Vista Windows Vista im Selbstversuch - meine (spannende?) Geschichte

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Am besten kann man bei einer Sache mitreden, wenn man selber praktische Erfahrung sammelt.
Darum starte ich einen "Vista-Selbstversuch" und versuche herauszufinden, was sich im Vergleich zu WindowsXP geändert hat, was einfacher oder komplizierter geworden ist, und wie sich das System im täglichen Betrieb "anfühlt".
Und selbstverständlich werde ich auch ausprobieren, wie sich die neuen digitalen Schutzmechanismen in der Praxis auswirken.
Meine Erfahrungen werde ich in diesem Thread niederschreiben.
Zum Einsatz kommt dabei der Release Candidate 1.
Ok, dann lasst uns mal loslegen!

Das Testsystem

Mainboard: ASUS A8N SLI Premium Rev. 1.02
CPU: AMD Athlon 64 X2 Dual-Core 4200+
RAM: 2048 MB Corsair TWINX2048-3200C2
Grafik: Sapphire ATI Radeon X850 Pro
Sound 1: Realtek ALC850 (onBoard)
Sound 2: Speedlink Medusa 5.1 Surround USB-Headset
Festplatten:
2 x Seagate ST3200822AS 200 GB S-ATA (kein RAID)
1 x Seagate ST3300831A 300 GB IDE
1 x Maxtor OneTouch II 300 GB an Firewire
DVD-Brenner: Plextor PX-760A
LAN: NVIDIA nForce4 (onBoard LAN-Chip)

Peripherie:
Drucker: Canon Pixma iP5200
Monitor: Hyundai Image Quest Q90U
Keyboard: Logitech UltraX Media Desktop
Maus: Logitech MX Revolution Cordless Laser
Gamepad: Logitech Cordless Rumblepad 2

Für Windows Vista wurde auf der zweiten 200 GB-Platte eine 25 GB große Partition eingerichtet.
Nach speziellen Treibern für einzelne Komponenten habe ich bewusst nicht gesucht, ich wollte erstmal sehen, ob ich alleine mit der Vista Installations-DVD zu einem lauffähigen System komme. Außerdem ist das Treiber-Angebot bei den Herstellern zu diesem Zeitpunkt natürlich alles andere als repräsentativ.
 
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Installation

Wie immer wirbt Microsoft damit, dass die Installation die einfachste und schnellste aller Zeiten sei - bei einem neuen Betriebssystem völlig selbstverständlich und eigentlich überflüssig zu erwähnen ;).

Das Setup ist nun vom Start weg grafisch - was natürlich keine revolutionäre Innovation ist - nahezu alle gängigen Linux-Distributionen verfügen schon seit Jahren über eine grafische Installationsroutine.
Zuerst werden Sprache, Uhrzeit, Währungsformat und Tastaturlayout abgefragt. Es folgt die Eingabe des Produkt-Keys und die Annahme der Lizenzbestimmungen.

Bei der Produktkey-Eingabe wartet Microsoft übrigens mit einem Hammer-Feature auf, welches über dem Eingabefeld extra angeführt ist: Die Bindestriche müssen nicht eingegeben werden, sondern werden automatisch eingefügt. Do legst di nieder! ;)

Nun folgt die Auswahl des Laufwerks, in welches Vista installiert werden soll.
Erfreulich: An dieser Stelle kann nun manuell ein Controller-Treiber eingebunden werden. Das lästige Lauern auf den richtigen Zeitpunkt, um die F6-Taste zu drücken, wie man es von XP kennt, entfällt somit.
Das Einbinden der Treiber erübrigt sich in meinem Fall, der SATA-Controller wird erkannt - allerdings nur, weil ich ihn nicht als RAID-Controller nutze, wie sich am Ende der Installation herausstellt.

Sobald man das Ziel ausgewählt hat, kann man den PC sich selbst überlassen - das Setup läuft nun ohne weitere Abfragen durch, der PC wird während dieser Zeit zweimal neu gestartet.
Das ganze dauert ungefähr 30 Minuten.

Dann wird es spannend, denn nun wird mein PC einem Leistungstest unterzogen (so steht es auf dem Desktop), über dessen Ergebnis ich allerdings nicht informiert werde - schade eigentlich.

Dann ist er zum ersten Mal da, der Vista-Desktop. Vorsichtig schiebe ich die Sonnenbrille herunter, die ich vorsorglich aufgesetzt habe - sieht doch gar nicht mal so schlecht aus :).

Ich begebe mich sogleich auf Erkundungstour, um zu sehen, welche Hardware erkannt wurde.
Im Gerätemanager (wenn man ihn mal gefunden hat, sieht er fast so aus wie unter XP) sehe ich vier Geräte mit Fragezeichen:
RAID-Controller
Audiocontroler für Multimedia
2 x unbekanntes Gerät
Die Geräte müssen wirklich unbekannt sein, denn eigentlich funktioniert außer dem Sound alles.
Meine Grafikkarte wurde als X800GTO und nicht als X850Pro erkannt - ATI bietet aber bereits einen Catalyst-Treiber für Vista an. Wenn Ihr nichts mehr davon hört, hat sich das Problem mit diesem erledigt.

Ich beschließe, das Problem mit der Soundkarte zu vertagen und stattdessen ein wenig herumzuklicken. Aus Neugier lande ich bei Windows Update - sollte es wirklich schon Patches geben? Aber klar doch, gleich drei Stück - und einer davon ist der Treiber für meine Soundkarte - ich liebe es, wenn sich Dinge von selbst erledigen.

Nun wird es Zeit für den ersten manuellen Reboot, und die Spannung steigt - hat Vista meine vorhandene XP-Installation ordnungsgemäß zerschossen oder wird sie noch funktionieren?
Ich staune nicht schlecht - nach dem Reboot startet XP, von Vista keine Spur :eek:
Nach kurzer Suche finde ich den neuen Bootloader "bootmgr" auf der IDE-Platte - gebootet wird aber von SATA. Mensch Vista, hättste mich doch fragen können, dann hätt ich es Dir gesagt.
Ich stelle die Bootreihenfolge im BIOS um, und staune erneut: Denn nun startet Vista, nix ist mehr mit XP.
Ich verfüge nun also über ein super-komfortables manuelles-BIOS-verstell-Dualboot-System - herzlichen Glückwunsch!
Zu allem Überfluss stelle ich noch fest, dass der Vista-Startsound mit dem von XP identisch ist - woran haben die bei Microsoft eigentlich so lange entwickelt? ;)

Was wird passieren, wenn ich die IDE-Platte im BIOS abschalte und anschließend vom Vista-Setup einen neuen Startsektor schreiben lasse? Werde ich nur noch Vista starten können? Wird gar nichts mehr gehen?

Die Auflösung und die Antwort auf die Frage, ob man von der neuen bunten Oberfläche wirklich blind wird, erfahrt Ihr im nächsten Teil...

Bilder-Galerie zur Installation
(die nächsten werden schöner, dann kann ich ja richtige Screenshots machen)
 
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Soderle, nu wird's aber Zeit, dass ich hier mal wieder ein wenig nachlege.

Der Versuch, aus der eingangs beschriebenen Situation mit dem Booloader auf der falschen Platte noch ein funktionierendes Dualboot-System zu machen, erinnerte mich an meine Teenager-Zeit: Viel Gefummel, aber kein vernünftiger Abschluss.
Naja was soll's, ich richte also eine weitere Partition ein und deaktiviere die IDE-Platte im BIOS - und siehe da, auf Anhieb klappt es.
Dabei kam dann übrigens auch noch das hier raus:
https://www.supernature-forum.de/ti...4-vista-sicher-neben-w2k-xp-installieren.html

Und schon wieder staune ich: Vista ist wirklich rasend schnell - der Bootmanager startet beispielsweise schon nach drei Sekunden das Default-System.
Halt, ich wollte doch eigentlich...shit!

Nach so viel Spaß war es dann wieder Zeit für ernste Probleme - der Sound-Treiber meldete nämlich:

vista-audio-treiber.jpg


Das ist übrigens der, den ich per Windows-Update installiert habe...
Naja, da die Meldung von einem Systemklang begleitet wird, kann das so ernst nun auch wieder nicht sein.

Zum Rest der Hardware in Kürze:
Beim USB-Headset funktioniert nur das Mikrofon, für die MX Revolution gibt es noch keinen Treiber und der Monitortreiber für XP wird nicht akzeptiert, ansonsten wurde alles erkannt.

Jetzt will ich dann aber endlich mal anfangen, Vista auch zu benutzen.
Der optische Eindruck kommt natürlich zuerst. Hübsch isses, keine Frage, und an Gimmicks wie Flip3D gewöhnt man sich derart schnell, dass man sie direkt vermisst, wenn man wieder XP bootet.

Die verschiedenen Menüs für Systemsteuerung, Netzwerk etc. wurden nach MS-Angaben stark verbessert und sind nun alle viel übersichtlicher.
Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich zunächst mal gar nichts finde...
Gerechterweise müsste man aber wohl jemanden fragen, der XP und Vista noch nie gesehen hat.
Gewisse Funktionen, auf die der Normalbenutzer öfter zugreift, sind nun tatsächlich schneller zu erreichen, Funktionen für "Poweruser" dagegen sind deutlich tiefer eingegraben als vorher - nach dem Motto: Wenn Du das findest, dann weißt Du auch, was Du tust...
Wirklich ätzend aber ist der Mix aus Symbolen im Hauptfenster und den zusätzlichen Optionen in der linken Spalte - auch nach mehrmaligem Nachdenken erschließt sich mir der tiefere Sinn nicht.

Größere Probleme macht mir bzw. meinen Augen das Schriftbild. Dank ClearType weiß ich in manchen Anwendungen nun, wie sich mein Sichtfeld verändert hätte, wenn ich jemals einen Joint geraucht hätte :crazy.
Ich hab mit verschiedenen Einstellungen getestet, aber keine macht mich bisher glücklich. Vielleicht ja nur eine Frage der Gewöhnung?

Aber wie erreicht man Gewöhnung? Genau, durch stetige Benutzung. Daher habe ich folgenden folgenschweren Entschluss gefasst:
Ich werde die nächsten 3-4 Wochen ausschließlich mit Vista arbeiten und XP nur starten, wenn es unbedingt sein muss, weil irgendein wichtiges Programm halt noch nicht läuft.
Wieder mal so eine bescheuerte Idee von mir - aber ich kenn mich ja inzwischen lange genug, man gewöhnt sich dran - und vielleicht auch an ClearType.

Damit dieser Enschluss auch in die Tat umgesetzt werden kann, sind nun natürlich erstmal jede Menge Programme zu installieren.
Hier könnt Ihr Euch informieren, was schon ganz gut funktioniert und wovon man besser die Finger lässt.

Erfreut stelle ich übrigens fest, dass man unter Vista auch ohne Zusatzsoftware DVDs anschauen kann - sehr schön, der MediaPlayer bietet es wie unter XP nicht nur an, er tut's auch wirklich :).

Insgesamt kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass unter Vista alles ein klein wenig träger abläuft, und sei es nur so etwas Simples wie der Start eines Programms - könnte vielleicht daran liegen, dass ich die 64-Bit-Variante habe - über die 3 und 1/5 Kasten-Variante von XP hörte man ja Ähnliches.

Gar keine so schlechte Erfindung ist übrigens die Benutzerkontensteuerung, eine Art virtuelle Ehefrau im System. Vor der Durchführung einer wichtigen Aktion steht nämlich immer die lästige Frage, ob man darf/will - glücklicherweise darf man aber selber antworten, und Widerrede gibt es auch nicht. Ich werde es daher künftig die "Eva-Hermann-Gedächtnis-Funktion" nennen :D.
Die Funktion ist nämlich zwar hübsch, dafür aber leider nicht sehr intelligent - so fehlt zum Beispiel die Option, bestimmte Programme dauerhaft von der Popup-Nachfrage auszuschließen.

Damit das hier aber nicht so staubtrocken zu Ende geht, hier noch was Witziges:
https://www.supernature-forum.de/sp...5-erster-test-der-sprachausgabe-funktion.html


Und in der nächsten Folge begeben wir uns in die tiefsten Abgründe - ich werde meine ganze kriminelle Energie zusammennehmen und schauen, was von den tollen neuen "Hart aber gerecht"-Features schon zu spüren ist.
Dafür werde ich unter Missachtung von Recht und Gesetz so ziemlich alles ausprobieren, was böse ist.
Ich muss nur noch meine Frau davon überzeugen, dass ich dafür mindestens eine Woche auf die Philippinen fliegen muss - in Deutschland trau ich mich sowas nämlich nicht!

In diesem Sinne - Fortsetzung folgt!
 
Lange Zeit lag das Thema hier auf Eis - nicht, weil ich die Lust oder Freude an Vista verloren hätte, irgendwann hatte ich die Betas und RC's "durchgespielt" ;), und für den produktiven Einsatz war es mir dann doch noch zu früh, zumal das eine oder andere Tool, welches (noch) nicht unter Vista lief, schmerzlich vermisst wurde.

Nach etwas mehr als einer Woche "Vista Ultimate final" auf meinem Rechner kann ich bezüglich des Umstiegs von XP nach Vista sagen:

"Mission accomplished!"

Für alle von mir verwendeten Hardware-Komponenten gibt es funktionsfähige Treiber, und praktisch alle Programme und Spiele, die ich regelmäßig nutze, funktionieren mittlerweile unter Vista. Einzige Ausnahme ist im Moment Acronis True Image 10 - funktioniert unter Vista, ist aber noch nicht offiziell dafür freigegeben. No Risk, no Fun ;).

Es sind in erster Linie Kleinigkeiten, die mir Vista sympathisch machen.
Wenn ich zum Beispiel datei.doc im selben Verzeichnis kopiere, wird daraus nicht mehr "Kopie von datei.doc", sondern "datei - kopie.doc". Die Kopie liegt also direkt nebenan und ich muss sie nicht erst lange suchen.

Natürlich ist da auch die neue Optik, ich finde sie keineswegs zu bunt - sie ist einfach schick.
Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache. Wenn man sich aber mal daran gewöhnt hat, dass man sowohl in der Taskleiste als auch beim Umschalten zwischen den offenen Anwendungen immer eine Fenstervorschau zu sehen bekommt, dann vermisst man das, wenn man zwischendurch mal wieder XP bootet.

Und wie ich jemals ohne die Funktion leben konnte, Programme durch Eintippen des Namens im Startmenü-Suchfeld starten zu können, werde ich nie verstehen.

Die vielen "großen" neuen Features von Vista werde ich, wenn überhaupt, wohl erst mit der Zeit kennenlernen.
Aber kleine Dinge erhalten eben auch die Freundschaft.

Killerargument gegen Vista sind für viele Heimanwender die digitalen Knebel und Kopierschutzfesseln, die mit Vista Einzug halten sollen. Es scheint aber, als würde dies nur Zukunftstechniken wie HD-DVD, Bluray und dergleichen betreffen.
Denn die bekannten Tools, die so ähnlich heißen wie
Silberscheiben-Enthyroglyphinierer, irgendeine Silberscheibe, Silberscheiben-Schrumpf oder Teufels-Werkzeuge,
verrichten auch unter Vista klaglos ihren (illegalen) Dienst. Dies wurde natürlich nur zu rein wissenschaftlichen Zwecken getestet :angel.
Zu DRM-geschützten Inhalten kann ich an dieser Stelle gar nichts sagen, weil es sowas auf meinem Rechner nicht gibt.
Ich mache zwar viel Blödsinn mit, aber nicht jeden ;).

Die Benutzerkontensteuerung raubt einem während der Einrichtung des Systems den letzten Nerv, glücklicherweise kann man sie aber deaktivieren - natürlich nur vorrübergehend. Im täglichen Betrieb stört das gelegentlich aufpoppende Bestätigungsfenster dann nicht mehr sonderlich - das Plus an Sicherheit hat eben seinen Preis.

Eigentlich wollte ich noch einen ausführlichen Performance-Vergleich zwischen XP und Vista durchführen.
Das hat mir die Zeitschrift PC Professionell in Ausgabe 2/07 schon abgenommen. Deren Ergebnis deckt sich mit meinem Eindruck:
Es gibt keine nennenswerten Unterschiede, es fühlt sich exakt gleich an.
Halt - nicht ganz: Bei der "gefühlten" Internet-Geschwindigkeit hat Vista klar die Nase vorn.
Das bezieht sich nicht auf die Bandbreite, sondern die Antwortzeiten beim Aufrufen von Internetseiten, beim Verbindungsaufbau mit FTP-Servern etc. - das alles geht unter Vista wirklich spürbar schneller.
Alle meine Spiele laufen auch unter Vista flüssig - FPS-Messungen spare ich mir - was mein Auge nicht wahrnimmt, ist auch nicht interessant :).

Die Performance ist gleich, die Stabilität bisher auch, die neuen Features nutzt man erstmal sowieso nicht - bleibt die Frage:
Warum sollte man überhaupt auf Vista umsteigen?
Die Antwort muss ich Euch leider schuldig bleiben - es gibt keinen triftigen Grund, und dennoch wollte ich es nicht mehr hergeben müssen.
Paradox, nicht wahr?
Liegt wohl doch an den vielen Kleinigkeiten.

Drehen wir die Frage um: Gibt es einen Grund, nicht auf Vista umzusteigen?
Nein, mir fällt keiner ein.

Macht einfach, was Ihr wollt :).
 
Es sind in erster Linie Kleinigkeiten, die mir Vista sympathisch machen.
Wenn ich zum Beispiel datei.doc im selben Verzeichnis kopiere, wird daraus nicht mehr "Kopie von datei.doc", sondern "datei - kopie.doc". Die Kopie liegt also direkt nebenan und ich muss sie nicht erst lange suchen.

Genau, schöner könnte man die Vorteile nicht dokumentieren! Es sind ja gerade diese Details, die einem so schnell auf die Palme jagen.
 
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