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Goldgrube KI-Dienste: Kassiert, so lange ihr könnt
Künstliche Intelligenz ist, daran besteht inzwischen kein Zweifel mehr, das nächste große Ding in der Computerindustrie. Es herrscht Goldgräberstimmung und viele Anbieter hoffen darauf, sich neue, kräftig sprudelnde Geldquellen erschließen zu können. Teure Abonnements auf KI-Dienste könnten allerdings eine weniger glorreiche Zukunft vor sich haben, als man derzeit vielleicht annimmt.
Ich will gerne erklären, wie ich zu dieser Einschätzung komme und warum ich denke, dass die Anbieter das sogar selbst nicht glauben.
Microsofts Copilot Pro kostet für Privatkunden 22 € im Monat, Geschäftskunden müssen rund 30 € berappen. Google bietet mit “Gemini Advanced” ein vergleichbares Abonnement und ist mit 21,99 € einen ganzen Cent günstiger.
Sind die Abos ihr Geld wert? Ich habe inzwischen diverse Testberichte gelesen, und um mir ein eigenes Bild zu machen, habe ich selbst ein Pro-Abo bei Microsoft abgeschlossen. Die Erkenntnis, dass die Leistungen, die man dafür erhält, den Preis nicht rechtfertigen, kam schnell und keineswegs überraschend.
Im beruflichen Umfeld mag das anders aussehen, da genügt schon ein geringfügiger Produktivitätszuwachs und die ausgegebenen 30 € sind wieder eingespart. Doch auch das ist eine Milchmädchenrechnung, mit diesem Argument könnte man für unzählige Funktionen in Microsofts Office-Suite einen satten Aufpreis verlangen.
Die Gründe, die diesen teuren Zusatzabos den Garaus machen werden, sind dieselben wie immer: Konkurrenz und technischer Fortschritt.
Für generative KI wie Bild- und Textgeneratoren benötigt man heute leistungsfähige Supercomputer. Aber die Zeit wird kommen – und das möglicherweise schneller als gedacht – wo diese KI-Modelle lokal laufen werden. Auf jedem Computer und jedem Smartphone sowie in Geräten, an die wir heute noch nicht denken. Qualcomm liefert noch in diesem Jahr das erste große Sprachmodell, das lokal auf einem Windows-Laptop läuft. Und das ist logischerweise nur der Anfang.
Ich hatte es vor einiger Zeit in meinem Artikel Wenn alles KI ist, ist nichts mehr KI zum Ausdruck gebracht: Künstliche Intelligenz wird von einer faszinierenden neuen Technologie (und einem Schreckgespenst) zu einer banalen, alltäglichen Sache werden.
Wenn wir in einigen Jahren daran zurückdenken, dass man für einen Textgenerator in einem Textverarbeitungsprogramm oder einen Bildgenerator in einem Grafikprogramm früher viel Geld bezahlen musste, dann wird das für die Leute, die diese Programme nicht mehr anders kennengelernt haben, vollkommen absurd klingen. Oder wer könnte heute einem jungen Menschen erklären, dass man für ein Navigationsgerät im Auto noch zu Anfang dieses Jahrtausends einen Aufpreis von zwei Monatsgehältern eines Durchschnittsverdieners bezahlen musste – und es Leute gab, die das tatsächlich getan haben?
Mein erster CD-Brenner mit zweifacher Brenngeschwindigkeit kostete 700 Mark, jeder Rohling 3,50 Mark und jeder zweite ging beim Brennen kaputt. Für den ersten TFT-Flachbildmonitor (17 Zoll, Auflösung 1024×768 Pixel) habe ich, wenn ich mich recht entsinne, um die 800 Mark (oder waren es schon Euro?) bezahlt. Weil die Technologie jeweils neu war und mit den hohen Preisen die enormen Entwicklungskosten eingetrieben werden mussten.
Genau das ist es, wofür die “Early Adopter” der Copilot-Abos bezahlen: Sie leisten die Anschubfinanzierung für das, was eines Tages alltäglich sein wird. Heute bezahle ich 22 € im Monat für den Copilot, in ein paar Jahren werde ich mir für 22 € Ohrstöpsel mit integriertem Offline-KI-Übersetzer für 48 Sprachen kaufen.
Die hohen Preise für die KI-Dienste sind in gewisser Weise auch ein Selbstschutz vor zu hoher Nachfrage. Der Ausbau und Betrieb der Infrastruktur sind sündhaft teuer und selbst bei den derzeit aufgerufenen Preisen würde ich nicht darauf wetten, dass diese kostendeckend oder allzu viel Geld verdient wird. Eines Tages wird das aber alles günstiger werden, und dann wird der Tag kommen, wo die erste KI-Funktion, die bei Anbieter A Geld kostet, bei Anbieter B kostenlos zu haben ist. Das wird der Anfang vom Ende der KI-Zusatzkosten und der Beginn der KI-Normalität sein.
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Künstliche Intelligenz ist, daran besteht inzwischen kein Zweifel mehr, das nächste große Ding in der Computerindustrie. Es herrscht Goldgräberstimmung und viele Anbieter hoffen darauf, sich neue, kräftig sprudelnde Geldquellen erschließen zu können. Teure Abonnements auf KI-Dienste könnten allerdings eine weniger glorreiche Zukunft vor sich haben, als man derzeit vielleicht annimmt.
Ich will gerne erklären, wie ich zu dieser Einschätzung komme und warum ich denke, dass die Anbieter das sogar selbst nicht glauben.
Microsofts Copilot Pro kostet für Privatkunden 22 € im Monat, Geschäftskunden müssen rund 30 € berappen. Google bietet mit “Gemini Advanced” ein vergleichbares Abonnement und ist mit 21,99 € einen ganzen Cent günstiger.
Sind die Abos ihr Geld wert? Ich habe inzwischen diverse Testberichte gelesen, und um mir ein eigenes Bild zu machen, habe ich selbst ein Pro-Abo bei Microsoft abgeschlossen. Die Erkenntnis, dass die Leistungen, die man dafür erhält, den Preis nicht rechtfertigen, kam schnell und keineswegs überraschend.
Im beruflichen Umfeld mag das anders aussehen, da genügt schon ein geringfügiger Produktivitätszuwachs und die ausgegebenen 30 € sind wieder eingespart. Doch auch das ist eine Milchmädchenrechnung, mit diesem Argument könnte man für unzählige Funktionen in Microsofts Office-Suite einen satten Aufpreis verlangen.
Die Gründe, die diesen teuren Zusatzabos den Garaus machen werden, sind dieselben wie immer: Konkurrenz und technischer Fortschritt.
Für generative KI wie Bild- und Textgeneratoren benötigt man heute leistungsfähige Supercomputer. Aber die Zeit wird kommen – und das möglicherweise schneller als gedacht – wo diese KI-Modelle lokal laufen werden. Auf jedem Computer und jedem Smartphone sowie in Geräten, an die wir heute noch nicht denken. Qualcomm liefert noch in diesem Jahr das erste große Sprachmodell, das lokal auf einem Windows-Laptop läuft. Und das ist logischerweise nur der Anfang.
Ich hatte es vor einiger Zeit in meinem Artikel Wenn alles KI ist, ist nichts mehr KI zum Ausdruck gebracht: Künstliche Intelligenz wird von einer faszinierenden neuen Technologie (und einem Schreckgespenst) zu einer banalen, alltäglichen Sache werden.
Wenn wir in einigen Jahren daran zurückdenken, dass man für einen Textgenerator in einem Textverarbeitungsprogramm oder einen Bildgenerator in einem Grafikprogramm früher viel Geld bezahlen musste, dann wird das für die Leute, die diese Programme nicht mehr anders kennengelernt haben, vollkommen absurd klingen. Oder wer könnte heute einem jungen Menschen erklären, dass man für ein Navigationsgerät im Auto noch zu Anfang dieses Jahrtausends einen Aufpreis von zwei Monatsgehältern eines Durchschnittsverdieners bezahlen musste – und es Leute gab, die das tatsächlich getan haben?
Mein erster CD-Brenner mit zweifacher Brenngeschwindigkeit kostete 700 Mark, jeder Rohling 3,50 Mark und jeder zweite ging beim Brennen kaputt. Für den ersten TFT-Flachbildmonitor (17 Zoll, Auflösung 1024×768 Pixel) habe ich, wenn ich mich recht entsinne, um die 800 Mark (oder waren es schon Euro?) bezahlt. Weil die Technologie jeweils neu war und mit den hohen Preisen die enormen Entwicklungskosten eingetrieben werden mussten.
Genau das ist es, wofür die “Early Adopter” der Copilot-Abos bezahlen: Sie leisten die Anschubfinanzierung für das, was eines Tages alltäglich sein wird. Heute bezahle ich 22 € im Monat für den Copilot, in ein paar Jahren werde ich mir für 22 € Ohrstöpsel mit integriertem Offline-KI-Übersetzer für 48 Sprachen kaufen.
Die hohen Preise für die KI-Dienste sind in gewisser Weise auch ein Selbstschutz vor zu hoher Nachfrage. Der Ausbau und Betrieb der Infrastruktur sind sündhaft teuer und selbst bei den derzeit aufgerufenen Preisen würde ich nicht darauf wetten, dass diese kostendeckend oder allzu viel Geld verdient wird. Eines Tages wird das aber alles günstiger werden, und dann wird der Tag kommen, wo die erste KI-Funktion, die bei Anbieter A Geld kostet, bei Anbieter B kostenlos zu haben ist. Das wird der Anfang vom Ende der KI-Zusatzkosten und der Beginn der KI-Normalität sein.
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