Aufbauende Gedanken -Sammlung

Herzlichen Dank für das Willkommen, matze. :)

Die Aussage des Rabbi scheint in ähnlicher Form auch in anderen Kulturen vorzukommen.
So sagen die Chinesen:

Jedes Ding hat drei Seiten:
eine, die ich sehe,
eine, die du siehst und
eine, die wir beide nicht sehen.



Und auch zu diesem Thema gibt es eine Geschichte, die zeigt, dass Rechthaberei vom eigentlichen Ziel weg- und zu unsinnigem Streit führt. Hier also nun

Die alte Tao-Geschichte von den 3 Brüdern auf dem Berg

Drei Brüder, die sich sehr mochten, wollten frühmorgens auf einen Berg steigen, um sich den Sonnenaufgang anzusehen und diesen Anblick zu genießen. Als sie kurz vor dem Gipfel waren, sagte der 1. Bruder: "Halt, liebe Brüder, bleibt doch einmal stehen und schaut, wie herrlich blau der Tautropfen dort drüben glitzert."

Der 2. Bruder antwortete: "Nun, lieber Bruder, der Tautropfen sehe ich wohl, nur irrst Du Dich leider bei der Beschreibung der Farbe: er glitzert nicht blau, sondern grün!"

"Aber meine lieben Brüder", schaltete sich nun der 3. Bruder in das Gespräch ein, "ihr schaut wohl beide nicht richtig hin. Der Tautropfen glitzert doch weder blau noch grün, sondern rot. Könnt ihr das denn nicht erkennen?"

Und sie gerieten in einen großen Streit darüber, wer denn nun Recht habe, und sie vergaßen dabei gänzlich, weshalb sie eigentlich gekommen waren, nämlich um den wunderschönen Aufgang der Sonne zu genießen.

Und während die Sonne aufging und immer prächtiger zu scheinen und zu strahlen begann, stritten sie sich weiter und weiter darüber, wer denn nun von Ihnen das Richtige sehe und die Wahrheit spreche. Dabei wäre alles so einfach gewesen: Wäre jeder von ihnen nur ein paar Schritte zur Seite gegangen und hätte - buchstäblich - den Standpunkt der anderen eingenommen, dann hätten sie bemerkt: Jeder hatte - von seinem Standpunkt aus gesehen - Recht.

Quelle unbekannt.


Lieben Gruß

Eliska :) - aus dem sonnigen Nordbaden
 
Nun, Rabbi Nachman von Bratzlaw soll gesagt haben:

Es gibt nichts, das die Seele so ermutigt, das Herz so läutert,
in die Tiefen der Gedanken so vordringt, den Verstand schärft,
den Menschen weise macht... wie Geschichten.


Ist das Interesse an diesem Thread bereits gestorben? :confused

Eliska
 
Ich habe auch noch was schönes gefunden:


Schenken

Schenke groß oder klein,
Aber immer gediegen,
Wenn die Bedachten
Die Gaben wiegen,
Sei dein Gewissen rein.

Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei,
Was in dir wohnt
An Meinung Geschmack und Humor,
So daß die eigene Freude zuvor
Dich reichlich belohnt.

Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
Daß dein Geschenk
Du selber bist.​

(Joachim Ringelnatz)



Gruß Tim
 
:)

Lieben - wie du bist

Meine Freunde sagten seit Jahren zu mir, ich solle mich ändern. Meine Frau nickte dazu. Jeder sagte mir immer wieder, ich solle mich ändern. Ich pflichtete ihnen bei und ich wollte mich ändern, aber ich brachte es nicht fertig, so sehr ich mich auch bemühte.

Dann sagte eines Tages meine Frau zu mir:
"Ändere dich nicht! Bleib, wie du bist. Es ist wirklich nicht wichtig, ob du dich änderst oder nicht. Ich liebe dich so, wie du bist. So ist es nun einmal."

Diese Worte klangen wie Musik in meinen Ohren: "Ändere dich nicht, ändere dich nicht ... ich liebe dich." Und ich entspannte mich und ich wurde lebendig und Wunder über Wunder, ich änderte mich!

Jetzt weiß ich, dass ich mich nicht wirklich ändern konnte, bis ich jemanden fand, der mich liebte, ob ich mich nun änderte oder nicht.

Ich danke dir, dass du es mit mir wagst.


Anthony de Mello
 
Und Martin Buber meint:

Wer akzeptiert wird, indem er so geliebt wird, wie er ist, kann gedeihen.
 
Am Tag bevor ich sterbe

Am Tag bevor ich sterbe
Bin ich mit Sehnsucht aufgewacht
Der Sonne Licht weißt den Weg
Vertreibt die Geister letzter Nacht
Bin ich noch meiner selbst
Bin ich was ich gestern war
Wolken ziehen ihren weg
Blumen duften - Wunderbar

Am Tag bevor ich sterbe
Singen Vögel in der Luft
Da wecket mich vom Schlafe sanft
Ein wundervoller Rosenduft
Schwach sind die Felsen
Der Brandung und karg
im Grabe meiner Jugend
Verfault ein leerer Sarg

Am Tag bevor ich sterbe
Erscheint die Erde auch nicht bunter
Morgens geht die Sonne auf
Und Abends geht sie unter
Am Tag bevor ich sterbe
Ergibt so vieles einen Sinn
Der Tag bevor ich sterbe
Ist ein schöner Tag
Weil ich am Leben bin

(Astrominus)
 
Zu DIR kann ich kommen, so wie ich bin.
DU kennst mich so, weißt wer ich bin.
Wenn ich stehe oder liege, doch weißt DU
was ich tue. Meine Gedanken kennst DU
schon, weißt was ich sagen will.

Zu DIR kann ich kommen, so wie ich bin.
Meine Gefühle und Ängste offenbar ich DIR,
DU verrätst mich nicht. Bei DIR fühle ich mich
geborgen und in Sicherheit, DU lässt mich nicht los.

Zu DIR kann ich kommen, so wie ich bin.
Türen öffnest Du, hältst Wege bereit, die ich gehen soll,
Hand in Hand mit DIR. Schutz gibst DU mir, wenn Böses
mir Schaden tut.

Zu DIR kann ich kommen, so wie ich bin.
Treu hältst DU zu mir, weißt wie schwach ich bin.
Angenommen hast DU mich, wie ich geboren bin.
Aufgegeben hast DU nicht, weil DU so liebst.

Zu DIR kann ich kommen, so wie ich bin.
Bis ans Ende der Welt, treu hältst DU zu mir
und jedem Mensch.

(albra-hdh)
 
Ich bin für meine Rose verantwortlich

Und der kleine Prinz kam zum Fuchs zurück.
"Adieu", sagte er ...

"Adieu", sagte der Fuchs. "Hier ist mein Geheimnis. Es ist ganz einfach:
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

"Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar", wiederholte der kleine Prinz,
um es sich zu merken.

"Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig."

"Die Zeit, die ich für meine Rose verloren habe ...", sagte der kleine Prinz,
um es sich zu merken.

"Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen", sagte der Fuchs.
"Aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich,
was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich ..."

"Ich bin für meine Rose verantwortlich ...", wiederholte der kleine Prinz,
um es sich zu merken.


Antoine de Saint-Exupéry
 
Dieses Frühlingsgedicht hat mein Sohn mir gestern aufgesagt.

Weidenkätzchen
von Christian Morgenstern, (1871-1914)

Kätzchen ihr der Weide,
wie aus grauer Seide,
wie aus grauem Samt!
O ihr Silberkätzchen,
sagt mir doch, ihr Schätzchen,
sagt, woher ihr stammt.

Wollen's gern dir sagen:
Wir sind ausgeschlagen
aus dem Weidenbaum,
haben winterüber
drin geschlafen, Lieber,
in tieftiefem Traum.

In dem dürren Baume
in tieftiefem Traume
habt geschlafen ihr?
In dem Holz, dem harten
war, ihr weichen, zarten,
euer Nachtquartier?

Mußt dich recht besinnen:
Was da träumte drinnen,
waren wir noch nicht,
wie wir jetzt im Kleide
blühn von Samt und Seide
hell im Sonnenlicht.

Nur als wie Gedanken
lagen wir im schlanken
grauen Baumgeäst;
unsichtbare Geister,
die der Weltbaumeister
dort verweilen läßt.

Kätzchen ihr der Weide,
wie aus grauer Seide,
wie aus grauem Samt!
O ihr Silberkätzchen,
ja, nun weiß, ihr Schätzchen,
ich, woher ihr stammt.
 
Lebe wie du betest

Ich kniete nieder als der schöne Tag sich neigte.
In meine Bitte schloss ich alle Menschen ein
und sprach: "Herr, gib da Freude, wo sich Trauer zeigte,
und lass doch alle Kranken bald genesen sein."

Und aus der Nacht kam dann ein neuer Tag ins Leben.
Wie achtlos ging ich an den Menschen schnell vorbei
und vergaß, von Meinem andern abzugeben,
obwohl ich wusste, dass das bitter nötig sei.

Ich dachte nicht daran, des Freundes Last zu tragen,
noch half ich jenen, die ich müd' am Wege fand.
Was kümmert's mich schon? Muss ich immer fragen,
wie es wohl gestern noch um meinen Nachbarn stand?

Doch, als der schöne Tag dann wieder ging zu Ende,
und als ich betend einschloss jedes Menschenkind -,
da war es mir, als sprächen selbst die toten Wände:
"Weißt du, o Mensch, dass leere Worte Lügen sind?

Bevor du betest, überdenke deine Taten, -
und ob du selber heute schon gesegnet hast;
denn Gottes höchsten Segen - so sei dir geraten -
bewirkt die Hand, die trägt der andern schwere Last!"

Da musst ich weinen, und ich bat zu Gott und flehte:
"Vergib mir, Herr, und mach mich gut und stark und rein;
ich muss mich bessern, und so handeln wie ich bete -
erst dann kann ich mit andern wahrhaft glücklich sein!"


Mark E. Petersen
 
Bei dem folgenden Zitat aus einem Kalender weiß ich leider nicht, von wem es stammt:


Ich muß Gott nicht imponieren.
Seine Zuneigung zu mir ist unabhängig von meiner Tagesform, meiner Leistung und meinem Können.
Davon lebe ich.
 
Die Wemmicks

Die Wemmicks waren ein kleines Waldvolk. Jeder von ihnen war von einem Holzschnitzer namens Eli geschnitzt worden. Seine Werkstatt stand auf einem Hügel, an dessen Fuß ihr Dorf lag.

Jeder Wemmick sah anders aus. Einige hatten große Nasen, andere große Augen. Einige waren groß, andere klein. Einige trugen Hüte, andere hatten Mäntel an. Aber alle waren sie vom gleichen Schnitzer gemacht, und alle lebten im selben Dorf.

Und den ganzen Tag lang, tagein tagaus taten die Wemmicks dasselbe: Sie klebten sich gegenseitig Aufkleber an. Jeder Wemmick hatte eine Schachtel mit Goldstern-Klebern und eine Schachtel mit Graupunkt-Klebern. In allen Straßen der Stadt konnte man Leute dabei beobachten, wie sich sich gegenseitig Goldsterne oder Graupunkte aufklebten.

Die Hübschen, die mit glattem Holz und feiner Bemalung, bekamen immer Goldsterne. Aber wenn das Holz rauh oder die Farbe abgeblättert war, gaben sich die Wemmicks Graupunkte.

Die Begabten bekamen auch Sterne. Einige konnte große Stöcke hoch über ihre Köpfe halten oder über hohe Kisten springen. Andere wiederum waren vortreffliche Redner oder konnten wunderschöne Lieder singen. Jeder gab ihnen Sterne.

Einige Wemmicks waren geradezu übersät mit Sternen. Jedes Mal, wenn sie einen Stern aufgeklebt bekamen, fühlten sie sich so großartig, daß sie etwas neues taten und dafür wieder einen Stern bekamen.

Andere jedoch hatten keine besonderen Fähigkeiten. Sie bekamen Punkte.

Punchinello war einer von diesen. Er versuchte, genauso hoch wie die anderen zu springen, aber er fiel dabei immer hin. Und wenn er fiel, versammelten sich die anderen um ihn herum und klebten ihm noch mehr Punkte an.

Einige Male zerkratzte sein Holz beim Fallen, und deshalb gaben ihm die Leute abermals Punkte.

Er versuchte dann zu erklären, warum er gefallen war und sagte etwas Dummes und bekam dafür von den anderen weitere Punkte dazu.

Nach einer Weile hatte er so viele Graupunkte gesammelt, daß er sich nicht mehr aus dem Haus traute. Er hatte Angst, sich dumm anzustellen, zum Beispiel seinen Hut zu vergessen oder in eine Pfütze zu treten und dann von den anderen wieder einen Punkt abzukriegen. Er hatte wirklich schon so viele Graupunkte ankleben, daß einige Wemmicks auf ihn zukamen und ihm ohne Grund noch einen Punkt verpaßten.

"Er hat viele Punkte verdient", waren sich die Holzleute einig. "Er ist kein guter Holzmensch."

Allmählich glaubte ihnen Punchinello. "Ich bin kein guter Wemmick", sagte er zu sich selbst.

Die wenigen Male, die er noch aus dem Haus ging, verbrachte er zusammen mit anderen Wemmicks, die ebenfalls viele Punkte trugen.

Eines Tages traf er auf eine Wemmick-Frau, die anders war als alle, die er jemals kennengelernt hatte. Sie trug weder Sterne noch Punkte. Sie war einfach ganz aus Holz. Sie hieß Lulia.

Es war nicht etwa so, daß die Leute nicht versuchten, ihr Aufkleber anzukleben; aber sie hafteten einfach nicht. Einige bewunderten Lulia dafür, daß sie keine Punkte hatte und eilten auf sie zu und gaben ihr einen Stern. Aber der fiel dann jedes Mal ab. Einige sahen auf sie herab, weil sie keine Sterne trug und klebten ihr dafür einen Punkt auf. Aber auch der hielt nicht.

"So möchte ich auch sein!" dachte Punchinello. Ich will mir keine Marken von irgend jemandem aufkleben lassen. Also fragte er die Wemmick ohne Aufkleber, wie sie das machte.

"Es ist ganz einfach", antwortete Lulia. "Ich besuche Eli jeden Tag."

"Eli?"

"Ja, Eli. Den Holzschnitzer. Ich besuche ihn in seiner Werkstatt."

"Warum?"

"Finde es doch selbst heraus. Geh den Hügel hinauf. Er ist dort oben."

Und mit diesen Worten drehte sich die Wemmick ohne Aufkleber um und war verschwunden.

"Aber er wird mich gar nicht sehen wollen!" weinte Punchinello.
Lulia hörte nicht mehr.

Punchinello ging nach Hause. Er setzte sich an ein Fenster und beobachtete die Holzleute, wie sie durch die Gegend eilten und sich gegenseitig Sterne und Punkte vergaben. "Das ist nicht in Ordnung", sprach er zu sich selbst. Und er beschloß, Eli aufzusuchen.

Er ging den schmalen Weg zum Gipfel des Hügels hinauf und trat in die große Werkstatt ein. Seine Holzaugen wurden immer weiter angesichts der Größe von allen Dingen. Der Stuhl war genauso hoch wie er selbst. Er mußte sich auf die Zehenspitzen stellen, um über die Werkbank hinüberschauen zu können. Ein Hammer war so lang wie sein Arm. Punchinello schluckte tief. "Ich hau hier ab!" Er drehte sich um und wollte schon gehen.

Da hörte er seinen Namen.

"Punchinello?" Die Stimme war tief und stark. Punchinello blieb stehen.

"Punchinello! Wie schön, dich zu sehen. Komm, laß mich dich anschauen."

Punchinello drehte sich langsam um und sah den Handwerker mit dem großen Bart an. "Du kennst meinen Namen?" fragte der kleine Wemmick.

"Natürlich kenne ich dich. Ich habe dich gemacht."

Eli bückte sich, hob ihn empor und setzte ihn auf die Werkbank.

"Hmm", brummte der Schöpfer gedankenvoll, als er die grauen Kreise betrachtete. "Sieht so aus, als hätte man dir ein paar schlechte Marken verpaßt."

"Ich wollte es nicht, Eli. Ich habe mich wirklich sehr bemüht."

"Ach, du mußt dich vor mir doch nicht verteidigen, mein Kind. Es ist mir egal, was die anderen Wemmicks denken."

"Ist es das wirklich?"

"Ja, und dir sollte es auch egal sein. Wer sind sie schon, daß sie Sterne und Punkte vergeben könnten? Sie sind Wemmicks, genau wie du. Was sie denken hat nichts zu sagen, Punchinello. Das einzige, was zählt, ist, was ich denke. Und ich denke, daß du was ganz Besonderes bist."

Punchinello lachte. "Ich? Was Besonderes? Wieso denn? Ich kann nicht schnell laufen. Ich kann nicht springen. Meine Farbe blättert ab. Was findest du an mir so Besonderes?"

Eli schaute Punchinello an, legte seine Hände auf die kleinen hölzernen Schultern und sagte sehr langsam: "Weil du mir gehörst. Deshalb bist du mir wichtig."

Punchinello hatte noch nie erlebt, daß ihn jemand so anschaute, geschweige denn seinen Schöpfer. Er wußte nicht, was er sagen sollte.

"Jeden Tag habe ich gehofft, daß Du kommen würdest", erklärte ihm Eli.

"Ich bin gekommen, weil ich jemanden getroffen habe, die keine Aufkleber anhatte."

"Ich weiß, sie hat mir von dir erzählt."

"Warum haften die Aufkleber nicht an ihr?"

"Weil sie sich dafür entschieden hat, daß das, was ich denke, wichtiger ist, als das, was sie denken. Die Aufkleber kleben nur, wenn du sie kleben läßt."

"Wie?"

"Die Aufkleber kleben nur, wenn sie dir was ausmachen. Je mehr du meiner Liebe vertraust, desto weniger kümmern dich die Aufkleber."

"Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstehe."

"Du wirst mich schon noch verstehen, aber das braucht seine Zeit. Du trägst viele Aufkleber.

Besuche mich in der Zwischenzeit einfach jeden Tag und laß mich dich daran erinnern, wie viel mir an dir liegt."

Eli hob Punchinello von der Bank und stellte ihn auf den Boden.

"Erinnere dich", sagte Eli noch, als der Wemmick schon durch die Tür trat, "du bist etwas Besonderes, weil ich dich gemacht habe. Und ich mache keine Fehler."

Punchinello blieb bei diesen Worten nicht stehen, aber in seinem Herzen dachte er: "Ich glaube, er meint es wirklich so."

Und als er das dachte, fiel ein Punkt auf den Boden.


Autor leider unbekannt
 
Danke schön - diese Geschichte beantwortet crazy-matzes Frage deutlich besser, als mein Erklärungsversuch! Sie gefällt mir sehr gut!
:blumen


Und ich hab jetzt doch noch die Geschichte wiedergefunden, an die sie mich erinnert hat:


Die kleinen Leute von Swabedoo

Vor langer, langer Zeit lebten kleine Leute auf der Erde. Die meisten von ihnen wohnten im Dorf Swabedoo, und sie nannten sich Swabedoodahs. Sie waren sehr glücklich und liefen herum mit einem Lächeln bis hinter die Ohren und grüßten jedermann.

Was die Swabedoodahs am meinsten liebten, war, einander warme, weiche Pelzchen zu schenken. Ein jeder von ihnen trug über seiner Schulter einen Beutel, und der Beutel war angefüllt mit weichen Pelzchen. So oft sich Swabedoodahs trafen, gab der eine dem anderen ein Pelzchen. Es ist sehr schön, einem anderen ein warmes, weiches Pelzchen zu schenken. Es sagt dem anderen, daß er etwas Besonderes ist, es ist eine Art zu sagen "Ich mag Dich!". Und ebenso schön ist es, von einem anderen ein solches Pelzchen zu bekommen. Du spürst, wie warm und flaumig es an Deinem Gesicht ist, und es ist ein wundervolles Gefühl, wenn du es sanft und leicht zu den anderen in deinen Beutel legst. Du fühlst dich anerkannt und geliebt, wenn jemand dir ein Pelzchen schenkt, und du möchtest auch gleich etwas Gutes, Schönes tun. Die kleinen Leute von Swabedoo gaben und bekamen gern weiche, warme Pelzchen, und ihr gemeinsames Leben war ganz ohne Zweifel sehr glücklich und fröhlich.

Außerhalb des Dorfes, in einer kalten, dunklen Höhle, wohnte ein großer, grüner Kobold. Eigentlich wollte er gar nicht allein dort draußen wohnen, und manchmal war er sehr einsam. Er hatte schon einige Male am Rand des Dorfes gestanden und sich gewünscht, er könnte dort mitten unter den fröhlichen Swabedoodahs sein - aber er hatte nichts, was er hätte dazutun können - und das Austauschen von warmen, weichen Pelzchen hielt er für einen großen Unsinn. Traf er einmal am Waldrand einen der kleinen Leute, dann knurrte er nur Unverständlichens und lief schnell wieder zurück in seinen feuchte, dunkle Höhle.

An einem Abend, als der große, grüne Kobold wieder einmal am Waldrand stand, begegnete ihm ein freundlicher kleiner Swabedoodah. "Ist heute nicht ein schöner Tag?" fragte der Kleine lächelnd. Der grüne Kobold zog nur ein grämliches Gesicht und gab keine Antwort. "Hier, nimm ein warmes, weiches Pelzchen", sagte der Kleine, "hier ist ein besonders schönes. Sicher ist es für dich bestimmt, sonst hätte ich es schon lange verschenkt." Aber der Kobold nahm das Pelzchen nicht. Er sah sich erst nach allen Seiten um, um sich zu vergewissern, daß auch keiner ihnen zusah oder zuhörte, dann beugte er sich zu dem Kleinen hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: "Du, hör mal, sei nur nicht so großzügig mit deinen Pelzchen. Weißt du denn nicht, daß du eines Tages kein einziges Pelzchen mehr besitzt, wenn du sie immer so einfach an jeden, der dir über den Weg läuft, verschenkst?" Erstaunt und ein wenig hilflos blickte der kleine Swabedoodah zu dem Kobold hoch. Der hatte in der Zwischenzeit den Beutel von der Schulter des Kleinen genommen und geöffnet. Es klang richtig befriedigt, als er sagte: "Hab ich es nicht gesagt! Kaum mehr als 217 Pelzchen hast du noch in deinem Beutel. Also, wenn ich du wäre: ich würde vorsichtig mit dem Verschenken sein!" Damit tappte der Kobold auf seinen großen, grünen Füßen davon und ließ einen verwirrten und unglücklichen Swabedoodah am Waldrand zurück. Er war so verwirrt, so unglücklich, daß er gar nicht darüber nachdachte, daß das, was der Kobold da erzählte, überhaupt nicht sein konnte. Denn jeder Swabedoodah besaß einen unerschöpflichen Vorrat an Pelzchen. Schenkte er ein Pelzchen, so bekam er sofort von einem anderen ein Pelzchen, und dies geschah immer und immer wieder, ein ganzes Leben lang - wie sollten dabei die Pelzchen ausgehen?

Auch der Kobold wußte das - doch er verließ sich auf die Gutläubigkeit der kleinen Leute. Und noch auf etwas anderes verließ er sich, etwas, das er an sich selbst entdeckt hatte, und von dem er wissen wollte, ob es auch in den kleinen Swabedoodahs steckte. So belog er den kleinen Swabedoodah ganz bewußt, setzte sich in den Eingang seiner Höhle und wartete.

Vor seinen Haus in Swabedoo saß der kleine, verwirrte Swagedoodah und grübelte vor sich hin. Nich tlange, so kam ein guter Bekannter vorbei, mit dem er schon viele warme, weiche Pelzchen ausgetauscht hatte. "Wie schön ist dieser Tag!" rief der Freund, griff in seinen Beutel und gab dem anderen ein Pelzchen. Doch dieser nahm es nicht freudig entgegen, sondern wehrte mit den Händen ab. "Nein, nein! Behalte es lieber," rief der Kleine, "wer weiß, eines Tages stehst Du ohne Pelzchen da!" Der Freund verstand ihn nicht, zuckte nur mit den Schultern, packte das Pelzchen zurück in seinen Beutel und ging mit leisem Gruß davon. Aber er nahm verwirrte Gedanken mit, und am gleichen Abend konnte man noch dreimal im Dorf hören, wie ein Swabedoodah zu einem anderen sagte: "Es tut mir leid, aber ich habe kein warmes, weiches Pelzchen für dich. Ich muß darauf achten, daß sie mir nicht ausgehen."

Am kommenden Tag hatte sich dies alles im ganzen Dorf ausgebreutet. Jedermann begann, seine Pelzchen aufzuheben. Man verschenkte zwar immer noch ab und zu eines, aber man tat es erst nach langer, gründlicher Überlegung und sehr, sehr vorsichtig. Und dann waren es zumeist nicht die ganz besonders schönen Pelzchen, sondern die mit kleinen Stellen und schon etwas abgenutzten.

Die kleinen Swabedoodahs wurden mißtrauisch. Man begann, sich argwöhnisch zu beobachten, man dachte darüber nach, ob der andere wirklich ein Pelzchen wert war. Manche trieben es soweit, daß sie ihre Pelzbeutel nachts unter den Betten versteckten. Streitigkeiten brachen darüber aus, wieviele Pelzchen der oder der besaß. Und schließlich begannen die Leute, warmen, weiche Pelzchen gegen Sachen einzutauschen, anstatt sie einfach zu verschenken. Der Bürgermeister von Swabedoo machte sogar eine Erhebung, wieviele Pelzchen insgesamt vorhanden waren, ließ dann mitteilen, daß die Anzahl begrenzt sei und rief die Pelzchen als Tauschmittel aus. Bald stritten sich die kleinen Leute darüber, wieviele Pelzchen eine Übernachtung oder eine Mahzeit im Hause eines anderen wert sein müßte. Wirklich, es gab sogar einige Fälle von Pelzchenraub! An dämmerigen Abenden fühlte man sich draußen nicht mehr sicher, an Abenden, an denen früher die Swabedoodahs gern im Park oder auf den Straßen spazieren gegangen waren, um einander zu grüßen, um sich warme, weiche Pelzchen zu schenken.

Oben am Waldrand saß der große, grüne Kobold, beobachtete alles und rieb sich die Hände.

Das Schlimmste von allem geschah ein wenig später. An der Gesundheit der kleinen Leute begann sich etwas zu verändern. Viele beklagten sich über Schmerzen in den Schultern und im Rücken, und mit der Zeit befiel immer mehr Swabedoodahs eine Krankheit, die Rückgraterweichung genannt wird. Die kleinen Leute liefen gebückt und in schweren Fällen bis zum Boden geneigt umher. Die Pelzbeutelchen schleiften auf der Erde. Viele fingen an zu glauben, daß die Ursache ihrer Krankheit das Gewicht der Beutel sei, und daß es besser wäre, sie im Hause zu lassen und dort einzuschließen. Es dauerte nicht lange, und man konnte kaum noch einen Swabedoodah mit einem Pelzbeutel auf dem Rücken antreffen.

Der große, grüne Kobold war mit dem Ergebnis seiner Lüge sehr zufrieden. Er hatte herausfinden wollen, ob die kleienen Leute auch so handeln und fühlen würden wie er selbst, wenn er, wie das fast immer der Fall war, selbstsüchtige Gedanken hatte. Sie hatten so gehandelt! Und der Kobold fühlte sich sehr erfolgreich.

Er kam jetzt häufiger einmal in das Dorf der kleinen Leute. Aber niemand grüßte ihn mit einem Lächeln, niemand bot ihm ein Pelzchen an. Stattdessen wurde er mißtrauisch angestarrt, genauso, wie sich die kleinen Leute untereinander anstarrten. Dem Kobold gefiel das gut. Für ihn bedeutete dieses Verhalten die "wirkliche Welt"!

In Sabedoo ereigneten sich mit der Zeit immer schlimmere Dinge. Vielleicht wegen der Rückgraterweichung, vielleicht aber auch deshalb, weil ihnen niemand mehr ein warmes, weiches Pelzchen gab - wer weiß es genau? - starben einige Leute in Swabedoo. Nun war alles Glück aus dem Dorf verschwunden. Die Trauer war sehr groß.

Als der große, grüne Kobold davon hörte, war er richtig erschrocken. "Das wollte ich nicht", sagte er zu sich selbst, "das wollte ich bestimmt nicht. Ich wollte ihnen doch nur zeigen, wie die Welt wirklich ist. Aber ich habe ihnen doch nicht den Tod gewünscht." Er überlegte, was man nun machen könnte, und es fiel ihm auch etwas ein.

Tief in seiner Höhle hatte der Kobold eine Mine mit kaltem, stacheligen Gestein entdeckt. Er hatte viele Jahre damit verbracht, die stacheligen Steine aus dem Berg zu graben und sie in einer Grube einzulagern. Er liebte dieses Gestein, weil es so schön kalt war und doch angenehm prickelte, wenn er es anfaßte. Aber nicht nur das: er liebte diese Steine auch deshalb, weil sie alle ihm gehörten und immer, wenn er davor saß und sie ansah, war das Bewußtsein, einen großen Reichtum zu besitzen, für den Kobold ein schönes, befriedigendes Gefühl.

Doch jetzt, als er das Elend der kleinen Swabedoodahs sah, beschloß er, seinen Steinreichtum mit ihnen zu teilen. Er füllte ungezählte Säckchen mit kalten, stacheligen Steinen, packte die Säckchen auf einen großen Handkarren und zog damit nach Swabedoo.

Wie froh waren die kleinen Leute, als sie die stacheligen, kalten Steine sahen! Sie nahmen sie dankbar an. Nun hatten sie wieder etwas, was sie sich schenken konnten. Nur: wenn sie ienem anderen einen kalten, stacheligen Stein gaben, um ihm zu sagen, daß sie ihn mochten, dann war in ihrer Hand und auch in der Hand desjenigen, der den Stein geschenkt bekam, ein unangenehmes, kaltes Gefühl. Es machte nicht so viel Spaß, kalte, stachelige Steine zu verschenken wie warme, weiche Pelzchen. Immer hatte man ein eigenartiges Ziehen im Herzen, wenn man einen stacheligen Stein bekam. Man war sich nicht ganz sicher, was der Schenkende damit eigentlich meinte. Der Beschenkte blieb oft verwirrt und mit leicht zerstochenen Fingern zurück.

So geschah es, nach und nach, immer häufiger, daß ein kleiner Swabedoodah unter sein Bett kroch, den Beutel mit den warmen, weichen Pelzchen hervorzog, sie an der Sonne ein wenig auslüftete, und wenn einer ihm einen Stein schenkte, ein warmes, weiches Pelzchen dafür zurückgab. Wie leuchteten diann die Augen des Beschenkten! Ja, mancher lief schnell in sein Haus zurück, kramte den Pelzbeutel hervor, um auch an Stelle des stacheligen Steines ein Pelzchen zurückzuschenken. man war die Steine nicht fort, o nein! Es holten auch nicht alle Swabedoodahs ihre Pelzbeutelchen wieder hervor. Die grauen, stacheligen Steingedanken hatten sich zu fest in den Köpfen der kleinen Leute eingenistet. Man konnte es aus den Bemerkungen heraushören:

- Weiche Pelzchen? Was steckt wohl dahinter?
- Wie kann ich wissen, ob meine Pelzchen wirklich erwünscht sind?
- Ich gab ein warmes, weiches Pelzchen, und was bekam ich dafür? Einen kalten, stacheligen Stein! Das soll mir nicht nochmal passieren.
- Man weiß ja nie, woran man ist: heute Pelzchen, morgen Steine.

Wahrscheinlich wären wohl alle kleinen Leute von Swabedoo gerne zurückgekehrt zu dem, was bei ihren Großeltern noch ganz natürlich war. Mancher sah auf die Säckchen in einer Ecke seines Zimmers, angefüllt mit kalten, stacheligen Steinen, auf diese Säckchen, die ganz eckig waren und so schwer, daß man sie nicht mitnehmen konnte. Häufig hatte man nicht einmal einen Stein zum Verschenken bei sich, wenn man einem Freund begegnete. Dann wünschte der kleine Swabedoodah sich im geheimen und ohne es je laut zu sagen, daß jemand kommen möge, um ihm warme, weiche Pelzchen zu schenken. In seinen Träumen stellte er sich vor, wie sie alle auf der Straße mit einem fröhlichen, lachenden Gesicht herumgingen und sich untereinander Pelzchen schenkten, wie in den alten Tagen. Wenn er dann aufwachte, hielt ihn aber immer etwas davon zurück, es auch wirklich zu tun. Gewöhnlich war es das, daß er hinausging und sah, wie die Welt "wirklich ist"!.

Das ist der Grund, warum das Verschenken von warmen, weichen Pelzchen nur noch selten geschieht, und niemand tut es in aller Öffentlichkeit. Man tut es im geheimen und ohne darüber zu sprechen. Aber es geschieht! - Hier und dort, immer wieder. Ob du vielleicht auch eines Tages...?


Verfasser leider unbekannt
 
:)

Noch ein Gleichnis, das geeignet sein dürfte, crazy-matzes Frage aus einer anderen Sicht zu beantworten. Es befasst sich mit der menschlichen Wahrnehmung.
.
Diese Geschichte gibt es übrigens in vielerlei Versionen - sowohl aus dem buddhistischen s.u., dem islamischen wie auch dem christlichen Raum.


Eliska


Der König von Savatthi - oder: Die Blinden und der Elefant

In alter Zeit, ihr Leser, gab es einen König in der fernen Stadt Savatthi. Und jener König befahl einem seiner Diener: "Heda, du Mann, gehe und versammle alle die von Geburt an Blinden, welche in Savatthi leben!" -- "So sei es, Herr", antwortete dieser. Er ließ alle Blinden, so viele es auch in Savatthi gab, ergreifen und begab sich dorthin, wo der König weilte. Zum König gelangt, sprach er dies: "Versammelt sind fürwahr, Herr, alle von Geburt an Blinden, die in Savatthi leben." – "So sage ich dir, weise du den Blinden einen Elefanten!" – "Es sei, Herr", antwortete dieser Mann dem Könige und zeigte den von Geburt an Blinden mit den folgenden Worten einen Elefanten: "Dies, ihr Blinden, ist ein Elefant."

Einige derselben ließ er das Haupt des Elefanten betasten und erklärte ihnen: "Dies, ihr Blinden, ist ein Elefant." Einigen anderen wies er die Ohren, wieder anderen den Stoßzahn, den nächsten den Rüssel, anderen den Körper, den einen den Fuß, den anderen den Rücken, dann den Schwanz und schließlich auch noch einigen die Schwanzquaste, stets mit den Worten: "Dies, ihr Blinden, ist ein Elefant."

Nachdem der Diener den von Geburt an Blinden den Elefanten vorgeführt hatte, begab er sich zum König. Zum Fürsten gelangt, sprach er: "Ich habe, Herr, den Blinden den Elefanten gezeigt. Für was du glaubst, dass die Zeit gekommen ist, das mögest du nun tun." Und der König begab sich dorthin, wo die Blinden versammelt waren, und im Hinzugehen, sprach er zu diesen: "Ist euch, ihr Blinden, der Elefant gezeigt worden?" – "So ist es, Herr, der Elefant wurde uns gezeigt." – "So sagt nun, wem gleicht der Elefant?"

Die Blinden, die das Haupt des Elefanten betastet hatten, sagten: "Ein Elefant, Herr, ist gleich einem Topf." Jene, welche die Ohren befühlt hatten, sprachen: "Ein Elefant ist gleich einem Worfelsieb." Und die den Stoßzahn berührt hatten, die sagten: "Ein Elefant ist gleich einer Pflugschar." Die den Rüssel in Betracht zogen, sprachen: "Ein Elefant ist gleich einem Pflugsterz", die den Körper betasteten sprachen: "Ein Elefant ist gleich einem Nahrungsspeicher", die den Fuß befühlt hatten: "Der Elefant ist gleich einem Mörser." Welche den Schwanz untersucht hatten: "Der Elefant ist gleich einem Stößel." Und die von Geburt an Blinden, die nur die Schwanzquaste betasteten, sagten: "Der Elefant ist gleich einem Besen."

Und sie ereiferten sich und sprachen: "Dem gleich ist ein Elefant." – "Ein Elefant ist nicht so." --"Nicht ist der Elefant so, sondern so ist der Elefant."

Da drangen sie aufeinander mit Fäusten ein; darüber, fürwahr, belustigte sich der König.


(Gleichnis aus der Sammlung buddhistischer Legenden UDANA, Palikanon, 2. Jhdt. nach Christus)
 
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Begrenzter Horizont

Vielleicht hat der Wurm in meinem Komposthaufen eine Ahnung von dem höheren Wesen, das seine Welt erschaffen hat. Aber er wird an der Weisheit meiner Ratschlüsse verzweifeln, wenn ich seine Welt auf meine Beete verteile.


aus: Peter Hohl, Seid froh, wenn´s schwierig ist ...
 
Die Wissenschaftler

"Hey, Gott, wir brauchen dich nicht mehr, wir können jetzt selber Menschen machen!", sagten drei dreiste (aber weniger intelligente) Wissenschaftler.

"Ach wirklich?", antwortete der Herr.

"Ja, sicher, und wie wäre es, wenn wir eine Probe auf's Exempel machen würden, um zu sehen, wer einen Menschen schneller erschaffen kann - wir oder du?", meinten die drei.

"Einverstanden, ich mache mit!", sagte der Herrgott.

Die Wissenschaftler liefen zurück zu ihren Freunden und riefen: "Wir wollen einen Wettkampf mit Gott machen, wer am schnellsten einen Menschen erschaffen kann."

Flugs gingen sie ans Werk. Munter ging einer von ihnen nach draußen und machte dort einen großen Haufen aus Lehm. Plötzlich schlug dicht neben ihm mit Donnerkrachen ein Blitz ein, und vor Schreck fiel dem Mann die Schaufel aus der Hand. Er blickte auf zum Herrgott und schrie: "Ist was?"

Der gab zur Antwort: "Nimm gefälligst deinen eigenen Lehm!" :D
 
Wer macht die Musik?

Es war einmal eine große Mäusefamilie. Die lebte in einem herrlichen Klavier.

Ihre kleine Welt war oft erfüllt von wunderbarer Musik. Die Mäuse genossen die Musik und machten sich Gedanken darüber, von wem die schönen Klänge wohl stammten. Sie dachten da muß es einen Klavierspieler geben, den sie zwar nicht sehen konnten, der aber ihnen doch hörbar nahe war.

Eines Tages wagte sich eine Maus weiter nach oben in das Klavier. Und da entdeckte sie das Geheimnis der Musik. Metalldrähte von unterschiedlicher Länge zitterten, und durch ihre Schwingungen entstanden die Töne. So mußten die Mäuse ihren alten Glauben an den Klavierspieler aufgeben. Metalldrähte erzeugten die schöne Musik, die wunderbaren Klänge.

Einige Zeit später brachte eine andere Maus noch neuere Erkenntnisse mit. Kleine Filzhämmerchen sprangen und tanzten auf den Drähten und erzeugten die Schwingungen und damit die Musik. Nun war der alte Glaube überholt, und die Mäuse wohnten in einer aufgeklärten, wissenschaftlich durchschaubaren Welt.

Aber der Klavierspieler machte auch weiterhin seine wunderbare Musik.


Aus einer Englischen Tageszeitung
 
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