Information Bin ich eigentlich smart?

Gamma-Ray

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Windeln mit Feuchtigkeitsmesser, die durch die Sensoren rechtzeitig über den Feuchtigkeitsgrad auf dem Smartphone informieren, sowas brauche ich nicht. Noch nicht, denn es kann ja sein, dass irgendwann diese Technik auch Einzug ins Seniorenheim nimmt, wenn ich dort als alter Mann verweile, zur besseren Unterscheidung vielleicht in gelb oder braun im Status der App.
Ob da noch eine Erweiterungsmöglichkeit für eine andere Zielgruppe besteht, entzieht sich meiner Kenntnis, also zum Beispiel für prämenstruelle Phasen oder andere Stimmungsschwankungen. Aber das soll mich erst mal nicht interessieren, weil es mich ja nicht betrifft.

So eine neue Smart Home Technik bedeutet, dass ich mir endlich mehr Zeit für das Smartphone nehmen kann, wenn ich überall Sensoren für das smarte Daheim verwende. Ich muss erst reagieren, wenn mich die Sensoren benachrichtigen. So habe ich alles im Blick auf dem Smartphone und mehr Zeit für das wesentliche im Leben, also für mich. Das will zumindest die Werbung mir einreden.
Aber das permanent gesenkte Haupt auf dem Smartphone bringt mich gleich wieder auf eine neue App. Den Knickwinkelsensor, der mich informiert, wenn mein Kopf zu sehr abgesenkt ist, was ja zudem bedeutet, dass ich eingeschlafen sein könnte.

Was mich vielleicht doch interessieren könnte, wäre ein Umgebungssensor, also wenn sich andere Menschen in meine Nähe wagen. Das wüsste ich gerne, dann brauche ich mich auch nicht dauernd umschauen, ob da jemand ist. Ich habe nämlich Reizdarm und den damit verbundenen Meteorismus. Und ich kann ja auch zurückhaltend sein, wenn mich eine App vorher warnt durch einen Ablenkungston, der soll dann aber kein adäquater Ersatz für den Meteorismus sein.

Diese Tracker am Arm, die Herzfrequenz und alles Mögliche messen, die finde ich nicht so spannend. Würden sie aber noch den Körpergeruch messen, also wenn ich mal wieder das Hemd oder die Unterhose wechseln muss, dann könnte ich noch mal drüber nachdenken. Aber wofür ist man denn verheiratet? Also doch überflüssig.

Und was könnte ich mir nicht alles im Kühlschrank vorstellen. Nicht nur eine ausgefeilte Bevorratungslogistik, nein vergammelte Lebensmittel melden sich, wenn sie nicht mehr genießbar sind. Vielleicht können die Sensoren ja auch "Likes" vergeben, was besonders lecker ist. Und wenn mir jemand meinen Lieblingsjogurt wegfrisst, will ich dann auch wissen! Aber den verstecke ich lieber in der hinteren Ecke hinter dem gesunden Gemüse und zwar ohne die Sensoren.

Diese Technik und die dazugehörigen Sensoren überall haben ja ihren Reiz, aber irgendwie kommt es mir so vor, als würden sie mir das Denken abnehmen. Das nehme ich doch lieber besser selbst in die Hand und im Ernstfall habe ich zum Glück ja noch meine Frau. Die hat viel bessere Sensoren als diese komische neue Smart home Technik. Und meine Frau meint, dass ich auch ohne Technik smart bin. :cool:
 
Lieber Gamma - wenn Du nicht smart bist - wer denn dann?

Ich hab mal ein wenig nachgelesen, was man denn so unter dem Begriff SMART findet:

Jemandem, der smart ist, wird attestiert, frecher als klug, sozialer als clever, lässiger als bloß intelligent, gewitzt, durchtrieben, geschickt, pfiffig, raffiniert, taktisch, alert, ausgefuchst, clever, einfallsreich und kenntnisreich zu sein.
Das trifft doch alles auf Dich zu - oder? ;)

Zum Vergleich: Der frühe James Bond war smart, wie es smarter kaum geht:
schneller als die anderen, scharfsinnig, ohne sich anstrengen zu müssen, und auf elegante, wendige Art regelverletzend.
Frech, provokant, geradezu unmoralisch. Smart eben.
 
Mir ging es in diesem Text weniger um die Charaktereigenschaften, indirekt zwar schon, aber direkt mehr um die smart home Technik, die man uns überall verkaufen will.

Aber das hattest du sicher auch schon gesehen.
Ich bin wie beschrieben für diese Technik nicht die Zielgruppe, obwohl ich in vielerlei Hinsicht Technik sehr mag.
Kameras und Computer sind da bei mir ganz oben angesagt.

Wenn Technik allerdings zur Abhängigkeit oder Gängelung führt, dann mache ich dicht.
Wenn man dann noch hört, dass man sogar mit einem Fluch belegt wird, wenn das alles nicht funktioniert oder es gar durch Dritte einfach sabotiert werden kann, dann sehe ich für mich noch weniger Vorteile darin.

Als mir die ersten Leute erzählten, dass die Rollladensteuerung sie ausgesperrt hat, als sie im Garten waren und plötzlich die Sonne aufging, da habe ich noch gelacht.
Aber dann wurde es immer bizarrer und mir war klar, nein ich werde nicht smart (home) werden. 😂
 
Mir ging es in diesem Text weniger um die Charaktereigenschaften, . . .
Aber das hattest du sicher auch schon gesehen.
Klar doch - und ich folge Dir 100%.
Das mit der Rollladensteuerung erinnert mich an unsere eigene. Mein Mann wollte alles elektrisch haben. Ist auch ok, bis auf eins, da habe ich für die Handsteuerung kämpfen müssen, falls mal der Strom ausfällt.
Über ein smartes home werden wir sicher nicht nachdenken - wir denken lieber selber. :cool:
 
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