Bravo, Rossmann: PayPal-Rauswurf nach Drohungen

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Die dubiosen Geschäftspraktiken des Online-Zahlungsdienstes Paypal sorgen einmal mehr für Schlagzeilen.
Der Drogeriekette Rossmann wollte die ebay-Tochter untersagen, kubanische Produkte über seinen Online-Shop zu verkaufen und via Paypal bezahlen zu lassen.
Hintergrund ist das US-Emgargo gegen Kuba, den das amerikanische Unternehmen nach bester Gutsherrenart damit auch in Deutschland durchzusetzen versucht.
Bei Zuwiderhandlung drohte Paypal mit der Sperrung des Accounts - dieser kam Rossmann allerdings zuvor, in dem es den Dienstleister kurzerhand komplett aus seinem Shop verbannte.

Aus seiner Webseite findet Rossmann klare Worte für diesen Schritt:

Sehr geehrte Kunden,

leider können wir Ihnen die Zahlung per PayPal derzeit nicht zur Verfügung stellen.

Wir möchten Ihnen den Grund dafür gerne erläutern: Der Zahlungsdienstleister PayPal hat die Rossmann Online GmbH - wie auch andere deutsche Händler - aufgefordert, den Vertrieb kubanischer Produkte einzustellen. PayPal droht uns damit, dass anderenfalls die Geschäftsbeziehung gekündigt wird. PayPal hat seinen Stammsitz in den USA und begründet seine Aufforderung damit, dass sie deshalb verpflichtet sei, das US-Embargo gegenüber Kuba auch in ihren ausländischen Tochtergesellschaften umzusetzen.

Obwohl viele unserer Kunden PayPal nutzen, wollen wir dieser Aufforderung nicht nachkommen. Wir sind überzeugt, dass wir damit in Ihrem Interesse handeln. Denn aus unserer Sicht gibt es keinen Grund, warum hier amerikanisches Recht praktiziert werden muss. Noch viel wichtiger: Wir wehren uns dagegen, dass Sie, unsere Kunden, auf diese Weise bevormundet und ihrer freien Entscheidung beraubt werden. Wir hoffen, damit auch in Ihrem Interesse zu handeln.

Wenn Sie uns dabei unterstützen wollen, nutzen Sie bitte bis auf Weiteres eine unsere Zahlungsalternativen wie Kreditkarte, Sofortüberweisung, Lastschrift oder Vorkasse.

Vielen Dank!

Alternativen gibt es bei Rossmann reichlich, insofern dürfte der Wegfall der Paypal-Option kein wirklicher Verlust sein.
Wer per Paypal bezahlt, sollte sich ohnehin darüber im Klaren sein, dass alle Daten dieser Transaktion direkt in die USA weitergeleitet und dort auf unbestimmte Zeit gespeichert werden.
Für Zahlungsempfänger sollte Paypal ohnehin nur die letzte Lösung sein, denn schon oft genug hat Paypal Konten unter fadenscheinigen Begründungen einfach geschlossen und das Guthaben einbehalten.
Da das Unternehmen keinen Sitz in Deutschland hat, ist Paypal juristisch praktisch nicht beizukommen.
 
Ohne Paypal in Schutz nehmen zu wollen - ich denke Paypal ist zu diesem Schritt gezwungen, da es ansonsten Probleme mit den US-Amerikanischen Behörden gibt. Das Problem liegt hier wohl eher in der Politik der USA. Dennoch halte ich die Reaktion von Rossmann für gut und richtig.
 
Das mag sein - allerdings gibt es eine EU-Verordnung, die den Versuch verbietet, Gesetze von außerhalb des EU-Territoriums in Europa durchzusetzen.
Der einzige Schritt, den Paypal gehen könnte, wäre von sich aus alle Geschäftsbeziehungen zu beenden, die gegen US-Recht verstoßen.
Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, künftig öfter mal bei Rossmann einzukaufen ;).
 
Paypal könnte es wie Amazon machen und eine rein Europäische Dependance eröffnen, dann sind sie zu garnichts gezwungen.
 
Ziemlich klever von Rossmann, das ganze für seine Marketingstrategie zu nutzen.;)
Mag auch ein Grund sein, aber Rossmann war mir bisher überhaupt kein Begriff und deren Weigerung, sich von PayPal unter Druck setzen zu lassen, macht sie mir so sympathisch, dass ich da jetzt auch mal was bestellen werde.

Dann hat deren Marketingstrategie zumindets bei mir ja funktioniert. ;)
 
Das mag sein - allerdings gibt es eine EU-Verordnung, die den Versuch verbietet, Gesetze von außerhalb des EU-Territoriums in Europa durchzusetzen.

Ich glaube kaum das Paypal in der Position ist, in Europa das US-Amerikanische Embargo gegen Kuba durchzusetzen. Paypal ist wohl bei den meisten Online-Händlern, insbesondere bei den Großen der Branche, nur eine von vielen Zahlungsmöglichkeiten.

Problematischer könnte es da schon bei Anbietern aussehen, die ihr Ware ausschließlich über eBay vertreiben. Soweit ich weiß, müssen gewerbliche Anbieter bei eBay die Zahlung über Paypal anbieten. Diese hätten dann nur die Möglichkeit, den Verkauf über eBay einzustellen, oder kubanische Ware aus dem Angebot zu nehmen.
 
... oder einen 2. Shop auf einer der anderen Auktionsplattformen zu eröffnen und von ebay dorthin zu verlinken.

Wäre auch billiger, denn ebay nimmt von Händlern mittlerweile recht saftige Gebühren ...
 
... oder einen 2. Shop auf einer der anderen Auktionsplattformen zu eröffnen und von ebay dorthin zu verlinken.

Ich war schon ewig nicht mehr bei eBay, daher kann es also sein, dass es inzwischen anders ist. Vor ein paar Jahren war es aber nicht mal erlaubt, zum Beispiel auf die Herstellerseite eines Artikels zu verlinken. Ich könnte mir daher vorstellen, dass eBay einen Link zum Angebot bei der Konkurrenz nicht unbedingt lustig findet.
 
Rossmann zeigt Flagge

Das ist schon krass was da läuft in den "Vereinigten Staaten von Freiheit". Sogar Schiffe die 1x einen Cubanisches Hafen angelaufen sind, werden für immer Blacklistet für Amerikanische Häfen. So "fertig" ist Uncle Sam mittlerweile.

Aber wie krank ist das ? Das wäre ja fast so, als würde die "Merkelrepublik" der Deutschen Bank & Daimler verbieten, Geschäfte mit Südafrika oder Argentinien zu tätigen.

stay tuned.



PS: Ich kaufe schon länger bei Rossmann meine Taschentücher & Reinigungsmittel. Jetzt erst recht! :angel
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Auch ich finde das beachtenswert - Rossmann macht das auf jeden Fall richtig. Ich würd emir von Paypal auch nicht vorschreiben lassen, welche Produkte ich verkaufen darf und welche nicht.
 
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