Der Digital Markets Act und Künstliche Intelligenz: Schutzschild oder Innovationsbremse?

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Der Digital Markets Act und Künstliche Intelligenz: Schutzschild oder Innovationsbremse?

Der Digital Markets Act und Künstliche Intelligenz: Schutzschild oder Innovationsbremse?


Der Digital Markets Act soll Verbraucher davor schützen, dass marktbeherrschende Unternehmen ihren Status missbrauchen, um den Nutzern ihre Produkte unterzujubeln und Wettbewerber auszugrenzen. Das ist eine gute Sache. In Zeiten des KI-Booms ist das möglicherweise so wichtig wie nie. Gleichzeitig stellt sich aber auch die Frage, ob den EU-Nutzern damit der frühe Zugriff auf Innovationen entgeht.

Der Gedanke kam mir in den vergangenen Wochen und Monaten schon öfter. Regelmäßig integriert Microsoft neue KI-Funktionen in Windows und andere Produkte, lässt die EU-Region dabei aber außen vor. Windows ist im Rahmen des Digital Markets Act als „Gatekeeper“ eingestuft, hier steht Microsoft unter besonderer Beobachtung. Überall, wo man die eigenen KI-Dienste in Windows integriert, muss man gleichberechtigte Schnittstellen zur Verfügung stellen, an die Drittanbieter andocken können.

Google Chrome ist ebenfalls ein Gatekeeper-Angebot, und niemand zweifelt an der Rechtmäßigkeit dieser Einstufungen. Aktuell ist Google dabei, den Chrome-Browser mit KI-Funktionen auszustatten und seinen KI-Assistenten Gemini zu integrieren. Das bleibt aktuell zwar ohnehin auf die USA beschränkt, für den späteren internationalen Rollout klammert man die EU aber schon mal vorsorglich aus.

Das sind nur zwei Beispiele. Alle, die sich von dem teilweise immer noch schwer zu ertragenden KI-Marketinggeschrei genervt fühlen, mögen an dieser Stelle sagen: „Danke, EU!“ Das ist eine legitime Sichtweise. Wie eingangs schon erwähnt, kam der Digital Markets Act vielleicht gerade rechtzeitig. Er kann zumindest regulierend wirken, wenn die marktbeherrschenden Unternehmen versuchen, ihren Status im KI-Zeitalter zu behaupten oder gar zu zementieren.

Gleichzeitig bleibt den Nutzern in der EU damit aber auch der frühe Zugang zu neuen Funktionen verwehrt, welche die Produktivität erhöhen, uns das Leben erleichtern oder einfach Spaß machen sollen. Ich frage mich daher, ob der Digital Markets Act (oder besser gesagt dessen praktische Umsetzung) nicht übers Ziel hinausschießt. Wäre es nicht sinnvoller, ein explizites Opt-in vorzuschreiben, statt die EU-Nutzer komplett von möglicherweise nützlichen Neuerungen abzuschneiden?

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