Ich hätte nicht gedacht das ich mal einen Parteiapparat verteidige, aber gut.
1. Die Piratenpartei ist jung und ein Sammelbecken für einen relativ bunten (sprich: unübersichtlichen) Haufen.
2. Die meisten Funktionäre haben genau null Erfahrung. Ich wäre da mit meinen gerade mal rund 8 Jahren Partei- und 5 Jahren Mandatserfahrung als Feierabendpolitiker auf kommunaler Ebene schon einer der alten Hasen, der den anderen die Wunderwelt der Parteipolitik erklärt.
3. Ist die Zeitspanne, zumindest nach meiner subjektiven Einschätzung, in etwa richtig. Schnell genug um glaubwürdig zu sein, aber eben nicht so schnell das man den Eindruck gewinnt, daß es da schon eine Elite-Clique gibt, die nach eigenem Gutdünken agiert und Leute nach Belieben rausschmeißt.
4. Eine gewisse Trägheit gehört nun mal zur Demokratie dazu. Du musst halt erst mal alle zusammentrommeln, dann diskutieren und eine einheitliche Linie finden. Das wir alle durch die Super-Trägheit der Etablierten schon so überreizt sind, daß wir hinter jedem Tag Verzug etwas Übels wittern ist leider so (mir geht's oft auch nicht anders), entspricht aber nicht der Realität. Nicht umsonst gehört es bei den Standard-Interview-Fragebögen unser Politiker zum guten Ton unter "schlechte Eigenschaften" ihre "Ungeduld" anzugeben, um beim Wähler einen entsprechend dynamischen Eindruck zu erzeugen (Motto: Ich will ja eure Wünsche erfüllen, aber das System lässt mich nicht!").
Ist jetzt nur meine persönliche Meinung.
Apropos "bedeutende Partei": Im Moment ist sie's. Keine "Sonstige"-Partei (außer der NPD) erhält derzeit in den Mainstream-Medien so viel Aufmerksamkeit. Das kann sich wieder ändern, aber derzeit kann man die Piraten wohl als die vielbeachteten jungen Wilden einstufen. Wenn sie's schafft als stärkste "Sonstige"-Partei abzuschneiden (BW '05 war das die NPD mit 1,6%) kann sie diesen Status vermutlich sogar halten.