Der Fall Gustl Mollath: Ein unglaublicher Skandal

Der Stern-Artikel ist zum Kopfschütteln. Ich habe es weiter oben schon mal geschrieben: guck mal in deinen Vorgarten, Supi, ob da auch schon Men in Black stehen :ROFLMAO:
 
Vom Stern erwarte ich da auch nicht viel.
Was die Petition angeht, ich bin da etwas unsicher, da meine Daten einzugeben...
Werde es aber angesichts der wieder Haarsträubenden Meldung von Gestern wohl tun.
 
Wie beknackt muss man eigentlich sein, einen Richter oder einen Gutachter zu bedrohen, wenn einem das Urteil nicht gefällt?
Das sorgt doch nur für Negativ-Publicity in diesem Fall :rolleyes:
 
Nun, er selbst hat niemanden bedroht. Für irgendwelche "Anhänger" ist er nicht verantwortlich.
Wie Du Bio (anscheinend durch den Spiegel Artikel?) auf die Idee kommst den Herrn als "nicht ganz sauber" zu bezeichnen erschließt sich mir nicht so ganz. Ein polemischer Artikel und schon greifen die Vorurteile gegenüber den Bekloppten.
Na toll. Nach dem ich gerade 6 Wochen in einer "geschützten" absitzen musste kann ich nur mit Herrn Mollath sympathisieren. Ich glaube als "Normalo" kann man das auch einfach nicht nachvollziehen wie es ist weggesperrt und komplett entrechtet zu werden. Den Psychiatern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, wann sie dich wieder gehen lassen, mit welchen Medikamenten sie dich zudröhenen und teilweise auch wirklichen Schaden durch die Medikation zufügen. Ich habe dieses mal (dummerweise) freiwillig Hilfe in der Psychiatrie gesucht, da ich glaubte mit meiner "manischen Episode" nicht alleine klar zu kommen. Dann wurde ich erstmal drei Tage eingesperrt bei schönstem Sonnenschein, wo ich einen echt harten Winter hinter mir hatte und die ersten wirklich schönen Sonnentage mit 9h Arbeit verbracht hatte. Als ich dann nach drei Tagen zum ersten mal rausdurfte, bin ich direkt abgehauen und wurde von der Polizei zurückgebracht, danach ein Richter und schon hat man einen sechswöchigen Unterbringunsbeschluss. Naja längsten sechs Wochen, aber bei 'nem ziemlich bekloppten Oberarzt der einem verbrecherische Tendenzen und sonstwas unterstellt; noch dazu wäre ich drogensüchtig (weil ich vielleicht einmal in zwei Jahren ne Tüte rauch) paranoid Schizophren bin ich neuerdings auch noch - geht's noch, als ob ich vor irgendetwas Angst hätte - außer vielleicht vor dem Psychatriesystem - nunja bei so einem Oberarzt wird man dann auch volle dabehalten, einfach weil er es kann.
Es ist absolute Ohnmacht, sobald du einmal in so nem Kasten sitzt und eine Diagnose hast, bist du den Psychiatern und Pflegern ausgeliefert. Man versucht Dich zu einem angepassten funktionierenden "Bürger" zu erziehen, als wärst du ein kleines Kind oder vielleicht eher ein Hund. Ja viele Pfleger sind echt sehr nett und liebenswert und selbst bei den Ärzten gibt es manchmal einen Lichtblick und trotzdem gehorcht du nicht, passt du dich nicht an, schluckst deine Wut runter und bleibst immer schön leise, wirst du fixiert mit Ciatyl oder Haldol gespritzt und dann geht's erst richtig los. Ich hatte nach zirka 2 Wochen eine Haldolspritze vom "Arzt vom Dienst" bekommen, ich wollte mich von ihm entlassen lassen, er wollte nicht, als er die Station verlassen wollte habe ich gegen die Tür gedrückt - okay schlau war das nicht, aber keinen Grund Alarm auszulösen, mich von einem Trupp Pfleger fixieren zu lassen und mir 'ne Haldolspritze zu verpassen. Haldol wirkt sich bei mir (und vielen anderen) so aus, dass ich richtig schlimme Krämpfe bekomme, ich hatte das Gefühle es bricht mir das Rückrat nach hinten durch, die Zunge rollt sich nach oben so dass ich nur noch lallen konnte und die ganze Zeit gesabbert habbe. So sieht dann ein richtig Irrer aus. Gutgelaunt machen die schlimmen Schmerzen auch nicht. Tagelang konnte ich mir noch nicht mal ein Brötchen selbst schmieren und über eine Woche hatte ich solche Krämpfe im Rücken, dass ich meinen kleinen Sohn nicht tragen konnte, wenn meine Lebensgefährtin mit ihm zu Besuch kam.
Bekommt man dann von 'nem Arzt oder 'nem Pfleger einmal zu hören, dass es vielleicht ein Fehler war so gehandelt zu haben? Nein, die stehen immer geschlossen zusammen. Im Gegenteil danach wurde mir vom Oberarzt angedroht ich solle Haldol in Tropfenform schlucken, wenn ich es verweigere würde er es mir spritzen. Erst der Richter vom Betreuungsgericht der zwei Tage später kam klärte mich darüber auf, dass der Oberarzt eine Eilbetreuung angefordert hätte um dann über einen Betreuer mit Gesundheitsfürsorge in der Lage zu sein mir Zwangsmedikation zu verabreichen. Dass er das nämlich gar nicht so einfach darf hat mir der Arzt natürlich nicht erzählt. Gott sei Dank hatte ich schon einen Tag zuvor einen Freund gebeten die Betreuung zu übernehmen, der auch einverstanden war, somit war ich aus dem Schneider und hab den Dreck (Haldol) verweigert. Nimmst du aber keine Medikamente, lassen die dich nicht raus und so durfte ich meine vollen 6 Wochen Unterbringunsbeschluss absitzen, was mich unter anderem auch meinen Job gekostet hat.

Langer Rede kurzer Sinn - seit froh wenn ihr's nicht selbst erlebt habt. Und ohne dieses Erlebnis - hütet Euch über irgenwelche "Bekloppten" zu urteilen, es ist selten so wie es scheint.
 
Alles gut, bin ja entlassen und die Germeinschaft besteht aus zwanzig Menschen, die sind die sechs Wochen auch ohne mich klargekommen. :) Was mir klar geworden ist, ist das ich ein für alle mal vom Mord- und Foltersystem Psychatrie loskommen möchte, also in Zukunft um alles was sich Psychiater schimpft einen großen Bogen machen werde. Sehr erhellend zum Thema DSM und wie Mentale Störungen ausgewürfelt wurden und werden und zur ganzen "Wissenschaftlichkeit" der Psychatrie: Diagnostisches und Statistisches Manual Tödliches Blendwerk Der Psychiatrie - YouTube
 
ot:
@Amon
Danke für den Link.
Ich hätte da noch einen Eintragungs-Vorschlag für dieses DMS (Diagnose-Handbuch der Psychiatrie), das ungeahnte Möglichkeiten eröffnen würde:
"Undefiniertes, unkontrolliertes Macht-bzw. Geldgier-Syndrom"
:unsure: Unklar ist dann allerdings, wer dann die ganzen Psychopharmaka herstellen sollte - vielleicht: Roboter?
 
Da ich ja angesprochen war / ich bezog mich genau genommen auf die Reifenstecherei, die im SPON Artikel beschrieben ist. Und das ist nicht ganz sauber. Und das er es war, dafuer sind die Indizien schon sehr stark, auch wenn der letzte Beweis fehlt.

Zitat von SPON:
Auch die Reifenstechereien ordnete die Kammer damals nicht als harmlos ein. Mollath hatte nach Überzeugung des Gerichts 129 Reifen auf eine Weise perforiert, dass die Luft bei einigen Wagen erst beim Fahren entwich. Zum Teil widerfuhr den Opfern dies auf der Autobahn.
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/just...bt-weiteres-jahr-in-psychiatrie-a-905355.html

Tante Edit:

Noch mal losgelöst von dem Fall hier - mittler weile wird ja aus jedem Characterzug oder aus jeder Stimmung ein Syndrom gemacht:

Schwermut wird zur Depression
Überarbeitet wird zum Burnout Syndrom
Der Zappelphillip zum ADHS Patienten

etc. pp.

Woran liegt das? Werden wir alle immer bekloppter? Oder ist es so, dass die Ansprüche an den Menschen immer größer werden?
Ich denke, man sollte sich auch mal selber und anderen zugestehen, kein perfekter Roboter zu sein.

Edit 2:
Genau zu dem Thema hab ich hier noch einen interessanten Artikel gefunden:
http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2013-05/dsm-5-bibel-der-psychatrie

Da bin ich echt froh, dass ich nicht heute noch mal zur Schule muss. Die hätten mich so von mit Ritalin vollgepumpt...
 
Zuletzt bearbeitet:
Da es schwer in zwei Sätzen nachzuerzählen ist - bitte mal lesen:
Gustl Mollath - Ein T-Shirt und seine Folgen - Bayern - Süddeutsche.de
Das Intrigen- und Lügensystem gegen Mollath ist also nach wie vor intakt und voll in Betrieb.
Es ist längst nicht mehr damit getan, dass er raus kommt - im Gegenzug müssen auch ein paar andere rein.
Es gibt derweil auch aktive Versuche, die Berichterstattung zu beeinflussen. Gegen den Anwalt von Mollath wurde ein Verfahren eingeleitet, weil er unerlaubt gerichtliche Informationen zu dem Fall weitergegeben hat. Juristisch mag das wohl sogar in Ordnung sein, ich hoffe es war kalkuliert.

ot:
@Amon, mir schnürte sich gerade eben der Hals zu, ich hab das jetzt erst gelesen. Wenn das jemanden passiert, den man persönlich kennt, ist das nochmals eine andere Hausnummer.
 
Die Art wie einem jede Äußerung so ausgelegt wird um einem ein Krankheitsbild unterzujubeln und einen länger einzusperren kenne ich sehr gut. Ich habe Beschwerde gegen den Unterbringungsbeschluß eingereicht, diese wurde abgelehnt mit der Begründung ich würde zusammenhanloses Zeug reden (etwas was von Pflegern von Gesprächen zwischen mir und Mitpatienten mitgehört worden sein muss und nicht verstanden wurde) und vor allen Dingen weil ich behauptet hätte ich wolle mich auf die Gleise legen mit dem Ziel mich überfahren zu lassen. Der Oberarzt hat mit mir darüber gesprochen und gesagt die Schwester S. hätte das als ich abgehauen bin und über die Gleise gesprungen gehört. Schwester S. sagte zu mir, dass sie gar nichts gehört hatte weil der Zug der vorher vorbeigefahren ist viel zu laut war und genauso wenig wie ich wusste das dort, in die Richtung in die ich weggelaufen war Gleise sind. Zur Erklärung: Als ich nach den ersten drei Tagen eingesperrtsein geflüchtet bin, bin ich einfach die Böschung runter, Pfleger hinter mir her und plötzlich waren da Bahngleise. Dann ist ein Zug vorbeigefahren, danach habe ich gehorcht und in beide Richtungen geschaut ob ein Zug kommt und bin in zwei Sätzen über die Gleise. Ganz sicher wollte ich mich nicht umbringen, wie mir dann im nachhinein unterstellt wurde.

Genauso heftig finde ich, wie man illegal erpresst wird Medikamente zu nehmen. Nach meinem Fluchtversuch wurde ich ca. zwei Wochen mit keinerlei Ausgang, auch nicht in Begleitung mit Pflegern, eingesperrt. Dann wurde in der Visite gesagt, falls sich es jemand vom Pflegepersonal zutraut, kann er auf eigene Verantwortung mit mir rausgehen. Da wollte dann natürlich niemand das Risiko auf sich nehmen, dass ich dann weglaufe und vor ein Auto renne oder so und der Pfleger dann in der Haftung ist. Nachdem ich dann 1-2 Tage später immer noch nicht rauskam hieß es dann ich müsse drei Tage lang Solian (ein hochpotentes Neuroleptikum in sehr hoher Dosierung) einnehmen und dann dürfte ich in Begleitung raus. Das habe ich dann natürlich auch genommen, sie hatten ja rechtlich keine Möglichkeit mich zur Medikamenteneinnahme zu zwingen aber ich wollte raus.
Jemanden auf diese Art zu erpressen Medikamente einzunehmen war übrigens noch nie erlaubt auch nicht lange vor der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts gegen Zwangsbehandlung. Ist aber gang und gäbe. Wurde dann so begründet, dass ohne dass ich die Medikamente einnehme ich zu sehr eine Gefährdung für mich selbst und andere darstellen würde um mich rauszulassen. Ich habe auch schon mehrmals in der Psychatrie erlebt, dass z.B. gesagt wurde es gibt erst Mittagessen/Abendessen wenn Sie ihre Medikamente eingenommen haben. Das ist natürlich auch nicht erlaubt.
Von dem Solian hatte ich dann auch schwere Nebenwirkungen ich konnte mich nur noch ganz steif bewegen, meine ganze Feinmotorik war hin, konnte mir auch nicht mehr selber die Schuhe zubinden etc..
 
Zuletzt bearbeitet:
Da wird auf alle Fälle eine Entschädigungsklage für Bayern herausspringen.

Wird aber auch mal Zeit, das Merk die Lederhose ausgezogen bekommt. :D
 
Schreiben wollte ich auch noch.
Um so unverständlicher, zumal Staatsanwaltschaft und Verteidigung, diese Wiederaufnahme beantragt hatten.

Es ist aber noch ein anderes Verfahren anhängig und bleibt also abzuwarten.;)
 
Oben