[Frage] "Ehemalige" DDR?

Der Internet

schläft auf dem Boardsofa
"Ehemalige" DDR?

Hallo Leute, diese Frage habe ich schon etwas länger:

Warum schreiben/reden eigentlich viele Menschen von der ehemaligen DDR?
Da es diese nicht mehr gibt, kann man sich das Wörtchen doch auch sparen, oder?

Man sagt ja auch nicht im ehemaligen Kaiserreich/3. Reich usw.
 
Dann schreiben wir also ´Unser Führer, Adolf Hitler raucht nicht und trinkt keinen Alkohol´, weil ja jeder weiss, dass er tot ist ???

Oder fragen wir uns, ob es die DDR jemals gab, oder ob nur der erste Buchstabe eine Berechtigung hatte ?

Du hast ja Recht, aber seitdem ´aufoktroyieren´ erlaubt ist, musst Du einfach großzügiger sein :D

Gruss
Tim
 
Ich denke da etwas anderster als unser Apostel.
Wir sagen ja auch nicht: ehem. Weimarer Republick.
Das aus dem Grund, weil da einfach schon mehr Zeit vergangen ist. In einigen Jahren werden wir uns das ehem. (vor DDR) auch sparen können und jeder weiß was gemeint ist und genug Abstand vorhanden ist.

Also abwarten
 
Hallo Dunkelgraf! :)

Ich bin ja jetzt seit ein paar Monaten in (Ost-)Berlin und arbeite mit Langzeitarbeitslosen. Der Begriff "ehemalige DDR" ist bei vielen offensichtlich mit wehmütiger Erinnerung verbunden. Ich höre das tagtäglich und es geht mir - ehrlich gesagt - langsam auf den Geist. Ich will da nicht alle über einen Kamm scheren, aber diejenigen, die nach der Wende weniger Glück hatten, scheinen besonders anfällig zu sein für's Ausblenden der (meiner Meinung nach wesentlich schwerwiegenderen) negativen Seiten.
Sicher, es gab Einschränkungen in der Lebensqualität, aber jeder hatte einen Job (Puh! Was ich da schon für abenteuerliche Konstrukte gesehen habe...), jeder wusste, wo der Hase lang läuft, Verantwortung hatte meistens jemand anderes... also alles in allem war das Leben gerade so gut, dass niemand wirklich leiden musste und gerade so schlecht, dass man immer genügend Stoff zum Meckern / wahlweise Jammern hatte.
Besonders das Jammern, was sich viele meiner Kollegen erhalten haben, saugt einem ziemlich viel Energie ab und es fällt schwer, sich immer wieder neu zu motivieren, wenn man immer die gleiche Leier hört. Als mich jemand nach einem "Haushaltstag" bzw. Frei für's Abgreifen von Sonderangeboten beim Discounter um die Ecke gefragt hat, hab ich herzlich gelacht - aber das war tatsächlich ernst gemeint. Tja, wieder mal als Wessi geoutet :ROFLMAO:
ANDERERSEITS: habe ich Leute kennen gelernt, bei denen ich staune, was sie aus ihrem beruflichen Leben gemacht haben. Viele (aus der Not geborene) kreative Ideen, sich Nischen anzueignen mit dem ganz speziellen Wissen, das sie hatten. Dazu gehörte und gehört eine riesige Portion Mut. Vor Leuten, die einfach anpacken können, ziehe ich meinen Hut!

War es das, was Du hören wolltest? :angel
 
Es ist doch wie bei allem, der Mensch filtert. Die Bundeswehr war die beste Zeit des Lebens- Kameradschaft, Feiern - fragt man aber während der Wehrdienstzeit ...

Ich glaube ein gewisses Maß an Selbstverleugnung braucht der Mensch, das Gleiche ist wohl bei, wie drücke ich es jetzt aus [stammel]den Ex-DDRlern, öhem den neuen Bundesländern, äh den Nicht-Wessis[/stammel]

Ihr wisst schon was ich meine ... ;)
 
Pennywise schrieb:
wie drücke ich es jetzt aus [stammel]den Ex-DDRlern, öhem den neuen Bundesländern, äh den Nicht-Wessis[/stammel]

Ihr wisst schon was ich meine ... ;)

:ROFLMAO: Danke Penny

Ich bringe das bei Gelegenheit mal an und gucke, was passiert! :ROFLMAO:
 
Laut "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" von Bastian Sick ist es auch Blödsinn, ehemalige DDR zu sagen.
 
@HO!

Rein technisch gesehen bestimmt, aber da steckt ja viel mehr dahinter. Emotionen, vergebene Chancen, verlorene Sicherheit... deswegen betont man das vielleicht, das "ehemalig".
 
Wenn ich den Ausdruck "ehemalige DDR" oder Aquivalente benutze, dann hat das nur beschreibenden Charakter.
Eben weil zu Zeiten der DDR in beiden Teilen vieles anders war und ich beide Seiten kennengelernt habe.
 
Ich bekomme die Krätze, wenn ich sowas höre wie ´es war ja nicht alles schlecht´.
Das war es im dritten Reich auch nicht.

Kann auch sein, dass der Entführer von Natascha Kampusch früher einmal einer alten Dame über die Strasse geholfen hat und er obendrein auch noch tierlieb war.

Relativiert das irgendetwas ? Nee, ne.

Gruss
Tim
 
Meintest du mich mit der Krätze @TBuktu? :angel

Leider habe ich gerade viel zu gute Laune, als dass ich mich auf die "falsche" Seite für einen Schlagabtausch begeben könnte. Ich glaube, ich platze gleich! :happyface :eatthis
 
@Dunkelgraf

Ich vermute, du wolltest eigentlich nur wissen, warum immer noch von der 'ehemaligen' DDR gesprochen wird, und nicht, ob es dort schöner/bessser/schlechter etc. war.

Eine mögliche Erklärung könnte die 40jährige Parallelität der BRD und der DDR sein, was die DDR z.B. vom Kaiserreich oder der Weimarer Republik unterscheidet. Hier lief alles zeitlich hintereinander ab.

Wenn heute jemand von der DDR spricht, meint er meiner Erfahrung nach immer noch die neuen Bundesländer, die Bedeutung ist rein geographisch. Spricht man von der ehemaligen DDR, ist damit die 40jährige Periode der DDR-Funktionäre und ihrer Herrschaft über einen Teil dieses Landes gemeint, also eher eine temporäre Betrachtungsweise.

Übrigens: Kennt ihr den Unterschied zwischen 40 Jahre BRD und 40 Jahre DDR?


































40 Jahre!


:)
 
Was mich jeden Monat an die DDR erinnert ...

























der Soli-Zuschlag auf meiner Lohnabrechnung ... den ich Monat für Monat für Monat ... zahlen darf ;)
 
Den zahlen alle in Ost und West :D
Das hat auch im Grunde weniger mit der DDR zu tun als mit der Abzock-Mentalität des Staates.


Gruss
Tim

PS: Du hast Soli-ZUSCHLAG ? :D
 
Wenn man für jede unnütze Redewendung, die sich mit der Vergangenheit beschäftigt, einen Euro bekommen wurde, wären das schon fast zwei Mark!
 
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