Arbeitsunfall?

chmul

Moderator
Teammitglied
Eine Mitarbeiterin unserer Firma ist krank geschrieben. Kann passieren.

Sie hat sich "verrenkt", sich also irgenwie einen Nerv eingeklemmt oder sowas. Kann passieren.

Der Vorfall hat sich beim Auto freischippen ereignet. Kann passieren.

Bis hierhin also nix Außergeöhnliches. Nun ist das aber am Morgen passiert, als die Dame zur Arbeit fahren wollte. Und deshalb ist das ein Arbeitsunfall. Und wenn die Dame mehr als die bisher veranschlagten zwei Tage krank geschrieben bleibt, dann muss der Betrieb eine Unfallmeldung schreiben.

Ich muss gestehen, das berührt die Grenzen meines Verständnisses. Wenn sich einer den Arm bricht, weil wir am Personaleingang nicht gestreut haben, sich die Finger abtrennt, weil er in eine Maschine greift oder ihm ein Gabelstapler auf den Kopf fällt, ok, dann sehe ich den Arbeitsunfall. Aber so?

Vermutlich wird irgendwann auch ein Arbeitsunfall vorliegen, wenn man an einem Werktag aus dem Bett aufsteht und sich den Fuß verdreht. Man ist schließlich auf direktem Weg zur Arbeitsstelle...
 
Ich falle wohl tief in Deine Ungnade, wenn ich jetzt sinniere: Hätte die Kollegin heute frei gehabt, wäre sie nicht an ihr Auto gegangen, um es freizuschippen!! ??

Zieht es mich ein wenig aus Deiner Ungnade wieder heraus, wenn ich jetzt hinzufüge: wahrscheinlich oder vielleicht??? :D


:)
 
Soweit ich weiß, geht es in erster Linie um Rechtsansprüche des Arbeitnehmers, die damit geschützt werden, als natürlich auch die Fürsorgepflicht des AG.

Ein vermeintlich "kleiner Unfall" mit zunächst geringen Folgen, könnte Ursache für eine spätere plötzlich auftauchende Beschwerde sein, wo es gar um Unfallrente geht. Alles schon passiert. ;)
In einem solchen Fall kann nachgewiesen werden, dass es zu einer Arbeitsunfall-Meldung zum Zeitpunkt X gekommen ist und dadurch ein Anspruch bestehen kann, der im Zusammenhang mit einer aktuellen Beschwerde oder Krankheit steht.
 
Unfallrente ok, aber warum das ein Arbeitsunfall sein soll erschließt sich mir nicht. Oder ich sollte besser sagen, es erschließt sich mir nicht, wie es dazu kam, dass solchen Unfälle als Arbeitsunfälle behandelt werden.

@BK Wenn mir mein Arbeitgeber eine Haushaltshilfe bezahlen würde, dann hätte ich mir nicht die Hand am Bügeleisen verbrannt, als ich die Hose bügeln wollte, die ich zur Arbeit anziehen wollte...;)
 
chmul schrieb:
Vermutlich wird irgendwann auch ein Arbeitsunfall vorliegen, wenn man an einem Werktag aus dem Bett aufsteht und sich den Fuß verdreht. Man ist schließlich auf direktem Weg zur Arbeitsstelle...

Naja das dürfte eher ein wenig übertrieben sein. Da ein Arbeitsunfall ab dem Verlassen der Wohnung gilt. Also gehe ich die erste Stufe der Treppe runter und knicke mir dabei den Fuß gilt es als Arbeitsunfall (Wegeunfall). Obwohl ich das Haus nichtmal verlassen habe.
Aber wie Gamma-Ray schon schreibt ist es aus Versicherungs gründen wichtig wo hier Grenzen gezogen werden.
Obwohl ich hier sagen muß das diese Frau im Fall von Folgeschmerzen es bei der Berufsgenossenschaft eh nicht leicht haben wird. Da es, wie Du schon schreibst " kein Arm gebrochen, kein Körperteil abgeschnitten, oder sonstiges" nicht eindeutig ist. Wird man ihr noch Steine in den weg legen um nicht bezahlen zu müssen.
 
chmul schrieb:
Unfallrente ok, aber warum das ein Arbeitsunfall sein soll erschließt sich mir nicht. Oder ich sollte besser sagen, es erschließt sich mir nicht, wie es dazu kam, dass solchen Unfälle als Arbeitsunfälle behandelt werden.
Warum fallen Leute über Hundeleinen wären sie zur Arbeit gehen/fahren? ;) :weg
 
Das war mein Stichwort :D.
Wie brötchen schon schrieb, Wegeunfälle sind auch Arbeitsunfälle - so lange man keinen Umweg macht.
Verstehen musst Du das nicht, und ebenso wenig muss es den Arbeitgeber in irgendeiner Form jucken - dafür ist man schließlich in der gesetzlichen UV pflichtversichert.
Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass es ohnehin hinfällig wird, sobald sich daraus ernsthafte Folgen ergeben - die Berufsgenossenschaft wird dann von Vorschäden und altersbedingtem Verschleiß ausgehen, ohne den genau diese Bewegung folgenlos geblieben wäre. Also ist die Erkrankung auch keine Unfallursache mehr.
Ich weiß ja, wovon ich rede ;) - meine (immer noch anhaltenden) Schulterbeschwerden werden auch nicht anerkannt, obwohl ich bei dem Sturz draufgefallen bin und vorher nie irgendwelche Probleme hatte. Argument der BG: Die Schulter war vorher schon kaputt, ich hab's halt eben erst gemerkt, nachdem ich draufgefallen war.
Und das muss Du auch nicht verstehen ;).
 
Yo ist ein Wegeunfall.

Mal ein anderes Beispiel bzgl. Arbeitsunfällen:

- Du gehst in deiner Mittagspause zur Kantine und knickst um,
Arbeitsunfall, stichst Du dir aber mit der Gabel in die Zunge o.Ä. ists deine private Zeit ;)

- Du gehst auf Toilette, stolperst auf dem Weg, Arbeitsunfall, du klemmst Dir nach dem Wasserlassen das Beste Stück im Reißverschluss, Privat Vergnügen :D


Sorry, wollt ich einfach mal loswerden ;)


Wegeunfälle beginnen, sobald du deine Wohung/Haus verlässt und enden am Werksgelände/Arbeitsstätte.
 
Supernature schrieb:
Wie brötchen schon schrieb, Wegeunfälle sind auch Arbeitsunfälle - so lange man keinen Umweg macht.

Was viele nicht wissen!;)

[font=Arial, Helvetica, sans-serif]2. Was ist ein Wegeunfall?[/font]

[font=Arial, Helvetica, sans-serif]Versichert ist nicht nur die eigentliche Arbeit des Beschäftigten, sondern ebenso stehen unter Versicherungsschutz die Wege des Arbeitnehmers von seiner Wohnung zur Arbeitsstätte und von dieser zu seiner Wohnung, siehe § 8 II SGB VII. Der Weg in der Arbeitspause zur Wohnung, um das Mittagessen einzunehmen, und der Rückweg vom Mittagessen sind nach der Rechtsprechung in die versicherten Wege eingeschlossen.[/font]

[font=Arial, Helvetica, sans-serif]Ca. 200.000 Wegeunfälle werden jährlich gemeldet.[/font]​

[font=Arial, Helvetica, sans-serif]Wegeunfälle sind Unfälle, die Beschäftigte auf dem Weg zu oder von der Arbeit erleiden. Versichert sind auch Umwege, die zum Beispiel nötig werden, um Kinder während der Arbeitszeit unterzubringen, bei Fahrgemeinschaften, bei Umleitungen, weil der Arbeitsplatz über einen längeren Weg schneller erreicht werden kann. [/font]

[font=Arial, Helvetica, sans-serif]Wege von und zu der Arbeit sind in aller Regel ein versicherter Weg, das heißt, findet auf diesen Wegen ein Unfall statt, erwachsen dem Verunfallten hieraus Ansprüche.[/font]

[font=Arial, Helvetica, sans-serif]Denken Sie daran, dass im Falle eines solchen Unfalles Ansprüche entstehen können, auf deren Durchsetzung Sie durch anwaltliche, fachlich kompetente Hilfe bestehen sollten.
[/font][font=Arial, Helvetica, sans-serif]
Hier aus öffentlicher Publikation einige wichtige Grundbegriffe, deren Verständnis im Sozialrecht (insb. bei Arbeitsunfall, Wegeunfall, Berufskrankheit) unerläßlich ist.[/font]

http://www.arbeitsunfall.de/wegeunfall-rechtsanwalt.htm
 
Dass es den Arbeitgeber nicht juckt ist so nicht richtig. Je mehr solcher "Arbeitsunfälle" (ja ich weiß, es sind Wegeunfälle) gemeldet werden, desto höher steigt der Beitrag zur Zwangsversicherung.

Wie gesagt, es ist mir klar, dass solche Unfälle Arbeits- oder Wegeunfälle sind. Ich kann nur nicht nachvollziehen, warum das so ist. Aber Supi sagte es ja schon: Ich muss das nicht verstehen...
 
Das versteht kein Arbeitgeber, weil es ihn was kostet. Das nickelt natürlich, klar. Aber, liebe Arbeitgeber, beruhigt Euch. In einigen Jahren habt Ihr das auch abgeschafft und dazu erreicht, daß der blöde Hund/ die doofe Ziege, :D die sich da einfach wegen eines gebrochenen Armes/Beines faul auf die Couch rumliegen, Schadensersatz an ihren Arbeitgeber zahlen müssen. Währe ja auch Recht und billig, kommt einfach nicht zur Maloche, wo es doch einen ganze Euro pro Stunde gibt!
Ach ja, sterben wuß voher schriftlich eigereicht werden, daß frühzeitig Ersatz gestellt werden kann. :D

Na gut, etwas krass, aber die Tendenz geht da hin. Schaue Dich mal um, aber komme vom Podest runter, daß Du die ganze Problematik mal von der Malocherseite siehst. Dieses - wir hier oben, ihr da unten - vermittelt Dir ganz bestimmt nicht den richtigen Blickwinkel.

:)
 
Es tut mir leid Leute, aber ich muss chmul in Schutz nehmen. Da wir uns auch privat ab und an sehen (ja sowas passiert), weiß ich das unser Doc. weder ein Schleifer noch ein Sklaventreiber ist.
Eher das Gegenteil ist der Fall. Unser lieber chmul gehört zur Abteilung Cheffé-Malocher.

Das ist Fakt.
 
Und selbst wenn er ein Sklaventreiber wäre: Es steht jedem frei, sich seinen Arbeitgeber auszusuchen oder sein eigenes Geld in sein eigenes Unternehmen zu stecken ...
 
@ San, ich will ihn ja auch nicht auffressen, aber ein bischen auf die Plame jagen macht halt doch Spass, :angel wobei halt dann immer die unterschiedlichen Standpunkte zum Vorschein kommen. Und? Unser Chmul lebt ja noch. :) Solange es nicht beleidigend wird, macht zanken doch Spass? Ausserdem macht auf Arbeitgebern rumprügeln immer Laune. Das müssen die Jungs eben aushalten. :streit
 
Tja, so sind die AG halt - entweder steht der Benz auf dem mit der privaten Schneefräse
gefegten Weg oder Chef fällt aus dem Bett auf dem Bürosessel. Manche können und andere
wollen es nicht verstehen. (Ausnahmen bestätigen die Regel)
 
Ich hab mir das mal ein bisschen in den Arbeitsgesetzen angeguckt. Der Wegeunfall ist sowieso interessant.

Wenn man will kann man sich das Geld für die HK auch vom Arbeitgeber holen. Man hat nämlich ein Anspruch auf Ersatz von Aufwendungen aus §670 BGB analog. Normalerweise gibt es einen Haftungsausschluß des AG bei Arbeitsunfällen nach §104 Absatz 1 SGBVII, jedoch nicht für Fälle des §8 Absatz 2 Nr 1 bis 4 SGBVII.
§8 Absatz 2 Nr 1 ist gerade der klassische Wegeunfall.

Ersatz von Aufwendungen schließt soweit ich weiß auch Schmerzensgeld ein, was man von der Berufsgenossenschaft nie bekommen würde.

Näheres dann bei ihrem Familienanwalt ;)
Nur mal so :)
 
Genau das ist schon seit Jahren nicht mehr so, mancher rennt halt immer noch mit Schweißerbrille und Scheuklappen durch die Gegend......
Nöö, nicht wirklich. Das Zitat ist leider nicht vollständig.

Es steht doch jedem frei, sein eigenes Geld (oder vielleicht das geliehene von der Bank) in ein Geschäft zu investieren und damit Glücklich zu werden. Es kommt merkwürdigerweise den wenigsten Arbeitnehmern in den Sinn, daß der Arbeitgeber immer das Risiko trägt und die Arbeitnehmer (relativ sicher) jeden Monat ihr Gehalt bekommen, egal ob die momentane Geschäftssituation es abwirft oder nicht. Es geht dabei nicht um gottgleiche Arbeitgeber sondern um das Verständnis, daß eben nicht alles so selbstverständlich ist, wie es einige gerne hätten. Natürlich gibt es auch Chefs die Arschlöcher sind, die stehen den Arschlöchern an Arbeitgebern aber mindestens 1:10 gegenüber. Leider fällt das aber weniger auf, weil irgendwie fast jeder mal krankfeiert, was aus dem Lager ausleiht o.ä., wenn der Chef aber mal durchgreift drehen wieder alle frei...

Die Welt ist sooooo böse !
 
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