Activision-Übernahme: Sony fordert Zusagen – Microsoft antwortet

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Activision-Übernahme: Sony fordert Zusagen – Microsoft antwortet

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Hinsichtlich der geplanten Übernahme von Activision durch Microsoft sind die politischen Scharmützel offiziell eröffnet. Sony fordert von Microsoft Garantien und die Einhaltung bestehender Verträge, die wohlwollende Antwort von Microsoft lässt nicht lange auf sich warten. Wie immer lohnt es sich in solchen Fällen, zwischen den Zeilen zu lesen.

Gegenüber dem Wall Street Journal formulierte seine Erwartungshaltung: „‎Wir gehen davon aus, dass Microsoft sich an vertragliche Vereinbarungen halten und weiterhin sicherstellen wird, dass Activision-Spiele plattformübergreifend sind.‎“

Das ist einerseits eine klare Ansage, andererseits aber auch ein vergleichsweise defensives Statement. Es einzuordnen, fällt ohne Kenntnis der Verträge, auf die sich die Aussage bezieht, einigermaßen schwer. Worauf beziehen sich diese Verträge, welche Laufzeit besitzen sie, und sind sie nach einem erfolgreichen Abschluss der Übernahme noch gültig?

Es liegt auf der Hand, dass „Call of Duty“ eine zentrale Rolle spielt. Vor rund acht Jahren hatte sich Sony für viel Geld eine Teil-Exklusivität der Call of Duty Reihe für die Playstation erkauft. „Playstation ist die neue Heimat von Call of Duty“ verkündete der damalige Playstation-Chef Andrew House seinerzeit stolz. Davor galt diese Teil-Exklusivität für die Xbox, für Microsoft war der Deal ein Schlag ins Kontor.

Die Antwort von Phil Spencer, dem neuen Microsoft Gaming CEO, ließ nicht lange auf sich warten. Auf Twitter schrieb er: „Ich hatte in dieser Woche gute Gespräche mit den führenden Leuten bei Sony. Ich unterstrich unsere Absicht, alle bestehenden Vereinbarungen nach der Übernahme von Activision Blizzard einzuhalten, und unseren Wunsch, Call of Duty auf der PlayStation zu halten. Sony ist ein wichtiger Teil unserer Industrie, und wir wertschätzen unsere Beziehung mit ihnen.“

Had good calls this week with leaders at Sony. I confirmed our intent to honor all existing agreements upon acquisition of Activision Blizzard and our desire to keep Call of Duty on PlayStation. Sony is an important part of our industry, and we value our relationship.

— Phil Spencer (@XboxP3) January 20, 2022


Die Aussage bezüglich Call of Duty ist auf den ersten Blick beruhigend und auch sehr deutlich, schließt aber nicht aus, dass es dafür künftig Bedingungen geben könnte, die Sony nicht schmecken. Nur mal komplett gesponnen: Ein zukünftiges Sequel von Call of Duty kommt in den Game Pass, und Microsoft bietet Sony an, den Game Pass auf die Playstation zu bringen. Zusage eingehalten. Das soll nur ein Extrembeispiel sein, vielleicht bedeutet Spencers Aussage auch einfach nur wirklich das, was er auch gesagt hat: Es bleibt alles, wie es ist.

Bei der Übernahme von Minecraft hatte Microsoft seinerzeit zugesichert, man wolle es weiterhin auf allen Plattformen anbieten, und diese Zusage wurde bis heute eingehalten, wobei der Vergleich selbstverständlich hinkt.

Sicher dürfte nur eins sein: Bis die Kartellbehörden ihren „Genehmigt“-Stempel unter den Übernahmevertrag setzen, wird Sony bemüht sein, Microsoft so viele Zusagen wie möglich abzuringen, und Microsoft wird ihnen diese geben. Dennoch werden diese Zusagen so verbindlich wie nötig und so unverbindlich wie möglich ausfallen.

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