An wen glaubt ihr?

An wen glaubt ihr?

  • An Gott Natürlich!

    Stimmen: 25 28,4%
  • Den in der Mitte.

    Stimmen: 11 12,5%
  • Satan wer sonst?!

    Stimmen: 10 11,4%
  • An einen anderen.

    Stimmen: 42 47,7%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    88
Ich finde, "Sinn oder Unsinn" einer Diskussion sollte man noch einen Aspekt hinzufügen. Es geht eben nicht darum, jemanden mit einer Diskussion umzustimmen (sorry Jedit ;) ) oder Kompromisse zu finden. Diskussionen führt man auch, um Standpunkte darzulegen, Grenzen aufzuzeigen, Meinungen zu hören und sich daraus entweder einen Schluss zu ziehen, oder zumindest den anderen besser einschätzen zu können. Diskussionen können bereits als erfolgreich gelten, wenn eben nichts dabei rauskommt, und dennoch jeder ungestraft seinen Beitrag leisten konnte. Zumal das die perfekte Umgebung ist, um über den eigenen Tellerrand zu gucken, ohne auf Klischees reinzufallen, da man erst in einer lebendigen Diskussion echte Ausdrücke und Ansichtsweisen kennenlernt, unbeeinflusst, da direkt vom "Erzeuger".

Da muss nichts bei rauskommen, und keiner überzeugt werden, um trotzdem eine Diskussion als erfolgreich zu betrachten. Das gilt für mich auch für das Thema "Götter/Religion/Weltanschauung", denn ich kann auch nur das tolerieren, was ich auch tatsächlich kenne und beurteilen kann. Wie soll ich das, ohne dass man mal tatsächlich darüber geredet/diskutiert hat? ;)

Im übrigen bin ich gerade deshalb eher den Agnostikern zuzuordnen, weil sich nichts beweisen lässt. GLAUBEn heisst: nicht WISSEN, von daher schliesst sich jeder Beweis per se aus. Im übrigen weiss ich von "Wissenschaftlern", die gerde deshalb gläubig sind, eben WEIL trotz allem Materiellen immer ein fader Beigeschmack bleibt, und eben nichtmal die Wissenschaft bis in die letzte Nachkommastelle alles beweisen KANN. Ich persönlich WEISS NICHT, ob es einen Gott oder mehrere gibt, oder ob es ihn/sie nicht gibt. Das reicht mir aber nicht, um an einen Gott zu glauben, um einen Gott zu verehren noch dazu, oder dessen Existenz abzustreiten. Das hat nichts mit fehlender Entscheidungskraft oder dem Weg des geringsten Widerstands zu tun, sondern schlicht mit der Tatsache, dass eben beides möglich sein könnte. Es könnte einen Gott geben (es gibt keinen Gegenbeweis), und es könnte ein gottloses Universum sein (wie auch immer man das nun auslegt ;) ). Beidem messe ich dieselbe Wahrscheinlichkeit bei. Für mich ändert sich aber nichts, egal was davon nun die Wahrheit wäre. Es geht allen Menschen gleich gut oder schlecht, denn es ist eben nicht beweisbar, dass Beten eine bessere Welt/besseres Leben schafft oder es verschlimmert wenn man nicht betet. Deshalb hat jeder Gläubige mMn das Recht, zu glauben, was auch immer er als die Wahrheit betrachtet. Nur leider, viele Religionen, allen voran Islam und Christentum, haben harte Regeln und Anweisungen, wie dieser Glaube auszusehen hat, und man muss als Gläubiger Sachen akzeptieren und sogar verehren, die tatsächlich widerlegbar sind oder sich gegen den freien Willen anderer richten. Die Geschichte ist voll von Beispielen, sei es Inquisition unter den Christen, sei es das Abschlachten Ungläubiger und ebenfalls Hexenjagden in der Moderne unter der Knute des Islam. Klar sind eigentlich beide Religionen gut dazu geeignet, friedlich und ohne Blutvergiessen zu existieren, sogar NEBENEINANDER in Toleranz, da keine der beiden Religionen die jeweils andere als falsch anerkennt.

Nur gewisse Führer der entsprechenden Kirchen - und das ist das wirkliche Problem, die Kirchen!, also die weltliche Exekutive der Religion als vergeistigtes Element - nur jene sind es, die Interpretieren und dann Dogmen daraus machen, ohne dabei selbst als fehlbar zu gelten. Sei es die Kardinalsversammlung, seien es die Mullahs, Schiiten, Evangelen, der ZdJ .. Sobald die weltliche (Macht-)Komponente ins Spiel kommt, ist jede friedliche Intention einer Religion im Arsch und ihr Inhalt wird nach dem Wind gedreht. Wie ich schon erwähnte, die Geschichte (die übrigens meist wohlwollend vom Sieger geschrieben wird) ist voller Beispiele und beherrscht den Löwenanteil. Ein sehr grosser Prozentsatz geschichtshistorischer Ereignisse, ist herbeigeführt oder beeinflusst von Religion. Welche es ist, lässt sich beliebig austauschen wie Variablen einer Gleichung.

Mit den richtigen Menschen in Machtpositionen, liesse sich sogar die Church of the flying Spaghettimonster zu einem Gewaltinstrument und Religionskrieg machen und benutzen.

LG
 
Man kann zwar einiges rein wissenschaftlich betrachten, wie es Quhno getan hat, aber auch hier kommt man irgendwo an seine Grenzen.
Mir völlig klar, ich argumentiere auch nur so, wenn jemand ex cathedra kommt und von absoluten Wahrheiten spricht bzw. Schriften wie Bibel, Koran, Buch Mormon usw. als wörtlich wahr und alleinig WAHR darstellt ...

Nichts gegen die Werke, sie sind alle recht gute Anleitungen, wie man miteinander umgehen kann, aber man sollte auf keinen Fall seinen Verstand abgeben, wenn man das "Wort Gottes" - welches von Menschen geschrieben wurde, die meistens nicht ein Mal Zeuge der Ereignisse waren - liest bzw. gepredigt bekommt und immer hinterfragen, wie das denn nun gemeint ist bzw. was es bedeuten könnte.

Speziell wenn man sich z.B. die real existierenden Briefe einiger Apostel an ihre Gemeinden durchliest, war es selbst damals nicht klar, wie der ganze Kram zu handhaben sei - da fanden teilweise recht heftige Diskussionen statt (ja, die Gemeinden haben an "ihre" Apostel zurück geschrieben und sie teilweise massiv hinterfragt) - diese Diskussion sollte aufrecht erhalten bleiben.

Dass der Glauben an sich nicht unveränderbar fest zementiert ist, hat ja wohl Paulus am besten gezeigt, das waren teilweise massive Umstrukturierungen und Änderungen - die heutigen christlichen Kirchen basieren im Prinzip auf seinem Werk.

Selbst wenn man den (mythologischen?) Jesus (Jesse?) nimmt, sieht man Veränderungen - eigentlich eine Abkehr von teilweise sehr radikalen Vorschriften des AT (z.B. in der deutlich gestärkten Rolle der Frau), teilweise explizite Bestätigungen.

Da kommt bei mir die Vermutung auf, dass selbst die christliche Religion wohl ursprünglich nicht wirklich als hartes Dogma geplant war.

PS: Markus schrieb nicht: "Gehet hin, bekehret die Leute und schlachtet alle Ungläubigen ab", sondern: Lehret sie und tauft sie. Das führt mich zu dem Schluss, dass die Taufe ein willentlicher Akt nach einer "Belehrung" und sozusagen der Schlüsselpunkt zur Aufnahme in die Gemeinde sein sollte. Ein harter Missionierungsauftrag ist das mit Sicherheit nicht.

Wobei ich mir nicht einmal sicher bin, dass da wirklich "lehrt" im heutigen Sinne gemeint war - aber dazu müsste man ein Mal Hand an ein Original oder zumindest eine zeitnahe Ausgabe legen können und die Umstände der Entstehung genauer kennen. Die üblichen Übersetzungen sind halt häufig fehlerhaft bzw. interpretierend zumal selbst Markus im Prinzip schon die mündlichen Überlieferungen ins griechische übersetzt hat ...
 
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