GDL, der Streik und die elende Juristerei

Ein wenig hat es mit dem Aufwand und der Fähigkeit des Lernens zu tun. Das wiederum ist nötig, um eine Tätigkeit ausüben zu dürfen und zu können. Wird gemeinhin Qualifikation genannt.

Gruss
Tim
 
Dann kennst du dich mit den Tätigkeiten und dessen verbundenen Qualifikationen eines Lokführers bzw. seines Arbeitsverlaufsverlaufs sehr gut aus?

Oder wirfst du nur mit Vorurteilen um dich? Wie: "Den sehe ich die ganze Zeit nur auf der Lok dumm rum sitzen, also erkenne ich daraus sein ganzes Arbeitsleben."

Nicki
 
Jap wiedermal.....


In meinen Augen wiedermal vollkommen übertrieben, aber naja... sollen sie fordern. Bis wieder der billige, !!!!! SOORRYY !!!!! osteurop.Ausländer kommt, ist leider so. Dann weinen die nächsten. Ich kann Zahlen nennen, wieder ein SORRY, da würde kaum einer für aufstehen. Und dann zum Chef gehen und sagen "ich WILL" mehr GELD!!"dann bekommste gesagt, es warten 1000 andere vor der Tür.... jaja, nur das die für das bissel Asche auch keinen Finger mehr krumm machen wollen:rolleyes:
Irgendwie stimmt da einiges net mehr.
 
Kaum läuft der Zugverkehr wieder nach Plan rollt der nächste Streik ins Land.
Ich bin ein geduldiger Mensch und ich habe auch Verständnis für die Streikenden. Auch wenn es erpresserische Züge (welche Wortironie :smokin) annimmt. Doch sollen sie mal machen.
So langsam kommt meine Geduld jedoch an die Grenzen. Dieses Kasperletheater, dieses ewige Hin und Her von Schuldzuweisungen zwischen GDL und Bahn ist nur noch zum kotzen.
Aus den üblichen 1 1/2 Stunden die ich sonst am Tag auf dem Weg zur Arbeit und dann wieder zurück bin werden dann mal eben vier Stunden.

Ich könnte eine Menge Sachen schreiben zur Bahn und genauso viel zur die GDL. Wäre beides nicht schön und ich müsste mich darüber auch noch aufregen.
Los werden wollte ich meinen Frust in sehr gemäßigter Form trotzdem.

Streik und diesmal ohne Ende :stupid
 
Es sind halt 2 "Organisationen" die sich politisch instrumentalisieren ließen ... jetzt gibt´s für keinen der beiden ein Zurück ...
 
Ich finde die Kommentare zu der Tagesschau-Meldung richtig lustig.

Diese Dreckwerferei liest sich genauso wie die Quellen, die ich mal für eine Hausarbeit über die Gewerkschaften gelesen habe - Nur dass das Zeug von Anfang des letzten Jahrhunderts stammte.

Dieser Alleingang der GdL liegt wohl in ihrer syndikalistischen Tradition begründet - Es gab im Kaiserreich schon einige Gewerkschaften, die sich Zeit ihrer Existenz nie den freien, christlichen oder H.D.-Gewerkschaften anschlossen. Die EVG, die Konkurrenzgewerkschaft, gehört ja zur DGB, die u.a. auch aus den Überresten der Freien Gewerkschaften nach dem 2. WK entstanden ist.
Gleichwohl halte ich diese Rückkehr zu syndikalistischem Gedankengut - Wie etwa die Forderung nach "Tarifpluraität", also nichts anderes, als dass jede Gewerkschaft ihren eigenen Tarifvertrag bekommt, was im Kaiserreich vermehrt vorkam - ideell für einen absoluten Rückschritt.
Kenne leider die Hintergründe der Lohn- und Arbeitszeitentwicklung nicht, weswegen ich wiederum nicht sagen kann, ob die Forderung letztendlich doch gerechtfertigt sind oder nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin zum Glück nicht mehr auf die bahn angewiesen. Also sollen sie meinetwegen so lange streiken, bis ihnen alle Kunden davonlaufen und die Bahn durch Personaleinsparungen die Verluste kompensieren muss ...
 
Dieser Alleingang der GdL liegt wohl in ihrer syndikalistischen Tradition begründet ... Gleichwohl halte ich diese Rückkehr zu syndikalistischem Gedankengut
Ich hab mich zwar versucht ein wenig schlau zu machen, aber eigentlich bin ich jetzt nur noch verwirrte als vorher:
Wiki schrieb:
Was die Konkretisierung des Begriffs „Syndikalismus“ dennoch gerade im internationalen Zusammenhang notwendig macht, ist die einfache Tatsache, dass der Begriff von Land zu Land eine andere Bedeutung hat. Er stammt aus dem Französischen von „syndicat“ und bezeichnet in den romanischsprachigen Ländern zunächst einmal lediglich einen weitgehend unbestimmten Gewerkschaftsbegriff. Zur Unterscheidung von sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften wird auch der wenig geeignete, weil inhaltlich nur mäßig bestimmte und ungenaue Begriff „revolutionärer Syndikalismus“ verwendet.
Eine Konkretisierung konnte ich nun leider jedoch nicht finden. Vielleicht könntest du mir ja behilflich sein? - Gerne auch hier. :)
 
Keine Sorge, der Gesetzgeber ändert das schon noch :cool:
Genau so wird es kommen.

Als Arbeitnehmer, der auf die Bahn angewiesen ist, weil man keine Parkmöglichkeit hat / der PKW zu teuer wäre / man überhaupt keinen PKW hat, hat man ja schon die Arschkarte gezogen.
Ich habe einen Bekannten, der seinen Wagen gegen eine BahnCard100 eingetauscht hat und eine Bekannte, die das Gehalt ihres Halbtagsjobs für die Strecke zwischen Gütersloh und Dortmund momentan fast komplett in den Familien-Wagen tankt oder im Parkhaus lässt .

Aber es ist ja nicht so, dass nur die Fahrgäste betroffen wären.
Die Wirtschaft ist auf den An- und Abtransport der Teilgüter und Fertiggüter angewiesen. Das lässt sich nicht auf Dauer durch LKW-Transporte kompensieren, zumal der Verkehr durch die zusätzlichen PKW und LKW zusammenbricht.
Die entsprechenden Lobbyisten werden also sicherlich schon ausreichend Druck ausüben, damit so etwas sich nicht wiederholen kann.
Die GDL wird sich noch wundern, was da auf sie zukommt.
 
Streiks bringen halt mal nur dann etwas, wenn das Streiken auch irgend jemand weh tut. Andernfalls wären sie vollkommen nutzlos.

Klar ist das ärgerlich, wenn man als Berufspendler auf die Bahn angewiesen ist.
Ebenso ärgerlich ist sicherlich der KiTa-Streik, wenn man auf die Kinderbetreuung angewiesen ist.
Aber die politische und wirtschaftliche Strategie, die Solidarität der abhängig Beschäftigten in Deutschland soweit wie möglich aufzuweichen (und sogar die einzelnen Bevölkerungsgruppen gegeneinander auszuspielen), zeigt durchaus Erfolge; wie man ja auch an den Beiträgen hier sehr schön sieht.

Trotzdem wird in Deutschland im internationalen Vergleich extrem wenig gestreikt.
Die Streiktage betrugen in Deutschland in den Jahren 2005 bis 2013 durchschnittlich 16 Arbeitstage pro 1000 Arbeitnehmer.

In Frankreich (wo oft und gerne und dann auch gleich als Generalstreik) gestreikt wird waren es 139 Arbeitstage pro 1000 Arbeitnehmer, in Dänemark 135 Streiktage, also mehr als 8 mal so viel.

Auf das Tarifeinheitsgesetz, dass am Freitag im Bundestag zur Verabschiedung kommen soll, würde ich nicht all zu viel setzen. Zum Einen waren unsere Gesetzestexte in den letzten Jahren handwerklich überwiegend derart schlecht umgesetzt (z.B. jede Menge unbestimmte und dadurch interpretierbare Rechtsbegriffe), das nach Verabschiedung oft noch jahrelang nachgebessert werden musste.
Zum Anderen darf man nicht vergessen, dass Frau Nahles dabei federführend war (was schon für sich genommen keine besondere Qualität erwarten lässt).

Und da das Tarifeinheitsgesetz letztendlich eine Einschränkung des Streikrechtes bedeutet (auch wenn das die Bundesregierung natürlich bestreitet, was aber in den Antworten auf Fragen der Presse oder kleine Anfragen trotzdem immer wieder zwischen den Zeilen zu lesen ist) wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit ohnehin wieder vom Bundesverfassungsgesetz kassiert.

Und das die kleinen Gewerkschaften (auch die GDL) das Bundesverfassungsgericht gleich am Tag nach der Verabschiedung anrufen werden ist wohl zu 100% sicher.
 

Anhänge

  • Streiktage.png
    Streiktage.png
    100,6 KB · Aufrufe: 306
Zweierpotenz schrieb:
Als Arbeitnehmer, der auf die Bahn angewiesen ist, weil man keine Parkmöglichkeit hat / der PKW zu teuer wäre / man überhaupt keinen PKW hat, hat man ja schon die Arschkarte gezogen.
Ich habe einen Bekannten, der seinen Wagen gegen eine BahnCard100 eingetauscht hat und eine Bekannte, die das Gehalt ihres Halbtagsjobs für die Strecke zwischen Gütersloh und Dortmund momentan fast komplett in den Familien-Wagen tankt oder im Parkhaus lässt .

Solche Beispiele kenne ich auch aus meinem Bekanntenkreis. Auch Skalp hat ja geschrieben, das er rund eineinhalb Stunden mit der Bahn zur Arbeit braucht.

Ich muss jedoch gestehen, das ich all diese Beispiele für arg gruselig empfinde. Die eigene Lebenszeit ist so ziemlich das Kostbarste was man hat. Vom wirtschaftlichen Standpunkt gesehen hat es natürlich was, wenn viele Arbeitnehmer viel unterwegs sind. Aber ich denke, das hier viel zu viele Leute gibt, die sich am Streik anpassen, anstatt einfach zu sagen, das ohne Bahn gehts halt nicht.
 
Nee Schpaik da hast du was falsch verstanden. Ich bin benötige nicht 1 1/2h zur Arbeit. Ich bin normalerweise insgesamt so lange unterwegs. Hin und Rückfahrt. Wovon ich insgesamt 60min im Zug sitze. Den Rest habe ich Wartezeit.
Die Zeit im Zug kann ich gut Nutzen um was zu lesen, WDR5 hören, Hörspiele hören oder einfach nochmal kurz weg schlummern. Ist ganz angenehm und ich empfinde die Zeit nicht als verschwendete Lebenszeit.
Besser so als würde ich mich auf der Autobahn konzentrieren müssen. (Leider kommt das vielleicht bald)
Bei Ausfällen dieser Art (Ersatzfahrplan) bin ich die reine Zeit im Zug vielleicht 70min. Davor stehe ich 40min in Köln rum um dann nochmal 50min in Düsseldorf ausharren zu können. Und das zwei mal am Tag.
Ergo drei Stunden reine Wartezeit insgesamt. Bei den momentanen Temperaturen ist das Morgens alles andere als angenehm.

Zur Anpassung an den Streik kann ich dir folgendes sagen: Wenn ich sage, dass es ohne Bahn halt nicht geht, geht das ganz genau zwei Abmahnungen lang gut.

Aber wie gesagt habe ich Verständnis für die Streikenden. Nervt halt wie Sau!
 
Streik hin oder her, das ist aber inzwischen ein reines Weselsky Thema und der A. terrorisiert eine ganze Nation.

Der Rückhalt in der GDL wird immer kleiner und ich hoffe, dass immer weniger Lokführer mitmachen.
 
Zu den Fahrtzeiten:
Meine Bekannte arbeitet 6 Stunden an vier Tagen pro Woche. An einem Arbeitstag ist sie ungefähr 4 Stunden unterwegs. Wenn die Bahn streikt, muss sie eine halbe Stunde früher aus dem Haus, um halbwegs sicher sein zu können, pünktlich am Arbeitsplatz zu sein, auch wenn sie dann, wenn sie mal schnell durch kommt, vielleicht eine Stunde warten muss, bis das Büro aufgeschlossen wird. (Ihr Mann, der normalerweise den Wagen benutzt, braucht dann, statt 15 Minuten pro Strecke, über eine Stunde mit Bussen.)
Sie zahlt 280 Ocken für die Monatskarte. Wenn die Lockführer eine Woche lang streiken, kommen rund 250€ hinzu.

Mein Bekannter arbeitet in Frankfurt, er benutzt seine BahnCard für die Wochenendfahrten und die Fahrt zwischen von seinem Apartment und der Frankfurter City. Er arbeitet Dienstags bis Donnerstags 10 Stunden, um Montags erst um 10 Uhr anfangen und an Freitagen schon Mittags die Heimreise antreten zu können. Das geht, weil er mit der Bahn nur eine dreiviertel Stunde zwischen Arbeitsplatz und Apartment braucht.
Ohne Bahn braucht er über zwei Stunden mit Bussen. 10 Stunden Arbeit + Pausen + 4,5 Stunden Fahrtzeiten sind nicht realisierbar, dadurch verkürzt sich das Wochenende. Aber wenn die Bahn am Wochenende nicht fährt, wird es für ihn sowieso schwierig, zu Frau und Kindern zu kommen.

Wenn jemand unter diesen Streiks leidet, dann sind es die Kunden. Und irgendwann ist die Solidarität mit den Streikenden aufgebraucht.

@Schpaik:
Man unterschreibt einen Vertrag, seine Arbeitskraft für eine bestimmte Anzahl an Stunden pro Woche zu bestimmten Uhrzeiten zur Verfügung zu stellen. Dafür bekommt man ein Gehalt. Die Einschränkung "... wenn ich es schaffe, zu kommen." wirst du in einem solchen Vertrag nicht finden. Wie du zur Arbeit kommst, ist deine Sache.

Edit:
@Grainger @Skalp
Die GDL hat in den letzten neun Monaten rund 380 Streikstunden produziert, das hebt vielleicht den Schnitt etwas.
Streikende kämpfen für Arbeitsbedingungen, Geld, Rechte. Das ist auch richtig so. Dafür nehmen die Streikenden finanzielle Einbußen hin. Doch was da abläuft, hat doch nur noch mit Politik und Machtkampf zu tun.

Erstaunlicherweise wird meine Bekannte in dieser Streikwoche höhere Einbußen hinnehmen müssen als einer der streikenden Lockführer, ohne sich Vorteile davon erhoffen zu können. Ganz im Gegenteil - die haben es überhaupt nicht dicke und die haben inzwischen bei jeder GDL-Streikankündigung das große P in den Augen, weil sie überhaupt nicht wissen, wie sie die zusätzliche finanzielle Belastung stemmen sollen. Sie haben schon angekündigt, dass ihr (sowieso recht einfacher und anspruchsloser) Sommerurlaub wegen der aktuellen Streikwoche wohl gestrichen werden muss. Ihre drei Kinder sagen der GDL schon mal vielen Dank dafür.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben