Gericht verhängt Ordnungshaft für Angeklagten

A

auenteufel

Gast
Na schau, da ist der angebliche Bombenleger nicht vor dem Richter aufgestandenen.

Warum auch? Ich werde den Eindruck nicht los, zumindest an der Strafprozessordnung haften noch ganz hartnäckige Flecken der Römischen Inquisition. Da wandert man doch tatsächlich ins Verlies, wenn vor dem Gericht nicht Männchen gemacht wird. Missachtung wird das genannt. Warum sollte auch vor einem Gremium Achtung herrschen, das mit Indizien irgendeine Verurteilung herbeiführen möchte. Reicht es nicht, dieser Versammlung ohnehin schon ausgeliefert zu sein?

Dieses herrschaftliche Getue in den Amtssälen kann mich echt auf die Palme bringen. Immerhin muss der Delinquent nicht auf den Knien rutschen und des Inquisitors Schuhe lecken.
 
Du hast Probleme. :rolleyes:
Ich finds ok, is aber eh wurscht, weil die für sehr lange Zeit in den Knast wandern.
Ausserdem kommt jenes Prozedere aus ner ganz anderen Ecke als du hier schilderst.
Zur Missachtung gehören auch Vermummung, Kauen/Essen, Handy, Kopfbedeckungen,
angepasste Kleidung und wohl noch einiges andere.
Möchtest du mit jemanden an einem Tisch verhandeln, der keinerlei Achtung
bzw Respekt vor dir hat? Zudem werden die Urteile "in Namen des Volkes"
gesprochen, d.h. der Angeklagte und auch andere Anwesende erweisen damit
dem Volk den nötigen Respekt.
 
Naja.. es heißt ja nicht Missachtung des Volkes, sondern Missachtung des Gerichts. Das Volk ist ja zumindest zum Teil noch nicht mal am "Verhandlungstisch". Das erledigt die Juristerei meist untereinander, da der Delinquent eh kein Wort mehr versteht.

Es geht mir auch nicht um die Rechtmäßigkeit eines/des Prozesses, sondern rein um die Form. Ich halte es für absolut nicht mehr Zeitgemäß, eine Habtachtstellung des "Volkes" vor Gericht mit Ordnungsstrafen durchzusetzen. Es stört die Verhandlung nicht, wenn einfach sitzen geblieben wird. Anders als Kauen/Essen, Handy..
 
Wenn es dir nur um die Form geht:
"Angeklagter - befinden Sie sich für schuldig oder nicht schuldig?"
"Nicht schuldig"
"Ok, wir haben 3 Zeugen gegen Sie und zwei für Sie - also schuldig. Abführen"

Damit wären viele Verhandlungen auf 5 Minuten reduziert. Wär mir auch ganz recht.
 
Damit wären viele Verhandlungen auf 5 Minuten reduziert. Wär mir auch ganz recht.
Aber nur, wenn Du nicht zufälligerweise ein unschuldig Angeklagter wärest ... ;)

Es geht mir auch nicht um die Rechtmäßigkeit eines/des Prozesses, sondern rein um die Form.
Ich sehe es so: Ein Gericht soll unabhängig von persönlichen Befindlichkeiten Recht sprechen. Das wird um so schwieriger, wenn sich ein Richter von einer beteiligten Person "angemacht" oder nicht respektiert fühlt. Wenn sich alle an gewisse Regeln halten, wird damit also letztlich die Souveränität und Neutralität des Gerichtes gewahrt. Das Aufstehen im Gericht gehört zu diesen Regeln. (Punkt!) Man kann natürlich anstreben diese Regeln zu ändern, aber solange sie gelten sind sie auch einzuhalten.

Warum sollte auch vor einem Gremium Achtung herrschen, das mit Indizien irgendeine Verurteilung herbeiführen möchte.
Bist Du der vierte Mann der Veranstaltung? Also mir gibt es schon zu denken, wenn Konvertiten im Namen ihrer neuen Religion in ihrem Heimatland Menschen töten wollen. Das Verhalten des Angeklagten vor Gericht löst bei mir zwei Gedanken aus:
1. Vielleicht sollte man vor Gericht, im Gegensatz Reitsport, das Barren erlauben, damit der Angeklagte den Arsch hoch bekommt

2. Es gibt Angeklagte, die sind mir so sympathisch, dass ich mir wünsche man hätte sie auf der Flucht erschossen ...
 
Wenn es dir nur um die Form geht:
"Angeklagter - befinden Sie sich für schuldig oder nicht schuldig?"
"Nicht schuldig"
"Ok, wir haben 3 Zeugen gegen Sie und zwei für Sie - also schuldig. Abführen"

Damit wären viele Verhandlungen auf 5 Minuten reduziert. Wär mir auch ganz recht.
Mit oder ohne Aufstehen? :weg

Für die fünf Minuten ... da gibt es dann nur noch Stühle und Tische für die Richter, die Angeklagten stehen dann in einer Warteschlange. ;)
 
Ich sehe, das Beispiel ist recht unglücklich gewählt. Egal.. zu spät.
 
Von einem Angeklagten der der BRD den Krieg erklärt und keine Aussicht auf mildernde Umstände hat Respekt zu erwarten zeugt von großer Geistesleistung.

Der Mann hasst nach offizieller Presse diese Land und wollte angeblich hier einen Anschlag verüben. Und dann regt man sich auf weil er nicht vor dem Richter aufgestanden ist? Zumal bei der zu erwartenden Haftstrafe die Ordnungshaft einfach nur ein Witz ist.

Das zuständige Gericht hat sich in bester Manier lächerlich gemacht.
 
Von einem Angeklagten der der BRD den Krieg erklärt und keine Aussicht auf mildernde Umstände hat Respekt zu erwarten zeugt von großer Geistesleistung.
Mal langsam. So wie ich auenteufel verstanden habe geht es eigentlich nur um die Sitte des Aufstehens. Weswegen der Angeklagte vor Gericht ist, ist dann ja egal.

Ist es also veraltet oder gar eine Zumutung zu verlangen, dass sich ein Angeklagter zu erheben hat bzw. verhältnismäßig diesen bei Zuwiderhandlung in Ordnungshaft zu nehmen?

Ich hab da kein Problem mit. Ich sehe es nicht so, dass sich der Angeklagte vor dem Richter erheben muss, sondern alle (Angeklagter, Richter und sonstige Anwesende) müssen sich erheben.
Zudem darf man nicht vergessen, was der Richter für einen Respekt vorbringen muss. Dieser hat die Pflicht eine Robe zu tragen, genauso wie die Anwälte während alle sonstigen "Zivilisten" kommen dürfen wie sie wollen (Mit gewissen Grenzen). Alle Seiten haben somit eine Pflicht nicht nur der Angeklagte.
 
Du bist nicht auf dem neuesten Stand
http://www.a-haargenau.de/news/peruecken-england-richter_114.htm
http://www.sueddeutsche.de/panorama/282/442022/text/

Du solltest dich langsam schlauer machen bevor du schreibst... :rolleyes:

Im Gegensatz zu hier wollten sich die Richter dort aber abheben:
Ein Aufzug, der selbst im detailverliebten England inzwischen von vielen
als einschüchterndes Tralala gewertet wurde, als Beweis für den Snobismus
einer Kaste, die mit dem gemeinen Volk, über das sie urteilte, möglichst
wenig gemein haben wollte.
 
Fällt mir doch spontan ein, was damals unser Teufel antwortete, als er, auch unter Strafandrohung, genötigt wurde, im Gerichtssaal aufzustehen, wenn da der Elferrat einzieht:
wenn es denn der Wahrheit dient?​

Ähhh wer war das doch noch, der vor den Richtertisch geschissen hat? Langhals oder ein Kumpel von ihm. Nun ja, wenn die Scheiß Stühle von Richtern besetzt sind..:D

Mir klingelt in jedem Gerichtssaal der Ausruf der 68er in den Ohren: unter den Talaren, Muff von 1000 Jahren. (War zwar auf Profs gemünzt, passt aber auch in der Richtung) Nur Hirnis können bei solch einem zelebrierten Bimborium vor irgenwas, oder irgendwem im Gericht Respekt haben. Angst ja, aber kein Respekt. Inqusition war auch nicht anderst, nur die Strafen oft humaner. Rübe ab finde ich nicht so graussahm als 25 Jahre in den Arsch gefickt zu werden.
 
Mal langsam. So wie ich auenteufel verstanden habe geht es eigentlich nur um die Sitte des Aufstehens. Weswegen der Angeklagte vor Gericht ist, ist dann ja egal.

Ist es also veraltet oder gar eine Zumutung zu verlangen, dass sich ein Angeklagter zu erheben hat bzw. verhältnismäßig diesen bei Zuwiderhandlung in Ordnungshaft zu nehmen?

Ich hab da kein Problem mit. Ich sehe es nicht so, dass sich der Angeklagte vor dem Richter erheben muss, sondern alle (Angeklagter, Richter und sonstige Anwesende) müssen sich erheben.
Zudem darf man nicht vergessen, was der Richter für einen Respekt vorbringen muss. Dieser hat die Pflicht eine Robe zu tragen, genauso wie die Anwälte während alle sonstigen "Zivilisten" kommen dürfen wie sie wollen (Mit gewissen Grenzen). Alle Seiten haben somit eine Pflicht nicht nur der Angeklagte.

Herr im Himmel es geht doch nicht um Sitte, Anstand oder sonst etwas! Der Mann betrachtet uns als Todfeinde! Der war auf dem besten Weg die wichtigsten Regeln unserer Gesellschaft zu brechen. Und da wundert man sich jetzt wenn er eine Bagatell-Regel missachtet? Und über eine Ordnungshaft lacht, die im Vergleich zur erwartenden Gesamtstrafe wie ein Witz klingt?

Was erwartet ihr eigentlich? Das der Mann jetzt plötzlich brav all unsere Regeln beachtet und sich vor ein bisschen Ordnungshaft fürchtet?

*andenkopffass*
 
So ein Gericht ist tatsächlich eine sehr bedeutsame Einrichtung - es geht immerhin um einen massiven staatliche Eingriff in die Rechte des Angeklagten - und da als Angeklagter nicht mitzuspielen bzw. den Richter durch Trotz gegen sich aufzubringen ist in meinen Augen einfach nicht sehr clever. Aufzustehen sollte man ja wohl jedem zumuten können, der dazu körperlich in der Lage ist. Aber wenn ich schon "Ich stehe nur für Allah auf." lese vermute ich mal, dass er sich eher bewusst als Opfer und armer, armer religiös Unterdrückter in dem gottlosen Staat Deutschland darstellen will.

Langsam würde ich mir wünschen, der Staat (und am besten die Welt) wäre wirklich Gottlos im Sinne des Wortes.
 
>> "Ich stehe nur für Allah auf."

Im letzten Spiegel gab es eine wunderbare Doku zum Werdegang bis zum Gericht.
Da stand u.a. zur Obersavation, dass die das spitz bekommen hatten, dass
CIA/FBI vor der Tür stand - die haben sich kackfrech auf die Haube gelegt,
reingegrinst und gefragt, ob sie den Chef sprechen könnten. Danach zogen die
Amis ab und haben das Feld dem unaufälligeren BKA überlassen :D

Also die Respektlosigkeit vor Gericht ist nur ein weiterer Afront gegen die
Gesellschaft - in Konjunktion mit dem geplanten Attentat.
 
Manchmal frag ich mich wirklich wo in Deutschland die Prioritäten liegen. Da will ein Mensch Massenmord begehen und die Leute regen sich über seine Unhöflichkeit auf. :wand
 
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