Legionär schrieb:
Die Menschen werden dann erst hellhörig wenn sie sich mit diesem System auseinander setzen müßen.
Umgekehrt wird ein Schuh draus. Die Menschen beschäftigen sich erst mit dem System, wenn es ihnen schlecht geht. Die Leute die derzeit dem deutschen Bundestag angehören, wurden nicht als Außenminister, Fraktionsvorsitzender oder einfacher Abgeordneter geboren. Es sind also Leute aus dem Volk. Und sie sind vom Volk gewählt.
Es gibt vermutlich kaum einen Satz, der bei schlechter Lagehäufiger verwendet wird als "
Die machen ihren Job schlecht, das könnte man besser machen" (wobei
die ein tolles Wort ist, weil es praktisch immer passt, drückt es doch kurz und prägnant aus, dass
ich nichts damit zu tun habe). Genau so häufig ist bedauerlicherweise die fehlende Bereitschaft selbst Hand anzulegen, wenn es
die wieder nicht schaffen. Etwas weniger häufig aber dennoch oft genug fehlt es zudem an konstruktiver Kritik, teilweise auch deshalb, weil man dafür wesentlich mehr Hintergrund- und Fachwissen benötigt als bei der beliebten Allgemeinkritik.
Diese Meinung bezieht sich nicht speziell auf einen Boardie, ich sehe hier ein generelles Problem. Ein Problem, nebenbei bemerkt, das durch Sprengstoffgürtel definitiv nicht gelöst werden kann. Entsprechende Bemerkungen in dieser Richtung finde ich außerdem deplatziert.
Zum Thema Unterschicht: Mir ist nicht klar, weshalb um dieses Wort ein solcher Rummel gemacht wird. Einkommen, Vermögen, Bildung und Motivation sind nunmal unterschiedlich verteilt und es gab immer schon eine Gruppe von Menschen, die von allem zu wenig hatten. Die Untersuchung hat belegt, dass diese Gruppe 8% der Bevölkerung ausmacht (hängt natürlich stark von den Grenzen ab, aus denen die Einteilung abgeleitet wird). Die Größe dieser Gruppe steigt. Aber auch das ist nichts Neues. Bisher hat man eben nur davon gesprochen, dass die "Schere zwischen arm und reich" weiter aufgeht.
Unterschicht ist halt schön griffig, eignet sich gut als Schreckgespenst, zur Bestätigung, wie schlecht es einem geht und natürlich für das Parteiprogramm. Müntefering mag sich nur nicht so recht damit anfreunden, weil er während der letzten Jahren an der Regierung war. Ansonsten passte das Wort doch perfekt in den Sprachgebrauch des Genossen.
EDIT: Hätte vor dem Abschicken wohl nochmal reinschauen sollen, bleibe aber trotzdem dabei.