FTC verliert, CMA will verhandeln: Weg frei für die Activision-Übernahme?

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FTC verliert, CMA will verhandeln: Weg frei für die Activision-Übernahme?

Activision Übernahme Titelbild


Microsoft ist seinem Ziel, die Übernahme von Activision erfolgreich abzuschließen, an einem einzigen Tag zwei große Schritte näher gekommen: Die amerikanische Wettbewerbsbehörde FTC ist mit dem Versuch, die Übernahme vorerst untersagen zu lassen, krachend gescheitert. Gleichzeitig will die britische CMA, die den Deal untersagt hatte, zurück an den Verhandlungstisch.

In den USA hatte die FTC versucht, eine einstweilige Verfügung zu erwirken, die es Microsoft verboten hätte, die Übernahme von Activision abzuschließen. Es hatte sich früh abgezeichnet, dass die Erfolgsaussichten gering sind, dennoch lag selbstverständlich Spannung in der Luft, die sich am Dienstagabend entlud, als Richterin Corley ihre Entscheidung veröffentlichte.

Der Antrag auf einstweilige Verfügung wurde abgewiesen, da es der FTC nicht gelungen ist, substanziell darzulegen, warum diese Übernahme den Konsumenten in irgendeiner Weise schadet. Die Richterin schloss sich stattdessen den Argumenten von Microsoft an, wonach diese Übernahme den Wettbewerb eher fördert als behindert, weil Microsoft beispielsweise Call of Duty zu mehr Spielern bringen will und Vereinbarungen mit verschiedenen Cloud-Anbietern getroffen hat.

Bis Ende der Woche hat die FTC Zeit, Berufung gegen diese Entscheidung einzulegen, die im Hinblick auf den Tenor des Urteils allerdings aussichtslos erscheint. Wenn die FTC auf eine Berufung verzichtet, steht als Nächstes die Frage im Raum, ob das Verfahren vor dem hauseigenen Schiedsgericht fortgesetzt wird. Eine Niederlage dort würde Microsoft vor einem freien Gericht anfechten, und wie man die Sachlage dort sieht, wissen wir jetzt.

Aufgeben wird die FTC voraussichtlich nicht. In einem E-Mail-Statement gegenüber Bloomberg sagt Sprecher Douglas Farrar:

“Wir sind enttäuscht über diese Entscheidung, da dieser Zusammenschluss eine klare Bedrohung für den offenen Wettbewerb in den Bereichen Cloud-Gaming, Abonnementdienste und Konsolen darstellt. In den kommenden Tagen werden wir unseren nächsten Schritt ankündigen, um unseren Kampf für den Erhalt des Wettbewerbs und den Schutz der Verbraucher fortzusetzen.”

Es ist also nicht zu erwarten, dass die Behörde nun einfach den Schwanz einzieht. Die Frage ist, ob man weiter stur bleibt oder einfach nur versucht, gesichtswahrend aus dieser Nummer herauszukommen.

Kritiker und PlayStation-Fanboys wittern hinter der Entscheidung eine Verschwörung, weil der Sohn von Richterin Corley für Microsoft arbeitet. Das war aber wohl nicht einmal für die FTC ein Problem, sonst hätte sie einen Befangenheitsantrag stellen können. Außerdem darf man nicht vergessen, dass inzwischen fast 40 Länder weltweit der Übernahme zugestimmt haben und nur zwei Behörden mit teils völlig unlogischen Argumenten dagegen sind – oder waren: die FTC und die britische CMA.

Und damit kommen wir zur eigentlich viel größeren Überraschung am gestrigen Dienstag: Besagte CMA und Microsoft sind nämlich überein gekommen, das Berufungsverfahren gegen das bereits ausgesprochene Verbot vor dem Competition Appeal Tribunal ruhen zu lassen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Die CMA hatte ihre Entscheidung einzig mit befürchteten negativen Auswirkungen auf das Cloud-Gaming begründet. Wie Microsofts Gaming-CEO Phil Spencer in einem Schreiben an die Belegschaft mitteilt, verhandelt man derzeit über Modifikationen, mit dem Ziel, dass die CMA ihre Bedenken beiseitelegt und der Übernahme doch noch zustimmt.

Die Deadline zum Abschluss der Übernahme ist am 18. Juli, dann läuft die Anfang 2022 getroffene Vereinbarung zwischen Activision und Microsoft aus. Es könnte also in den kommenden Tagen alles ganz schnell gehen, aber dennoch heißt es abwarten, wie sich die Dinge entwickeln.

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