Bei der Feuerwehr? Na, und?

Snacketty

Senior Member
Ich hatte immer sehr viel Respekt vor den Leistungen dieser Männer.
Den nachstehenden Text habe ich heute im Internet gelesen
und er hat das Gefühl noch verstärkt.


Ich wünschte, du könntest ...
Im Florian Hessen (Ausgabe 1/1999) war ein Gedicht von einem unbekannten Autor, das sich mit der Arbeit der Feuerwehr befaßt. Es wurde aus dem Englischen übersetzt und wurde an die deutschen Verhältnisse angepaßt.
Den Originaltext findest Du unter "www.FireFighting.net -> 451° Fahrenheit(Poems) -> 'I wish you could...' ".


Ich wünschte, du könntest...

"Ich wünschte, du könntest den Kummer des Geschäftsmannes sehen, als sein Lebenswerk in Flammen aufging oder die Familie, die nach Hause kam, nur um ihr Haus und ihre Habseligkeiten beschädigt oder sogar zerstört vorzufinden.

Ich wünschte, du könntest fühlen, wie es ist, ein brennendes Schlafzimmer nach eingeschlossenen Kindern abzusuchen; die Flammen schlagen über deinen Kopf hinweg, während des Kriechens schmerzen deine Handflächen und Knie, der Fußboden gibt unter deinem Gewicht nach, wenn die Küche unter dir zu brennen anfängt.

Ich wünschte du könntest die Furcht in den Augen einer Ehefrau um 3 Uhr morgens sehen, wenn ich ihrem 40 Jahre altem Ehemann den Puls fühle und keinen finde, ich beginne mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung, hoffe wider besseres Wissen ihn zurückzuholen, aber ich weiß, dass es zu spät ist. Aber seiner Frau und seiner Familie muss ich das Gefühl geben, dass alles Mögliche getan wurde.

Ich wünschte, du könntest den unvergleichlichen Geruch von brennenden Isolierungen, den Geschmack von Ruß auf deinen Schleimhäuten, das Gefühl der intensiven Hitze, die durch deine Ausrüstung dringt, das Geräusch der lodernden Flammen und die Beklemmung absolut nichts durch diesen dichten Rauch zu sehen, nachempfinden - „Sensationen, an die ich mich zu sehr gewöhnt habe, mit denen ich zu sehr vertraut geworden bin.“

Ich wünschte, du könntest verstehen, wie es ist, am Morgen zur Schule oder zur Arbeit zu gehen, nachdem du den Großteil der Nacht, heiß und wieder nass durchgeschwitzt, bei einem Großfeuer verbracht hast.

Ich wünschte, du könntest meine Gedanken lesen, wenn ich zu einem entstehenden Feuer gerufen werde, „Ist es ein falscher Alarm oder ein fortgeschrittenes, atmendes Feuer? Wie ist das Gebäude konstruiert? Welche Gefahren erwarten mich? Sind Menschen eingeschlossen?“

Ich wünschte, du könntest in der Notaufnahme dabei sein, wenn der Arzt das hübsche 5 Jahre alte Mädchen für tot erklärt, nachdem ich es zuvor 25 Minuten lang versucht habe am Leben zu halten; sie wird nie zu ihrem ersten Date gehen können oder jemals wieder die Worte „Ich liebe dich, Mama“ sagen können.

Ich wünschte du könntest die Frustration im Führerhaus des Löschfahrzeuges fühlen, der Maschinist drückt seinen Fuß fest auf die Bremse, mein Daumen drückt wieder und wieder den Schalter des Presslufthorns, wenn du dir vergeblich versuchst Vorfahrt an einer vorfahrtberechtigten Kreuzung zu verschaffen oder im dichten Verkehrsstau. Wenn du uns brauchst, wann auch immer es ist, deine ersten Worte nach unserem Eintreffen werden sein: „Es hat fast eine Ewigkeit gedauert bis ihr hier wart!“

Ich wünschte, du könntest meine Gedanken lesen, wenn ich helfe, eine junge Frau aus den zertrümmerten Resten ihres Wagens zu ziehen, „Was wäre, wenn es meine Schwester, meine Freundin oder eine Bekannte ist? Wie werden ihre Eltern reagieren, wenn vor ihrer Tür ein Polizist steht, der seine Mütze in den Händen hält?“

Ich wünschte, du könntest wissen, wies es sich anfühlt nach Hause zu kommen, meine Eltern und Familie zu begrüßen, aber nicht das Herz zu haben ihnen zu erzählen, dass ich beinahe von meinem letzten Einsatz nicht zurückgekommen wäre.

Ich wünschte, du könntest die physische, emotionale und mentale Belastung von stehengelassenem Essen, verlorenem Schlaf und verpasster Freizeit vorstellen, zusammen mit all den Tragödien, die meine Augen gesehen haben.

Ich wünschte du könntest die Kameradschaft und die Befriedigung, Leben gerettet oder jemandes Eigentum geschützt zu haben, erfahren, da zu sein zur richtigen Zeit am richtigen Ort, in der Gefahr oder aus der Hektik und dem Chaos heraus Ordnung zu schaffen.

Ich wünschte, du könntest verstehen, wie es ist, einen kleinen Jungen auf deinem Arm zu tragen, der fragt, „Ist meine Mama O.K.?“, und es ist dir unmöglich, ihm in die Augen zu schauen, ohne dass dir die Tränen in die Augen steigen und weißt nicht, was du sagen sollst. Oder wie es ist, einen alten Freund zurückzuhalten, der mit ansehen muss, wie sein bester Kumpel in den Rettungswagen getragen wird, und du weißt genau, daß er nicht angeschnallt war.

Solange du dieses Leben nicht durchgemacht hast, wirst du niemals wirklich verstehen oder einschätzen können, wer ich bin, was wir sind oder was unsere Arbeit wirklich bedeutet."
 
Bisschen dick aufgetragen, vor allen Dingen wird kaum ein Feuerwehrmann für sich reklamieren, für irgendwas bedauert zu werden, was er sehen oder erleben musste.

Diejenigen, die glauben, es wird immer nur gefeiert und gesoffen, dürfen sich das trotzdem mehrmals durchlesen ;).
 
Ich habe mit unserer freiwilligen Dorffeuerwehr durchaus zwiespältige Erfahrungen gemacht.

Einerseits sind die fast die einzigen die zumindest ansatzweise so etwas wie Jugendarbeit bei uns anbieten, andererseits kenne ich persönlich zwei Fälle in denen die Feuerwehr erst anrückte als es fast nur noch rauchende Ruinen zu sehen gab (ich übertreibe ein bißchen, aber nicht viel ;)).

Peinlicherweise war zumindest einer dieser Fälle in unmittelbarer Nähe zum Spritzenhaus (Luftlinie höchstens 100 m).

Trotzdem unterschätze ich das freiwillige Engagement, das dahinter steht, nicht und falls bei mir mal die Bude brennen sollte wäre ich ja auch froh wenn die Feuerwehr (hoffentlich rechtzeitig :D) anrückt.

Aber diese "Ode an die Feuerwehr" ist schon ein bißchen dick aufgetragen.
 
Grainger schrieb:
... kenne ich persönlich zwei Fälle in denen die Feuerwehr erst anrückte als es fast nur noch rauchende Ruinen ...
Da hat dann aber wohl niemand die FF rechtzeitig alarmiert gehabt. Oder willst du etwa andeuten, die Kameraden hätten absichtlich mit den Ausrücken gewartet, bis nichts mehr zu löschen war?



Grainger schrieb:
... in unmittelbarer Nähe zum Spritzenhaus (Luftlinie höchstens 100 m).
Soll das Löschfahrzeug etwa ohne Besatzung automatisch zum Brandherd rollen? Die Kameraden müssen nämlich erstmal von der Arbeit/ von zu Hause anrücken, die sind ja nicht dauernd im Gerätehaus - nebenbei arbeiten die meisten von ihnen nämlich.
 
gasman schrieb:
Da hat dann aber wohl niemand die FF rechtzeitig alarmiert gehabt. Oder willst du etwa andeuten, die Kameraden hätten absichtlich mit den Ausrücken gewartet, bis nichts mehr zu löschen war?
So etwas würde ich nie jemandem unterstellen, wäre ja auch unsinnig (und böswillig). Andererseits kann man das aus meinem Text imho noch nicht mal zwischen den Zeilen lesen und so was da hinein zu interpretieren ist auch schon eine Unterstellung.

Was solls, ich will das Thema eigentlich gar nicht weiter vertiefen. :angel
gasman schrieb:
Soll das Löschfahrzeug etwa ohne Besatzung automatisch zum Brandherd rollen? Die Kameraden müssen nämlich erstmal von der Arbeit/ von zu Hause anrücken, die sind ja nicht dauernd im Gerätehaus - nebenbei arbeiten die meisten von ihnen nämlich.
So ist das nun mal auf dem Dorf, wenn da ein Brand in unmittelbarer Nähe zum Spritzenhaus auftritt und die Feuerwehr nicht sofort da ist werden sie eben damit gefrotzelt.

Auch das gehört dazu.

Denn wenn sie irgendwo mal einen besonders erfolgreichen Einsatz hatten kriegen wir (die anderen Dorfbewohner) das ja auch wochenlang wieder und wieder und wieder zu hören. :D
 
Oben