Genialer Betteltrickbetrug ...

Desperado

Evolutionär
... oder ein Irrtum meinerseits? Am Samstag Nachmittag auf dem Parkplatz eines großen Einkaufszentrums hielt mir ein junges Mädchen freundlich lächelnd wortslos einen Zettel hin. Auf dem Zettel waren oben das Stadtwappen sowie die Wappen der zwei größten Orte aus der Umgebung abgebildet. Darunter stand, daß ein Zentrum für jugendliche Taubstumme gebaut werden soll und man dafür Spenden benötigt. Darunter war dann eine Tabelle, deren Spalten mit Name, Postleitzahl, Wohnort und Spende ausgefüllt werden sollten. Das Ganze wirkte wie eine Kopie minderer Qualität. Obwohl ich bei solchen Spendensammelaktionen auf der Straße oder an der Haustür eigentlich immer mißtrauisch bin, trug ich in Samstagslaune 2,- EUR als Spende ein. Tja, die wollte die Sammlerin aber gar nicht nehmen. Sie verneinte mit dem Finger und wies auf die Spendensumme in der ersten Zeile. Da hatte sich schon ein Spender eingetragen, der laut Eintrag 20.- EUR gespendet hatte. Nee, so viel spende ich nicht auf der Straße. Sie besserte mit dem Kugelschreiber einfach meine 2,- EUR in 20.- EUR auf dem Blatt aus und tippte nun mit dem Finger etwas höher auf das Wort Spende der Spendenspalte. Da stand doch tatsächlich unter dem Wort Spende winzig klein und kaum leserlich 20 EUR. Trotz ihres immer noch überaus freundlichen Lächelns sagte ich ihr barsch: Nein, 2 EUR oder gar nichts. Ich drehte mich um und ging Richtung Auto. Sie lief mir noch, mit der Liste in der Hand winkend, bis zum Auto hinterher.
Heute frage ich mich immer noch, war das ein genialer Trick? Meine Überlegung: Da sie ja angeblich nicht sprechen kann, kann man von der Sprache her ihre (nationale) Herkunft nicht feststellen und Fragen, z.B. zu dem geplanten Zentrum, kann sie ja mit Worten auch nicht beantworten. Hätte ich sie, woran ich aber natürlich in dem Moment gar nicht gedacht hatte, nach einer Spendensammelerlaubnis oder ihrem Personalausweis gefragt, hätte sie mir mit Sicherheit nichts vorzeigen können, da sie nur mit einem Sommerkleid bekleidet war und nichts sichtbar dabei hatte, worin sie solche Dokumente hätte verwahren können.
Was meint ihr dazu? Hattet ihr schon ähnliche Erlebnisse?
 
Ich befürchte, dass diese Masche so alt ist wie die Menschheit, oder zumindest ungefähr.
Es gab Zeiten, wo mit ähnlicher Masche die Leute an der Tür angemacht wurden.

Generell kann ich mir vorstellen, dass solche Vereine immer einen offiziellen Weg für
Spendenaktionen wählen, das ist sicher keiner.
 
Danke für den Link, Razorblade. Das bestätigt meine Vermutung 100%ig.
Ein Grinsen kann ich mir jetzt nicht verkneifen, wenn ich daran denke was passiert wäre, wenn die Ganoven unsere Abwesenheit, wie in dem Artikel beschrieben, zu einem Einbruchsversuch genutzt hätten. Die wären von 3 Hunden aber so was von gebührend in Empfang genommen worden :D
 
Also, ich gebe auf der Strasse grundsätzlich keine "Spende"! Auch an der Haustür wimmel ich jeden ab! Ganz egal von welcher Organisation.
Ich habe (leider) immer das Gefühl, die Spende geht in falsche Kanäle. Meine letzte Spende liegt daher schon knapp 11 Jahre zurück.
Und das auch nur, weil ich in diesem Moment sehr emotional unterwegs war.
 
Ja,

die "Spenden-Sammlerei" auf der Straße/an der Haustür geht mir mehr als auf den Senkel.
Ich habe mir meine bisherigen Spendenziele selbst gesucht und damit gute Erfahrungen gesammelt. ;)
Das sind derzeit z. B. HUK und "Die Gesellschaft".
Kann ich ohne wenn und aber empfehlen!
Die von Desperado beschriebene Geschichte hinterlässt bei mir keine guten Gedanken. Möge es keine negativen Folgen haben!
 
Ich kann Euch gerne meine Bankdaten geben. Spenden sind da immer willkommen ...


Ich hatte vor einigen Jahren eine Diskussion mit einer Spendenakquisitöse vom DRK. Ich wurde in dem für mich zuständigen REWE-Markt hinter den Kassen von diesem netten, aber auch sehr penetranten Wesen abgefangen.
Da ich nun prinzipiell kein Dukatenscheisser bin und zu dieser Zeit in keinster Weise von irgendwem auch nur einen Kleinkredit bekommen hätte, wollte ich gerne eine einmalige Spende leisten. Das lehnte die Dame kategorisch ab. Ich müsse Fördermitglied werden. Auf meine Hinweise, dass ich in meiner Situation keine regelmäßigen Abbuchungen gewährleisten könnte, aber doch gerne direkt 20€ spenden würde, wurde sie leicht pissig und hielt mir vor, was das DRK doch alles Tolles leisten würde. Nachdem ich sie dann erneut darauf hingewiesen habe, dass ich gerne Spende, aber weder eine Mitgliedschaft noch eine regelmäßige Zahlung anstrebe, ließ sie dann mit einigen, ihren Unmut ausdrückenden, Formulierungen von mir ab. Die Dame war vom DRK und ich bin ihr nicht böse, ich wollte damit nur aufzeigen, dass es auch bei "legalen" Sammlungen durchaus zu ähnlichen Szenen kommen kann.

Früher habe ich mich auch mal belatschern lassen. Mittlerweile gehe ich mit einem "nein, Danke!" weiter und lasse sie labern. Das gewöhnt man sich an, wenn man in der Firma und zuhause jeden Tag von irgendwelchen Telefonwerbern genervt wird. Außer, wenn ich ganz viel Zeit und das Gefühl habe, dass die Leute über den Tisch ziehen wollen. Dann zwinge ich denen ein Gespräch auf, damit die während ihrer Schicht möglichst wenig Unheil anrichten können ... ;)

Ach ja, ich hätte da noch eine Idee: Hier gibt es doch über 45000 registrierte Benutzer. Wenn mir jetzt jeder von denen einen Euro überweisen könnte ... :D
 
Das gewöhnt man sich an, wenn man in der Firma und zuhause jeden Tag von irgendwelchen Telefonwerbern genervt wird.
Ich bin ja Personaler.
Wenn mein Arbeitgeber eine etwas teurere überregionale Stellenanzeige geschaltet hat steht bei mir meistens ein paar Tage lang das Telefon nicht mehr still.

Nicht weil mich lauter potentielle Bewerber anrufen, sondern weil so ziemlich jedes Käseblatt im Umkreis von 50 km anfragt, ob wir unsere Stellenanzeige nicht auch bei ihnen schalten wollen.
Und die Pest sind die ganzen privaten Stellenvermittler, die angeblich die tollsten Bewerber in ihrem Portfolio haben und für uns tätig sein wollen.

Was glauben die eigentlich, warum wir eine Stellenanzeige für mehrere tausend Euro geschaltet haben?
Um anschließend noch mal ein Vielfaches für einen privaten Stellenvermittler (die schießen übrigens wie Pilze aus dem Boden, sind oft aber genau so schnell verschwunden wie sie aufgetaucht sind) auszugeben?

Diese ganzen Telefonate kosten mich nur meine Zeit (von der ich sowieso zu wenig habe).

Ich habe meinen Arbeitgeber jetzt gebeten die Software unserer Telefonanlage mit einem Blacklist-Modul nachzurüsten, damit ich nach und nach die penetrantesten dieser Anrufer auf die Blacklist setzen kann (hat meine Fritzbox 7490 serienmäßig, aber bei einer Telefonanlage im 6-stelligen Kostenbereich ist das wohl nicht der Fall).

Aber um auf das Thema Spenden zurück zu kommen:

ich spende für nichts und niemanden. Wenn ich mir am Monatsende meine Gehaltsabrechnung und den Unterschied zwischen Brutto- und Netto so ansehe, dann spende ich ohnehin Monat für Monat fast 50% meines Einkommens für den Staat und die Solidargemeinschaft.

Und von meinem Nettolohn zahle ich für nahezu alles, das ich mir davon kaufen kann, außer der Mehrwertsteuer und diversen anderen indirekten Steuern noch verschiedene Gebühren, Abgaben, usw. Unterm Strich bleiben von meinem Einkommen mit viel Glück vielleicht 22-23% übrig.

Irgendwann ist es auch mal gut, diesen Rest meines Einkommens behalte ich für mich und gebe nicht auch noch freiwillig was davon her. ;)
 
Gefühlt ist das irgendwie ne Grauzone... Also ja! Spenden find ich toll und schick! - Nicht nur deswegen, weil ich zweimal die Woche Spenden von der Tafel an meine Person seit ein paar Jahren abhole. :)
Das ist in den meisten Fällen zwischen den Spendern an die Tafel und von der Tafel an die Bedürftigen (also meiner Einer und Konsorten) eine Win-Win-Win Situation.
Die Spender selbst reduzieren ihren Müll... oder der demnächst Müll wird, die freiwilligen Helfer bei der Tafel haben ein gutes Gefühl etwas sinnvolles zu tun (-und haben zumindest auf meiner Ecke die Gelegenheit sich hin und wieder Sahnestückchen für absolut Lau zu sichern-) und wir bedürftige bekommen eben für (auf dieser Ecke) den symbolischen Beitrag von 2 Euro einige ordentliche Grundlagen für Mahlzeiten geliefert.

Nun bin ich jedoch in den Wegen meines Lebens auch einmal auf eine Profi-Drückerkolonnennen (die bezeichnen sich intern anders, aber das ist eine andere Geschichte...) gestoßen.
Wir hatten den Job, die eine Seite eines Doppelhauses fit zu machen. Auf der anderen Seite waren dann in 15 Zimmern irgendwas zwischen 100 und 150 Personen eingekerkert...äh.. eingepfercht...äh.. wohnhaft.. also Haft. dem kommt das recht nahe.

Ich hab mit meinem "Bautrupp" nen knappen Monat dort gelebt und kam nicht umhin eben Kontakt mit unseren Nachbarn zu pflegen. Eine gewisse Spannung zwischen den beiden Hausbesitzern war irgendwie (warum weiß ich nicht) gegeben... aber man kam dann halt auch mal in Kontakt mit den Kollateralschäden. - Also die und wir. - war, in Abwesenheit der Chefs, auch durchaus lustig und.....

Die Jungs und Mädels haben mir dann jedoch auch mal ihre Unterlagen gezeigt. Das waren zum damaligen Zeitpunkt knapp 130 A4 Seiten mit Anweisungen, wie man auf welche Gruppe, zu welchem Thema, für welchen Arbeitgeber, zu welchem Zielthema, etc. und pp. eingehen, ansprechen, verhalten, usw. usf. sich verhalten sollte.

Insofern:
Das sind Firmen, die euch auf der Straße ansprechen. Es gibt häufig ein Kontrakt zwischen den Auftraggebern und den Chefs, die diese Menschen auf Lau irgendwo unterbringen. Da ist vorher schon Geld geflossen für eine Erfolgsgarantie. Das ist noch nicht Mafia, grenzt da meiner Ansicht nach jedoch ziemlich dicht dran.

Ein Angebot in der Richtung von "Kost und Logie frei, freie Zeiteinteilung, räumliche Flexibiltät, bei guter Bezahlung, etc. findet man regelmäßig in jeder Zeitung bei den Kleinanzeigen. - das sind diese typische Dummbeutelfänger Anzeigen für die Leute, die nix sind, nix erreicht haben und eh noch kein Ziel haben. Die werden dann in solchen "Camps", wie ich es gehört habe, in der Richtung geschult, das sie eben den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen können.

Eine - find ich persönlich - schicke Variante ist, wenn man sich von dem oder derjenigen den Namen geben lässt und dann mal direkt dort anruft, wo man die Spende eigentlich hinschicken will. Wenn die von nix wissen und denen der Name dort völlig unbekannt ist....


Grob würde ich jetzt mal schätzen, das rund 95% er Straßenangebote schlicht schmu sind. - Es kommt auf die letzten 5% an. Die suchen natürlich auch regelmäßigen Zahlungseingängen, aber die sind eben auch mit einer einmaligen Zahlung einverstanden.

Wer euch auf irgendetwas festnageln will, der ist darauf gedrillt worden, EBEN um EUCH auf etwas FESTZUNAGELN. Solche Personen gehören meist (völlig egal ob stumm, taub, blind, im Rollstuhl oder ähnliches) so überhaupt nicht zu der Gruppe, für die sie Geld eintreiben wollen/sollen/oder ähnliches.
 
Wenn ich einen Bettler sehe, Spende ist (fast) immer und es ist mir ehrlich gesagt egal ob das ein "Profi" ist, denn manchmal (hoffentlich oft) trifft es jemanden der das Geld wirklich braucht und nicht nur abzockt.
 
Wenn ich einen Bettler sehe, Spende ist (fast) immer und es ist mir ehrlich gesagt egal ob das ein "Profi" ist, denn manchmal (hoffentlich oft) trifft es jemanden der das Geld wirklich braucht und nicht nur abzockt.

Kommt darauf an durch welche Innenstadt die gehst.
Da braucht man teilweise einen sehr großen Beutel mit Kleingeld!
 
Kommt darauf an durch welche Innenstadt die gehst.
Da braucht man teilweise einen sehr großen Beutel mit Kleingeld!

Ja, das ist schon erschreckend in den großen Städten. Da bin ich eher selten und dann bekommt auch nicht jeder was von mir, soviel (Klein-)Geld habe ich gar nicht dabei.

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Aber um auf das Thema Spenden zurück zu kommen:

ich spende für nichts und niemanden. Wenn ich mir am Monatsende meine Gehaltsabrechnung und den Unterschied zwischen Brutto- und Netto so ansehe, dann spende ich ohnehin Monat für Monat fast 50% meines Einkommens für den Staat und die Solidargemeinschaft.

Und von meinem Nettolohn zahle ich für nahezu alles, das ich mir davon kaufen kann, außer der Mehrwertsteuer und diversen anderen indirekten Steuern noch verschiedene Gebühren, Abgaben, usw. Unterm Strich bleiben von meinem Einkommen mit viel Glück vielleicht 22-23% übrig.

Irgendwann ist es auch mal gut, diesen Rest meines Einkommens behalte ich für mich und gebe nicht auch noch freiwillig was davon her. ;)

Wenn ich so einen Text lese bin ich immer wieder sprachlos. Du bist also "Personaler" und "zahlst fast 50% Steuern" für die "Solidargemeinschaft"

Wieviel bringst Du dann nach hause? 3.000 Euro, 4.000, 6.000 oder noch mehr? Davon spendest Du null Euro?

Das nennst Du solidarisch?

Du hast doch völlig vergessen was die Solidargemeinschaft für Dich tut!

Der so viel gescholtene Staat, der Dir ja nur Infrastruktur, Bildung, Sicherheit und vieles mehr bietet. Was wärst Du denn ohne diesen Staat? Was meinst Du wie weit Du als "Personaler" in Ländern ohne diese Sicherheiten und Strukturen kommen würdest?

Wer putzt Dir den Hintern wenn Du im Krankenhaus liegst? Die Krankenschwester mit Ihren 1.500 Euro Brutto. Wer löscht dein Haus wenn es brennt? Wer baut das Essen an, das Du mit deinem "schwer" verdienten Geld kaufst?

Und Du denkst, mit Steuern zahlen bist Du Teil der Solidargemeinschaft? Leute, die denken wie Du, sind einfach nur ein Teil des Problems!
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei uns in Wien ist das teilweise kurios-erschreckend.
Da stehen die Bettler oftmals an den Ampeln mit dem leeren Pappbecher in der einen und "etwas zu essen"-Signalisierend mit der anderen Hand und wollen Kleingeld. Gibst du denen dann z.B. statt Geld TATSÄCHLICH was zu essen, kanns leicht sein dass die dir das nachwerfen weil du ja kein Geld gegeben hast...

Daher hab ich meine 2-3 Hilfsorganisationen wo ich gelegentlich Geld spende und sonst geb ich nichts her. Da weis ich wenigstens dass es tatsächlich bedüftigen zu Gute kommt und nicht irgend einen "Paten" der sich seine dritte Villa baut.

PS.: Wirklich bedürftige Personen, z.b. Obdachlose, sprechen mich so gut wie nie an. Vielleicht einer von tausend...
 
ot:
ot:

Darf ich das mal in Farbe erleben? Da muss man aber doch ein wenig Zeit erübrigen können.
:angel :weg

Außer, wenn ich ganz viel Zeit und das Gefühl habe, dass die Leute über den Tisch ziehen wollen

Ach, wenn man davon ausgeht, dass die "harte" Absagen innerhalb von wenigen Sekunden bekommen, kann man mit 2-3 Minuten Gesabbel schon eine ordentliche Bremswirkung erzielen. Bei 10 Minuten hast Du vermutlich 15-20 Menschen vor so einem Anruf "geschützt". Aber so lange wird sich sich auch kein einigermaßen intelligenter Callcenter-Mitarbeiter mit Dir abgeben.



Die Dame war keineswegs vom DRK, sondern eine einfache Promotorin, die für 100.- / Tag Kunden wirbt und Provision kassiert!
Oh doch, ich habe sie später noch einmal wieder getroffen ... :D
 
Also, wenn ich das so lese, komme ich nicht umhin, viele von euch um ihre heile Wohn- und Arbeitsplatzsituation zu beneiden. :D

Die Klemmbrettmasche haben sie schon bei uns Ende der 90er vor der Sparkasse abgezogen.
Ich hab mich mal eine viertel Stunde lang nett mit der Dame unterhalten.
Die blinden Kinder im Iran mussten dann allerdings doch weiter hungern.

Ansonsten komme ich morgens schon an meinem Schlafstadt-Bahnhof am ersten osteuropäischen Bettler einer bekannten diskriminierten europäischen Minderheit vorbei.
In der Großstadt angekommen, habe ich noch ca. fünf Minuten Fußmarsch bis zu meiner Arbeitsstelle.
Auf dem Weg dahin, komme ich in der Regel an drei bis fünf Bedürftigen dieser Herkunft vorbei.
Die Frauen, die durch ihre Körperhaltung ausdrücken: "Gib mir was, sonst schlägt mich mein Mann!".
Die Männer mit nackten verdrehten Beinen, die ihre Behinderung unterstreichen sollen.

Will ich noch etwas einkaufen, muss ich danach in die Gegenrichtung. Dann kommen Donald und Daisy, die Nachfolger der schwebenden Mönche. Lässt man sich mit denen fotografieren, wird gleich um eine "Spende gebeten" von der vorher nie die Rede war. Und sie muss natürlich in Papier- und nicht in Metallform erfolgen. Dasselbe Spiel hat man mit den Silhouetten-Schneidern. Hinzu kommen zwischen Karstadt und Kaufhof ca. ein Dutzend Bedürftigen, mit den üblichen verdrehten Gliedmaßen und "Habe Hunger"-Schildern.

Auf der Rückfahrt, gibt es in der S-Bahn dann denn Taschentuchtrick. Männer verteilen Taschentuch-Packungen und Zettel mit herzzereißenden Geschichten über ihre kranken Kinder in der Heimat. Wer die Packungen annimmt, wird gleich von einem zweiten Typen um eine Spende angegangen.

Daheim gibt es dann auf dem Supermarktparkplatz die Obdachlosenzeitung-Masche. Hat nichts mit den normalen Straßenzeitungen zu tun, funktioniert aber ganz gut. Ist der Nachfolger der Klemmbrettmasche, seid der Supermarktbetreiber hart dagegen vorgegangen ist. Man muss halt nicht minutenlang die Leute anlabbern, sondern verkauft relativ fix seine Zeitungen.

Neben den üblichen osteuropäischen Bedürftigen, gibt es natürlich noch die Einheimischen. Die Punks mit ihren Hunden, die allgemein recht beliebt sind, da sie einem mittlerweile sehr ehrlich sind. Die Bettelnäpfe sind mit den Aufschriften "Hundefutter", "Alkohol", "LSD" und "Weltherrschaft" gekennzeichnet. Man kann also über den Verwendungszweck bestimmen. Auch die Fraktion der biodeutschen Stadtstreicher gibt es noch. Die haben in der Regel aber nicht so günstige Ecken, wie die osteuropäischen Bettler. Sofern sie überhaupt noch "arbeitstauglich" sind. Die Hitze im Sommer führt regelmäßig dazu, dass sie unter den Bäumen auf dem Pflaster einschlafen, da dann der Alk gut durchschlägt.
Der Verdrängungswettbewerb ist da teilweise ganz schön hart.
Insbesondere, wenn jetzt zur Adventszeit die Saison-Bettler anrücken.
 
Dein Beitrag ist durchaus nett geschrieben, aber mir ist leider nicht ganz klar, was du damit eigentlich zum Ausdruck bringen möchtest?
 
In meiner Gegend ist das halt alles so alltäglich, dass man mittlerweile abgestumpft ist. Daher hat mich der Thread angelockt. Ist für mich halt interessant, dass man darüber diskutiert.
 
Ich verstehe es! Man sieht in fast jeder größeren Stadt diese "Betteltouristen". Meistens sind diese über die Innenstadt verteilt. Das ist eine Mafia die dort hinter steckt.

Sicher tun mir diese Menschen leid, aber ich helfe denen nicht dadurch, dass ich einige Cent spende.

Wenn es sich um regulär angemeldete Asylanten/Flüchtlinge handelt, so bekommen diese Sozialleistungen vom Staat. Diese werden von denen dann durch Bettelei aufgestockt.
Jeder Sozialhilfeempfänger/Hartz etc. wird durch nebentätige (nicht angemeldete) Arbeit bestraft. Darum kann ich Grainger durchaus verstehen, der wie ich früher, durch seine Sozialabgaben reichlich abgibt.

Ich hatte hier vor Jahren schon einmal über Bettelei von Roma geschrieben, die Abends lachend aus dem Bahnhof (verschieden Städte besucht) kamen, mit Taschen voller Kleingeld, durch Bettelei und dann mit dem Taxi zur Unterkunft gefahren sind. Da hatte ich mich durch die Kommentare doch sehr angefeindet gefunden.

Wir sind angeblich so ein reicher Staat und warum soll ich, wenn ich meine Sozialleistungen leiste auch noch spenden?
 
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