Diskussion Computerspielen leicht gemacht

Norbert

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Während der Google-Suche zu unparteiischen Neuigkeiten zu dem fürchterlichen Desaster bezüglich "Legends of Pegasus" von Kalypso Media/Novacore bin ich auf einen sehr aufschlussreichen Blog gestoßen, der den gleichnamigen Titel Computerspielen leicht gemacht wie dieser Thread trägt, in welchem Sebastian Radtke von theorigin.de im Interview mit der Verbraucherschutzzentrale die DRM-Problematik sowie Rechte und Pflichten von Publishern, Entwicklern und Kunden beleuchtet. Dieser Artikel beschränkt sich aber jetzt nicht auf das unspielbare Spiel LoP, dieses wird darin nur als ein sehr treffendes Beispiel genannt, sondern gibt einige interessante Antworten zur gegenwärtigen Situation im Allgemeinen.

Besonders beachtenswert im Zusammenhang mit LoP finde ich dort die Frage 6 "Wie schätzen Sie die derzeitige Situation ein, dass Gebrauchtsoftware in vielen Fällen nicht weiter verkauft werden kann?".

Kleiner Auszug daraus:
Ein aktuelles Beispiel: "Legends of Pegasus", ein Weltraum-Strategie-Spiel das in einem unspielbaren Zustand auf den Markt „geworfen“ wurde. Es war einfach nicht möglich das Spiel „zu Ende“ zu spielen oder diverse Unterfunktionen zu nutzen. Vom Entwickler/Publisher wurde Besserung gelobt und kurze Zeit darauf ging selbiger in die Insolvenz (der Entwickler Novacore, Anm. von mir, Norbert). Die Spieler wurden allein gelassen, hatten für das Spiel bereits gezahlt und können es aber nach wie vor nicht nutzen.

Das Spiel wird übrigens heute noch über diverse Kanäle vertrieben – zum Vollpreis versteht sich. Ein gutes Beispiel für das komplette Versagen der vorhandenen Gesetzgebung und die Macht der Publisher wobei die Leidtragenden (einmal mehr) die Spieler sind.

Hierzu auch nochmal der Link Warum wird LoP weiterhin verkauft? mit Fragen der geprellten Kunden im Publisher-Forum an selbigen. Das Thema ist nämlich unglaublicherweise immer noch aktuell.
 
Die gesamte LoP Thematik - auch im Artikel - hat aber eigentlich nichts mit dem Gebrauchtmarkt von Spielen zu tun. Der einzige verbindende Satz beider Themen ist
"Distributionsplattformen verhindern effektiv den Weiterverkauf solcher Software und derzeit kann sich die Industrie quasi alles erlauben."
. Das ist schon eine sehr weite verbindende Spange.

Ich frage mich aber - in Hinsicht auf den Betrugsvorwurf an Nova bzw. Kalypso: wäre der Privatweiterverkäufer nicht im Sinne der selben Definition genauso betrügerisch?

Und zu den zwei Themen selbst: Accountbindung, auch bei Konsolen in naher Zukunft, darf man nicht unterstützen! Daher kauf ich zB nur noch Spiele, bei denen ich einen Key habe, und deren Account ich widerrufen kann. Wie man das vorher testet ohne Demo (denn sowas gibts ja nimmer), kann sich sicherlich der eine oder andere denken. Kann ich eine DVD kaufen, muss ich die Lizenz auch widerrufen können. Sonst wird einfach nicht gekauft. Dann klappts auch mit dem Weiterverkauf. Später, wenn ich die DVBD loswerden will, gibt es das Gleiche sicherlich für sehr wenige Euronen auf Steam, dann wird die Retailversion verkauft und jemand anders kann sich über eine billige Gelegenheit freuen, eine DVD im Neuzustand erworben zu haben.

Was das Thema Kalypso angeht: auch hier gestehe ich gerne ein, mich vorab zu informieren. Man muss dafür nichtmal selbst ein Spiel illegal beschaffen und installieren. Es reicht, in den entsprechenden Foren mitzulesen, und die Kommentare derer auszuwerten, denen die Illegalität egal ist. Von daher sehe ich die Szene mit durchaus gemischten Gefühlen, denn sie bewahren die Leute tatsächlich mittlerweile auch vor Schäden. Wenn man geistig offen genug ist, das auch so sehen zu können, was natürlich die Offiziellen niemals zugeben würden. Im von Norbert verlinkten Blog ist es aber bereits angesprochen und auch genannt worden, was ich gut finde.

Grüsse!
 
Die gesamte LoP Thematik - auch im Artikel - hat aber eigentlich nichts mit dem Gebrauchtmarkt von Spielen zu tun.
Ja das stimmt und ist auch nicht der Schwerpunkt des Blogs, sondern nur ein kleiner Teilaspekt davon. Da hätte ich diese "Antworten zur gegenwärtigen Situation im Allgemeinen" etwas deutlicher betonen sollen, denn hier wurde die problematische Entwicklung der letzten Jahre sehr schön und treffend zusammengefasst. Bei den Publishern scheint mir mittlerweile wirklich Hopfen und Malz verloren zu sein. Da freut es einen zu sehen, wie auch im Artikel lobenswerter Weise erwähnt, dass eine (fast schon) Entwickler-Legende wie Chris Roberts nun den anderen Weg über das Crowdfunding beschritten hat, mit Erfolg, wie ich jetzt schon vorherzusagen wage.

Zum genannten Spiel selber hatte ich mich auch vorab fast täglich vor und nach dem Release informiert und ebenfalls konstruktive Vorschläge gemacht, was man noch so einbauen könnte (bzgl. Modding-Möglichkeiten), und sei es auch im Rahmen späterer Updates. Als dann aber die Entscheidung bekannt gegeben wurde, dass ein Steam-Account zwingend erforderlich sein wird, war das Spiel für mich gestorben. Insofern hatte ich Glück gehabt und bin von persönlichen negativen Erfahrung verschont geblieben.

Zum Betrugsvorwurf: den kann man sicher nicht dem Entwicklerstudio machen, denn die sind ja raus (mutmaßlich von Kalypso gekickt mMn) und haben auch nie in eigener Regie verkauft. Wohl aber Kalypso als Publisher und tut es noch! Zum Vollpreis und weiterhin brutal falschen Werbeversprechen: Kaufen und Downloaden Sie jetzt Legends of Pegasus für PC. Wenn das kein Betrug ist, was muss denn dann noch passieren, um diesen Tatbestand zu erfüllen.

Aber wie gesagt, das war eigentlich nicht der Aufhänger zu dem gefundenen Blog, sondern nur die ursprüngliche Ausgangsbasis der Suche.

ot:
Man müsste mal ein Smilie oder Logo mit dem Motto "Go home, Rip-Off Artists" entwerfen. :D
 
Generell stimme ich zu das man always-on DRM(ala Diablo 3) nicht unterstützen sollte, außer eben bei Spielen die nur online funktionieren (WoW, LoL).

Das mit dem weiterverkauf halte ich jedoch für weniger problematisch. häufig sind die Games bei Online-Retailern wie Steam oder GoG günstig genug dass man auf den weiterverkauf verzichten kann.

Bei den Konsolen der nächsten Generation weiß ich noch nicht ganz wie ich dazu stehen werde. Ich bin eigentlich ein großer Fan von Gebrauchtspielen, und diese machen einen Großteil meiner Konsolensammlung aus. Imo sind es wenige Spiele die 50-70€ wert die sie neu kosten, durch den wiederverkauf kann man dass jedoch teilweise wieder rausholen. Wenn der Wiederverkauf wegfällt müssten die Publisher jedoch auch den Preis anpassen, wobei ich mir nicht vorstellen kann dass das wirklich passieren wird.

Weiß jemand zufällig ob man die Spiele für die WiiU gebraucht nutzen kann?
 
Das mit dem weiterverkauf halte ich jedoch für weniger problematisch. häufig sind die Games bei Online-Retailern wie Steam oder GoG günstig genug dass man auf den weiterverkauf verzichten kann.

Da gebe ich dir recht - was aber mit Hardcopy Games? Was mit Leuten, die kein Dauerinternet haben (WOLLEN)?
Ich bin absoluter Diablo Fan, war früher ein richtiger Dauerzocker mit elends vielen Chars und allen möglichen Runen, SoJ etc.. aber DIII?
Kommt mir nicht ins Haus. Ich will kein Spiel kaufen und einen Publisher/Entwickler unterstützen, der mich zwingt. Da predige ich Wasser und trinke auch Wasser! Und es tut mir nichtmal leid. Ich würde mir nichtmal einen Rip holen der dank Patch offline funktioniert (Ich sag nur Mooege..), da auch das eine Art von Zugabe an die Entwickler wäre, da auch illegale Kopien ein Grinsen aufs Publisher Gesicht zaubern, auch wenn die es niemals zugeben würden.

Andersrum unterstütze ich gerne solche, die aus Fehlern lernen, den Onlinezwang abschaffen und (wenn auch leicht versteckt) Offline Gamern die Möglichkeit des vollen Umfanges ermöglichen, siehe GTA IV. Das besitze ich gleich zweimal, einmal bei Steam (komplettes Paket für damals 8 Dollar!) und einmal Retail als DVD samt Goodies. Und genau die kann ich weiterverkaufen samt Key, denn ich kann den Key von meinem Account löschen. Das kann man bei vielen (Steam, Origin) nicht, und das finde ich kacke, gelinde gesagt. Denn nicht immer gibt es irgendwann eine günstige Aktion, und nicht immer lässt sich der Key löschen oder an jemanden weitergeben.

LoP allerdings war einfach eine dumme Sache, das hätte bei vielen Spielen so passieren können, sogar GTA IV. Ohne die Patches wäre das Spiel schrott. Wäre R* Pleite gegangen, wäre auch hier ein unfertiges Spiel zum Massengrab vieler Moneten geworden samt unzufriedener Kunden. Nun hat R* aber genug andere Standbeine, dass sowas nicht passiert wäre.

Wo also hängt es? Nach wie vor beim Vertrieb. Ich glaube aber auch an die These, dass zurückgenommene Produkte mehr Geld kosten, als wenn die Retouren auf sich warten lassen und schliesslich verfallen. Warum Amazon zB aber lediglich einen Warnhinweis zeigt, statt es komplett aus dem Sortiment zu nehmen, erschliesst sich mir nicht. Oder sehen die da kein Risiko, wirklich mit einer Klage rechnen zu müssen?
Mit Rückgaben und Verlusten?
 
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Wird in Punkt acht schön gesagt:
Zu guter Letzt wünsche ich mir von den Spielern sich mehr mit ihrem Hobby auseinanderzusetzen, mit den Hintergründen, der Geschichte und ihrem Einfluss als Käufer auf die verschiedenen Strukturen. Denn nur wenn sich die Spieler dessen bewusst werden, und z.B. auch mal auf einen Spielekauf verzichten, dann können sie ihr Umfeld auch zu ihren Gunsten ändern.

Dies ist aber nicht möglich wenn wir immer nur den neuesten Trends hinterher jagen, ...

Genau so sehe ich es auch.

Es muss ja auf der Verpackung stehen, ob es über Steam o.ä. läuft oder ob es eine Online-Registrierung bedarf. Dies war schon einige Male ein Aus für das Spiel, was ich eigentlich haben wollte.

Aber ich kaufe auch so gut wie nie ein Spiel, was gerade erst frisch auf dem Markt ist. Nicht nur, weil viele Spiele noch so verbuggt sind am Anfang, sondern auch, weil sie mir schlicht zu teuer sind. Lieber warte ich ein paar Monate.

Zwei Ausnahmen gab es in den letzten Jahren. Da war zum einen Trackmania United Forever (30 Euro), was ich ja auch immer noch spiele und dann Machinarium.
Das fand ich so schön und gut, dass ich es tatsächlich insgesamt vier Mal gekauft habe um es dreimal zu verschenken. Einfach um Deadalus (der Entwickler) zu unterstützen. Entgegen kam mir natürlich auch, dass das Spiel für 20 Euro zu haben war.
 
Wenn jemand in den Supermarkt geht um Äpfel zu kaufen, greift derjenige dann auch wahlos in die Kiste?
Nein!
Man schaut nach Mängeln am Produkt.

Gleiches gilt für Spiele.

Für meinen Teil habe ich es mir z.B. abgewöhnt, Spiele direkt am Erscheinungsdatum zu kaufen.
Ich warte gerne einen Monat, dann wenn die meisten Bugs usw. ausgemerzt sind und das Spiel auch
lauffähig ist, bekommen die erst meine Euronen.


Weiterhin bin ich mittlerweile auch Steam Nutzer und bereue es nicht einmal.
OK, die Spiele da kann ich nicht weitergeben, sind dafür aber meist billiger.
 
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Wenn jemand in den Supermarkt geht um Äpfel zu kaufen, greift derjenige dann auch wahlos in die Kiste?
Viele Spieler, wohl vor allem Jugendliche, tun das tatsächlich, wie ich schon beim Lesen in etlichen Spieleforen festgestellt habe.
Da ist wirklich absolute Windstille im Hirn und die Zunge hängt an den Kniescheiben am Release-Tag eines Spiels.
10000 Volt in Herz und Magen vor lauter Gier und Aufregung und oben brennt kein Licht. :ROFLMAO:
 
Mal so als Nachtrag

Bei Steam bin ich inzwischen auch. Ging nicht anders. Die Warhammer 40k Spiele (Dark Crusade, Dawn of War und Winter Assault) laufen über Steam. Ich hab diese Spiele jedoch über ne Computer-Zeitschrift.


Vorhin hab ich mir tatsächlich mal wieder ein Spiel gekauft. In diesem Fall ist es Civilization V. Kostenpunkt: 10 Euro.

ot:
Daher nehme ich jetzt den Fußball Manager 10 aus dem Laufwerk und stopf das neue Spiel rein. ;)



P.S.

Wobei das Spiel wohl auch nur über Steam läuft. Was für ein Dreck. Wir haben das jetzt kurz vor halb eins und Steam ist immer noch nicht fertig mit installieren. Seit gut zwei Stunden installiert sich das Spiel??? -- Man man man.
 
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