgängig machen und schrieb Ihnen am 18. August, dass sich an meiner Einschätzung der Sachlage nichts geändert hat. Gleichzeitig kündigte ich an, auf Mahnungen und dergleichen von Ihrer Seite nicht zu reagieren.
Tja, nun tue ich es ja doch…
Mit dem erwähnten Schreiben gab ich auch meine Decoder-Karte zurück. Es folgte ein Schreiben vom 29.08., in dem Sie mir fröhlich mitteilten:
Karte zurückgegeben? Ätsch, Du musst trotzdem weiter zahlen.
Das war der Punkt, an dem sich meine Einschätzung Ihres Verhaltens gegenüber der Kundschaft von „arrogant“ in „unverschämt“ änderte.
Inzwischen habe ich eine weitere Mahnung erhalten – mit Spesen natürlich. Könnte ich ja noch nachvollziehen, wenn ich nicht schon wieder eines dieser langweiligen Standardbriefchen bekommen hätte, für das niemand einen Finger krumm machen muss.
Zusammenfassend kann man sagen, dass ich auf meine Schreiben keinerlei persönliche Rückmeldungen bekommen habe, sondern nur die Briefe, die der Computer halt so ausspuckt.
Ist es zuviel verlangt, auf entsprechend angepasste Angebote und Preise hingewiesen sein zu wollen? Erzählen Sie mir nichts von zu viel Aufwand, unter den fünf Millionen Arbeitslosen in Deutschland hätten sich bestimmt einige gefunden, die gerne für Sie ein paar Telefongespräche geführt hätten.
Aber nicht mal eines Ihrer geliebten Standardbriefchen haben Sie für mich übrig gehabt, um mich zu informieren.
Alles, was ich seit Februar von Ihnen gehört habe, lässt sich sinngemäß in einem Satz zusammenfassen: „Halt die Schnauze und zahl’!“
Ich muss verrückt sein, dass ich unter diesen Umständen überhaupt daran denke, mein Abonnement möglicherweise sogar noch zu verlängern. Denn seit Kurzem verfüge ich über einen HDTV-fähigen Fernseher und würde daher evt. sogar ein „Upgrade“ in Erwägung ziehen – warum ich dafür aber gleich wieder das volle Programm inklusive einer Zeitschrift, die ungelesen im Altpapier landet, bezahlen soll, will mir nicht einleuchten.
Bevor es aber überhaupt dazu kommt, sind erstmal Sie am Zug:
Ich erwarte den Anruf eines kompetenten Mitarbeiters (keine Call-Center-Hilfskraft), der mir ein entsprechend attraktives Angebot macht.
Dass ich davon ausgehe, dass in diesem Zusammenhang mein Kundenkonto um die Mahnspesen und die Gebühren für August und September, in denen ich kein Premiere-Programm genutzt habe, bereinigt wird, ist selbstredend.
Sollte es dazu nicht kommen, dann wollen Sie es offenbar nicht anders – in diesem Fall werde ich mich dann tatsächlich nicht mehr melden, und wir werden die Frage, ob ein Sonderkündigungsrecht besteht oder nicht, vor Gericht klären müssen – das öffentliche Interesse an einem solchen Fall dürfte nicht zu vernachlässigen sein.
Sie dürfen sicher sein, ich werde dafür sorgen, dass man davon erfährt.
Welche Seite dabei unabhängig vom Ausgang das größere Risiko auf sich nimmt, überlasse ich Ihrer Einschätzung.
Ich habe jedoch die Hoffnung nicht aufgegeben, dass bei Ihnen zwischen Serienbrief-Computern und Frankiermaschinen irgendwo noch Menschen sitzen, denen respektvoller Umgang mit Kunden nicht fremd ist.
Mit freundlichen Grüßen
Was ich als Antwort erhielt, hatte nun endgültig komische Züge: Ich erhielt ein Schreiben "Vielen Dank für Ihr Interesse an Premiere...", dem der aktuelle Prospekt beigefügt war.
Da konnte ich jetzt wirklich nur noch lachen.
Am 10.10.06 schien sich dann doch noch das Happy End anzubahnen: Der Kundenservice rief mich an, um mit mir über meinen Vertrag zu sprechen. Man bot mir an, das Komplettpaket inkl. HDTV für 44,99 € zu nehmen, ohne dass sich dafür meine Mindestlaufzeit ändern würde (der Preis gilt normal nur, wenn man sich 24 Monate bindet, ansonsten sind es 49,99 €). Das war nicht unbedingt das besondere Angebot, welches ich mir erwartet hatte, aber ich wollte das Thema irgendwann zu Ende bringen, darum willigte ich ein.
Allerdings machte ich zur Bedingung, dass mir die Gebühren für die Monate August und September, in denen ich das Premiere-Programm nicht genutzt habe, erlassen werden. In diesem Zusammenhang hätte ich mich sogar für weitere 24 Monate verpflichtet.
Nun kam es knüppeldick: Nein, meinte die Dame vom Service, dies sei keinesfalls möglich, diese Gebühren müsse ich auf jeden Fall bezahlen, sie könnte mir allenfalls die Mahngebühren streichen.
Damit aber nicht genug - sie meinte weiterhin wörtlich: "Das Einzige, was ich noch machen könnte, wäre eine rückwirkende Umstellung des Vertrags auf den neuen Tarif zum 1. August. Aber dann müssten Sie ja für die beiden Monate noch jeweils 1,99 € nachbezahlen."
Ich war bedient und brach das Gespräch mit dem Hinweis ab "Dann lass ich es jetzt eben darauf ankommen". Die Dame wies mich noch freundlich daraufhin, dass der Vorgang dann an das von Premiere beauftragte Inkasso-Unternehmen weitergeleitet würde, und wünschte mir noch einen schönen Tag.
Da saß ich nun und konnte es nicht so recht glauben. Premiere möchte mich nun wegen 86 Euro notfalls verklagen, anstatt sich für die nächsten 24 Monate fast 1.100 Euro zu sichern, die ich dann freiwillig bezahlen würde?
Nein, das glaubte ich wirklich nicht. Darum beschloss ich, jemanden zu fragen, der es auf jeden Fall genau wissen muss: Herrn Georg Kofler, den Vorstandsvorsitzenden von Premiere.
Ich schrieb ihm einen Brief, in dem ich den Sachverhalt so kurz und prägnant als möglich zusammenfasste - ich weiß ja, dass er wenig Zeit hat.
Damit er ihn aber auch sicher bekommt, werde ich den Brief heute als Einschreiben mit dem Zusatz "eigenhändig" bei der Post aufgeben. Natürlich weiß ich, dass dies keine Gewähr dafür ist, dass der Brief wirklich persönlich bei ihm ankommt, aber es wird ihn sicher jemand "wichtigeres" lesen als irgendein kleiner Fisch in der Kundenbetreuung.
Ich bin sehr gespannt, ob und in welcher Form ich dieses Mal eine Antwort erhalte.
Darüber werde ich hier dann natürlich wieder berichten.