Diskussion Der Brexit, das Desaster darf seinen Lauf nehmen

Wird eigentlich noch von den 60 Milliarden gesprochen grad, die die Briten beim Brexit pünktlich abdrücken dürfen? Lang nichts mehr gelesen/gehört.

Ich denke mal, dass wir in einem No Deal-Szenario auf diese Summe doch etwas länger warten dürfen. Aber groß gesprochen wurde darüber tatsächlich nicht mehr.
 
Faktisch rutscht das GB in die Schuldenfalle wie Griechenland, wenn sie aussteigen.
Das ist so nicht ganz richtig. Die Briten haben sich ihre eigene Währung bewahrt. Ergo sind sie in der Lage Geld zu drucken wenn sie dazu Lust haben.
Natürlich steigt ihre Verschuldung, da hast du recht, aber wenn wir uns Japan oder die USA ansehen - die beide ihr eigenes Geld drucken - so scheint das diese zwei Nationen nicht weiter zu stören das sie im Grunde genommen hoch verschuldet sind.
 
Die Angst vor einem "harten Brexit" ist die Angst reicher Leute, nicht mehr ganz so reich zu sein oder weniger schnell noch reicher zu werden. Nichts, worüber sich ein normaler Bürger Gedanken machen müsste. Ob es so oder so kommt, wir werden den Unterschied nicht bemerken.
 
Genau da bin ich mir nicht so sicher. Geld heilt viele Wunden, aber das muss man da auch erst in ausreichender Menge haben. Ich vermute eher, dass es den Mittelstand treffen wird: Also die Leute, die was zu verlieren haben, es aber zu wenig um es vorher in Sicherheit bringen können. Das ist aber nur die kurzfristige Seite. Wie sich der Brexit langfristig auswirkt, wird sich noch zeigen. Und wer weiß, vielleicht erleben wir den großen britischen Aufschwung, wenn sich Großbritannien der Eurokratie ein Stück weit entziehen kann.
 
Das ist so nicht ganz richtig. Die Briten haben sich ihre eigene Währung bewahrt. Ergo sind sie in der Lage Geld zu drucken wenn sie dazu Lust haben.
Vor allem sind sie dann in der Lage den Staat durch Währungsabwertung zu entschulden.
So wie es Italien, Spanien, Portugal und Griechenland jahrzehntelang getan haben. Italien hat mehrfach einfach 3 Nullen bei der Lire gestrichen und aus 1000 Lire -> 1 Lire gemacht.

Natürlich geht so etwas immer mit einer hohen Inflationsrate (auf jeden Fall im zweistelligen Prozentbereich) einher und führt auch dazu, dass weder der Staat noch die nationale Wirtschaft noch die Privathaushalte als kreditwürdig gelten.

Sieht man deutlich an der Griechenlandkrise, die dramatische Überschuldung des Landes wurde durch die (durch kreative Buchhaltung, Lug und Trug erschlichene) Aufnahme in die Eurozone überhaupt erst möglich.
Dadurch wurde eine Kreditwürdigkeit vorgegaukelt, die es nie gab und die auch durch den Austausch der Drachme durch den Euro nicht erlangt wurde.

Tatsächlich ermöglicht die Eurozone es Ländern wie Griechenland nur, ihre hohen Inflationsraten und ihre Staatsverschuldung in die anderen EU-Staaten zu exportieren (was aktuell Italien gerade ganz massiv versucht).

Die Griechenlandrettung war in dieser Hinsicht ein großer Fehler, wie will man Italien verweigern was man Griechenland so überaus großzügig geschenkt hat?
 
Die Angst vor einem "harten Brexit" ist die Angst reicher Leute, [...]. Nichts, worüber sich ein normaler Bürger Gedanken machen müsste.

Genau da bin ich mir nicht so sicher. [...] Ich vermute eher, dass es den Mittelstand treffen wird

Beide Varianten werden wir nach und nach zu spüren bekommen:
* Der Mittelstand wird Verluste schwer verkraften, die Folge werden Firmenschließungen oder -verkleinerungen sein.
* Die reichen Leute werden das Chaos nutzen, um noch mehr Geld zu verdienen. Größere Firmen (auf beiden Seiten, UK und EU) werden es nutzen, um mehr Arbeitsplätze in Billig-Lohn-Länder zu verschieben.
Beide Varianten bedeuten weniger Arbeitsplätze. Wie stark ausgeprägt das sein wird: Keine Ahnung, hoffentlich wenig.

Viele meiner Bekannten arbeiten bei Opel, da bekommt man öfter mal mit wie stark die Verzahnung mit der Insel ist. Das geht runter bis zu den kleinsten Zulieferfirmen.
Ob man da überall einen Plan für den harten Brexit hat: Wieder keine Ahnung, ich könnte aber wetten dass dies nicht der Fall ist.
 
Was ich mich frage: Würden unsere Hinterbänkler in einer derartigen Situation den Parteiführungen den Gehorsam verweigern und sich überparteilich zu einer Front zusammenschließen und nach einer Lösung suchen?

Gerade der Kadavergehorsam der Labour-Abgeordneten, aber auch der gemäßigten Torries, ist einfach nur erschreckend.
 
Jupp. Aber wir hassen Chaos.

Nach 2015 ein erneutes Grenzdebakel? Vor allem zuungunsten unserer Exportwirtschaft?

Da würde so manchem MdB der Arsch auf Grundeis gehen.
 
Heute Morgen im Videotext gelesen:

Bei einer Umfrage von 75.000 Firmen stellte sich heraus, das bereits viele für einen harten Brexit Notfallplanungen eingeleitet haben.
 
Konkurs ist durchaus eine Notfallplanung.

Dann muss der Konkursnehmer ohnehin fremde Hilfe annehmen.
Geschieht das nicht, wie z.B. im privaten Sektor, fällt man auf die "Schnauze" und das völlig berechtigt.,;)
 
Die Ratten verlassen das sinkende Schiff. Diese Ungewissheit ist nicht planbar
und ich verstehe nicht, warum die Politik das so sträflich vernachlässigt.
 
Ähem... öh.. das nennt sich wohl "politisches Kalkül".

Wenn die einen Politiker anfingen die anderen Politiker als Ratten zu bezeichnen, dann kämen diese vielleicht auf die Idee, die anderen Politiker als Ratten zu bezeichnen und wir würden eventuell begreifen, dass das alles nur Ratten sind?! :D
 
May soll jetzt bei der EU nachverhandeln, was ohnehin im Vorfeld bereits abgelehnt wurde. :stupid

Was ein Parlament in den letzten Monaten nicht auf die Kette bekommen hat, soll über alle EU-Mitgliedsländer jetzt kurzfristig geschehen. :ROFLMAO:

Irgendwie haben die Engländer einen feuchten Hut auf, weil sie zu lange im Nebel gestanden haben. :D
Medikamentenengpässe und Weggang vieler Firmen und Institutionen interessiert die nicht. Sie rennen mit Vollgas gegen die Wand. :wand

Und dann zum Schluss ist vermutlich noch die EU schuld daran, dass England ins Desaster geschlittert ist.
 
Schade, die Beatles haben diesen Song am 30.01.1969 auf einem Studiodach gesungen.

Jetzt nach 50 Jahren würde er viel besser passen. :D

 
Sage nur zu diesem ganzen Zirkus: Hochmut kommt immer vor dem Fall - nur noch peinlich das Ganze

Irgendwie habe ich das Gefühl, das die Politik das Thema durchaus ein wenig ausschlachtet. Und wenn das der Fall ist, wollen sie eigentlich nur von anderen wichtigen Themen ablenken. Also, was übersehen wir Watson? :ROFLMAO:
 
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