Automatische Tempobremse wird für Lkw ab 2004 Pflicht

@ll :

Noch eine Anmerkung:

Was ebenfalls nicht berücksichtig wird ist doch die Tatsache, daß alle möglichst schnell Ihre bestellten Waren zu Hause haben wollen... man denke mal an die Express-Lieferungen bzw. an die 24 H - Services der Versandhäuser....

...vielfach ist es ja schon Standart geworden, daß die Autos per Satellit online überwacht werden können.... dies nicht nur vom Spediteur sonder auch vom Kunden... siehe UPS...


Man stelle sich folgendes vor:

Ein Fahrer hat die gesetzlich erlaubte Lenkzeit erreicht und macht seine Pause bzw. möchte sie machen.... wie lange glaubt Ihr wohl, daß er seine Ruhe hat... und wie lange der Kunde wartet, wenn er am PC sieht, daß "sein Paket" sich Stundenlang nicht weiterbewegt... ???

Diese Beschwerden gehen dann wieder auf den Fahrer zurück....


Um mal Aufklärung zu betreiben:

Erlaubt sind:

Lenkzeiten:

9 Stunden pro Tag , 2 x in der Woche 10 Stunden.

Diese müßen nach spätestens 4,5 Stunden von einer Lenkzeitpause von insgesamt 45 Minuten unterbrochen sein... bzw. die Pause muß dann bereits vollständig genommen sein... also Pausenbeginn nach 3 h 15 Minuten Fahrtzeit...

... können aber auch innerhalb dieser 4,5 Stunden auf 3 Pausen von 15 Minuten aufgeteilt werden.

Arbeits- / Schichtzeit:

Diese darf 12 Stunden pro Tag betragen , dazu zählen : Lenk - und Bereitschaftszeiten (z.b. die Zeiten in denen Man Ladung aufnimmt oder abladet , Wartungstätigkeiten usw.).

D.h. , daß wenn ein LKW, 5 Stunden aufs beladen wartet, er dann nur noch 7 Stunden fahren dürfte...

oder er macht dann gleich seine volle Ruhepause... was aber nicht gesetzlich wäre, da der Tachograph so zu bedienen ist, daß er die Tätigeitszeiten korrekt ausweist...

Alles andere ist streng genommen Urkundenfälschung ! und wird mit Freiheitsstrafe bestraft !


Aber um überhaupt Ruhezeiten auf den Tachoscheiben ausgewiesen zu haben, stellen die Fahrer natürlich immer "Ruhezeit" ein... auch wenn geladen wird ... etc.


Ruhezeiten:

Innerhalb von 24 h muß eine Ruhezeit von 11 Stunden abgeschlossensein, d.h.

wenn am Sonntag um 22°° Uhr losgefahren wird (Fahrverbotende) dann muß die Ruhezeit spätestens Montags um 11°° angefangen werden...

Diese 11 Stunden können 3x Pro Woche auf 9 bzw. 8 Stunden verkürzt werden... müßten dann aber wieder in der nächsten Woche ausgeglichen werden...


Wie das in der Praxis aussieht, kann sich jeder denken...

dazu kommt jetzt dann noch die geplante aufhebung des Sonn- und Feiertagfahrverbotes, was ich überhaupt nicht befürworten kann... (wann wär denn ein Fahrer dann noch bei seiner Familie ??? )

Ebenso ist es reine Schikane, daß in der Ferienzeit ein Fahrverbot auf den Hauptreisestrecken besteht.., , was damit begründet wird, daß die LKW immer Staus verursachen würden....

Nur komisch, daß sich der Verkehr auch ohne LKW-Verkehr staut.... und so ganz nebenbei angemerkt:

Ich hab noch keinen LKW-Fahrer erlebt, der , wenn er am Samstag um 3 Uhr von Frankreich , Spanien , Italien etc. Richtung unterwegs ist... nicht Gas gibt.... auch wir Fahrer sind nur Menschen ! und möchten wenigstens ein paar Stunden mit unseren Lieben zusammensein...


Das andere ist die Lohnsituation.... bei uns in der Gegend kann man Froh sein, wenn man 1500 Euro , brutto , incl. Spesen verdient ... bei einem Montasschnitt von 400 - 500 Arbeitsstunden pro Monat...

... denn man ist ja sozusagen "rund um die Uhr" verfügbar und am Arbeitsplatz....



Soviel zum "Traumjob" LKW-Fahrer... (zugegebenermaßen ich wollte diesen Job schon von klein auf machen....)...

es steckt also vielmehr dahinter als "nur vorm Bett zu sitzen , durch die Scheibe zu schauen, spazieren zu Fahren und ein bischen am Lenkrad zu drehen".... wie mir mal ein Autofahrer unsere Tätigkeit beschrieben hat....


Es würde mich freuen, daß meine Postings hier mal ein bischen zu mehr Verständnis für unseren Berufsstand beitragen könnten...

In diesem Sinne...

mfg ghostrider
 
Sehr gute und sachlich einwandfreie Ausführungen ! Danke ghostrider :)


applaus.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Right

Da kann ich dir auch nur zustimmen Ghostrider :D:D:D:D:D

Prost :bier

Nur für die Fahranfänger sollte man nicht unbedingt einen Brummi nehmen. NEIN. Da reicht ein Fiat 500 mit 34 PS. Das war meine erste Kiste und das war auch gut so. ;)
Was ich damit sagen möchte ist einfach, das die PS-Zahl max. bei 50 liegen sollte und die Probezeit auf 4 Jahre gelegt werden sollte.
Aber das werden wohl Träumerein bleiben solange die Autoindustrie ihre Finger im Spiel hat.

Öhöm und mal abgesehen davon ich fahr eine dickeaufgemotzebreiteschüssel aber völlig human fahr ich

see ya
san :smokin
 
Ich finde die Ausführungen auch interessant und nachvollziehbar.

Aber was schlägt denn nun ein Trucker vor, um die Situation zu verbessern ?
Die Ost-Schrotthaufen müssen weg - wie ?
Lenkzeiten - harte Strafen für die Unternehmer (welche Strafen) ?
Mehr PS pro Kilogramm Ladung ?
Mehr auf die Schiene ?

Gruss
Tim
 
Hi @ll,

noch mal ein kleiner Nachtrag zu den Ruhezeiten:

Erschwerend kommt dann im Sommer noch hinzu, daß durch die Regelung, daß die Ruhezeit innerhalb eines Zeitzraumes von 24 h abgeschlossen sein muß, daß sich die Anfangszeit der Pause dann in den Tag hinein verschiebt.... .

Die wenigsten Spediteure lassen in Ihre Fahrzeuge eine Standklimaanlage einbauen... , und was das im Sommer heißt , kann sich jeder vorstellen... wenn man irgendwo in der "Prärie" ohne jeglichen Schatten dann seine "Ruhepause" nehmen muß... und nur im "eigenen Saft schmort" als einen erholsamen Schlaf zu haben...


Zu dem Argument die "Ostblocktrucker sind die Bösen...":

Das kann man auch nicht so sagen... denn die haben mittlerweile auch relativ neue und gute LKW´s , eben die gebrauchten von den Europäischen Speditionen, die hier ausgemustert werden...

sicherlich fahren aber noch echte "rollende Schrotthaufen" rum...



Eine Musterlösung für dieses Problem gibt es sicherlich nicht... leider... , das Problem ist jedoch, daß der Fahrer das schwächste Glied in der ganzen Kette ist, und sich fast nicht wehren kann...

erst kürzlich laß ich von einem Fall, in dem sich ein Fahrer weigerte, die vom Chef angeordneten "Übwerstunden" zu leisten... und er bekam auch vor Gericht recht, da zwar Überstunden und Mehrarbeit angeordnet werden dürfen... diese dürfen aber dem Gesetz nicht zuwider laufen...

...genützt hat es dem Kollegen trotzdem nix, der mußte erstmal um seinen vom Chef widerrechtlich einbehaltenen Lohn kämpfen... und war trotzdem seine Arbeit los... (er hätte auch bestimmt kein schönes Leben mehr in der Firma gehabt...) ... bekam aber den Lohn für die Zeit in der er Arbeitslos war nachbezahlt...

Und mal was aus dem "Nähkästchen" wie Fahrer schikaniert werden:

Das geht dann eben los, daß man am Anfang dann erst am Samstag nacht heimkommt und am Sonntag wieder raus fährt... , dann eben am Freitag in Richtung Ausland geschickt wird, weil es eine "dringende Ladung" ist... in Wirklichkeit wird man erst drei Tage später abgeladen... und der Disponent meinte dann: "na dann mußt Du halt eben warten..." ...

Dann ist man übers Wochenende gar nicht mehr zu Hause oder an Weihnachten / Neujahr usw. ...

Also Möglichkeiten haben die Chefs viele, einen Fahrer zu mobben.... und die zwangsläufig daraus entstehenden Probleme mit den Familien daheim erledigen den Rest....



Mehr PS für die LKW´s usw. würde auch nichts bringen... denn bei LKW-Überholverbot, besonders an Steigungen, bestimmt der schwächste Truck das Tempo...

Vielmehr müßte die Wirtschaft an sich und die Spediteure mehr in die Pflicht genommen werden , nicht die Fahrer... denn die wollen nur Ihren Arbeitsplatz erhalten... und haben dann ein böses Erwachen, wenn es eben hart auf hart geht und dann der Chef sagt:

"Wieso soll ich Dir die Strafe bezahlen... Du weißt doch , daß Du die Lenk und Ruhezeiten einzuhalten hast..."

"Tja, wenn Du keinen Führerschein mehr hast... kann ich Dich auch nicht mehr brauchen... , kannst Dich ja wieder melden, wenn Du die Pappe wiederhast..." (Bei entsprechendem Punktestand wg. ständiger Überladung oder abnahme des Führerscheins nach einem Unfall...)

Mir ist z.B. eine Spedition bekannt, bei dem ein "Fahranweisungshandbuch" existiert, in dem den Fahrern die exakte Route vorgeschrieben wird , ebenso , an welcher Tankstelle sie wieviel Diesel tanken dürfen....

...soviel zur "Fernfahrerromantik"...

Ich denke, wir Fahrer bräuchten nicht mal die Straßen blockieren, wie es unsere Kollegen in Frankreich gemacht haben...

Bei uns würde es reichen , am Sonntag Abend einfach nicht rauszufahren...

spätestens nach 3 Tagen sind die Autofabriken stillgelegt... danach die übrigen Versorgungseinrichtungen....


Besonders stößt mich immer die Scheinheiligkeit unserer Verkehrsminister auf:

Egal , welchen wir bisher hatten... wenn Sie Ihr Amt antreten, lassen die sich immer Werbewirksam am Steuer eines Brummis fotografieren und bekunden "wie schön und wichtig " dieser Beruf und die Fahrzeuge sind... ein paar Monate Später ist alles vergessen... und wir sind wieder die "Prügelknaben der Nation"....

An dieser Stelle fällt mir ein Lied von Gunther Gabriel ein , daß ich auszugsweise wiedergeben möchte:

"Ich hab´nen Bleifuß wenn ich fahre... und auf alles einen Haß... , hab die Taschen voller Ärger , wenn Termine ich verpaß... , hab im Rücken den Container und die Bullen im Genick... und Du denkst ich hab ´nen Traumjob... wenn ich Durch die Scheibe blick...."


Mehr Güter auf die Schienen funktioniert auch nur bedingt, da die Bahn ja nicht bis zur "Haustür" liefern kann und zu unflexibel ist.

Ein zwei Fahrer System auf einem LKW beinhaltet wiederum die Problematik, daß die beiden sich "reichen können müßen"....

Als Ansatz müßte jedoch eine Verlagerung der Verantwortlichkeiten umgesetzt werden, der berücksichtigt, daß die Fahrer ja in der Mehrzahl ihre Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten / Gewichts- und Tempobeschränkungen weisungsgebunden begehen und eben bei Weigerung grundsätzlich Angst um Ihren Arbeitsplatz haben müßen....

...darum sagen auch die meisten nichts darüber in der Öffentlichkeit , über die wahren Berufsbedingungen...

Doch wir Fahrer haben eben eine zu schwache Lobby... leider .... und der Transportverband / Arbeitgeberverband ist mächtig....

Offiziell wird es nicht zugegeben, aber es existieren in der gesamten Transportbranche "schwarze Listen", in denen unliebsame Fahrer aufgeführt werden ... die zumindest in Ihrem näheren Umfeld dann keine Anstellung mehr finden dürften....

Und hier muß sich was ändern.... dann ändert sich auch das Verhalten der Fahrer auf der Straße... das überwiegend eben von der Angst um den Job bestimmt ist.


..und zum Thema: "Fahranfänger und Brummis":

Ich würde wie schon von einem meiner Vorredner gesagt wurde, es sehr begrüßen, wenn in der Fahrschule beim PKW - Führerschein es zur Pflicht werden würde, 1 - 2 Wochen , auf einem LKW mitfahren zu müßen... (Im Nahverkehr natürlich... ) ...


Bei LKW-Fahranfängern:

Diese sollten von einem erfahrenen Brummifahrer eingewiesen werden...


mfg ghostrider
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte auch noch mal meinen Senf dazu abgeben.

Meiner Meinung nach sind es weniger die Brummis, die Probleme verursachen (wie gesagt, die Fahrer sind Profis), sondern eher die Kleinwagenfahrer (bin ich zwar auch, aber ich weiss wo das Gaspedal ist) oder Leute, die mit ihren PKWs mit 110 die LKWs mit 100 überholen.

Überholverbot für Kleinwagen (-> aber erst wenn ich keinen Starlet mehr hab ;)) oder Angsthasen? Sicherlich keine schlechte Idee... manchen Leuten sollte man per se verbieten, auf die Autobahn zu fahren.
 
Hi,

ich denke nicht, daß das Problem unbedingt vom Fahrzeug ausgeht, mit dem man unterwegs ist... sondern vielmehr in unseren Köpfen sitzt...

...dies rührt daher, daß in den Fahrschulen nur das unbedingt nötige gesetzliche Regelwerk an Verkehrsvorschriften gelehrt wird... und die "Bedienung" eines Fahrzeugs...

...was vielmehr berücksichtigt werden müßte ist von vornherhein die psychologische Seite des Verkehrsgeschehens... soll heißen:

Eine gute Fahrschule / ein guter Fahrlehrer (selbstverständlich auch Fahrlehrerinnen) vermittelt auch einen "gelassenen" Fahrstil und vorausschauendes Fahren....

...denn wenn jeder der unterwegs ist , nicht in dem Moment wo der Zündschlüssel umgedreht wird, "das Hirn ausschalten" würde.... (was leider oft genug der Fall ist ! )... würde es wesentlich menschlicher auf unseren Straßen zugehen...

...aber dazu sind wir dann alle wohl doch etwas zu egoistisch veranlagt...

...leider...... *seufz*

mfg ghostrider
 
Meiner Meinung nach liegt es an Einstein oder Newton!

e=1/2m*v^2

Daraus folgt:
Ein doppelt so schnelles Auto muss doppelt so hoch "bestraft" werden wie ein doppelt so schweres da es den (bitte einsetzen :) ) Schaden verursacht...

Vielleicht sollte man eine "Schadensformel" einführen, welche diese physikalische Tatsache berücksichtigt...
...sozusagen eine "E" Klasse ;)

m= Masse
V=m/s
e= Energie, die bei einem Aufprall durch Knautschzonen vernichtet werden muss
 
Tempobremse

Von PaffDaddy

LKW`s über 7,5 Tonnen sind Heute eigentlich schon auf Tempo 85 begrenzt!


Sorry, aber da kann ich nur lachen.

Es ist noch keine 4 Wochen her, wo mich etlich LKW`s > 7,5t bei eigenem Tempo leut Tacho 95 Km/h mit einer Geschwindigkeit überholt haben das ich gedacht hatte mein Tacho ist defekt.
 
Hy @ll

Das Problem mit den Fahranfängern ist zwar auch mangelnde Praxis, und, wie schon angemerkt, das Verhalten der Fahrlehrer/innen. Aber auch das der Eltern

Mir sind -ich oute mich- in der Zeit wo ich Knöllchen geschrieben habe, oft genug Fahrschulen unter gekommen, wo ich ganz rigoros dem Fahrschüler eine Knolle mit Eintragung - Fahrschüler parkte auf Anweisung des Fahrlehrers im absoluten Haltverbot - in die Hand gedrückt habe.

Als dann der große Meister heraus kam und fragte was das denn sei, habe ich ihm dann mitgeteilt, das es ja wohl das letzte sei einem Fahrschüler beizubringen, das, wenn man eine Bildzeitung benötigt dafür auch im absoluten Halten darf.

Außerdem, wie sollen unsere Kinder vernünftiges Fahrverhalten lernen, wenn die Eltern, welche eigentlich mit gutem Beispiel voran gehen sollen, wie die Axt im Walde fahren und ihr Auto über die Familie stellen.

Ich brauche keine Ego-Krücke = Auto.
Für mich ist ein Auto etwas was mich beuquem von A nach B bringt. :funny

Ich begrüße es wenn ich ab 140 Km/h noch reserve nach oben habe.
In brennzligen Situationen war das schon mal ganz hilfreich.
Aber zum bequemen Reisen reichen 140 Km/h allemal aus.
Wenn ich Versuche 160 im Urlaub zu halten ist das Stress. Und ich will Urlaub.

Letztens ist mit ein Rennen mit 3 verschieden Bj - Audis und einem Stern aufgefallen. Sie haben schwer gedrängelt.
Doch das ende vom Lied war, das ich ca. 30 Min. später im Schritttempo an ihnen vorbei gefahren bin, da sie durch einen super Unfall die Fahrbahn blockiert hatten.

Außerdem sind die vermentlichen schnellfahrer auch nicht viel eher da als ich.
Aber so etwas geht in diesen Egoköpfen nicht rein

NUR ICH BIN AUSGERUHT UND ENTSPANNT. :)
 
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