Karikaturen, Papst, Kirche und Moschee
Tja, ein brisantes Thema:
Zum zweiten mal dieses Jahr gibt es Proteste gegen westliche Staaten mit Fahnenverbrennung (Insider: Verbrennfahnen). Das erste mal war der Auslöser des geschmiere einiger Karikaturisten, die Mohammed als Terroristen dargestellt haben. Veröffentlicht wurde das in einer dänischen Lokalzeitung.
Kaum ist der Protest langsam abgeebt, kommt der nächste GaU:
Papst Benedikt XVI hat in einer Vorlesung (voller Text auf der Homepage des Vatikans: Treffen mit den Vertretern der Wissenschaften in der Aula Magna der Universität Regensburg) ein Zitat eines Kaisers von 1391 gebracht, dass er sich jedoch ausdrücklich nicht zu eigen gemacht hat:
Zitat im Zusammenhang:
Trotz dieser - typisch akademischen - Distanz zum zitierten Text, wurde dieses Zitat offensichtlich als direkt vom Papst stammend aufgefasst.
Totz einer vom Vatikan verbreiteten Erklärung und dem Versuch des Papstes, seine Rede genauer zu erklären (GMX - Papst bedauert "Missverständnis" seiner Islam-Äußerungen (16.09.2006)), kam es nun zu Verbrennungen deutscher Fahnen im Irak:
GMX - Iraker verbrennen deutsche Fahnen und Papst-Abbild (18.09.2006)
Was soll man davon halten?
Handelt es sich bei der Rede des Papstes um eine derart schlimme Provokation? Darf man einen Text zitieren, in dem ein Religionsstifter derart verunglimpft wird, auch wenn man sich den Text nicht zu eigen macht? Ist die Stellungname zu wenig und der Papst muss nicht nur sein Bedauern über ein mögliches Missverständnis äußern, sondern sich für den Text entschuldigen?
Oder geht es hier darum, dass verschiedene islamische Organisationen und Staaten versuchen, aus der Rede möglichst viel Kapital zu schlagen, um sich als die "armen Unterdrückten der Welt" darstellen zu können?
Meine 5 Cent:
Auch nach mehrmaliger Lektüre der Past - Vorlesung ist mir nicht klar geworden, warum er dieses Zitat gebracht hat.
Zumal er ja selber ausführt, dass der Text stark einseitig ist, da der Dialog erst später, offensichtlich aus der Erinnerung aufgezeichnet wurde. So einen Text als Argumentationsgrundlage zu verwenden, find ich nicht besonders helle.
Genau so unverständlich finde ich jedoch die Proteste der Muslime:
Denn geben die Gewaltausbrüche dem alten Kaiser am Ende nicht doch recht mit seinen Behauptungen?
Tja, ein brisantes Thema:
Zum zweiten mal dieses Jahr gibt es Proteste gegen westliche Staaten mit Fahnenverbrennung (Insider: Verbrennfahnen). Das erste mal war der Auslöser des geschmiere einiger Karikaturisten, die Mohammed als Terroristen dargestellt haben. Veröffentlicht wurde das in einer dänischen Lokalzeitung.
Kaum ist der Protest langsam abgeebt, kommt der nächste GaU:
Papst Benedikt XVI hat in einer Vorlesung (voller Text auf der Homepage des Vatikans: Treffen mit den Vertretern der Wissenschaften in der Aula Magna der Universität Regensburg) ein Zitat eines Kaisers von 1391 gebracht, dass er sich jedoch ausdrücklich nicht zu eigen gemacht hat:
Zitat im Zusammenhang:
Aber der Kaiser kannte natürlich auch die im Koran niedergelegten – später entstandenen – Bestimmungen über den heiligen Krieg. Ohne sich auf Einzelheiten wie die unterschiedliche Behandlung von „Schriftbesitzern“ und „Ungläubigen“ einzulassen, wendet er sich in erstaunlich schroffer, uns überraschend schroffer Form ganz einfach mit der zentralen Frage nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt überhaupt an seinen Gesprächspartner. Er sagt: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten“. Der Kaiser begründet, nachdem er so zugeschlagen hat, dann eingehend, warum Glaubensverbreitung durch Gewalt widersinnig ist. Sie steht im Widerspruch zum Wesen Gottes und zum Wesen der Seele. „Gott hat kein Gefallen am Blut”, sagt er, „und nicht vernunftgemäß, nicht „σὺν λόγω” zu handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider.
Trotz dieser - typisch akademischen - Distanz zum zitierten Text, wurde dieses Zitat offensichtlich als direkt vom Papst stammend aufgefasst.
Totz einer vom Vatikan verbreiteten Erklärung und dem Versuch des Papstes, seine Rede genauer zu erklären (GMX - Papst bedauert "Missverständnis" seiner Islam-Äußerungen (16.09.2006)), kam es nun zu Verbrennungen deutscher Fahnen im Irak:
GMX - Iraker verbrennen deutsche Fahnen und Papst-Abbild (18.09.2006)
Was soll man davon halten?
Handelt es sich bei der Rede des Papstes um eine derart schlimme Provokation? Darf man einen Text zitieren, in dem ein Religionsstifter derart verunglimpft wird, auch wenn man sich den Text nicht zu eigen macht? Ist die Stellungname zu wenig und der Papst muss nicht nur sein Bedauern über ein mögliches Missverständnis äußern, sondern sich für den Text entschuldigen?
Oder geht es hier darum, dass verschiedene islamische Organisationen und Staaten versuchen, aus der Rede möglichst viel Kapital zu schlagen, um sich als die "armen Unterdrückten der Welt" darstellen zu können?
Meine 5 Cent:
Auch nach mehrmaliger Lektüre der Past - Vorlesung ist mir nicht klar geworden, warum er dieses Zitat gebracht hat.
Zumal er ja selber ausführt, dass der Text stark einseitig ist, da der Dialog erst später, offensichtlich aus der Erinnerung aufgezeichnet wurde. So einen Text als Argumentationsgrundlage zu verwenden, find ich nicht besonders helle.
Genau so unverständlich finde ich jedoch die Proteste der Muslime:
Denn geben die Gewaltausbrüche dem alten Kaiser am Ende nicht doch recht mit seinen Behauptungen?
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