Forscher präsentieren Huhn aus Sojabohnen

AlterKnacker

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Columbia/Wien (pte/06.02.2010/06:15) - Eine Huhn-Imitation aus Soja, die dem Original sehr nahe kommen soll, haben Forscher der University of Missouri http://www.missouri.edu soeben präsentiert. Dank einer speziellen Verarbeitungstechnik gelang es ihnen, eine Hühnerbrust aus Sojamehl herzustellen. Was Geschmack, Konsistenz und Aussehen betrifft, scheinen sie das geschafft zu haben. Die Erfinder hoffen, mit ihrem Erzeugnis an den Erfolg des Soja-Burgers anzuschließen.

Sojaprodukte mit Hühnergeschmack und -farbe gab es schon bisher. Ziel der Forscher war es, auch Aufbau und Bissqualität des Hühnerfleisches zu imitieren. "Um eine bessere Nachahmung zu erreichen, entwickelten wir einen Prozess, der faserartige Konsistenz verleiht, was dem Soja ein zähes Bisserlebnis wie beim Huhn gibt. Man kann es nun wie beim Original in unregelmäßige, grobfasrige Stücke zerteilen", berichtet Forschungsleiter Fu-Hung Hsieh.

Dazu entnahmen die Forscher dem Sojamehl Proteine und pressten diese im kochenden Zustand durch einen Zylinder mit zwei Bohrern, während gleichzeitig Wasser zugegeben wurde. Anders als bei üblichen Sojaprodukten belaufe sich der Wassergehalt somit auf bis zu 75 Prozent. "Dieser hohe Flüssigkeitsanteil verleiht dem Soja eine sehr ähnliche Beschaffenheit wie das Huhn - zusätzlich zum ähnlichen Aussehen", so Hsieh.

Die Vorteile der Erfindung für den Konsumenten sind laut den Aussagen der Forscher gesundheitlicher Natur. "Soja enthält wichtige Nahrungsbestandteile, die das Cholesterol senken, den Knochen stärken oder Prostata- Brust- und Kolorektaltumor vorbeugen können. Soja ist auch eine gute Quelle für essenzielle Fettsäuren." Einer Vermarktung des Erzeugnisses stehe nur noch die Feinabstimmung des Geschmacks im Weg.

Kritisch sieht die Ernährungswissenschaftlerin Alexa Meyer von der Universität Wien Institut für Ernährungwissenschaften der Universität Wien das Produkt. "Bei der Verarbeitung dürften wertvolle Phytoöstrogene und Vitamine der Sojabohne verloren gehen. Man fragt sich, wie gesund dieses Sojafleisch dann wirklich ist", so die Expertin gegenüber pressetext. Die für den Geschmack notwendigen Aromen schätzt Meyer als unbedenklich ein. "Allerdings ist es ein künstliches Produkt. Manche Menschen vertragen gewisse Zusatzstoffe nicht, viele besitzen auch eine Allergie gegen Sojaprodukte."

Nützlich könnte die Erfindung freilich für Vegetarier sein, sind doch die Sojaprodukte erst infolge der Vegetarismus-Welle gesellschaftsfähig geworden. "Isst man aus ethischen Gründen kein Fleisch, ist das eine willkommene Alternative", so die Ernährungsexpertin. Aus dem ökologischen Blickwinkel betrachtet, verbrauche die Herstellung von Hühnerfleisch zwar weniger Ressourcen als Rind- oder Schweinefleisch, dennoch ginge auch in der Hühnerhaltung viel Getreide verloren. "Zudem verwenden konventionelle Hühnerfarmen oft viele Medikamente", so Meyer.

Quelle

Also ich esse lieber das echte Huhn, das echte Schwein und das echte Rind.
Und die pöhsen Vegetarier sollten sich mal überlegen, was sie den armen Sojabohnen so antun :D.
 
Probieren würde ich das schon mal gerne und in der Vielfalt der Ernährung
steckt doch auch irgendwie die Lösung.

Klar, wenn ich ein echtes Rinderfilet essen wollte, dann würde kein Ersatz
auf den Tisch kommen. Hühnerfleisch ist zwar lecker, aber es ist nun mal
nichts hochwertiges oder exklusives.


ot:
Ich sehe gerade, meine FF-Rechtschreibprüfung kennt kein Rinderfilet und schlägt Kinderfilet vor...
 
Ich denke mal, echte Vegetarier wird das gar nicht interessieren, weil sie eh kein Hühnerfleisch essen; da brauchen sie auch kein Hühner-Aroma.
 
ich musste jetzt beim Lesen dieses Beitrages ein wenig an
Soylent Green ? Wikipedia denken


ot:
Ich sehe gerade, meine FF-Rechtschreibprüfung kennt kein Rinderfilet und schlägt Kinderfilet vor...

ot:
dazu ein Beitrag aus dem wirklichen Leben:

ein sehr gutes Hotelrestaurant, Berlin der 1970er Jahre, täglich wechselnder Tageskartenaushang im Glaskasten direkt am Kurfürstendamm - alle Speisenkarten im Restaurant ebenfalls mit der identischen Tageskarte für das anstehende Mittagsgeschäft vorbereitet
- da kommt ein sehr aufgeregter Stammgast kurz vor Restaurantöffnung zu mir ins Restaurant (ich damals dorten Oberkellner) und fragt, was haben sie denn Heute in ihrer Speisenkarte?????
Als Tagesempfehlung stand dort wirklich frisch ausgedruckt in ALLEN Karten:

frische Kinderleber statt Rinderleber

und niemand von uns hatte das bemerkt!!!
sofort alle Karten einsammeln, unsere Druckerei informieren (wir hatten damals tatsächlich eine Hausdruckerei mit Schriftsatz per Setzkasten und allem drum und dran im Hotel, heute unvorstellbar ;)) und der gute Herr Mundstock hat in Rekordtempo (ich habe nur Bleiklötze gestaunt) die gesamte Tageskarte neu gesetzt, gedruckt und die Situation gerettet
:D
 
Zuletzt bearbeitet:
Tolle Leistung - ganz ohne Häme gemeint. Aber: wenn ich schon auf Fleisch verzichte, um der lieben Tiere Willen, dann brauch ich doch auch keinen Ersatz, der so aussieht wie Tier. Ich finde das genauso schrecklich wie Kaugummi-/Schokozigaretten oder Kinderpunsch in der Sektflasche.

Warum erschaffen die mit ihrem Sojazeug nicht etwas "eigenes", so wie eben ein Ei oder Mehl oder Schokolade etwas eigenes ist, ganz ohne "komm wir imitieren etwas, was andere nicht essen". Vielleicht würde selbst ich dann Sojapampe essen, die bisherige schmeckt ja wie Filzflusen.

LG
 
Eigentlich keine Sensation - was wir im Supermarkt als Hühnerfleisch kaufen, ist doch meist ohnehin nur eine chemisch modifizierte Trägersubstanz - die künstlichen Aromastoffe verleihen jeder Grundmasse das selbe Aroma, sie muss nur geschmacksneutral genug sein.

Ansonsten sehe ich das auch so - lieber was Eigenes erschaffen.
 
Wer künstliches Huhn isst, ist tief im inneren kein Vegetarier, sondern nur jemand der so tut und insgeheim lieber ein ordentliches Schnitzel essen würde.

Abgesehen davon gibt es im asiatischen Raum mehrere hundert Millionen Vegetarier - ich glaube nicht, dass die auf die Erschaffung eines künstlichen Huhns warten. Die haben da ganz andere und vor allem auch leckere Arten, vegetarische Gerichte zuzubereiten, die meisten übrigens auch ohne Soja.

Apropos Soja: Die meisten Europäer können gar keine unaufbereiteten Sojabohnen verdauen, da ihnen dafür ein notwendiges Enzym fehlt. Was hier z.B. als Sprossen angeboten wird, ist meistens Mungbohne.

edit:
Beinahe vergessen: Die Sojabohne ist mit bis zu 24%(!) Fettgehalt eine echte Fettbombe, also nichts für Leute mit Übergewicht, die sollten lieber ein echtes Huhn mit gerade einmal 14% Fett (vor dem braten bzw. kochen, hinterher weniger) essen ;)
 
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Wer künstliches Huhn isst, ist tief im inneren kein Vegetarier, sondern nur jemand der so tut und insgeheim lieber ein ordentliches Schnitzel essen würde.
Moment... auch als "echter" Vegetarier kann man den Geschmack von Fleisch doch gundsätzlich mögen? (Lustig, was Omivoren immer für Meinungen über Vegetrarier haben...) Ich esse z.B. schon seit langer Zeit kein Fleisch mehr, stelle dabei aber schlichtweg nur meine Wertschätzung von tierischen Lebewesen über meinen persönlichen Genuss. (Trotzdem schmeckt mir Gyros einfach hammergeil, und wenn das vegatarische wie das echte schmeckt, esse ich das auch sehr gerne.)


Nur: das oben genannte Produkt ist scheinbar sehr hochverarbeitet, da frage ich mich, ob das noch gesund sein kann...
 
Wirf da bitte nicht Tierschutz (einem Hauptanliegen der Vegetarier?) und Artenschutz durcheinander. Das sind teilweise sehr gegenläufige Motive, z. B. bei der Jagd auf Rehe, die in der derzeit sehr hohen Populationsdichte eine echte Bedrohung für viele Pflanzenarten sind.

Artenschützer: Tiere müssen dezimiert werden (Bären und Wölfe fehlen halt ;))
Tierschützer: Die armen Rehe!

Trotzdem ist es auch aus Sicht des Artenschutzes sehr sinnvoll, kein oder wenig Fleisch zu essen:
Die Tiere müssen ja auch irgend wo gemästet werden. Und dafür braucht man auch wieder kalorienreiche Nahrung, also Getreide (Eicheln werden ja nicht mehr gesammelt...).
 
"Skandal: Carhith ißt eurem Futter das Futter weg... "

Danke, Bio-Logisch, du hast es auf den Punkt gebracht, aber da hatte ich meinen Salmon schon verfasst, also viel Spaß damit:
Das ist nett gemeint, funktioniert aber nicht, außer Du baust Dir Deine Pflänzchen selbst an - denn leider ist die Landwirtschaft einer der größten Artenkiller überhaupt ...
Wir sollten das vielleicht in dem anderen Vegetarier-Thread weiterbesprechen, aber: daß wir essen müssen ist auch meinerseits unbestritten. Was soll das nun für ein Argument sein? Wieso ist Ackerpflanzen direkt selbst zu essen, statt ein vielfaches an Ackerpflanzen in Tiere zu stopfen, um diese dann zu essen, nicht besser?
ot:
(Heutzutage werden laut einer Studie der Welternährungsorganisation FAO rund 30 Prozent des eisfreien Landes auf der Erde direkt oder indirekt für die Viehzucht genutzt; ein Großteil der weltweiten Getreide- und Sojaernte wird zu Viehfutter verarbeitet; über 90 Prozent der Amazonas-Rodungen seit 1970 dienten der Neuschaffung von Weideland. Und in den nächsten 40 Jahren wird die Weltbevölkerung um ein Drittel steigen.)


Aber vielleicht hast du mich auch nur falsch verstanden: Was ich meinte ist: auch wenn ich Fleisch mag und es richtig lecker finde, verzichte ich darauf, weil ich nicht der Meinung bin, daß man extra für meine Lustbefriedigung leidensfähige Lebewesen züchten, halten und töten muß. Essen muß ich, aber Fleisch essen muß ich nicht.*
ot:
(Und ja, ich weiß, daß auch Ei- und Milchkonsum den Tod von Tieren (Kälber und männliche Küken) bewirken, daher ist meine Ernährung auch nahezu vegan.... )

Ich bin in Bezug auf de Erhalt nichtmenschlichen Lebens sicher nicht perfekt, tue aber, was ich kann und halte mich schon für einen "echtern" Vegetarier, auch wenn ich Fleisch immer gerne mochte...


_____
*und nein, mir fehlen keine Nährstoffe, im Gegenteil. Ich bin topfit, stark und hübsch auch noch. *smirk*
 
ot:
Hast Du vielleicht gerade einen Link zu der Studie zur Hand? Würde ich gerne lesen...


Noch mal zur Frage, ist das noch gesund?
Bevor so was für den Lebensmittelmarkt zugelassen wird, muss da eh noch einiges getestet werden, also unter anderem ob Acrylamid oder so entsteht...

Da ja Soja eh hauptsächlich zur Eiweißversorgung dient, sehe ich da als Biologe keine Probleme - aber genau kann das nur ein Lebensmittelchemiker sagen.
 
Was ich meinte ist: auch wenn ich Fleisch mag und es richtig lecker finde, verzichte ich darauf, weil ich nicht der Meinung bin, daß man extra für meine Lustbefriedigung leidensfähige Lebewesen züchten, halten und töten muß
Genau, Du vergreifst Dich lieber an wehrlosem Gemüse! Auch Artischocken haben Herzen, sowas vergessen Vegetarier aber immer ganz gerne! ;) :D
 
Naja, ein nicht unbedeutender und ständig steigender Teil von Soja wird für die Biosprit Produktion angebaut, das sollte man auch nicht vergessen...

Und was ich meinte: Schaut einfach mal auf einen der heutigen Äcker, wo ganz normales Getreide für das tägliche Brot angebaut wird ...

Tiere? Fehlanzeige. Versucht da mal eine Feldmaus zu finden, oder einen Feldhamster (Tiefrot auf der Roten Liste) - selbst Vögel sind da selten zu sehen.

Tierschutz erreiche ich nicht dadurch, dass ich keine Tiere esse, sondern dadurch, dass ich gegen Massentierhaltung usw. protestiere. Artenschutz erreiche ich unter anderem dadurch, dass ich gegen die Anbaumethoden der Landwirtschaft protestiere. Der Unterschied war mir durchaus bewusst.

Ansonsten: Wenn die Viecher, die ich esse, auf der Weide gestanden haben, haben sie mehr zur Biodiversität beigetragen als ein riesiges Weizen-, Mais- oder Sojafeld.
 
Tierschutz erreiche ich nicht dadurch, dass ich keine Tiere esse, sondern dadurch, dass ich gegen Massentierhaltung usw. protestiere. Artenschutz erreiche ich unter anderem dadurch, dass ich gegen die Anbaumethoden der Landwirtschaft protestiere. Der Unterschied war mir durchaus bewusst.

Ansonsten: Wenn die Viecher, die ich esse, auf der Weide gestanden haben, haben sie mehr zur Biodiversität beigetragen als ein riesiges Weizen-, Mais- oder Sojafeld.

Selbst bei den Biodynamischen Demeter Äckern hier um die Ecke sehe ich solche Tiere nicht ;)

Bei diesem Test und seinen Kriterien, würden "Ur"-Lebensmittel wie Kartoffeln und Tomaten nicht bestehen.
Irgend wo muss ich doch mein Acrylamid für den Westernblot her kriegen ;)
 
Selbst bei den Biodynamischen Demeter Äckern hier um die Ecke sehe ich solche Tiere nicht ;)
Wundert nicht, denn auch da werden die armen Viecher durch Mähdrescher weggemäht oder durch Traktoren zerquetscht und auch deren Felder sind zu groß und Monokultur artig weil sie sich sonst nicht mit den üblichen Maschinen wirtschaftlich bearbeiten lassen. Da würden Kleinfelder, die zwischen drin durch Hecken getrennt sind, nur stören.

Nur weil sie keine Pestizide oder Herbizide verwenden, heißt das noch lange nicht, dass sie alles richtig machen - Artenschutz-mäßig meine ich.

Problem: Wir könnten nur unter großen Schmerzen zurück zur Hand-betriebenen Landwirtschaft mit Kleinfeldern - und wenn dann würde es leider keiner bezahlen können oder wollen ...
Irgend wo muss ich doch mein Acrylamid für den Westernblot her kriegen ;)
Tu einfach ein Brot noch einmal bei 200°+ in den Backofen, damit sich eine schöne dunkle Kruste bildet - dann hast Du genug von dem Zeug drin was Du verwenden kannst ;)
 
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