Es wird Zeit, den Vodafone-Vertrag zu kündigen!

JensusUT

Senior Member
Die Diskussion in den letzten Tagen um die 50 Milliarden Euro, die Vodafone über trickreiche Schachzüge dem Staat und damit ja auch uns an Steuern vorenthalten will, haben ja sicher einige von Euch gelesen (falls nicht: Hier steht genug).
Ebend schaue ich noch einmal bei Heise vorbei und lese folgendes: Neuer Vodafone-Chef bekommt Jahresgehalt von 3,2 Millionen Pfund

Und besonders folgendes Detail lässt mich an den Leuten zweifeln, die in den oberen Etagen sitzen: Allerdings müsse berücksichtigt werden, dass darin auch 1,2 Millionen Euro für Sarins Umzug aus den USA nach London enthalten waren. Ohhhhh.... eine Runde Trost! Wurde ein Schloss aus USA Stein für Stein ab- und in London auf dem TrafalgarSquare wieder aufgebaut? 1.2 Mio. für einen UMZUG??? Ich fasse es nicht...

Aber egal. Konsequenz meinerseits: Ich werde meinen seit 7 Jahren laufenden Vertrag bei denen in 3 Monaten kündigen und zu O2 oder wasweissich wechseln. Wer so mit Geld umgeht, scheint einfach zuviel davon zu haben.

Wer macht mit??

Gruß,
Ein wütender Jensus
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich dieselben Konditionen mit SMS und Tarif bekomme, gern.
Die Handy's sind doch seit Jahren total überteuert...

Du kennst ja das Thema bei Cosmo :/
 
Hallo Jensus,

ich kann Deine Wut schon verstehen aber meinst Du wirklich die Manager von O2, der Telekom oder anderer Großfirmen sind weniger geldgierig ? Die nutzen doch alle nur bestehende Gesetzeslücken aus. So wie wir es wahrscheinlich auch machen würden, wenn wir dazu die Möglichkeit hätten. Der Typ da in Florida hat auch jahrelang seine Sozialhilfe bezogen und unter Palmen gelebt bis irgendwann mal das Gesetz abgeändert wurde.

Gruß
Sando
 
Das mag ja sein, dennoch halte ich es für gut, wenn man die Unternehmen hin und wieder spüren lässt, dass ihre Kunden auch Zeitung lesen.
 
Und ich wollte nächstes Jahr zu Vodafone wechseln.
Das lasse ich aber jetzt sein, wenn man sowas hört.
 
Was ist Vodafone vorzuwerfen? Es ist ja nichts illegales, sie nutzen einfach nur die vorhandenen Gesetze aus. Das würde doch jeder von uns genau so machen. Ich versuche ja auch bei meiner Steuererklärung das Maximale rauszuholen - ist das verwerflich ? Nö!!!

Klar sind Managergehälter zu hoch, aber schließlich müssen diese ja auch von den Aktionären abgenickt werden. Also ich habe keine Aktien von Vodafone!

Ich kann mich noch an eine Situation erinnern, wo die Telekom bei der Hauptversammlung ein Megaminus den Aktionären vorstellten und fast im gleichen Atemzug die Erhöhung der Managergehälter anpriesen, das fand ich dann doch hart.

Aber muss ich als Konsument immer gleich die Konsequenzen ziehen? Ich schaue immer, wie ich selber von dem Angebot eines Unternehmen profitieren kann und wäge dann ab ob es für mich okay ist.
 
Grundsätzlich hat vodafone erstmal nichts Unrechtes getan. Lediglich das aktuelle Steuerecht angewendet. Die Kritik muss also gegen das Gesetz bzw. dessen Schöpfer gerichtet sein.

Man kann höchstens prüfen, ob die Verluste bewusst durch illegale Praktiken verursacht wurden. Kann das nachgewiesen werden, können sie sich die Steuereinsparungen abschminken. Wenn nicht, ist alles mit rechten Dingen zugegangen.

Was den Wechsel angeht, worum geht es dabei? Darum ein Zeichen zu setzen? Dann sollte man aber schon ein paar Tausend Leute finden die mitmachen, sonst wird dieses Zeichen gar nicht wahr genommen. Wenn's darum geht, dass man keinen Bock hat, horrende Vorstandsgehälter zu bezahlen, dann bringt der Wechsel nicht wirklich was.

Und wie Sandokan schon sagte, wir würden wahrscheinlich auch nicht ablehnen, wenn uns der nächst Umzug bezahlt würde oder wir mehr Geld verdienen könnten.

Was mich wirklich ärgert ist die zur Schau gestellte Empörung vieler Politiker. Anstatt darüber zu lamentieren, dass die Gesetze in dieser Form angewendet werden, sollten sie besser Schritte unternehmen, diese Gesetze zu ändern (die sie zum Teil ja selbst zu verantworten haben!).
 
Selbstverständlich ist Vodafone steuerrechtlich nicht im Unrecht und es ist durchaus legitim, was dort geschieht.

Nur werden in so einen Unternehmen auch Schlupflöcher ausgenutzt, die der Gesetzgeber nicht zugemacht hat. Und die Vodafone-Manager beschäftigen mit Sicherheit Leute, die das letzte heraus holen.

Nur bekommt der kleine Steuerzahler auch mit, welche Abfindungen z.B. an Herrn Esser gezahlt wurden. Und es gibt noch eine Menge Dinge, die die Bilanz zu Gunsten des Unternehmens "schönrechnen" können oder auch nicht.

Und da man in diesem Fall die Firmenpolitik als rücksichtslos aus Sicht des Bürges betrachten kann, hat der Bürger auch die Möglichkeit entsprechend zu handeln. Es ist aber auch unwahrscheinlich, dass die anderen Unternehmen anders handeln. Nur wird sich Vodafone vielleicht das ganze noch mal überlegen, wenn die Kundschaft darauf reagiert.
Ob das überhaupt Wirkung zeigt bei einem Halbmonopolisten, zweifle ich stark an.
 
Ich denke auch, dass ich zu E - Plus wechseln werden.

Und das Beste: Die Telefonnummer kann ich mitnehmen :D
 
Gamma-Ray hat meine Antwort im Prinzip schon erledigt... ich schreibe aber trotzdem noch was ;)

Klar muss nicht jeder die Konsequenzen ziehen, natürlich nutzt Vodafone eine Gesetzeslücke aus, alles richtig. Aber ich weiss, dass sie die Manager mit meinem Geld bezahlen (jedenfalls ein zig-Promille-Teil). Und da ist es mir egal, ob ich nur ein kleiner Pups bin mit wenig Monatsgebühren... Den Umzug habe ich auch mitbezahlt, und so wechsel ich trotzdem, aus Prinzip.
Und mal ehrlich: Die Abfindungen an Esser und Co., die seltsame Regelung, ein nicht erreichbares Handy per Ansage dem Anrufer zu präsentieren und am Ende nur die sowieso bekannte Nummer anzusagen, diese obige Geschichte... Von E-Plus habe ich solche Klopfer bisher nicht gehört.
Jedem steht es frei, ebenso zu handeln, vielleicht bekommen wir ja doch eine Massenbewegung hier im Board hin :)
 
:wand na klasse :wand

Wenn Du alles boykottierien willst was mit reiner "Geldverschwenderei" , "Geldgier" usw zu tun hat gibt es nur eine Lösung !

> Such Dir eine einsame Insel <

:cool: Klingt hart, ist aber leider so !
 
Ich stimme Jensus in soweit zu, dass es durchaus etwas bewirken könnte, wenn die Kunden auf solche Aktionen schnell und konsequent reagieren würden.

An diesem 'wenn' scheitert das aber meistens. Wir sind nämlich träge und inkonsequent. Warum sollen wir den Finger aus dem Popo nehmen und vodafone den Rücken kehren, dann werfen wir unser Geld doch auch nur den Managern von O2 in den Rachen. Außerdem gibt's bei vodafone demnächst das neue Cx2414 Turbo für einen Euro mit dem man auch noch Ultraschallbilder machen kann. Und der Vertrag kostet bei den anderen auch nicht weniger. Aber es ist schon wahr, das ist echt Scheiße was die mit unserem Geld machen. Da sollte echt mal jemand was tun. Wir finden den Protest der anderen gut. Und sobald wir das neue Cx2414 Turbo haben, muss sich vodafone ganz schön anstrengen um uns nach den folgenden 24 Monaten als Kunde zu behalten!

Soviel zu 'schnell reagieren'.

Und was heißt konsequent? Nix Gutes, befürchte ich. Um etwas zu bewirken müsste ich nämlich nicht zu ePlus wechseln, Musik nur im Radio hören und die Formel1 nur noch beim Freund schauen. Ich müsste den Konsum, die Benutzung komplett verweigern.

Und ich müsste so konsequent sein, dass sich die Vorwürfe, die ich gegen 'die da oben' richte, in kleinerem Maßstab nicht auch auf mich zutreffen. Und selbst wenn sich mal ein paar Menschen aufraffen würden und die Hürde 'Trägheit' überwinden würden, würde nur ein Bruchteil derer über die zweite Hüde kommen.

Und wenn ich nach einem Parkrempler hinten gleich noch den vorderen Stoßfänger neu lackieren lasse (auf Kosten der gegnerischen Versicehrung natürlich), weil da so hässlicher Kratzer vom Fahrrad meiner Tochter drin war, dann bin ich schon Teil des Systems, das dazu führt, dass Esser zig Millionen bekommt.
 
Ich kann den ganzen Aufstand hier eh nicht so wirklich nachvollziehen! In was für einer Welt lebt Ihr denn???

Nur weil sich eines unserer Lieblings-Märchenblätter (die Zeitung mit dem großen "B") dazu entschlossen hat, ein in letzter Zeit eh schon stark in den Medien vertretenes Unternehmen dafür anzuprangern, daß eben dieses Unternehmen in der Lage ist, seine Steuerklärung nach geltendem Recht abzugeben, geht jetzt ein Aufschrei durch die Nation?

Und nur, weil jetzt mal ein Unternehmen wagt, unseren Politikern die schon so sorgsam verplanten Steuer-Milliarden aus der Portokasse zu nehmen und nicht - wie es sonst in der Wirtschaft üblich ist - eben jenen Politikern die (Schmier)Gelder vorn und hinten reinzustopfen, soll ich jetzt meinen Verrag bei denen kündigen? Da wär ich doch arg beschränkt! Bin ich doch glücklicher Besitzer eines Vodafone-Vertrages zu den "alten" Konditionen ... Konditionen, die es vorsehen, daß meine SMS ab der 101. (und an der Grenze bin ich schnell) nur noch 1,8 Cent kosten (im Vergleich zu im Schnitt 19 Cent bei anderen Anbietern). Bei welchem Provider kriege ich denn heute noch solche Konditionen? Warum sollte ich mich durch einen Vertragswechsel selbst bestrafen???

Wenn Ihr jemandem zeigen wollt, daß Ihr mit dem geltenden Steuerrecht nicht einverstanden seid ... dann zeigt es denen, die dieses Recht geschaffen haben ... und nicht denen, die es für sich auszunutzen wissen ...
 
:D
Aufstand? Welt?
Ich schicke ca. 4-5 SMSse im Monat per Handy, telefoniere für ca. 10-20 Euro, bin also ein kleiner Fisch... Und kündige.

Warum soll ich mich immer gleich über die Politiker aufregen? Vielleicht hat sich ja ein schlauer Kopf vor Jahren hingesetzt und mit diesem Gesetz hauptsächlich den Mittelstand entlasten wollen, der dieses Gesetz wohl in anderen Dimensionen einsetzt.
Ist mir auch egal, was anscheinend noch immer nicht rübergekommen ist: Es geht mir um das moralische Verhalten von Vodafone (ein Gegensatz in sich, grosse Konzerne kennen das Wort eh' nicht), und das ist einfach beschämend.
Im übrigen merke ich mal wieder, dass mir Postings über Software weit besser gefallen/liegen; man muss sich a) nicht rechtfertigen oder das Geschriebene immer wieder erklären und sich b) nicht als Blödzeitung-Leser beschimpfen lassen...

Sagte ich schon, dass ich kündige ;):D??
 
Original geschrieben von JensusUT
Die Diskussion in den letzten Tagen um die 50 Milliarden Euro, die Vodafone über trickreiche Schachzüge dem Staat und damit ja auch uns an Steuern vorenthalten will, haben ja sicher einige von Euch gelesen (falls nicht: Hier steht genug).

In dem Artikel steht aber, dass der Wert von Mannesmann um 50 Milliarden nach unten korrigiert wurde und nicht die dadurch verminderte Steuerlast. Die sinkt um 20 Milliarden. Wenn man sich schon so sehr darüber aufregt, sollte man wenigstens genauer lesen und nicht mal eben um 30 Milliarden bzw. 150 % übertreiben.

Außerdem frage ich mich, was ihr als Unternehmer machen würdet, wenn ihr investiert und eure Investition 50 Milliarden an Wert verliert. Würdet ihr das nicht steuerrechtlich geltend machen? Des Weiteren muss der tatsächliche Wert des Unternehmens in der Bilanz erfasst werden. Ich kann mich noch erinnern, wo sich alle aufgeregt haben, dass die Telekom ihre Gebäude viel zu hoch bewertet hat. Jetzt tut Vodafone nichts anderes als sich an § 253 (2) HGB zu halten und alle regen sich auf. Was natürlich niemand erwähnt, ist, dass bei einer voraussichtlich dauerhaften Wertminderung die Wertkorrektur sogar Pflicht und keine Wahlsache ist. Wie dem auch sei, man kann es nur falsch machen. Nimmt man keine Wertkorrektur vor, ist man ein böser Bilanzbetrüger, der den Aktionären die Wahrheit vorenthält (was bei der Telekom auch der Fall war). Nimmt man sie doch vor, ist man ein mieser Steuerhinterzieher.

Sicherlich ist es ärgerlich, dass dem Staat 20 Milliarden durch die Lappen gehen, aber Vodafone verliert 50 Milliarden und spart 20. Im Übrigen glaube ich kaum, dass das Unternehmen mehr Steuern zahlen wird, wenn ihr jetzt alle eure Verträge kündigt. Wahrscheinlich werden dann noch mehr Leute entlassen als sonst.

Es ist ja nicht so, dass wir Privatleute nicht auch jede Möglichkeit nutzen, um Steuern zu sparen. Sicherlich sind das nicht Dimensionen wie die von großen Kapitalgesellschaften, aber die Motivation ist die gleiche und genau das es ist doch, was bei der moralischen Bewertung zählt. In einer Welt, in der alle von Gier getrieben werden, ist der arme Gierige ein besserer Mensch als der reiche?

(y) Egal, Hauptsache: Lang lebe der Populismus (y)
 
Hallo Jensus, ich glaube niemand möchte dich hier persönlich angreifen oder beleidigen. Wir geben hier alle nur unsere persönlichen Meinungen wieder. Dafür sollte ja dieses Forum auch da sein. Und wenn Du meinst kündigen zu müssen, dann tue es. Ich persönlich glaube auch nicht, daß man Großkonzerne mit solchen Maßnahmen treffen kann. Und zum anderen sollte man auch immer die Verhältnismäßigkeit bewerten. Im Falle Vodafone sehe ich wohl eine moralische Verfehlung über die man natürlich geteilter Meinung sein kann. Trotzdem verhält der Konzern sich gesetzeskonform. Meiner Meinung nach gibt es in der Welt viel gravierendere Probleme wie zb. die Erhaltung des Friedens, die Erhaltung unserer Umwelt oder die Beseitigung des Hungers, wofür es sich bestimmt eher lohnen würde ein Zeichen zu setzen. Ein Weltpolizist Amerika der es aus wirtschaftlichen Gründen nicht mal für nötig hält das Protokoll von Kyoto (Klimaschutz) zu unterzeichnen oder Länder wie Norwegen oder Japan die Wale abschlachten, Firmen die unsere Urwälder abholzen und die Meere verschmutzen und noch vieles mehr könnte man nennen. Hier ein Zeichen zu setzen und solche Firmen oder auch Länder zu boykottieren, das wäre sinnvoll. Aber dazu müßte man aus dem normalen Leben wie wir es als Normalbürger führen, aussteigen. Und wer von uns kann sich das wirklich leisten ? Wie schrieb doch Blacky89, dann müßten wir alle auf ne einsame Insel verschwinden. Aber wie gesagt, jeder sollte für sich selbst die Prioritäten setzen.

Gruß
Sando
 
Hi ich kann mich da nur anschließen, also ich bin bei voodafone auch noch im vertrag gefangen werde aber auf jeden fall wechseln, weil ich sowas unverschämt von vodafone finde und vor allem zeigen die keine gesellschaftliche verantwortung und die machen ja riesen geld. Überall haben die ihre finger drinnen (formel 1, etc.) mir kann zwar nicht garantiert werden wenn ich zur telekom wechsele das die sowas in der richtung nicht auch machen, aber dann wird wenigstens ein deutsches unternehmen bevorzugt und nicht so ein schei... unternehmen von den INSELAFFEN!
 
ich muss noch was dazu sagen was sadokan geschrieben hat was dazu sagen,

und zwar wenn alle menschen ihr nichtstun so begründen würden wie du dann würd die welt noch schlechter aussehen! Mir ist schon klar das man nicht alles boykottieren kann aber man muss ja irgendwo anfangen. Du willst nur nichts boykottieren weil das deiner unbequemheit entspricht! Und begründest das mit so pseudo arguemten. So leute die so denken sind eines tages daran schuld das unsere welt vielleicht zu grunde gehen, weil sie alles aufschieben und nirgends anfangen wollen. Bloß keine veränderung Sadokan! Könnte ja anstrengend sein und vor allem müsstest du dann auf was verzichten und das ist ja viel zu viel verlangt ne!!!!!

Du redest fast schon daher wie ein amy
 
Original geschrieben von LilaLauneBär
ich muss noch was dazu sagen was sadokan geschrieben hat was dazu sagen,

und zwar wenn alle menschen ihr nichtstun so begründen würden wie du dann würd die welt noch schlechter aussehen! Mir ist schon klar das man nicht alles boykottieren kann aber man muss ja irgendwo anfangen. Du willst nur nichts boykottieren weil das deiner unbequemheit entspricht! Und begründest das mit so pseudo arguemten. So leute die so denken sind eines tages daran schuld das unsere welt vielleicht zu grunde gehen, weil sie alles aufschieben und nirgends anfangen wollen. Bloß keine veränderung Sadokan! Könnte ja anstrengend sein und vor allem müsstest du dann auf was verzichten und das ist ja viel zu viel verlangt ne!!!!!

Du redest fast schon daher wie ein amy

Rofl. Mit euerm Boykott errreicht ihr höchstens, dass Mitarbeiter entlassen werden, mehr nicht. Wie würdet ihr euch denn eine alternative Gesetzgebung vorstellen? Unternehmen dürfen also nicht mehr den tatsächlichen Wert ihrer Vermögensgegenstände bilanzieren, sondern müssen alles so hoch wie möglich bewerten, damit sie maximale Steuern zahlen. So gesehen halte ich auch die Kommentare von wegen die Gesetzgebung sei schlecht für unseriös. Wenn ich keine Ahnung von Wirtschaftswissenschaften und -recht hätte, wäre ich vielleicht etwas weniger vorlaut.

Bei der Bilanzierung gilt für Vermögensgegenstände strenges Niederstwert- und für Schulden strenges Höchstwertprinzip. Was für einen Sinn hat das? So kann vermieden werden, dass einem Dritten gegenüber (Kreditinstitute, Investoren, Aktionäre) das Unternehmen als weitaus wertvoller dargestellt wird, als es in Wirklichkeit ist. Ich möchte euch mal als finanziell Beteiligte sehen, wenn der Vorstand aufeinmal sagt "Tut mir echt Leid, Leute, aber wir haben uns 50 Milliarden reicher ausgewiesen, als wir in Wirklichkeit sind".

Fakt ist doch, dass Vodafone die Mannesmannaktien zu einem weitaus höheren Kurs als dem aktuellen gekauft hat und diese Kursveränderung bilanziell erfasst. Wie ich schon vorher erwähnt habe, ist dies sogar Pflicht bei einer voraussichtlich langfristigen Kurssenkung. Sollten die Aktien jedoch wieder zu einem höheren Kurs verkauft werden, wird die positive Differenz zum alten Kurs in Form eines Ertrages in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, was natürlich den Gewinn erhöht und wieder zu mehr Steuern führt. Da sie die Aktien nicht verkaufen werden (sonst würde Vodafone das Unternehmen nicht mehr gehören), gilt folgendes:

Vodafone ist als Kapitalgesellschaft dazu verpflichtet, wieder den höheren Wert zuzuschreiben, wenn die Gründe für Abschreibung nicht mehr bestehen. Steigen die Aktien also wieder und ist ein erneuter Kursverfall nicht in Sicht, muss das auch entsprechend erfasst werden. Diese Wertaufholung wird natürlich auch als Ertrag verbucht wird und zieht höhere Steuerzahlungen nach sich. Somit ist auch diese Abschreibung (wie alle Abschreibungen übrigens) nicht mehr als eine Steuerstundung, keine Steuerersparnis. Sollten die Aktien wirklich nie wieder steigen, hat das Unternehmen tatsächlich Verluste gemacht und muss auch das Recht haben, diese zu bewerten.

Aber diese Sachen werden natürlich nicht im Fernsehen erwähnt, da die meisten Journalisten schlichtweg mit allem überfordert sind, was nichts mit Politikerinterviews und simpler Berichterstattung zu tun hat.

Wer sich nicht auskennt - selbst ich kann nur auf mein Schulwissen zurückgreifen, da ich mein Studium erst dieses Wintersemester beginne - fällt natürlich schnell auf die negative Berichterstattung herein. Euch muss jedoch klar sein, dass selbst die öffentlich rechtlichen Sendungen teilweise einen Bockmist verzapfen, der seinesgleichen sucht.

Des Weiteren kann ich nur nochmal erwähnen, wie sehr mich diese Doppelmoral ankotzt. Als ob jeder, der sich über Vodafone aufregt, jedes Jahr gründlichst seine Steuererklärung durchforstet, ob er noch zum Wohle aller etwas nachzahlen kann. Ist nicht eher das Gegenteil der Fall? Macht etwa die Summe die Beweggründer moralischer / amoralischer? Sind es nicht eher die Beweggründe an sich, die es zu bewerten gehört?

Außerdem bin ich der Meinung, dass es hier vielmehr um die Höhe der Abschreibung geht, als um das Verfahren an sich. Die Abschreibung ist nur deshalb so hoch, weil halt so eine enorme Menge an Aktien gekauft / Kapital investiert wurde. Fällt der Kurs, so ist der Verlust entsprechend hoch.
 
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