Was nervt Euch in punkto Datenschutz?

TBuktu

assimiliert
Was stört Euch eigentlich am meisten?
Wo fühlt Ihr Euch durch mangelnden Datenschutz genervt?

Ärgert euch Microsoft, Software, die nach Hause telefoniert, dass im Handyzeitalter Bewegungsprofile erstellt werden können?

Mich ärgert das Finanzamt am meisten. Dass die aufgrund erteilter Freistellungsaufträge wissen, wo mein Geld ist. Das geht schon soweit, dass ich keine Freistellung erteile, damit meine Chancen steigen, mal ein Konto für mich zu haben.
Ich habe einfach keinen Bock, dass mir drei Mal was abgezogen wird. Erst zahle ich Lohnsteuer, dann gibt es eine Abgabe, weil ich das bißchen spare und dann noch mal, wenn ich was kaufe in Form der Mehrwertsteuer.

Ehrlich gesagt stört mich das noch viel mehr als mangelnder Datenschutz im Computerbereich, weil es greifbarer ist.

Gruss
Tim
 
Datenschutz??? (ich glaube da gabs mal irgendwo ein Gesetz, an das sich heute keine Sau mehr hält.

Datenschutz: Har,Har,Har, wenn ich das Wort schon höre krieg ich das :kotz

pogo
 
Ich glaube, ich habe auch schon kapituliert vor diesem Thema.
Das Schlimme ist: Eigentlich kenne ich meine Rechte überhaupt nicht oder nur ansatzweise, und ich fürchte, vielen Leuten geht es genauso. Und das führt zu dieser "was solls, ich kanns ja eh nicht ändern" - Mentalität.
 
In meinen Augen ist das genauso hinterhältig, wie der Typ der an der Tankstellenkasse hinter dir steht uns über deine Schulter schielt um die Geheimtahl deiner EC-Karte herrauszu bekommen. Wenn ich so etwas mitbekommen ist ein natürlicher Reflex eins auf die Zwölf zu geben. Und so ist mir auch zumute, wenn von mir ein Benutzerprofil angelegt wird. Wenn das System ausgereift wäre, würden sie doch merken, das ich meine Werbemails ungelesen lösche und mir somit keine mehr schicken.
 
M$ Passport

Ich glaube, daß das was wir heute erleben, wie z.B. NSA -Key in Word, ID-Nummer für den Prozessor, das Ermitteln der Contents, welche ich mit dem Realplayer ansehe, ist nichts gegen das, was uns mit dem Passport System von M$ bevorsteht. Ein zentrales System, welche meine komplette digitale Identität erfaßt, na vielen Dank.
Ein kleinen Vorgeschmack, was kommt, werden wohl bald viele XP User bekommen, die die "Vorteile" der Autoupdatefunktion zu spüren bekommen (serial blacklists sind wohl noch das harmloseste).

Ciao
Torkor
 
@Tim: Finanzamt hin oder her, greifbarer oder nicht, im Netz kriegen sie Dich alle irgendwann. Es wird immer mehr "Services" geben, die Du nur nutzen kannst, wenn Du soundsoviel private Information preisgibst.

Phonehome kriegt man (noch) mit Firewalls in den Griff, aber Du wirst bald nicht mehr viel vom Internet nutzen können, wenn Du nicht bereit bist, eine E-Mail-Adresse und werweißwasnoch anzugeben (jedenfalls wenn es nach MS geht).

Noch gibt es ja zumüllbare E-Mail-Adressen für lau. Nicht mehr lange, glaub mir.
 
Tim???? Ist das Dein Ernst, Du Naivling??? Du bist sonst so auf Zack, glaubst aber an das, was Du da geschrieben hast??? Schminke Dir das ganz schnell ab!
Das geht schon soweit, dass ich keine Freistellung erteile, damit meine Chancen steigen, mal ein Konto für mich zu haben.
Aber nicht hier in Germany! Wenn Du etwas Money haben willst, wovon der deutsche Staat nix weiss, dann NUR unter von dem dem Kopfkissen. Konten werden doch schon lange gefilzt. Vorläufig ist Luxemburg noch sicher (und erreichbar) aber das wird über kurz oder lang auch dahin sein. Bei den gegenwärtigen Zinsen ab in den altmodischen Sparstrumpf, dann kommen auch die Sozialämter (die noch mehr Rechte haben als das Finanzamt!!) nicht an die Gröschelchen. Ich habe das Spiel bis zum Erbrechen durchgemacht, im Zusammenhang mit dem Pflegeheim für meine Mutter. 6 Jahre zurück sollte ich darlegen, was ich mit den Flocken auf den Konten inzwischen gemacht habe, weil nix mehr da war. Na, ich bin halt zum Säufer und Spieler mutiert - einsetzende Verkalkung mit Altersdebilität :D Erst dann war Ruhe, das lies sich nicht wiederlegen. Ob man Dir glaubt, ist was Anderes. Gebt Euch blos keinen Illusionen hin, was Konten betrifft!
 
Naja, ich meinte eigentlich nicht unbedingt Bargeld. Das habe ich ja eh´ zuhauf ´rumliegen. :D

Ernsthaft: Ohne Freistellungsauftrag bekommen die eine Info nur über eine besondere Anfrage mit begründetem Verdacht. Die Mitteilung der Freistellungsgeschichte ist automatisch. (Bitte korrigieren, wenn falsch)

Natürlich ist nix sicher, aber ich glaube, ohne (verteilte) Freistellung ist die Wahrscheinlichkeit etwas geringer...

Gruss
Tim
 
Der Schutz des physischen Menschen vor Staatswillkür u.ä. hat natürlich Vorrang vor Datenschutz.

Doch genau genommen ist das kein Widerspruch - Datenspuren sind ja nichts weiter als Profilteile des realen Menschen. Die Rationalisierung der öffentlichen Aufgaben wird bewirken, dass mehr und mehr nur noch mit dem elektronischen Abbild des eigenen Ichs hantiert wird. Es gibt zahllose Beispiele für Fehlgriffe in diesem Bereich, das lustigste ist noch der Fall, dass jemand wegen einer fehlerhaften Todesfallmeldung fünf Monate darum kämpfte, wieder als lebend anerkannt zu werden und alle damit zusammenhängenden EDV-Fehlaktivitäten zurückdrehen zu lassen.

Andererseits bin ich etwas optimistischer als mancher, was das Ausnutzen der Datenspuren anbelangt:
-Nach europäischen Recht dürfen Daten nur aufgrund von Gesetzen oder Einverständnis des Betroffenen erhoben und genutzt werden. Von missbräuchlich erlangten Daten darf kein Nutzen-Gebrauch gemacht werden.
-Jedermann hat das unabdingbare kostenlose Recht auf Auskunft der über ihn/sie gespeicherten Daten. Davon habe ich bei Versicherungen, E-Werk usw. schon mehrmals Gebrauch gemacht (§ 34 Bundesdatenschutzgesetz).
-Es fallen so gigantische Mengen von Daten an, dass ein gezielter Missbrauch gegenüber größeren Bevölkerungsteilen fast aussichtslos ist. Zum Beispiel hat die NSA*) den 11. Sept. 2001 erst bemerkt, als sie das Kalenderblatt umlegten. *) USA-Spionagedienst mit 40.000 hauptamtlichen Spezialisten.
-Wenn sich irgendwo eine Riesenschweinerei aufgrund gesammelter Daten anbahnen sollte, bin ich mir fast sicher, dass das beteiligte Menschen mit Verantwortung auf den Plan rufen wird: Die Geschichte ist voll von Überläufern/Aufstand des Gewissens.
-Jede(r) hat es in der Hand, wo und welche Daten er/sie freiwillig weitergibt. Und ob er ewig als 'David Unterground' oder auch mal als 'Dana Hühnerbein' auftritt.
-Für den Schutz der Privatsphäre kann man auch im PC-Bereich eine ganze Menge tun. Keine einzelne Schutzfunktion allein wird perfekt sein, aber ein Bündel von Massnahmen kann ein ganz schönes Schutzdickicht schaffen.

Ich sehe gerade, die Sonne kommt heraus, der Hund brauch Auslauf..
 
Wie jetzt ???

-Jedermann hat das unabdingbare kostenlose Recht auf Auskunft der über ihn/sie gespeicherten Daten. Davon habe ich bei Versicherungen, E-Werk usw. schon mehrmals Gebrauch gemacht (§ 34 Bundesdatenschutzgesetz).


Und davon hat die Schufa noch nie was gehört ???

Wie passt das zusammen ?

Was hast Du für einen Hund? - Kann der während des Boardtreffens auf meinen Dobermann aufpassen?

Gruss
Tim
 
Datenschutz wird heutzutage nicht mehr GROSS sondern klein geschrieben. Es zählt fast nix mehr. Und es ist fast so wie Supi geschrieben hat. Man denkt das man machtlos dagegen ist und nichts ändern kann. Ob nun im Netz oder Real fast überall wird man ausspioniert und gibt Daten preis die keinem etwas angehen. :mad
 
-Jedermann hat das unabdingbare kostenlose Recht auf Auskunft der über ihn/sie gespeicherten Daten. Davon habe ich bei Versicherungen, E-Werk usw. schon mehrmals Gebrauch gemacht (§ 34 Bundesdatenschutzgesetz).-
Die FRAGE dazu war: Und davon hat die Schufa noch nie was gehört ???

Schufa ist ein absoluter Ausnahmefall (ich glaube das kostet 5 EUR) - man hatte wohl befürchtet, dass die dann zugeschüttet würden (ist ja schließlich für fast jeden interessant, und bei abgelehnten Kreditanträgen häufig). Daher wurde das Rechtskonstrukt geschaffen, dass 'Auskünfte dann kostenpflichtig sind, wenn sie wirtschaftlich verwertbar sind'. Ist jedoch bei der Schufa etwas Falsches gespeichert, muss die Schufa wieder erstatten. Und nach meiner Erinnerung kostenlos, wenn man selbst zur Schufa hingeht. Die Schufa löscht alle normalen Reklamationsmerkmale wie mehrfache Mahnungen, ungedeckte Schecks nach drei Jahren, so dass die meisten Jugendsünden bald verschwinden.

"Was hast Du für einen Hund? - Kann der während des Boardtreffens auf meinen Dobermann aufpassen?" Unsere 9jährige Mona hat noch fast jeden Hund friedlich bemuttert.
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"Datenschutz wird heutzutage nicht mehr GROSS sondern klein geschrieben. Es zählt fast nix mehr. Und es ist fast so wie Supi geschrieben hat. Man denkt das man machtlos dagegen ist und nichts ändern kann. Ob nun im Netz oder Real fast überall wird man ausspioniert und gibt Daten preis die keinem etwas angehen."

Das Sammeln rechtmässig erlangter Daten und Auswerten ('Bauknecht weiss, was deutsche Frauen wünschen') zum Anbieten marktgerechterer Produkte und Vermeidung von Marketing-Streuverlusten ist noch nichts Unanständiges, zumal dies wegen der großen Datenmengen meist in aufsummierter Form nach Kundengruppen erfolgt. Größtes Beispiel sind derzeit Versandhäuser und die Kundenkarten der Kaufhäuser etc.

Aber es trifft zu, dass jedermann/-frau auf mindestens 50 EDV-Anlagen (isoliert) in Deutschland gespeichert ist. Daher ist ja das Übermitteln von Daten an das Einverständnis des Betroffenen oder eine Gesetzesgrundlage gebunden. Und es wäre allerdings ungerecht, die verdienstvolle und verantwortliche Kontrollarbeit der betrieblichen Datenschutzbeauftragten zu übersehen, die manchen Kampf mit den Marketingstrategen der eigenen Firma ausfechten - sie sind nämlich direkt der jeweiligen Geschäftsführung unterstellt. Kundenbeschwerden führen zum Einschreiten der Aufsichtsbehörden, ohne dass das an die große Glocke gehängt wird - deutsche Tochterfirmen von US-Unternehmen haben sehr bald gemerkt, dass in Europa ein anderer Wind weht: Die Drohung mit dem Öffentlich-machen hat schon manche Grauzone abgestellt.

Seit neuestem müssen bei unverlangt zugesandtem Werbematerial Name und vollständige Anschrift der absendenden Stellen angegeben und darauf hingewiesen werden, dass es ein Widerspruchsrecht gegen künftige Werbungsendungen gibt. Da der Werbeversand häufig genug aufgrund eingekaufter Adressdatenbanken und/oder Mailinglisten erfolgt, hat man sogar das Recht zu erfahren, von welcher Firma die Sammel-Daten stammen, um auch dort sein Werbewiderspruchsrecht ausüben zu können.

Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.
 
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