FAQ: Weitere Informationen zum Umgang mit Mastodon

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FAQ: Weitere Informationen zum Umgang mit Mastodon

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Es ist mittlerweile gut drei Wochen her, als wir euch darüber informiert haben, dass Dr. Windows auch auf der dezentralen Plattform Mastodon vertreten ist. Damals hatten wir schon klar gesagt, dass es als Experiment vor allem ein zusätzliches Angebot für all jene Nutzer von uns sein sollte, die besonderen Wert auf Datenschutz legen und trotzdem einen ähnlichen Ticker wie auf Twitter haben wollten. Gleichwohl wurde es bisher erstaunlich gut angenommen, immerhin 374 Follower hat unser Konto ganz aktuell – mehr als Telegram.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse rund um Twitter legen sich aktuell aber auch so immer mehr Nutzer in Deutschland ein eigenes Mastodon-Konto zu, um für den Fall der Fälle eine Rückversicherung zu haben. Wichtig ist: Mastodon ist nicht Twitter und hat sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede mit dem US-Netzwerk, aber es kann in gewissen Fällen – ähnlich wie Telegram – ein Plan B sein. In diesem Beitrag soll es einmal um wichtige Punkte gehen, die euch den Umgang mit der Plattform Mastodon erleichtern können.

Warum überhaupt ein Konto bei Mastodon?

Man sollte nicht in den Gedanken verfallen, dass der Untergang von Twitter besiegelt ist, aber in den Wochen nach der Übernahme, die Ende Oktober abgeschlossen wurde, gibt es in einigen ökonomischen, regulatorischen und technischen Bereichen Punkte, die zumindest die nächste Zeit sehr turbulent werden lassen. Die Werbekunden springen zunehmend ab und die Pläne mit dem Abomodell sind fraglich, was die weitere Finanzierung bei Twitter auch wegen den Kreditzinsen unter Druck setzt. Regulatorisch beobachtet nicht nur die deutsche Bundesregierung die Sache genau, auch die EU und die US-Verbraucherschutzbehörde FTC, wo Twitter ohnehin schon angezählt ist, haben bereits scharfe Warnungen ausgesprochen.

Ob Twitter in Europa zum Beispiel unter den Bedingungen der DSGVO und des neuen Digital Services Act überhaupt noch betrieben werden dürfte, ist die große Frage. Jedenfalls hat der massive Aderlass, wo – je nach dem, was man so liest – etwa 4.400 bis 5.500 Leiharbeiter und von den 7.500 festen Mitarbeitern nach dem ersten Stellenabbau, wo rund die Hälfte der Belegschaft bereits gefeuert wurde, jetzt nach dem Ultimatum nochmal ein großer Teil der verbliebenen Leute gekündigt haben oder entlassen wurden, auch Auswirkungen auf den Tagesbetrieb. Das gilt vor allem, wenn die massiven Streichungen auch Entwicklerteams betreffen.

Technisch dürfte Twitter ziemlich widerstandsfähig sein, schließlich werden solche Plattformen mit integrierten Redundanzen geplant und können entsprechend skaliert werden. Aber auch hier greift das kleine Einmaleins der Entwicklung mit Sicherheitsupdates, Bugfixes und neuen Funktionen, die Twitter erhalten sollte. Mit der Entlassungs- und Kündigungswelle verschwindet hier auch Wissen und Erfahrung, die neue Entwickler nicht einfach direkt auffangen können. Zudem hat sich auch die neue Führung bereits eingemischt und wollte zum Beispiel die Zahl der verwendeten Microservices einfach so zusammenstreichen. Das Ergebnis war, dass unter anderem die Zwei-Faktor-Authentifizierung teilweise nicht mehr ging.

Welche Clients gibt es für Mastodon?

Mastodon stellt eigene (rudimentäre) Apps für iOS und Android zur Verfügung und ist, was die Webanwendung betrifft, zudem eine Progressive Web App. Ihr könnt eure Instanz, wenn ihr zum Beispiel Google Chrome oder Microsoft Edge verwendet, also problemlos mit allen Fähigkeiten unter Windows ins Startmenü integrieren. Wenn es auf dem Desktop ein normaler Client sein soll, habe ich in der Vergangenheit vor allem mit Whalebird ganz gute Erfahrungen gemacht. Der Client wird auch noch aktiv entwickelt.

Unter Android ist die mit Abstand beste App, die ich kenne und mit der man vom Gefühl her ganz gut an Twitter herankommt, Tusky, die kostenlos im Google Play Store und bei F-Droid verfügbar ist. Für iPhone und iPad kann ich keine genauen Auskünfte geben, weil ich keine entsprechenden Geräte besitze. Zwei Apps, die aber weiterhin aktiv entwickelt werden und gute Bewertungen haben, sind Metatext und tooot. Alle Apps verlinke ich euch mal unter diesem Abschnitt.


Mastodon (Kostenlos, Google Play) →


‎Mastodon (Kostenlos, App Store) →


Tusky for Mastodon (Kostenlos, Google Play) →


‎Metatext (Kostenlos, App Store) →


‎tooot (Kostenlos, App Store) →


Gibt es eine Oberfläche wie bei TweetDeck?

Wenn ihr TweetDeck oder eine ähnliche App wie Tweeten gerne für Twitter genutzt habt, gibt es keinen 1:1-Ersatz für Mastodon. Mastodon selbst hat eine fortgeschrittene Oberfläche, die ihr im Browser in den Einstellungen im Bereich „Erscheinungsbild“ aktiviert werden kann. Eine Desktop-App, die auf Mastodon basiert und relativ nah an TweetDeck herankommt, ist Sengi. Das letzte Update ist aber bereits einige Monate her. Ob das was für euch ist, müsst ihr ausprobieren.

Was ist eigentlich mit Datenschutz und Sicherheit?

Mastodon bietet in der Weboberfläche einige Möglichkeiten, sowohl Datenschutz und Privatsphäre als auch die Sicherheit zu erhöhen. Die wichtigsten davon sind:

  • Indexierung in Suchmaschinen verhindern: Einstellungen > Einstellungen > Erweitert
  • Sichtbarkeit eigener Beiträge einschränken: Einstellungen > Erweitert > Beitragssichtbarkeit > Öffentlich, nicht gelistet, nur für Follower
  • Beitrag mit einer NSFW-Warnung (not safe for work) versehen: Einstellungen > Erweitert > Beitragssichtbarkeit
  • Name der App anzeigen, mit der ein Beitrag veröffentlicht wurde: Einstellungen > Erweitert > Beitragssichtbarkeit
  • Nutzer blockieren oder stummschalten: Über die jeweiligen Profile (wie bei Twitter)
  • 2-Faktor-Authentifizierung aktivieren: Einstellungen > Konto > 2FA (braucht eine Authenticator-App)
  • Privates Konto aktivieren: Einstellungen > Profil > Erscheinungsbild > Geschütztes Profil
  • Follower und, wem man folgt, für andere nicht anzeigen: Einstellungen > Profil > Erscheinungsbild
  • Wörter und anderes stummschalten bzw. ausblenden: Einstellungen > Filter
  • Autorisierte Anwendungen verwalten: Einstellungen > Konto > Autorisierte Anwendungen

Wie finde ich neue Konten?

Wenn ihr Mastodon schon mal angetestet habt, ist euch sicherlich aufgefallen, dass die Suche danach etwas anders aussieht. Anders als bei Twitter muss man im Regelfall „@Nutzername@Adresse der Instanz“, eingeben, um jemanden zu finden. Man kann es den anderen etwas einfacher machen, indem man Mastodon erlaubt, das eigene Konto ins Profilverzeichnis aufzunehmen (Einstellungen > Profil > Erscheinungsbild). Wird man dann doch nicht gefunden, kann es daran liegen, dass das Konto entweder noch zu neu ist oder die andere Instanz auf der eigenen gesperrt ist. Das passiert, die des rechten Netzwerks Gab ist zum Beispiel in der Regel nicht erreichbar.

Über die Einstellungen lassen sich zudem Einladungslinks zur jeweiligen Instanz erstellen und bestimmte Sachen wie Follower, Lesezeichen, Listen oder blockierte bzw. stummgeschaltete Accounts über CSV-Dateien im- bzw. exportieren. Ein Tipp, der derzeit auch die Runde macht, ist der Fedifinder, um Follower und Listenmitglieder von Twitter auf Mastodon wiederzufinden. Wie gut das funktioniert, müsst ihr ausprobieren.

Welche Funktionen von Twitter hat Mastodon noch?

Einige. Dazu gehören unter anderem Listen, Lesezeichen, Trends, Hashtags und Direktnachrichten. Das Problem ist, dass vor allem die mobilen Apps von Mastodon diverse Funktionen noch nicht haben. Auch ein Grund, weswegen ich zum Beispiel unter Android so vehement auf Tusky verweise.

Kann man auf Twitter und Mastodon gleichzeitig posten?

Theoretisch. Es gibt Projekte, die sich damit befassen, mir ist aber keine einfache App bekannt, die auch so für einfache Nutzer geeignet wäre, dass sie damit problemlos umgehen könnten.

Welche Konten sind für uns Microsofties interessant? Beispiele?

  • Scott Hanselman (.NET): (at)shanselman(at)mastodon(dot)social
  • James Montemagno (.NET MAUI): (at)jamesmontemagno(at)mastodon(dot)social
  • Jen Gentleman (Windows): (at)JenMsft(at)mastodon(dot)social
  • Aaron Greenberg (Xbox): (at)aarongreenberg(at)mastodon(dot)sdf(dot)org
  • Daniel Rubino (Windows Central): (at)daniel_rubino(at)newsie(dot)social bzw. (at)daniel_rubino(at)mastodon(dot)cloud
  • Deskmodder: (at)deskmodder(at)mastodontech(dot)de
  • Xboxmedia: (at)xboxmedia(at)mastodon(dot)social
  • ComputerBase: (at)ComputerBase(at)mastodon(dot)social
  • .NET Social, eine Instanz rund um .NET-Entwicklung

Die Liste ist mit Sicherheit unvollständig, weil aktuell viele neue Accounts auf Mastodon angelegt werden. Weitere Beispiele gerne in die Kommentare.

Und wo seid ihr?

  • Dr. Windows: (at)drwindows(at)mastodontech(dot)de
  • Kevin Kozuszek: (at)antares268(at)mastodontech(dot)de
  • Daniel Heithorn: (at)Daniel_Heithorn(at)mastodon(dot)sdf(dot)org
  • Tobias Scholze: (at)tobonaut(at)mastodon(dot)social
  • Maik Wlodarczyk: (at)maik(at)mastodontech(dot)de
  • Lukas Zimmermann: (at)lukasaz1999(at)mastodontech(dot)de

Es gibt noch weitere Konten, aber das sind die Profile der Redakteure von uns, von denen ich zumindest weiß. Sollte ich weitere Kollegen auflisten, bitte ich um entsprechende Hinweise.

Schlusswort

Mit dem Beitrag sollte ich die wichtigsten Punkte abgedeckt haben, sodass ihr, sofern ihr euch ein Konto bei Mastodon anlegen möchtet, auch informiert seid. Sollten dennoch weitere Fragen zum Beispiel zur Android-App Tusky bestehen, schreibt sie mir gerne in die Kommentare. Ich versuche dann, so gut es eben geht, weiterzuhelfen.

Wichtig bleibt aber: Mastodon ist eben nicht Twitter und sollte Twitter – aus welchen Gründen auch immer – uninteressant bzw. nicht mehr nützlich werden, kann Mastodon bestenfalls eine Teillösung sein. Das solltet ihr immer im Hinterkopf haben und andere Möglichkeiten wie Telegram oder, wenn ihr Twitter zum Nachrichtenkonsum nutzt, zum Beispiel RSS im Hinterkopf haben.

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