Das neue Organspendegesetz kommt - und was bringt es?

@ digi

Genau so ist es. Jeder Mensch ist bestechlich. Und bei entsprechender Bezahlung wirft man Ethik und Moral
sehr schnell über Bord. Diese Vorwürfe und Gerüchte über Organhandel kommen nicht aus heiterem Himmel.

@ Grossauge
Das ist ein Markt, in dem sich sehr viel Geld verdienen lässt. Und du glaubst doch wohl nicht das kriminelle
Elemente da auch nur im Ansatz irgendwelche Skrupel haben.

mfg Darth Ironwulf
 
Ich behaupte doch gar nicht, bzw. ich weiss es, dass Kriminelle keine Skrupel haben.
Ich bin bloss noch so blauäugig und gehe davon aus, dass die überwiegende Mehrheit der Operationen unter normalen Umständen stattfinden.
 
[..]Und die meisten Betroffenen sind dabei auch - das glaube ich wirklich - mit Engagement und Verantwortung bei der Sache. [..]
Skandalös, empörend, unglaublich, menschenverachtend was da - so wie es aussieht - in Göttingen abgegangen ist!!

So etwas kenne ich - GOTTSEIDANK - in langen Jahren Praxis nicht!!

und ich schreibe hier noch einmal dezidiert:
Wenn ich da oben irgendwo schrieb: ich will das FÜR MICH nicht! heisst das noch lange nicht, daß ich nicht die Leistung und die Fähigkeiten der engagierten Menschen ausserordentlich schätze!! (y) (y)
 
In dem Bericht von Welt Online kommt mir zuviel im Konjunktiv Geschriebenes vor.
Wenn es wirklich stimmen sollte, ist das natürlich sehr korrupt und kriminell. Auf der anderen Seite; Wo gibt es denn keine Begünstigungen. Wo wird denn nicht betrogen und belogen, wo gibt es denn keine Vorteilnahme.
Hast ja recht... aber kann man sich die Seite aussuchen, auf der man dieses "Spiel mitspielen" möchte? Oder können das eben doch nur ein paar Wenige, die dann wahrscheinlich noch nicht mal Organspender sind...?!!
Der Rest wird ausgebeutet (ausgeschlachtet?) und einige können tatsächlich auf legalem Weg an ein Spenderorgan kommen.

Ich bin aber auch der Meinung, würde es viel mehr Spenderorgane geben, würde sich Angebot und Nachfrage (etwas zynisch) doch zugunsten der Nehmenden verändern und dem Missbrauch kann doch etwas mehr entgegengewirkt werden.
Problem ist, das es Tausende von verfügbaren Organen gebene kann, aber keines passt zu einem (Verträglichkeit). Wie sehr müsste sich da das Verhältnis von Angebot und Nachfrage noch ändern ;) ?
Apropos Unverträglichkeit und Skandal mit Zuschanzen von Organen.
Es würde mir leider sehr schwer fallen, Mitleid zu empfinden, wenn sich bei einem solchen Fall (qualvolle) Komplikationen einstellten...
Hm, da bin ich wohl auch ´ne ziemlich verkorkste Natur... :evillaugh :hammer

Skandalös, empörend, unglaublich, menschenverachtend was da - so wie es aussieht - in Göttingen abgegangen ist!!
[...]
und ich schreibe hier noch einmal dezidiert:
Wenn ich da oben irgendwo schrieb: ich will das FÜR MICH nicht! heisst das noch lange nicht, daß ich nicht die Leistung und die Fähigkeiten der engagierten Menschen ausserordentlich schätze!! (y) (y)
Ja, so isse, unsere Madame:
Hat ihre Meinung und vertritt sie; sieht, akzeptiert und respektiert aber auch die Leistung anderer, auch wenn´s nicht der eigenen Ansicht entspricht.

Ganz dicker Daumen hoch dafür! (y)
 
Die Sache in Göttingen zieht ja immer weitere Kreise und ist sicher noch lange nicht ausgestanden.

Der Schaden, der für die Spendebereitschaft angerichtet wurde, ist jetzt schon riesig.

Wenn die Staatsanwaltschaft und die Gerichte hier nicht mit aller Strenge vorgehen und die möglichen Strafmaße voll ausschöpfen, kann man es in Zukunft eigentlich keinem mehr verübeln, wenn er noch misstrauischer wird. Und natürlich muss allen an den Manipulationen und Bestechungen beteiligten Ärzten die Approbation entzogen werden, da darf es keine Verharmlosungen geben.

Scheinbar ist (zumindest nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen) einer der beteiligten Ärzte schon bei seinem vorherigen Arbeitgeber wegen Unregelmäßigkeiten bezüglich Organspenden aufgefallen und "gegangen" worden. Und der neue Arbeitgeber wusste angeblich nichts davon (was ich nur schwer glauben kann).

Natürlich sind Transplantationsmediziner nur extrem schwer zu finden, vielleicht war der neue Arbeitgeber bereit, bei einem so begehrten Arbeitnehmer über gewisse Defizite hinweg zu sehen?
 
Ich muss das Thema noch mal nach oben holen.

Nach der Sache in Göttingen und Regensburg (über die man erstaunlicherweise so gut wie nicht mehr in den Medien hörte) hat sich ja nun heraus gestellt, dass man auch in Leipzig medizinische Daten von Patienten manipuliert hat, um sie in der Warteliste auf höhere Plätze zu bringen.

Die Presseerklärung des betroffenen Klinikums war ein Witz. Es sei ja niemand zu Schaden gekommen … blablablubb.
Das logischerweise andere Patienten in der Warteliste weiter nach unten rücken, wenn (möglicherweise irgendwie privilegierte) Patienten unberechtigterweise einen höheren Platz zugewiesen bekommen, wurde geflissentlich ignoriert.

Bisher hat die Prüfungskommission der Bundesärztekammer 119 Organspende-Fälle seit dem Jahr 2000 gezählt, in denen Ungereimtheiten bei der Vergabe festgestellt wurden. In 30 der 119 Fälle gehen die Prüfer von einem Verstoß gegen das Transplantationsgesetz aus.
Quelle

Ich besitze seit vielen Jahren selbst einen Organspendeausweis, aber meine eigene Bereitschaft Organspender zu sein, hat schwer gelitten.

Persönliche halte ich die brutalstmögliche und rückhaltslose Aufklärung dieser Fälle für absolut notwendig, falls gar finanzielle Zuwendungen (Bestechung bzw. Bestechlichkeit) im Spiel sind kann neben der strafrechtlichen Würdigung nur ein zusätzliches Berufsverbot die Reaktion sein.

Keinesfalls darf man - so wie nach Regensburg und Göttingen - einfach wieder zur Tagesordnung übergehen (das war zumindest mein subjektiver Eindruck).
 
aber meine eigene Bereitschaft Organspender zu sein, hat schwer gelitten
Klar ist das eine riesige Schweinerei - ich tue mich trotzdem schwer mit dem Gedanken "Bevor sich einer vordrängelt, soll der lieber verrecken". Denn genau das wäre ja die Konsequenz, wenn man aufgrund der Vorfälle seinen Spenderausweis weg wirft.
 
Denn genau das wäre ja die Konsequenz, wenn man aufgrund der Vorfälle seinen Spenderausweis weg wirft.
Habe ich ja auch nicht gemacht. ;)
Aber man kommt ins grübeln!

Zumal scheinbar auch der politische Wille fehlt, da wirklich hart durch zugreifen.
Das scheint fast als ein Kavaliersdelikt wie
• Steuerhinterziehung oder
• die Entgegennahme von Parteispenden in geheimnisvollen Geldkoffern an dunklen und verschwiegenen Orten oder
• nicht selbst geschriebene Doktorarbeiten
behandelt zu werden.

Mir kann auch keiner erzählen, dass der jeweilige Chefarzt nicht zumindest inoffiziell wusste, was da vorging. Und vielleicht sogar die Klinikleitung/Geschäftsführung. So etwas macht doch kein einzelner (Ober)arzt im Alleingang. Zumindest die Dienstaufsichtspflichten dürften hier eklatant verletzt worden sein, das darf imho auch für die zuständigen Leitungen nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Außerdem: wenn man bei einzelnen Patienten die Position in der Rangliste gesteigert hat, in dem man Diagnosen manipulierte, hat man vielleicht umgekehrt bei anderen Patienten deren Position entsprechend nach unten bewegt. Das hätte nämlich genau den gleichen Effekt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich kann man da nur sagen:
Nur nicht ins Grübeln kommen und auf keinen Fall die Spendenausweise zurückgeben. . .

Spendet, Leute! Spendet!

. . . denn wenn es genug davon gibt, wenn also der "Markt" gesättigt ist, dann besteht keine Notwendigkeit mehr, damit unlautere Geschäfte zu machen.;)
 
Nach wie vor bin ich der Meinung, dass nur eine Gesetzesänderung das Problem lösen kann.
Jeder ist Organspender und wer dies nicht will, soll widersprechen.

Denn, wenn genug Spenderorgane zur Verfügung sind, kommt niemand auf die Idee,
er müssen sich welche kaufen.

Auch kein Arzt käme in die Not, etwas gutes für "seinen" Patienten tuen zu müssen.
 
Auch kein Arzt käme in die Not, etwas gutes für "seinen" Patienten tuen zu müssen.
Als der Skeptiker, der ich nun mal bin, vermute ich, dass die Ärzte das nicht unentgeltlich getan und sich selbst auch etwas Gutes erwiesen haben.
Rein aus lauter Patientenfürsorge wird das kein Arzt getan haben, zumal er damit ja andere Patienten wiederum benachteiligt hat.
 
. . . denn wenn es genug davon gibt, wenn also der "Markt" gesättigt ist, dann besteht keine Notwendigkeit mehr, damit unlautere Geschäfte zu machen.;)

Jein. Denn nicht jeder, der spenden will, kann auch spenden. Oder mal anders formuliert: Verfügbarkeit definiert sich nicht durch Existenz alleine. Was bringt die schönste verfügbare Leber, wenn der Besitzer noch lebt und sie selbst noch benutzt?

@Martin:
ich tue mich trotzdem schwer mit dem Gedanken "Bevor sich einer vordrängelt, soll der lieber verrecken"
Ich täte mich damit weniger schwer. Warum sollte ich sowas noch unterstützen, weil der arme, arme Reiche sonst abkratzt wenn ich sein Fehlverhalten ignoriere und trotzdem Spender bin? Soll er das mit seinem Schöpfer ausmachen, ich BIN NICHT und WILL NICHT per se Spender sein.

Ich will auch nicht erst durch Widerspruch kein Spender sein. Wie schnell ist so ein Papier "verloren"? Vergessen? Vernichtet?
Vergleichsweise könnte man ja auch wirklich eine Pumpgun auf der Parkbank liegen lassen.

Das Gros der Menschheit wird sie schon bei der Polizei abgeben. Richtig?
 
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