
So funktioniert das in aller Regel, wenn man einen neuen Computer kauft. Das Betriebssystem ist schon vorinstalliert und somit sofort einsatzbereit.
Damit wären aber leider schon so ziemlich alle Vorteile aufgezählt, die diese Vorinstallationen bieten.
Zumindest in der Form, wie es die allermeisten Computerhersteller handhaben.
Denn was den Kunden hier in der Regel ansonsten "geboten" wird, ist schlicht und ergreifend eine Frechheit.
Es beginnt damit, dass neben dem Betriebssystem noch allerlei andere Anwendungen vorinstalliert sind, zumeist Testversionen, die nach einer gewissen Zeit ablaufen oder nur einen begrenzten Funktionsumfang bieten. Sie nerven den Kunden dann bei jedem Start mit einem Hinweis auf das entsprechend kostenpflichtige Update. Es gibt leider keine Statistik darüber, wie viele Lizenzen auf diesem Weg schon verkauft wurden, nur weil unbedarfte Anwender sich nicht anders zu helfen wussten.
Warum tun die Hersteller das?
Wenn man sie fragt, wird man bestimmt die Antwort erhalten, dies geschehe im Interesse des Kunden, man wolle eben ein möglichst vollausgestattetes System zur Verfügung stellen.
Die Wahrheit sieht freilich anders aus: Für die Vorinstallation der Programme von Drittherstellern gibt es Provisionen.
Und es darf ernsthaft bezweifelt werden, dass die Hersteller diese in Form von Preisvorteilen an die Kunden weiter geben.
Und so erhält der Kunde oft zusätzliche Programme, die er gar nicht möchte, und die aufgrund der eingeschränkten Nutzbarkeit keinen echten Mehrwert bieten. Und so manche unerwünschte Zugabe lässt sich oft auch nicht ganz so einfach aus dem System entfernen.
Ein Tipp an dieser Stelle: Das kostenlos verfügbare Programm "PC Decrapifier" ist speziell dafür entwickelt worden, entsprechend "verseuchte" Systeme von dem überflüssigen Ballast zu befreien:
Download PC Decrapifier - entfernt vorinstallierte Programme - V 2.2.8 - Freeware - Un-Installer
Es wird an dieser Stelle nicht nur der Kunde gegängelt, sondern es wird auch echte Leistung verschenkt. Zusätzlich zum Programm-Ballast sind die Systemeinstellungen oft alles andere als optimal. Das geht manchmal soweit, dass sogar die Stabilität leidet.
Ich habe es selbst mehr als einmal in der Praxis erlebt, dass Rechner, die von der Vorinstallation befreit wurden, in dem die Festplatte formatiert und eine saubere, "nackte" Betriebssystem-Installation durchgeführt wurde, nachher erheblich performanter zu Werke gingen.
In zwei weiteren Fällen klagten Bekannte über ständige WLAN-Abbrüche unter Vista. Nach einer sauberen Neuinstallation blieb die Verbindung dann dauerhaft stabil.
Ein krasses Beispiel kann man hier nachlesen:
windowsblog.at | VAIO Vorinstallationen
Wer nicht alles lesen möchte: Hier wurden zum Beispiel Gruppenrichtlinien angelegt, die es dem Benutzer unmöglich machten, bestimmte Einstellungen selbst zu verändern.
Nur ein erfahrener Systemadministrator kann so etwas in Ordnung bringen.
So richtig geht der Ärger aber erst los, wenn das System - aus welchem Grund auch immer - nicht mehr richtig funktioniert.
Bis vor einigen Jahren waren den neuen PC-Systemen und Notebooks wenigstens noch so genannte "Recovery-CDs" beigelegt, mit welchen sich zumindest der Auslieferzustand wiederherstellen ließ. Irgendwann fiel den cleveren Herstellern dann auf, dass in neuen Computern meist ein Brenner verbaut ist, und dass sich der Kunde von dessen ordnungsgemäßer Funktion am Besten dadurch überzeugen kann, dass er sich diese CDs selber brennt.
Nicht nur, dass der Kunde Zeit und Geld aufwenden muss, um diese Notfallabsicherung zu haben, auch der nutzbare Festplattenplatz wird eingeschränkt. Denn die Daten für die Recovery-Medien müssen ja irgendwo abgelegt werden - meist in einer versteckten Partition. Das schützt die Daten einerseits zuverlässig vor versehentlichem Löschen, erschwert es gerade weniger versierten Anwendern aber erheblich, nach Erstellung der Recovery-Medien diesen Speicherplatz für seine eigenen Daten nutzen zu können.
Bei der Angabe der Festplattengröße im Verkaufsprospekt findet dieser Umstand übrigens fürgewöhnlich keine Berücksichtigung.
Wer es versäumt, die Medien rechtzeitig zu erstellen, steht im Fall des Falles ziemlich dumm da.
Weil die Hersteller den armen Kunden nicht im Regen stehen lassen möchten, kann man diese Medien zumeist auch bestellen.
Hier wird aber teilweise gnadenlos unverschämt zugelangt. Gebühren von bis zu 50 Euro sind hier keine Seltenheit.
Für wenig mehr bekommt man schon eine neue Betriebssystem-Lizenz, noch dazu mit einem echten Setup-Datenträger für eine saubere Grundinstallation.
An dieser Stelle ein Hinweis für Vista-Nutzer: Wer gerne eine vollwertige Vista-DVD hätte, dafür aber keine zusätzliche Lizenz erwerben möchte, weil er ja schon eine besitzt, der sollte hier hin schauen:
Diskussion: Hilfe, ich brauche eine Vista-DVD - drwindows.de
Meine Wunschvorstellung ist eigentlich eine ganz einfache: Der Hersteller sollte dem Kunden die Installation des Betriebssystens durchaus abnehmen - mehr aber auch nicht. Es ließe sich durch eine einfache Abfrage beim ersten Einschalten realisieren, dass der Kunde selbst entscheiden kann, welche zusätzlichen Komponenten er mitinstalliert haben möchte oder nicht. Ebenso selbstverständlich sollte eine vollwertige Installations-DVD zum Lieferumfang gehören.
Wie sieht Eure Meinung dazu aus?
Habt Ihr selbst schon ähnlich krasse Erfahrungen gemacht oder im Bekanntenkreis miterlebt?
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