Diskussion Keinen Cent mehr

Gamma-Ray

Moderator
Teammitglied
Seit Jahren gebe ich Leuten, die auf der Straße und anderswo betteln grundsätzlich keinen Cent.
Aus guten Grund, wie ich jetzt festgestellt habe. Und darüber ärgere ich mich maßlos.
Ja es gibt arme Menschen, denen eigentlich geholfen werden muss, aber es gibt auf der anderen Seite auch jede Menge öffentliche oder ehrenamtliche Hilfe, so dass niemand auf der Straße verrecken muss.
Und es gibt dreiste Menschen!

Die Art und Weise, wie man mich ausgetrickst hat, ist dabei das größte Übel. Nicht die 10 Euro, um die ich leichter wurde.

Ich war am Samstag in einem Baumarkt und in das Schraubensortiment derart vertieft, als mich ein mittelalter Ausländer anstupste. Ich erschrak zunächst und dann drückte er mir ein Formular mit Unterschriften und Spenden in die Hand und stammelte irgendwie herum, er wäre Taubstumm. :eek:

Ich weiß nicht warum, aber ich habe dem Kerl tatsächlich 10 Euro gegeben und das Formular halbherzig ausgefüllt.
Als ich mich dann wieder bei den Schrauben konzentrieren konnte, da habe ich gemerkt: Was soll das, warum hast du dich überhaupt überrumpeln lassen? :wand :mad

Der Typ war dann auch schnell weg, vermutlich irgendwo in dem Riesenbaumarkt. Das hat mich tierisch geärgert, zumal die Dreistigkeit in einem Geschäft stattfand.

Vorhin saß ich im Auto und habe den A. auf der Straße wieder gesehen und er unterhielt sich mit einer Frau, ganz normal. :(
Ich wollte ihm noch zurufen: Beim nächsten Mal gibt es direkt auf die ....... :haue

Aber ich bin eher der ruhige Typ, der erträgt und verdaut. Ein nächstes Mal gibt es ganz sicher nicht, nach dem Erlebnis. :devil

Ich habe auch weiterhin nichts gegen Ausländer und kenne auch sehr viele liebe Menschen unter ihnen. ;)
 
Habe ich mir schon längst abgewöhnt, auch nur einen Cent Jemandem in die Hand zu drücken.

Wie ich schon mal an anderer Stelle erwähnt hatte, auf die Frage, was er so einnimmt, die
Antwort: Unter 20 € setze er sich dort nicht hin.

Was ich allerdings manchmal mache, ich überweise ab und an einen kleineren Betrag an eine soziale
Einrichtung.

Mmh, könnte ich gleich mal wieder machen.:)6
 
Im Baumarkt? Wie ist der da überhaupt reingekommen? Dir hätte ich geraten, direkt die 112 anzurufen, denn zum Sammeln braucht's eine Genehmigung, da darf nicht jeder.
Ansonsten hat jeder, der mich anspricht, echt Pech, die Zeiten sind vorbei, wo ich auch wie blöd dabei war. Dafür freut es mich, wenn ich jemandem an der Kasse aushelfen kann mit nem Euro, so selten es auch vorkommt. Wer bei mir 10 Euro haben will, kann sich ne Stunde Arbeit abholen, ich muss für meine Kohle auch schaffen gehen. Und die soziale Hängematte in D ist nicht so schlecht, wie die mir weiss machen wollen.
 
Es sind ja jede Menge "Bettelbanden" unterwegs. Ich bilde mir aber ein, dass ich das gut einschätzen kann, ob jemand sozusagen professionell bettelt oder ob es ihm wirklich dreckig geht.
Wenn ich jemandem Geld hinwerfe, dann fühle ich mich dabei grundsätzlich nicht wohl, weil ich eigentlich nicht der großzügige Gönner sein will, der einer armen Sau ein paar Cent abgibt - da ist mir zu viel Abstand dazwischen, wenn ihr versteht, was ich meine. Ich denke immer, dass ich viel Glück im Leben hatte und dass ich ebenso an seiner Stelle sein könnte. Vielleicht bin ich das sogar irgendwann, man kann das nie wissen.
Darum gibt es von mir außer Kleingeld mindestens noch ein von Herzen kommendes Lächeln oder aber auch einen kleinen Smalltalk. Und ich habe das Gefühl, dass sich die Leute oft mehr darüber freuen, als Mensch wahrgenommen zu werden. In die Berliner U-Bahn stieg mal jemand ein, der ganz höflich fragte, ob jemand Interesse an einer Obdachlosen-Zeitung hätte. Ich winkte ihn heran, gab ihm fünf Euro und sagte, dass ich keine Zeitung haben will, aber ich seinen Auftritt sympathisch fand. Wir sind am Zoo gemeinsam ausgestiegen und unterhielten uns noch 2-3 Minuten. Dann gab er mir die Hand und sagte, sein Tag sei gerettet, egal was heute noch passiert. Und wisst ihr was? Ich hab mich in dem Moment ganz genau so gefühlt.
 
Ich bin auch mal solchen Typen in die Falle gegangen. Hab mich als Fördermitglied für eine Tierschutzorganisation anwerben lassen. Und zwar eine von der Sorte, die "Mit tierrechtlerischen Grüßen" statt "Mit freundlichen Grüßen" schließt.

Manchmal setzt es halt aus. Man ist gerade zu genervt, unaufmerksam oder gerade zu milde drauf, um solchen Leuten Widerstand zu leisten.

Zu meiner Entschuldigung ... ich war damals gerade 18 Jahre alt geworden. Also der Lebensabschnitt, in dem Gamma die Einführung der Schaumweinsteuer miterlebte. :D
 
Du verwechselst mich aber jetzt mit einer Mumie. Ich bin jedenfalls noch der personifizierte Jungbrunnen und weit nach dieser elendigen Epoche geboren. :)
 
Ist mir auch schon passiert. Im besten pubertierendem Alter von zwei langbeinigen Blondinen zur Mitgliedschaft im Tierschutz-keine-Ahnung verein überlächelt worden.

Vor einiger Zeit mal im Aldi an der Kasse so eine traurige Gestalt vor mir gehabt, der hatte so Grundnahrungsmittel wie 3 Flaschen Pfeffi und Katzenfutter auf dem Band. Geld hat natürlich nicht gereicht. War aber nicht viel, paar Euro. Ich zücke meine Geldbörse und sehe so aus dem Augenwinkel, wie der das Katzenfutter zurück gibt. Ich hätte dem Typen den Schnaps bezahlt, aber irgendwie ists nach der Katzenfutterrückgabe dazu nicht mehr gekommen.

Bei mir sitzt das Geld recht locker, aber ich hab so Prinzipien, die mich geizig erscheinen lassen. ;)
Grundsätzlich gebe ich nur, wenn ich es von vorn herein selbst will. Wer ich direkt anbettelt, bekommt die Wegbeschreibung zur Arbeitsagentur.
 
In einem früheren Zeitalter habe ich da auch mal auf dem Bürgersteig gesessen und gebettelt. Wie es damals dazu kam, kann ich mir heute zusammenreimen, damals war es einfach Stress mit meinem Vater und für mich der Zerstörung meiner Daseinsberechtigung.

Was ich immer schlimm fand, war dieses "Nicht-bemerkt-werden".
Das mir mal jemand nix gibt, okay. Aber das ich nicht einmal als Wesen bemerkt werde, empfand ich immer als den schlimmsten Aspekt.

Heutzutage bin ich nicht in der Lage, diesen Menschen Geld zu geben. Aber ich bemerke sie. Ich nehme sie wahr. Vielen ist das viel Wert, bei vielen (hier in Hamburg) ist das jedoch auch Zeitverschwendung, eben weil sie es professionell machen.

Betteln ist in vielen Fällen ehrlich und in diversen Fällen professionell.



Und das mit den Ständen ist noch ein anderer Schnack. Das sind Profis. Die werben für alles und jedes, wenn sie dafür bezahlt werden.
Da steckt dann meist ein Chef dahinter, der irgendeinem Verein eine gewisse Anzahl an Neukunden bzw. Spendern verspricht und dann seine Meute loslässt.

Reingefallen bin ich selbst einmal auf nen Hörzu-Verkäufer an meiner Wohnungstür.
Glücklicherweise hatte ich damals in meiner Crew jemanden, der aus dieser Haustür-Masche ausgestiegen ist. Der hat mir klar gesagt: "Wenn du das nicht haben willst, müssen die das einklagen. Sie werden drohen noch und nöcher, aber Zeitschriften sind nicht einzuklagen."
Also gut, ich hatte ne nervige Fernsehzeitschrift (Hörzu), die ich nicht brauchte, aber eben auch mal den Stern, den Spiegel, das Handelsblatt, etc. völlig kostenlos.
Gezahlt hab ich noch nie was dafür. Gibt auch keine Grundlage dafür. :D

Für den Verkäufer jedoch frustrierend. Dieser bekommt etwas ab vom Zahlungseingang.
 
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