Die Jugend von heute^^

Dies ist meine Antwort zum Beitrag von KARMON:

Oha, das Thema kann man in der Tat sehr kontrovers diskutieren, und das endlos. Lass mich bitte nur mal auf ein paar deiner Sätze eingehen:

Zitat von Karmon
Es ist unglaublich und erschreckend zu sehen was für eine Generation da heranwächst...

Ein paar Berichte im Fernsehen und schon ist eine ganze Generation schlecht?? Das bezweifle ich. Schon Plato äußerte sich über die Jungend von heute negativ. Deren Nachkommen sind wir.

Zitat von Karmon
Ich habe 2 Kinder und ich würde um kein Geld der Welt wollen dass meine Frau arbeitet. Will ich wirklich 2 Autos haben und dafür meine Frau zur Arbeit schicken und meine Kinder jeden Morgen um 7 Uhr auf wiedersehen küssen und sie in der Tagesstätte lassen?

Da stellt sich mir die Frage, ob ich mir von meinem Mann zur Arbeit schicken liesse, geschweige denn es mir verbieten zu lassen.

Zitat von Karmon
......nur weil wir beide den ganzen Tag wie die blöden krüppeln und am Abend ausgebrannt sind und unfähig sind auch nur 1 min. mit unseren Kindern zu verbringen?

Ich kenne viele Familien, in denen das Einkommen eines einzelnen Elternteiles nicht ausreichen würde, um auch nur ein halbwegs gesichertes Leben führen zu können.

Zitat von Karmon
Kinder sind unsere Zukunft und wenn wir so weitermachen sieht unsere Zukunft verdammt düster aus.

Da hast du sicherlich recht, aber ich bezweifele, dass daran die berufstätigen Mütter schuld sind.

Zitat von Karmon
Schaut euch nur mal die Relation von Militärbudget und Bildungsausgaben in fast jedem von den "zivilisierten" Ländern an! Es ist traurig zu sehen wo dass die Prioritäten gesetzt werden und das angesichts solcher Tatsachen...

Auch das stimmt, aber wieder nicht die Schuld der berufstätigen Mütter.

Zitat von Karmon
DIE KINDER SIND NICHT SCHULD! ES SIND EINZIG UND ALLEINE DIE ELTERN, genauer gesagt die Erwachsenen...

Kinder tragen niemals "Schuld", aber es gibt nicht nur Eltern, sondern auch eine Gesellschaft, und die muß sich ändern. Da kann man ja nur wünschen, dass es in deiner Familie nie schwierig wird, dann müsstest du deine Argumente erneut überdenken. Es ist einfach berufstätigen Müttern Vorwürfe zu machen, ich denke das Problem ist bedeutend komplexer, als es sich hier darstellt.
 
Danke für deine Auflistung Elfie aber ich muss etwas klarstellen dass ich zwar erwähnt habe aber wohl nicht genug durchgedrungen ist.

Ich bin strikte dagegen dass eine Frau, die Kinder will, auch gleichzeitig arbeitet. Meiner Meinung nach muss Frau sich entscheiden ob sie Kinder ODER Karriere will.

Eine Frau die wirklich von ganzem Herzen Kinder will, soll nicht arbeiten. Das kann niemand abstreiten. Kinder brauchen die Mutter, das ist bei ALLEN Säugetieren so, das kann auch der Mensch nicht ändern...


Karmon :smokin
 
Karmon legt den Finger auf die große gesellschaftliche Wunde und das ist die offenkundige Erosion der Familie als Klein-Staat wie auch dann der Stadt- oder Dorfgemeinschaft im übergeordneten großen Gesamtstaat. Das ist sowas wie ein Analogon zu einer einzelnen Körperzelle, ihrem zugeordneten Organ und schließlich dem lebenden Gesamtorganismus. Die höhere Ordnung kann nur sinnvoll aufrecht erhalten werden, wenn die darunterliegenden Ordnungsebenen funktionieren, ansonsten wird der Organismus oder der Staat krank.

Das mag sich im Zeitalter von 'zig anderen alternativen 'liberalen' Lebens- und Partnerschaftsmodellen reichlich reaktionär anhören, es ändert aber nichts an der Tatsache, dass ein sich selbst organisierendes, selbstbezügliches System die in ihm steckenden selbstregulierenden Ordnungsprinzipien auf allen Ebenen voll zur Entfaltung kommen lassen muss, ansonsten tendiert es zur chaotischen Selbstauflösung.

Wenn ich mir so die treibenden politischen Kräfte und Verursacher hinter den ganzen gesellschaftlichen Degenerationserscheinungen ansehe, die oft noch unter dem Mäntelchen progressiver Lebensgestaltung oder sozialer Wohltaten firmieren, dann kann ich schon eine bestimmte Methode im System erkennen. Auch unser 'Ausländer- und Einwandererproblem' ließe sich in diesem Rahmen durchaus kontrovers diskutieren.

Diese zunehmenden Entwurzelungserscheinungen formen eine mit sich selber unzufriedene, egozentrische und potentiell gewaltbereite Generation, die den Keim zur staatlichen Selbstauflösung und der gesellschaftlichen Agonie in sich birgt. Jeder für sich und alle gegen alle, wenn das allgemein Schule macht, dann geht das Land irgendwann kaputt. Aber in einigen Nachbarländern sind sie da schon erheblich weiter, Frankreich oder Italien z.B..

Trotzdem, es soll jetzt nicht der Untergang der Zivilisation herbeigepredigt werden. Ich bin immer selber überrascht, wie vernünftig, freundlich und liebenswert der allergrößte Teil meiner Schülerschaft hier ist (naja, ist ja nicht Köln-Ossendorf). Die Kids stehen alle noch voll auf dem Teppich und oft genug denke ich mir, dass wir früher den größeren Sch*** gebaut haben.

Deutschland besteht eben gottlob nicht nur aus Köln-Ossendorf, Hamburg-Wilhelmsburg oder Berlin-Kreuzberg. Und das die RTL-Leute, die ihre Studios gleich um die Ecke haben, das noch medienwirksam hochpushen, um damit Stimmung zu machen, fällt eigentlich voll auf unsere geldgeile Erwachsenenwelt zurück, so wie @Karmon das auch schilderte.

gruß schrotti :) :)
 
Karmon schrieb:
Danke für deine Auflistung Elfie aber ich muss etwas klarstellen dass ich zwar erwähnt habe aber wohl nicht genug durchgedrungen ist.

Ich bin strikte dagegen dass eine Frau, die Kinder will, auch gleichzeitig arbeitet. Meiner Meinung nach muss Frau sich entscheiden ob sie Kinder ODER Karriere will.

Eine Frau die wirklich von ganzem Herzen Kinder will, soll nicht arbeiten. Das kann niemand abstreiten. Kinder brauchen die Mutter, das ist bei ALLEN Säugetieren so, das kann auch der Mensch nicht ändern...


Karmon :smokin
In vielen Familien geht es nicht um die Karriere einer arbeitenden Mutter, sondern ums nackte Überleben.
 
elfie schrieb:
In vielen Familien geht es nicht um die Karriere einer arbeitenden Mutter, sondern ums nackte Überleben.


Andersrum kann man sagen:
Wenn ich weis dass das Geld nicht reicht wenn ich Kinder habe, warum mache ich dann Kinder?


Karmon :smokin
 
Antwort an Karmon:

Gute Frage. Ich stelle mir vor, dass sich Lebensumstände auch mal ändern können, denn selten bleibt etwas so wie es war. Was ich damit sagen will ist, dass ich zum Zeitpunkt der Entscheidung Kinder zu bekommen nie mit Sicherheit weiß, wie sich mein weiteres Leben gestalten wird. Es können im Leben schon mal Dinge passieren, die einen Menschen dazu zwingen seine Lebensplanung neu zu überdenken. Und dann sind sie da die Kinderlein.....
Ich will hier niemandem eine Meinung aufzwingen und auch Dogmatismus liegt mir fern. Jeder muss selber wissen was für ihn richtig ist und was falsch.
 
@elfie

genau das meine ich !
Mir persöhnlich ist es so ergangen, Top Job guter Verdienst ... und von einem auf dem anderen Tag .. peng aus !
 
Blacky89 schrieb:
Ohh, ganz böse ... also nur "reiche" dürfen Kinder haben ?


Für mich ist es unverständlich dass man das so verstehen kann...

Ein Kind zu haben ist ein Schritt der gut überlegt sein muss. Das hat nichts mit "reich" sein zu tun. Einzig und alleine die Einstellung zählt hier.
Will ich weiterhin 3 mal pro Woche ins Kino, jeden Tag Fleisch essen, 2 Autos haben, 2 mal pro Jahr in die Ferien u.s.w. oder will ich Kinder haben?


@elfie

Ich gebe dir Recht wenn du sagst dass man grundlegende Veränderungen der finanziellen Situation nicht sehr weit vorausschauen kann aber genauso kann man nicht wissen ob man morgen stirbt und die Kinder dann Waisen oder Vollwaisen sind... das ist (zum Glück) nicht beeinflussbar.


Karmon
 
Andersrum kann man sagen:
Wenn ich weis dass das Geld nicht reicht wenn ich Kinder habe, warum mache ich dann Kinder?
Man könnte auch sagen: Darf ich posten, auch wenn mein Gehirn die Größe einer Erbse um das vielfache unterbietet?

Für mich ist es unverständlich dass man das so verstehen kann...

Ein Kind zu haben ist ein Schritt der gut überlegt sein muss. Das hat nichts mit "reich" sein zu tun. Einzig und alleine die Einstellung zählt hier.
Will ich weiterhin 3 mal pro Woche ins Kino, jeden Tag Fleisch essen, 2 Autos haben, 2 mal pro Jahr in die Ferien u.s.w. oder will ich Kinder haben?
Deine Lebensweisheiten strafen Dein Alter Lügen. Was soll ich aus Deinem Text lesen? Das Familien mit Kindern lieber in ein Ghetto ziehen, damit die Mutter nicht arbeiten muß? Das die Kinder mit trocken Brot und Milchsuppe gefüttert werden sollen? Das man den Kindern präventiv die Chance nimmt, eine bessere Position in der Gesellschaft einzunehmen?
 
Man muß da mal ein wenig differenzieren:

Erst einmal kam der Bericht auf einem Senders, den ich nicht gerade als die Vorhut seriöser Berichterstattung ansehen würde.

Das ist Berichterstattung mit Bildzeitungsniveau und es gibt genügend Beispiele, bei denen RTL und Konsorten irgendwelchen Mist an den Haaren herbeigezogen haben, für die sich ein Mensch mit mittlerem Intelligenzquotienten eigentlich gar nicht interessieren sollte.

Ich wohne nicht in Köln, sonder in Frankfurt am Main in einem Stadtteil, der nicht eben das beste Ansehen genießt, sicher, hier passiert gelegentlich etwas unangenehmes, aber marodierende Jugend- oder Mädchenbanden gibt es hier nicht.

Ich werde jetzt 48 Jahre alt, auch schon in meiner Jugend in Hannover und später hier im Rhein-Main Gebiet gab es Gegenden, die man besser mied, weil es da was auf die Fresse gab.

Für die Jugend von heute möchte ich mal eine Lanze brechen:

Meine eigenen Kinder und ihre Freunde sind o.k. und in unserem Betrieb habe ich viel mit Azubis zu tun, da sind ganz feine Kerle dabei, für die ich jederzeit meine Hand ins Feuer kegen würde.

Sicher gibt es dies Phänomene bei der Jugend, aber wie schnell sind einzelne Vorkommnisse mit Hilfe der sensationsgeilen Medien auf allen Sendern und im Blätterwald zu finden.

Daß es so etwas gibt, ist eindeutig ein gesellschaftliches Problem, die Gesellschaft entwickelt sich weite und das nicht zum Guten, das sollte klar sein.

Wie viele bringen heute Kinder auf die Welt, weil es schick ist, Mutti zu sein, man kann ein tolles Kinderzimmer einrichten, einen Sharan kaufen, in der Krabbelgruppe gucken, was andere Muttis so haben und für ihre kleinen gekauft haben und so weiter.

Familie als Fortführung des Konsumdenkens, gepaart mit der Unfähigkeit, Kinder wirklich zu erziehen, womit ich die Vermittlung von Werten meine, z.B. Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Respekt und vieles mehr.

Die Vermittlung von Allgemeinbildung scheint auf dem Nullpunkt angekommen (Pisa), wozu auch, es gibt ja das Internet.

Wie schnell ist Mutti heute im Stress, was soll da meine Mutter sagen, sie hat noch die Kohlen aus dem Keller in den dritten Stock geschleppt und die Wäsche von Hand gewaschen, Samstag die Kinder in der Küche gebadet (kein Bad, Klo 'ne halbe Treppe tiefer).

Aus meiner eigenen (gescheiterten) Ehe kenne ich noch das Problem, der absoluten Unfähigkeit der Konfliktlösung und dem Zurückweichen vor Problemem.

Haben die Kinder in der Schule Scheiße gebaut, war der Lehrer Schuld, haben sie schlechte Noten mit nach Hause gebracht, war der Notendurchschnitt der ganzen Klasse der Maßstab.

Handies mußten sie haben, weil die anderen auch welche hatten und weil sie so ja jederzeit erreichbar waren.

Mein Gott, wie habe ich nur überlebt, als es noch gar keine Handies gab.

Kurzum, es wird ein Riesentrara um all' die wichtigen Nebensächlichkeiten des Lebens gemacht, so daß für die Kernthemen des menschlichen Miteinander kein Raum mehr bleibt.
Der Lehrer hätte gesagt: Thema verfehlt, setzen, sechs.

Und das ist nur die harmosere Variante des Themas, selbst erlebt.

Meine Kinder habe sich aufgrund ihrer Eigenintelligenz trotzdem gut entwickelt.

Aber was ist, wenn das Umfeld anders ist, die Eltern überfordert oder gleichgültig sind?
 
Meine eigenen Kinder und ihre Freunde sind o.k. und in unserem Betrieb habe ich viel mit Azubis zu tun, da sind ganz feine Kerle dabei, für die ich jederzeit meine Hand ins Feuer kegen würde.
Wenn ich es richtig verstanden habe, waren die Mädels zuhause auch nette, artige Mädchen. Und gerade das macht es für die Eltern schwer zu erkennen, was nun wirklich abgeht.
 
Auch meine Kinder waren keine Heiligen.

Wenn die was angestellt hatten, habe ich das, vielleicht sogar von offizieller Stelle, mitbekommen und mich darum gekümmert.
 
Ich meine wie @Hans-Peter auch, dass man über diesen tendenziösen Bericht keinesfalls auf das Sozialverhalten der Gesamtheit der Jugendlichen von heute schließen darf. Da sind Auswüchse in der kritischen jugendlichen Selbstfindungsphase mit ihrem Orientierungsschwerpunkt zur 'Peergroup' drastisch überzeichnet und verallgemeinernd als gesellschaftlicher Ist-Zustand deklariert worden.

Der ganze Bericht ist in seiner offensichtlichen Sensationsmache auch eine 'Mistgeburt', imho. Aber eine durchaus besorgniserregende mögliche Entwicklung zeigt er dennoch auf. Da die Möglichkeiten der staatlichen Einflussnahme immer weiter zurückgedrängt werden (Schule, Polizei, Ordnungsamt) und auch die wenigsten Erwachsenen sich aus reinen Selbstschutzgründen noch bemüßigt fühlen, gegen solches Verhalten in der Öffentlichkeit einzuschreiten, läuft es in den kritischen, menschenunfreundlichen Ballungsräumen sozialschwacher Bevölkerungsteile munter auf der nach oben offenen Verwahrlosungsskala weiter.

Trete heute einer mal auf einen coolen Dreizehnjährigen in einer Gruppe Gleichaltriger zu, der lässig an der Kippe zieht und an der Pulle nuckelt, und weise ihn darauf hin, dass Rauchen und Saufen erst ab 16 erlaubt sind in der Öffentlichkeit, dann erntet man nur ein höhnisches Kopfschütteln gepaart mit so Sprüchen wie: "Be cool, man" oder "Mach mich nicht an, Alder".

Heute gilt eben das 'Anything goes', und Jugendliche sind halt auch perfekte Realisten, die füllen den ihnen zugebilligten Gestaltungsfreiraum voll aus bis an die Grenzen und darüber hinaus. So war es immer schon, und das muss ja wohl auch so sein. Nur wenn wie zur Zeit keine echten, gesellschaftlich allgemein gebilligten Grenzen mehr bestehen, dann wird's kritisch.

Darum werden ja seit einiger Zeit schon von höchster politischer Ebene die tradierten Werte der Deutschen wie Ordnung, Sauberkeit, Pünktlichkeit, Freundlichkeit, kurzum 'Anständigkeit' eingefordert, das hat sich eben nicht überlebt in unserer progressiven Gesellschaft.

Was mir auch wie Knuffi auffiel, ist, dass die Protagonistin in dem Bericht daheim eigentlich wohlbehütet in einer properen Wohnung mit ihrer Mutter lebt, die wohl ganztägig arbeiten geht. Vom Vater fehlt jede Spur, der ist wohl schon physisch nicht mehr präsent. Gerade die Väter haben aber in der Erziehung bei der Werte- und Normenvermittlung einen nicht zu unterschätzenden Einfluss, wenn der fehlt, sind manche späteren Defizite damit erklärbar.

Ein Resumee? Halbstarke gab's ja schon immer, aber halbstarke Mädchenbanden, die prügeln und aggressiv provozieren sind schon gewöhnungsbedürftig, da schlägt wie beim Thema Rauchen die Gleichberechtigung gnadenlos zu.

Ein Hoch also auf den androgyn geschlechtslosen, bindungslosen und ichsüchtigen Menschenmischtypus für die 'Neue Welt' von morgen! :smokin

gruß schrotti :) :)
 
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