[Musik] Das Rock- und Pop ABC

Bob Marley

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Robert Nesta Marley war der erste Superstar, den die Dritte Welt hervorbrachte, ein Rastaprophet, ein charismatischer Visionär, ein Revolutionär und natürlich der König des Reggae. Durch seinen Krebstod 1981 ging Bob Marley genauso heldenhaft in die Musikgeschichte ein, wie vor ihm Janis Joplin oder Jimi Hendrix.

Allerdings spielte er mit der Band "The Wailers" ab 1964 nicht den untrennbar mit ihm verbundenen Reggae-Sound, sondern die Musik seiner Heimat Jamaica: Ska. Der Welthit "One Love" entstand schon damals im schnellen Tanzgewand. Ende der Sechziger verlangsamte sich der skatypische Offbeat und es entstand Rocksteady, heute Reggae genannt. Zwei überaus glorreiche Jahre hatten Marley und seine Wailers-Mitstreiter Bernie Livingstone und Peter Tosh zwischen 1968 und 1970. Da rockten sie zusammen mit Soundzauberer Lee 'Scratch' Perry zu feinstem Rocksteady. Um 1971 trennte sich das Konglomerat.

Mit der renommierten Plattenfirma "Island", die es als erste wagte, eine Reggaeband im Stile einer Rockband zu promoten, nahmen die Wailers ab 1973 Kurs auf die europäischen Charts. Einen weiteren Karriereschub leistete Eric Clapton, der den Song "I Shot The Sheriff" coverte und auf Platz 1 der US-Charts hievte. Der Ausstieg der Urmitglieder Peter Tosh und Bunny Livingstone 1975 tat dem Erfolg keinen Abbruch.

Immer mehr Menschen kamen in immer größere Hallen und Prediger Marley erzählte von der Liebe, von Leid, von Rastafarai und von 'ganja trees'. 1979 hörten ihm in Mailand 100.000 Menschen zu. Wenn sein Tod auch viel zu früh kam, Bob Marley etablierte den Reggae im kommerziellen Bereich, sein Spirit und seine Vibrations bilden bis heute Inspirationsquellen für unzählige Bands.


DISKOGRAPHIE:

(1997) Dreams Of Freedom
(1991) Talkin' Blues
(1986) Rebel Music
(1984) Legend
(1983) Confrontation
(1980) Uprising
(1979) Survival
(1978) Kaya
(1978) Babylon By Bus
(1977) Exodus
(1976) Rastaman Vibration
(1975) Live
(1974) Natty Dread
(1973) Burnin'
(1972) Catch A fire
 
Blackmail

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Als im Oktober 1997 das selbstbetitelte Erstlingswerk der Koblenzer Combo Blackmail auf den Markt kam, war sofort klar: hier entsteht Großes. Gitarrenmusik mit so viel Melodie, Verve und Schmackes, wie man sie aus Deutschland noch nicht oft gehört hat. Los ging alles ziemlich genau vier Jahre früher. Zu einer Zeit als Grunge noch nicht - Kurt Cobain aber kurz darauf – tot war, wollten vier Jungs aus Koblenz rocken. Es war Oktober 1994 und einer von ihnen schrieb die Texte (Aydo Abay), die anderen nahmen Gitarre (Kurt Ebelhäuser), Bass (Carlos Ebelhäuser) und Schlagzeug (Mario Matthias) zur Hand: Blackmail waren geboren.

Es wurde viel geprobt und erste Demos eingespielt. Schon damals muss ihr besonderer Drive erkannt worden sein, denn sie konnten für ihre Demos den Produzenten Stuart Price gewinnen. Price legt heute in Peter Gabriels Real World-Studios Hand an die Musik. 1996 stießen sie auf Guido Lucas, der mit ihnen auf seinem kleinen, aber feinen bluNoise-Label ein Jahr später ihr Debut produzierte. Während der darauf anschließenden Tour wurde schon fleißig am nächsten Album geschrieben. Aber nicht nur das. Kurt gründete nebenbei eine weitere Band namens Scumbucket, in der er seiner Experimentierfreude ebenso freien Lauf lassen konnte.

1999 folgte im Februar der lang erwartete Nachfolger von "Blackmail", und mit "Science Fiction" bekam die fiebernde Hörerschaft einen wahren Hammer vor die Ohren gesetzt. Wieder beim selben Indie-Label veröffentlicht stieg das Album beispielsweise in den Visions-Lesercharts bis auf Platz 7. Keiner ruhte sich allerdings auf diesen Lorbeeren aus. Kurt veröffentlichte mit Scumbucket zwei weitere Alben, und auch Aydo und Mario waren inzwischen künstlerisch noch anderweitig tätig geworden. Lieferte Kurt mit seiner Band wahre Gitarrenorgien ab, widmeten sich die anderen beiden mit Dazerdoreal einer gekonnten Mischung aus Trip Hop und Krautrock .

Nach den beiden ersten regulären Platten entstand Ende 2000 ein äußerst interessantes elektronisches Remix-Album von "Science Fiction": "Do Robots Dream Of Electric Sheep". Federführend war hier Aydo Abay, doch gekonnt gingen ihm solche bekannten Namen wie Jean Michel, die Sushi Brothers und Regie 48 zur Hand. Wer Drum'n Bass, Trip Hop, Downbeat und krudes Maschinengefiepse mag, wird auch das mögen! Trotz dieses Mega-Programms hatten die Jungs Zeit, sich auch um ein Drittlingswerk zu kümmern.

Inzwischen wechselten sie die Company zu Eastwest Records, welche extra für Blackmail das Unterlabel Speicherstadt gründete. Ein Wechsel, der sie zwar ein Stück weit poppiger machte, aber sie wollten ja eh nie bei kurzen, prägnanten, auf den Punkt gespielten Zwei-Minuten-Ohrwürmer stehen bleiben. Wieder konnten sie Guido Lucas für die Mitproduktion gewinnen, die auch erneut im bluBox-Studiokomplex des bluNoise-Labels stattfand. Trotz Major bestimmte aber weiterhin nie Kalkül die Richtung. Im Gegenteil: Spontanität ist eine der Stärken der Band, welche nicht nur live zu spüren ist. Als Blackmail für "Bliss, Please" ins Studio ging, waren gerade einmal fünf Songs (mehr oder minder) fertig. 15 weitere kamen dann im Laufe nur eines Monats hinzu, von denen natürlich nicht alle auf die fertige Platte kamen.

Als "Bliss, Please" zu Beginn des Jahres 2001 auf den Markt kam, überschlugen sich die Medien vor Begeisterung. Die folgende Tour sorgte für volle Hallen, zum ersten Mal stießen Blackmail in die Charts vor. Kaum wieder zu Hause, werkelte man in Koblenz jedoch schon am nächsten Projekt: Als "Ken" mit Blackmailsänger Aydo Abay als Kopf und Mitgliedern von Scumbucket können sie mit dem Album "Have A Nice Day" einen Achtungserfolg einfahren.

Ende 2002 wird Blackmail die Ehre zuteil, den Titelsong zum John Sinclair-Hörspiel "Der Anfang" beisteuern zu dürfen. Kurz darauf macht man sich auch schon an die Arbeiten für das neue Album. Im inzwischen bandeigenen Studio 45 bei Koblenz werden 22 Stücke aufgenommen und selbst produziert. Elf davon schaffen es auf das Album "Friend Or Foe?" (Mai 2003), welches wieder etwas rockiger als der Vorgänger daher kommt. Fünf der Songs, die nicht auf dem Album zu hören sind, sollen ab Juli auf einer zusätzlichen EP ("Foe"-EP) zu erhalten sein.

DISKOGRAPHIE:

(2003) Friend Or Foe?
(2001) Bliss, Please
(1999) Science Fiction
(1997) Blackmail
 
4 Hero

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1988 kommen Dego McFarlane und Marc Mac erstmals zusammen. Als DJs bei Strong Island, einem der Flaggschiffe unter den damaligen Piratensendern, schmuggeln sie so wertvolle Fracht wie Acid, Rare Groove und Hardcore Hip Hop hinaus auf die Londoner Frequenzwellen. Als 4 Hero treten die beiden erstmals 1989 auf. Zugleich sammeln Dego und Marc unter verschiedenen Pseudonymen reichlich Erfahrung in allen Bereichen der modernen elektronischen Musik. Als Jacobs Optical Stairway, Tek 9, Nu Era oder Tom und Jerry, je nach personeller und stilistischer Ausrichtung, tarnen sie ihre Identität. Das verschafft ihnen genügend kreativen Freiraum, denn sie sehen in Zeiten immer größerer Ausdifferenzierung im Festlegen auf eine bestimmte Richtung eher einen Nachteil. Sie schöpfen aus allem was modernes Equipment und elektronische Musik leisten kann, und bedienen sich ihrer vielfältigen Wurzeln, die im Hip Hop genauso wie Techno liegen.


Nach einer Reihe von EP-Veröffentlichungen erscheint 1991 ihr Debut-Album "In Rough Territory" auf dem eigenen Label "Reinforced". Zu diesem Zeitpunkt gelten 4 Hero bereits als Pioniere des Drum'n'Bass, in dem sie immer wieder unentdeckte Räume aufspüren und nicht gelöste Rätsel entdecken. Auch ihre ausgewählten Kooperationen mit eigenständigen Künstlern feiert man inzwischen nicht mehr nur in der Szene. Zusammen mit Juan Aitkins, Carl Craig, Ursula Rucker und anderen liefern sie die Bilder fürs Kopfkino: "wir haben ein starkes visuelles Gefühl, wenn wir die Tracks machen...".

1994, als die Musikwelt dem hektischen Jungle zu Füßen liegt, produzieren sie mit "Parallel Universe" ein Album gegen jede Mode: Breakbeats verbinden sich mit ruhigen, melodischen Streicherklängen und jazzigen Eskapaden zu einer neuen Einheit. Das erregt einiges Aufsehen und bringt schließlich den Deal mit Talkin Loud. Ihrer Aura des "der-Zeit-voraus-seins" fügen sie mit dem Major-Debut "Two Pages" genügend positives Karma hinzu, um ausgiebig gefeiert zu werden. Die international aufmerksam gewordene Welt verleiht ihrem Output das Etikett "wegweisend". "Live gespielte Instrumente waren nicht unbedingt das, was die Leute damals von Jungle erwarteten. Wir machen Musik, und kümmern uns nicht drum, wies genannt wird". Mit so einer Einstellung können die beiden ihren Visionen tabulos freien Lauf lassen.

DISKOGRAPHIE:

2004 - 4 Hero - The Remix Album
2001 - Creating Patterns
1998 - Two Pages
1994 - Parallel Universe
1991 In Rough Territory
 
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3 Doors Down

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Escatawpa, Mississippi. Um die 4000 Einwohner, eine Schule, vier Kirchen. Ein weißer Fleck auf der Landkarte. Hier wächst Brad Arnold mit seinen sechs älteren Geschwistern auf und bekommt von ihnen anfangs täglich Mainstream Rock vorgesetzt, später dann auch härtere Sachen. Irgendwann ist er so weit, dass er selbst Musik zu machen möchte, und gründet mit seinen Freunden Matt Roberts (Gitarre) und Todd Harrell (Bass) eine Band. Arnold selbst sitzt hinter dem Schlagzeug, und da keiner von den anderen singen will, übernimmt er auch diesen Part.

Anfangs spielen sie noch ohne eigenen Namen auf Parties, ihr Programm besteht aus einem Song von Bush, einem von Metallica und einer Hand voll eigener Stücke. Wenn sie alle durch haben, beginnen sie einfach wieder von vorne. Im Laufe der Zeit kommen mehr und mehr eigene Songs hinzu und sie beginnen, im kleinen Rahmen auf Tour zu gehen. In Alabama spielen sie in einem alten Club, über dessen Eingang nur noch Reste eines Schriftzugs hängen: "Doors Down". Da sie zu dritt sind, nennen sie sich von da an 3 Doors Down.

1997 kommt mit Chris Henderson ein zweiter Gitarrist hinzu und 3DD gehen zum ersten Mal ins Studio, um ein paar Demos zu produzieren. Sie nehmen eine CD auf, "3 Doors Down", die sie auf ihren Konzerten verkaufen. Ihre Fangemeinde wächst beständig und plötzlich gehen beim benachbarten Radiosender WCPR eine Menge Anrufe ein, die Songs von 3DD - insbesondere "Kryptonite" - einfordern. Durch diesen Umstand wird auch die Industrie auf die Band aufmerksam. In New York spielen sie eine Show im CBGB's und haben prompt einen Plattenvertrag mit Universal.

Für die Aufnahmen zu "The Better Life" holen sie sich einen zusätzlichen Schlagzeuger in Studio (Richard Liles), damit Brad Arnold sich endlich voll und ganz auf den Gesang konzentrieren kann. Das Album - das nicht selten an Pearl Jam erinnert - verhilft 3DD in den USA zum ganz großen Durchbruch und auch in Deutschland haben sie sich nun einen Namen gemacht.


DISKOGRAPHIE:

2005 - Seventeen Days
2002 - Away From The Sun
2000 - The Better Life
1998 - 3 Doors Down
 
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Motörhead

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Was zum Teufel ist ein Motörhead? Eigentlich ein amerikanisches Slangword für Geschwindigkeitssüchtige. Andererseits steht dieser Name für eine Band der Superlative. Motörhead sind für's Rockbiz, was der Fiat Multipla für Industriedesigner ist: Die häßlichste Band der Welt. Nebenbei wird ihnen auch noch nachgesagt, sie seien die lauteste, schnellste und untalentierteste Band der Welt. Was Wahrheit und was Dichtung ist, soll diese kurze Bandgeschichte zeigen.

Es begann mit einer schönen Bescherung, Weihnachten 1945: Der Krieg war gerade vorbei, die Luftschlacht um England schon seit einiger Zeit geschlagen. Im nordenglischen Blackpool erblickte Ian Fraiser Kilmister das Licht der Welt. Der Pfarrerssohn wird der Rockwelt später besser unter dem Namen "Lemmy" bekannt sein.

Mit dieser schweren Bürde im Rücken schlägt sich Ian zunächst auf eigene Faust durch. 1964 beginnt seine Laufbahn bei heimischen R'n'B-Bands. Nebenbei arbeitet er immer wieder als Roadie, unter anderem für Jimi Hendrix. 1971 wird er bei den Space-Rockern "Hawkwind" mit ins Raumschiff aufgenommen und soll dort den Bass zupfen. 4 Jahre dauert diese Zusammenarbeit, bis Lemmy 1975 in Canada wegen Drogenbesitzes für ein paar Tage eingebuchtet wird. Die Band trennt sich von ihm, aber die Freundschaft bleibt bis heute bestehen. Lemmy will jetzt endgültig auf selbständigen Füßen stehen und seine eigene Band haben.

Mit Gitarrist Larry Wallis und Lucas Fox am Schlagzeug gründet er bei seiner Rückkehr nach UK 1975 "Bastard". Als ihn sein Manager darauf hinweist, daß es eine Band mit derartigem Namen nie in die "Top Of The Pops" schaffen wird, nennt er das Projekt kurzerhand Motörhead - gleichzeitig der Titel des letzten Songs, den Lemmy für Hawkwind schrieb. Dies mit dem edlen Ziel, den schweren Biker-Rock der Hawkwind zu verstärken und die Punk-Rock Speed zu beschleunigen. Motörhead waren da, bevor Punk geboren war. Sie waren aber nie eine Punkband, sondern haßten den schmuddeligen Punkstyle. Sie wollten lieber bärtige Typen in lederner Nietenuniform (Erfindung der Kutte) sein, mit Stahlhelm und Harley am Arsch.

Schon 2 Monate nach ihrem Debut-Gig zieht es die Mottenköpfe ins Studio, um ihr erstes Werk für United Artists aufzunehmen, doch das Label lehnt es ab. Motörhead hängen fortan ohne Plattenvertrag in der Luft, machen aber durch mehrere Auftritte auf sich aufmerksam. Wallis wirft das Handtuch, dafür steigt "Fast" Eddie Clarke ein und die Band befindet sich im klassischen Motörhead-Lineup.

Der Durchbruch gelingt ihnen, als "Bomber" später bei Bronze veröffentlicht wird. Sie toppen damit auf Platz 12 die UK-Pops. Mit der 80er Veröffentlichung "Ace Of Spades" gelingt ihnen ähnliches auch in den USA, was als wahrer Geniestreich für eine Band von Amateurmusikern gelten kann. Aber genau das ist es, was Motörhead schon immer sympathisch machte. Eine handvoll proletischer Kaputtniks voller Rock im Arsch, die einfach nicht anders können, als diesen an ihrem Instrument rauszulassen. Ein Live-Gig wird zur Bikerparty: Feiern, Saufen, Grölen, Vögeln - ohne Reue.

Trotzdem veröffentlichen Motörhead weiterhin unzählige Platten in unterschiedlichen Besetzungen (nur Lemmy bleibt der Obermottenkopf), wobei "No Sleep 'Til Hammersmith", "Orgasmatron" und "Rock 'N' Roll" besonders hervorzuheben sind. Nebenbei hat Lemmy auch einen Gastauftritt in dem Freak-Film "Eat The Rich" und arbeitet mit den befreundeten "Girlschool" und Rockschlampe Wendy O'Williams zusammen. Lemmy dreht außerdem Werbespots für Lebensversicherungen, spielt in Hellraiser III und in einem Porno mit John Wayne Bobbit kurze Rollen.

Motörhead bleiben aber ihrem Stil über 25 Jahre treu und verlieren dabei nie ihr Ziel aus den Augen, ein paar Jugendliche zum Rock zu bekehren. "Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen", so Lemmy später. Und obwohl er sich Kalifornien als Wahlheimat erkoren hat, gelten seine Jungs als letzte wahre britsche Rocker, nachdem die Stones und Led Zeppelin keine Wurst mehr vom Teller reißen.


DISKOGRAPHIE:

2004 Inferno
2003 Live At Brixton Academy
2002 Hammered
2001 No Sleep 'Till Hammersmith
2000 The Best Of
2000 We Are Motörhead
1999 Everything Louder Than Everyone Else
1998 Snake Bite Love
1996 Overnight Sensation
1995 Sacrifice
1993 Bastards
1992 March Ör Die
1991 1916
1988 No Sleep At All
1987 Rock 'N' Roll
1986 Orgasmatron
1984 No Remorse
1983 Another Perfect Day
1982 Iron Fist
1981 No Sleep 'Til Hammersmith
1980 Ace Of Spades
1979 On Parole
1979 Overkill
1979 Bomber
1977 Motörhead
 
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Yello

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Biografie:

1977 wurde beim Lotto das "Spiel 77" eingeführt. 1977 ist aber auch das Datum, das die Geburtsstunde der Elektrotechniker von Yello markiert.Wie das Leben so spielt, führen die Wege zweier Personen zur selben Zeit an den selben Ort. Boris Blank und Carlos Peron treffen sich, so unglaublich es klingen mag, in einem Testlabor für Autos. Beide sind sie mit Geräten bewaffnet, um Motorgeräusche aufzunehmen. Durch dieses Treffen angespornt, tun sich die zwei zusammen, experimentieren mit Rekordern herum und fügen aus den aufgenommenen Geräuschen Songs zusammen. Damit ist die Arbeitsweise von Yello festgelegt. Weil sie der Ansicht sind, dass ihre Musik auch stimmlich umgesetzt werden soll, suchen sie sich einen Vokalisten (Sänger wäre vielleicht ein wenig übertrieben). Fündig werden sie bei Dieter Meyer, der damals noch in einer Band namens "The Assholes" musiziert.
Jetzt muss nur noch ein geeigneter Bandname her, dann kann es los gehen. Meyer kam mit dem Wortspiel Yello rüber, was sich aus "A Yelled Hello" zusammen setzt. 1979 veröffentlichen sie ihre erste Maxi auf dem Schweizer Underground Label Periphery Perfume. 1980 führt sie ihr Weg in die USA und dort werden sie geradezu hofiert. Ein Plattenvertrag wird an Land gezogen und schon der zweite Release "Bostich" avanciert zum Hit in den Clubs. Yello ist aber noch nie ein reines Musikprojekt gewesen. Schon zu Anfangszeiten drehen sie ihre Videos selbst und sind auch außerhalb des Bandkontextes künstlerisch aktiv.
Mit der Zeit entwickelt sich die Band vom Insidertipp weg, hin zur Begleitmusik für alle Hipsters dieser Welt. Schräg, manches Mal komisch anmutend und immer unberechenbar, so präsentieren sich Yello der Öffentlichkeit. Nach dem dritten Album "You Gotta Say Yes To Another Excess" verlässt Peron Blank und Meyer, um sich einer Solokarriere zu widmen, was keinerlei negative Auswirkungen auf den kommerziellen Erfolg hat, im Gegenteil. So richtig ab geht die Post erst nach Perons Ausstieg. Als Begleitung zu Werbespots, als Titelmelodie für Musiksendungen, Yello-Songs finden immer mehr den Weg in den Mainstream.

Diskografie:
Motion Picture
(1999)
Pocket Universe
(1997)
Eccentrix Remixes
(1997)
Hands On Yello
(1995)
Zebra
(1994)
Essential Yello
(1992)
Baby
(1991)
Flag
(1988)
One Second
(1987)
The New Mix In One Go
(1986)
Stella
(1985)
You Gotta Say Yes To Another Excess
(1983)
Claro Que Si
(1981)
Solid Pleasure
(1980)

Offizielle Homepage:
www.yello.com
 
Venom

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Biografie:
Herzlich willkommen zur Urmutter aller Black Metal Bands: Venom. Das ist, waren, und werden sein: Conrad Lant aka Cronos, Jeff Dunn aka Mantas und Tony Bray aka Abaddon. Alles begann in Newcastle, England, wo die Band ursprünglich unter dem Namen "Oberon" als Fünfer firmierte, mit Cronos noch an der Gitarre. "Welcome to Hell", das Debutalbum, wurde 1981 innerhalb von drei Tagen aufgenommen und setzte mit seiner Aggressivität, Geschwindigkeit und Spontaneität neue Maßstäbe. Ein anderes Merkmal des Trios waren die Texte, Logos und die Aufmachung der Platten. Textlich drehte sich meist alles um Satanismus.
War bisher Black Sabbath die einzige Band, die sich mit diesem Thema befasste, setzten Venom noch einen drauf. Ihre zweite Platte, "Black Metal", sollte die Bezeichnung für eine ganze Stilrichtung werden, die Ende des Jahrtausends eine beinahe unglaubliche Blüte erlebte. Auch "At War With Satan" konnte wieder überraschen: Die A-Seite der Scheibe bestand aus einem einzigen, 21 Minuten langem Song. Im Metal-Genre war dies bis dato einzigartig.
Live Shows von Venom waren und sind berühmt und berüchtigt. Pyros und jede Menge andere Effekte machen seit jeher einen Großteil der Show aus. Ähnlich wie bei Kiss gilt die Devise: "Wer uns hören will, kauft unsere Platten; wer auf unsere Konzerte kommt, will uns erleben."
Erfolgsmäßig schaffte man es ab 1986 nicht mehr, an die alten Alben anzuknüpfen. "Possessed" konnte den Vergleich mit Scheiben wie "Reign in Blood" von Slayer oder "Master of Puppets" von Metallica nicht mehr standhalten. Mantas verließ die Band, nachdem "Deadline" zwar aufgenommen wurde, aber nie auf den Markt kam.
Nun wurde es kompliziert: Abaddon und Cronos veröffentlichten mit den beiden Gitarristen Mike Hickey und Jimmy Clare "Calm Before The Storm" wofür Mantas bereits einige Songs geschrieben hatte. Danach verließen Cronos, Mike und Jimmy die Band, um unter dem Namen "Cronos" einige CDs aufzunehmen. 1989 kam schließlich Mantas mit den Herren Al Barnes (g) und Tony "Demolition Man" Dolan (voc, b) zurück, um zwischen 1989 und 1993 gemeinsam drei Alben und eine EP aufzunehmen.
Bis 1996 kamen keine neuen Releases auf den Markt und Cronos kehrte zur Band zurück. Dolan, selbst wohl einer der größten Fans der Band, trat als Sänger zurück, um die Band zu alter Größe zurück zu führen. 1997 erschien schließlich die Doppel-CD "Cast in Stone", die die Band von ihrer besten Seite zeigte.
"Resurrection" ist die bis dato letzte Scheibe von Cronos (der hauptberuflich Aerobiclehrer ist), Mantas (der eine Kampfschule führt) und Abbadon (der laut Eigenaussage als einziger den Hadrians Wall in Nordengland bewacht: "Einer muss es ja tun!").
Um die Verwirrung jedoch perfekt zu machen: Abaddon ist mittlerweile nicht mehr mit von der Partie, nachdem er sich, laut Cronos, mit der Hälfte des Budgets für "Resurrection" aus dem Staub gemacht hatte.

Diskografie:
Resurrection
(1999)
Cast In Stone
(1997)
Waste Lands
(1992)
Temples Of Ice
(1991)
Prime Evil
(1989)
Calm Before The Storm
(1987)
Possessed
(1986)
Eine Kleine Nachtmusik (Live)
(1986)
At War With Satan
(1984)
Black Metal
(1982)
Welcome To Hell
(1981)
 
Orchestral Manoeuvres In The Dark (OMD)


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OMD oder Orchestral Manoeuvres In The Dark, wie der volle Name der Band lautet, werden 1978 in Liverpool von Paul Humphreys, Andy McCluskey und Paul Collister gegründet und schaffen schon knapp zwei Jahre später mit ihrer Hit-Single "Enola Gay" den Sprung in die oberen Regionen der Charts. Neben Bands wie Human League, Soft Cell, Ultravox oder Depeche Mode gehören OMD zum Feinsten, was die britische New-Wave-Cuisine in jenen Tagen auf der Speisekarte führt. Und selbst noch Jahre später sind Songs wie "Electricity" oder "Maid Of Orleans" ein erfrischend zeitloses Labsal.

Wie bei vielen Bands jener Zeit, so liegen auch die Wurzeln von OMD in der von Punk los getretenen "Do It Yourself"-Mentalität. Auch Humphreys und McClusky, die schon zu Schulzeiten miteinander spielen, tingeln auf der Suche nach dem großen Wurf von einer Band zur nächsten bis sie sich zu OMD zusammen schließen. Ihre erste Single "Electricity" erscheint bei Tony Wilsons Factory-Label, wo auch Joy Division ihre am Existentiellen kratzenden Platten veröffentlichen. Mit dem überraschenden Erfolg von "Electricity" kommt auch der Wechsel zu Virgin zustande, wo 1980 das selbstbetitelte Debutalbum und noch im selben Jahr "Organisation" mit dem Hit "Enola Gay" erscheint. Zu dieser Zeit kristallisieren sich McCluskey und Humphreys als die kreativen Motoren von OMD heraus und umgeben sich mit einer wechselnden Schar williger Zuarbeiter.

Das Duo bewährt sich. Ihre synthetischen Balladen treffen den Nerv der Zeit und werden über die Jahre zum Markenzeichen von OMD, wie das von einem Walzerrhythmus genährte "Maid Of Orleans" oder aber der beinahe theatralisch vorgetragene Schmachtfetzen "Forever Live And Die". Überhaupt ist die erste Hälfte der 80er die stärkste Zeit von OMD und das Liverpooler Duo gastiert häufig in den Charts. Erst als die Band zunehmend den Crossover in die seichten Popgefilde sucht verweigern sich die Fans, so dass bereits das 86er Album "The Pacific Age" eine Zäsur markiert, in deren Folge auch Paul Humphreys OMD den Rücken kehrt.

Nach einer fünfjährigen Pause steckt McCluskey seine Energie in einen Comeback-Versuch, doch "Sugar Tax" fällt beim Publikum durch, ebenso wie der Nachfolger "Liberator" aus dem Jahr 1993. Lediglich die Singles "Sailing On The Seven Seas" und "Pandora's Box" führen OMD in die Charts zurück. Erst Ende der 90er Jahre, nach der Veröffentlichung einer Singles-Kollektion, entdeckt eine neue, junge Generation von Hörern den Gefühl betonten Synthie-Pop von OMD für sich.


Diskographie:

1980 - Orchestral Manoeuvres In The Dark
1980 - Organisation
1981 - Architecture And Marality
1983 - Dazzle Ships
1984 - Junk Culture
1985 - Crush
1986 - The Pacific Age
1988 - The Best Of OMD
1991 - Sugar Tax
1993 - Liberator
1996 - Universal
1998 - The Singles
 
Dave Dudley


1928 - 2003


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geb. am 03. Mai 1928 in Spencer/Wisconsin , also ausnahmsweise mal nicht in den typischen "Country-Music-Staaten" kam mehr oder weniger durch Zufall an die Musik.
Zwar bekam er schon als Schuljunge seine erste Guitarre und spielte auch auf der High-School in einer Schülerband.
Aber der Sport war ihm - bzw. seinem Vater -wichtiger , er wurde "Baseballspieler" und war sogar so gut , daß er sogar "Profi-Spieler" wurde . Ein dummer, selbstverschuldeter Unfall , bei dem er sich an Arm und Schulter verletzte , beendete diese Karriere.
Er nahm einen Job als Dockarbeiter an und kam mehr oder weniger durch Zufall zur Musik . Er hatte Nachtschicht gehabt und wollte einen Freund besuchen, der beim Rundfunk arbeitete . Doch dieser war noch nicht da und Dave Dudley saß ganz allein in einem Studio herum . Aus Langeweile griff er sich eine Guitarre , und er , der vorher niemals gesungen hatte, spielte nicht nur , sondern sang auch dazu . Vern Shepard, der Programmdirektor beim Sender WTWT hörte ihn zufällig und ermunterte ihn , im Sender aufzutreten.
Dave nahm das gar nicht für bare Münze und erschien nicht zum abgemachten Termin . Erst als er nochmal aufgefordert wurde , folgte er der "Einladung" - und das, was er selber nicht für möglich gehalten hatte , trat ein! Begeisterte Anrufe und Briefe beim Sender und so dauerte es nicht lange , bis er bis zu fünfmal die Woche dort auftrat.
Aber so plötzlich , wie seine Karriere als Countrymusiker begonnen hatte , so abrupt endete sie!
Ein schwerer Autounfall am 03.12.1960 , er wurde angefahren , lag über 6 Monate im Krankenhaus und mußte weitere Monate an Krücken gehen!
War es , daß er für schwere Arbeit - wie zuvor auf den Docks - nicht mehr in der Lage war - oder war es einfach sein Wunsch nochmals zu versuchen , mit der Musik das Geld zu verdienen? Am Anfang waren es mehr "Rock-A-Billy" orientierte Songs und mit dem Titel "Maybe I do" hatte er 1961 sogar einen Hit . Aber so richtig ging es nicht vorwärts . Zwei weitere Jahre sollte es noch dauern!
Ein Freund von ihm hatte zusammen mit einem weiteren Bekannten einen Song geschrieben und bat ihn , diesen aufzunehmen , da er der Meinung war , das seine - Dave Dudleys Stimme - für diesen Song besonders geeignet sei.
Dave war erst gar nicht so begeistert , diesen Song aufzunehmen , aber er ließ sich überreden und gründete gemeinsam mit den Freunden das eigene Label "Golden Wings", da keine Plattenfirma den Song veröffentlichen wollte.
Und das , was sie alle im Stillen gehofft hatten , trat wirklich ein ! Der Song --- "Six Days On The Road" (E.Green/C.Montgomery) - wurde ein voller Erfolg! Und auch da war wieder einmal das Glück
auf seiner Seite - ein relativ großes Label (One Step) übernahm den Vertrieb der Single und so wurde dieser Song sein erster "Top Ten Hit" , dem im gleichen Jahr noch "Last Day in The Mines" folgte.
Damit war der Erfolg gelegt und jetzt kamen sogar die ganz großen Labels und wollten ihn unter Vertrag nehmen ! Er entschied sich für Mercury und gleich die erste Single auf dem neuen Label sollte sein nächster "Top-Ten-Hit" werden : "Mad" , dem folgten dann 1965 "What We´re Fighting For" und "Truck Driving Son-Of-A-Gun".
Mit diesen Songs war er dann aber auf ein bestimmtes Genre abgestempelt , aber ihm gefiel diese Stilrichtung der Country Music - und so blieb er halt dabei!
Ihm gefielen die Truckersongs sogar so gut , daß er selber erlernte einen Truck zu fahren!
Fünf Jahre später , also 1970 , hatte er dann mit "The Pool Shark" sogar einen "No. 1 Hit"!
Weitere bekannte Songs folgten , aber den ganz großen Erfolg hatte er in den USA nicht mehr , bis auf 1976 , als er mit dem Song "Me And Old C. B." nochmals auf sich aufmerksam machen konnte!
Dann aber wurde es - in den USA - still um ihn! Zwei Jahre später hatte dann die Deutsche Country-Formation "Truck Stop" mit dem Song : "Ich möcht so gern Dave Dudley hör´n ..." einen so großen Erfolg (Top Twenty der deutschen Pop-Charts), daß, hier bei uns die Neugierde auf diesen, bislang nur "Insidern" bekannten Country-Interpreten , so stark wurde , daß sogar 1979 das Fernsehen ihn nach Deutschland einlud! In der Freddy Quinn TV-Show : "It´s Country Time" stellte sich Dave Dudley erstmal dem deutschen Publikum dar. Gleichzeitig startete er seine erste Deutschlandtourne , auf der er von der bereits 1968 gegründeten Countryband "Drifters Caravan" begleitet wurde. Schon die erste Tournee durch Deutschland wurde ein voller Erfolg und viele weitere sollten noch folgen! Selbst bis in den tiefsten Süden Deutschlands, das Allgäu , führten diese Tourneen! Am 06. Juni 1984 trat er - allerdings vor nicht allzu zahlreichem Publikum, was ihm allerdings gar nicht die Laune verdarb, in der Mehrzweckhalle Waltenhofen (bei Kempten) auf.
Dieter Mühlena

Discographie:

1963 - Sings
1964 - Songs About The Working Man
1964 - Travelin'
1964 - Talk Of The Town
1965 - Rural Route No. 1
1965 - Truck Drivin' Son Of A Gun
1965 - Greatest Hits
1966 - There's A Star Spangled Banner
1966 - Lonelyville
1967 - Free And Easy
1967 - Last Day In The Mines
1967 - My Kind Of Love
1968 - Country
1968 - Six Days On The Road
1968 - Greatest Hits 2
1968 - Thanks For All The Miles
1969 - One More Mile
1969 - George And The North Woods
1970 - The Best
1970 - Pool Shark
1970 - Listen Betty
1971 - Will The Real Dave Dudley Please Sing
1972 - Original Traveling Man
1973 - Keep On Truckin'
1975 - Special Delivery
1975 - Uncommonly Good Country
1976 - 1776
1976 - Presents
1978 - Chrome And Polish
1978 - On The Road
1979 - On The Road Again
1979 - The Best
1980 - Interstate Gold
1980 - Diesel Duets
1981 - King Of The Road
1981 - Greatest Hits
1982 - Truck's Christmas
1984 - Nashville Rodeo Saloon
1984 - Diesel Express
1985 - Truck Drivin' Man
1986 - Here He Is
1987 - More Dudley
1988 - Silver Album
1991 - Country & Western Songs
1991 - Im Stau
1991 - Portrait
2001 - American Trucker

Quelle: http://www.luma-electronic.cz/lp/d/Dudley/dave1.htm
 
Keimzeit

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Keimzeit - eine Band, eine Familie. Ganz normale Menschen mit einer Leidenschaft für die Musik. Keimzeit - eine langjährig erprobte Liveband, die sich mit Studioproduktionen ihre eigenen Herausforderungen schafft.
Im Jahr 1982 wohnt die musikalische Familie Leisegang in der Nähe von Potsdam (Lütte) und spielt bereits auf Familienfesten. Kurzerhand entschließen vier Familienmitglieder, sich als Band zu versuchen. Ihr Name: Keimzeit. Die Besetzung: Roland Leisegang (Schlagzeug), Hartmut (Bass), Norbert (Gesang/Gitarre), und Marion Leisegang ebenso Gesang. Die Besetzung der Band ändert sich im Laufe der Jahre einige Male, doch sind bis heute noch drei Leisegangs erhalten geblieben.

Zunächst beschränkt sich dieser Erfolg auf Ost-Deutschland. Auch als sie nach der Maueröffnung beginnen, Schallplatten zu produzieren, werden ihre Songs in den alten Bundesländern kaum gespielt. In den neuen Bundesländer wächst die Begeisterung für die Band jedoch über die Jahre und vor allem nach den Wendewirren sind Keimzeit eine der Identität stiftenden ostdeutschen Gruppen, die in ihrer Heimat gefeiert werden. Diverse Konzerte folgen, die Band tourt beinahe nonstop. 1997 gelingt es den Keimzeitmusikern nach unzähligen Telefonaten und Treffen, ihren Wunschproduzenten Frank Plasa für das Album "Im magnetischen Feld" zu verpflichten. Die Aufnahmen finden in Brüssel statt und Frank Plasa gelingt es durch sehr unterschiedliche Arbeitsmethoden, jeden Einzelnen noch zu verbessern.

Keimzeit erlebt in dieser Zeit musikalische Quantensprünge, die auf der im Frühling 1998 erscheinenden Singleauskopplung "Comichelden" hörbar werden. Im Potsdamer Lindenpark wird die Band Stammgast, 1999 sind beinahe alle Konzerte von Keimzeit ausverkauft. "Im elektromagnetischen Feld" erscheint und steigt auf Platz 32 der deutschen LP-Charts. Ein großer Erfolg für Keimzeit. Eine neue Herausforderung bietet das "Highfield"-Festival in der Nähe von Erfurt. Bei dem 45-minütigen Auftritt beweist die Band, dass sie auch Publikum und Konzertveranstalter im Rahmen einer solchen Veranstaltung begeistern kann.

Norbert (voc), Harmut (bs) und Roland (dr) sind die im Jahre 2002 noch übrig gebliebenen "Leisegänger", Urlich Sende (git), Andreas Sperling (key) und Ralf Benschu (sax) ergänzen als Nichtfamilienmitglieder das Line Up. Anfang des Jahres nehmen Keimzeit ohne Plattenvertrag mit ihrem jetzigen Produzenten Peter Schmidt ein neues Album in Eigenregie auf. "1000 Leute wie ich" erscheint im September auf dem Kölner Label pirate-records.

Discographie:
1990 - Irrenhaus
1991 - Kapitel Elf
1993 - Bunte Scherben
1995 - Primeln & Elefanten
1996 - Nachtvorstellung (Live)
1998 - Im elektromagnetischem Feld
2000 - Smart und gelassen warten
2002 - 1000 Leute wie ich
 
Can

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Es gab da mal eine Zeit, in der deutsche Bands in aller Welt gefragt waren und neue Wege aufzeigten. So waren neben Kraftwerk und Neu! vor allem Can diejenigen, die auf die Rockmusik einen sehr großen Einfluss ausübten und von vielen Bands auch heute noch als Vorbilder zitiert werden.
Das Gründungsjahr dieser musikalischen Revoluzzer war 1968 (wie passend), als in Köln die Musiker Irmin Schmidt (Tasten), Holger Czukay (Bass), David Johnson (Flöte), Jaki Liebezeit (Schlagzeug) und Gitarrist Michael Karoli zusammen fanden, um traditionelle Songstrukturen nach dem Schema Strophe - Refrain - Strophe über den Haufen zu werfen und nach alternativen Ausdrucksformen in der Musik suchten. Der erste Auftritt dieser Formation (damals noch nicht unter dem Namen "Can") auf Schloss Nörvenich ist legendär und macht in der Can-Fangemeinde bis heute als Musikkassette die Runde. Von Musik im traditionellen Sinne konnte keine Rede mehr sein, vielmehr war dies eine Soundcollage aus allen möglichen seltsamen Zutaten; manche würden es Krach nennen...

Richtige Formen nahm das Projekt "Can" erst dann an, als der schwarze Sänger Malcolm Mooney zu den Deutschen stieß und der Band mehr Rockimpulse gab. Nach den ersten Sessions stieg Gründungsmitglied David Johnson aus, noch bevor 1969 das erste Album "Monster Movie" erschien. Das repetitive Element, um das die jeweiligen Songstrukturen in Improvisation herumgebaut wurden, war wegweisend. Auf dieser Scheibe findet sich auch der erste Can-Klassiker "You Doo Right" (20:14 Min)

Nach Malcolm Mooney, der die Gruppe nach einem psychischen Zusammenbruch verließ, wurde der Japaner Kenji "Damo" Suzuki 1970 neuer Sänger der Band. Mit Suzuki wurde auch das zweite offizielle Album (Tago Mago) eingespielt, welches vor allem in England die Kritiker zu wahren Luftsprüngen veranlasste.

1972 schaffte es Can sogar in die deutschen Charts mit "Spoon" (aus dem Krimi "Das Messer"). 1973 kam dann der Abgang von Suzuki, der beschloss, seine geistige Energie lieber den Zeugen Jehovas zu widmen.

Ideenreichtum und Experimentierfreude stand bei Can an vorderster Stelle. So tüftelten sie schon sehr früh mit elektronischen Hilfsmitteln wie Synthesizern und Rhythmusmaschinen herum und integrierten Bleeps, Feedbackorgien und Radiosignale. Holger Czukay tat sich bei diesen Soundexperimenten hervor und verließ folgerichtig die Band, als er sah, dass er seine eigenen musikalischen Vorstellungen nicht mehr im Can-Kontext unterbringen konnte.

Nach dem letzten Can-Konzert 1977 richteten sich die Musiker neu aus und gingen ihren Soloprojekten nach; auch wenn man sich, wie 1986 ("Rite Times") und 1991 ("Last Night Sleep") noch einmal zu Aufnahmen traf. 1997 wurde die Platte "Sacrilege" veröffentlicht - ein Tribute-Album, für das die Crème de là Crème der Elektronicszene 15 Klassiker von Can durch den Remixwolf drehte.

1999 fand in Köln das Can-Solo-Projects-Konzert statt. Die Band selbst stand zwar nicht mehr geschlossen auf der Bühne (was sie nach eigenem Bekunden auch nie mehr machen wollen), aber das Interesse war immens und die Ex-Can-ler zeigten, dass sie auch nach über 30 Jahren nichts von ihrer Innovationskraft eingebüßt haben.

Irmin Schmidt, der auf jenen Konzerten mit Partner Kumo wirre Pianoläufe zu einer Fantasie-Oper namens "Gormenghast" ausarten ließ, bleibt auch weiterhin fleißig. Nach dem Debutalbum von 1997 erscheint 2001 das Zweitwerk "Masters Of Confusion.


Discographie:
1969 - Monster Movie
1970 - Soundtracks
1971 - Tago Mago
1972 - Ege Bamyasi
1973 - Future Days
1973 - The Peel Sessions
1974 - Limited Edition
1974 - Soon Over Babaluma
1975 - Landed
1976 - Unlimited Edition
1976 - Flow Motion
1977 - Saw Delight
1978 - Out of Reach
1979 - Can
1981 - Delay 1968
1982 - Onlyou
1984 - Prehistoric Future - The very first Sessions 1968
1989 - Rite Time
1997 - Sacrilege
1999 - Can Box / Music: Live 1971-1977

Soundtracks
1969 - Prometheus, von Heiner Müller, Uraufführung Zürich (Theater)
1968 - Agilok und Blubbo
1969 - Kamasutra
1969 - Das Kuckucksei im Gangsternest
1969 - Mädchen mit Gewalt
1970 - Millionenspiel
1970 - Deadlock
1970 - Deep End
1970 - Ein großer graublauer Vogel
1970 - Cream: Schwabing Report
1971 - Das Messer (3 Folgen)
1972 - Dead Pigeon on Beethoven Street
1973 - Die letzten Tage von Gomorrha
1973 - Alice in den Städten
1975 - Eurogang
1979 - Als Diesel geboren
1991 - Until the End of the World

Singles:
1969 - Thief
1970 - Soul Desset / She brings the rain
1971 - Spoon / Shikako Maru Ten
1971 - Turtles have short legs / Halleluwah
1973 - Moonshake / Future days
1974 - Dizzy dizzy / Splash
1975 - Hunters and collectors / Vernal equinox
1976 - I want more / ...and more
1975 - Silent night / Cascade waltz

Compilations:
1969 - Thief
1975 - The Classic German Rock Scene
1978 - Cannibalism 1
1981 - Incandescence
1992 - Cannibalism 2
1994 - Anthology
 
Kraftwerk

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Es gibt wohl kaum eine Band aus Deutschland, die so oft als Inspirationsquelle angegeben wird, wie Kraftwerk. Keine andere Gruppe wurde so oft gesampelt und um keine andere Formation ranken sich mehr Mythen und Gerüchte wie um die Düsseldorfer.
Zu Beginn standen nur zwei Namen im Vordergrund. Ralf Hütter und Florian Schneider-Esleben waren die Gründungsmitglieder von Kraftwerk. Bevor sie sich jedoch so nannten, firmierten sie unter dem Namen "Organisation", konnten aber (außer ein paar überreifen Tomaten bei Livekonzerten) nichts ernten. Avantgarde nannte man das damals, abgefahrene Mucke, die sich wesentlich vom Einerlei der damaligen Beatmusik abhob.

Als Florian und Ralf dann mit dem Kraftwerk ans Netz gingen, probierten sie diverse Studiomusiker aus, bis sich letztendlich Karl Bartos und Wofgang Flür zu ihnen gesellten. Diese vier stellten das permanente Line Up dar, bis sich Flür nach der Veröffentlichung von "Electric Cafe" 1986 und Bartos 1991 frustriert von der Band verabschiedeten.

Ganz am Anfang war Kraftwerk aber noch keine rein elektronische Band. Dies geschah erst, als Wolfgang Flür aus einem Spaß heraus aus einer simplen Rhythmusmaschine ein elektronisches Schlagzeug bastelte. Plötzlich standen ganz neue Möglichkeiten offen, mit denen man herum experimentieren konnte. Da alle vier ausgesprochene Technikfreaks waren, dauerte es nicht sehr lange, bis der komplette Sound auf Elektronik umgestellt wurde.

Ihren ersten Hit hatten die Kraftwerker 1974, als eine gekürzte Fassung des Titelstücks "Autobahn" in den Staaten die Hitparaden stürmte. So etwas hatte die Welt noch nicht gesehen, vier Männer, die auf der Bühne statt Gitarren und sonstigen Instrumenten lediglich an Knöpfchen drehten und so ihren eigenen Soundkosmos erschufen. Die einzelnen Kraftwerkplatten beschäftigen sich mit spezifischen Themen, die dann jeweils passend musikalisch umgesetzt wurden. Mit der Zeit kreierte die Band mit gnädiger Unterstützung der Medien ein schon fast legendäres Image. Interviews mit den Musikern gibt es kaum. Für Florian Schneider und Ralf Hütter ist es wohl der Running Gag ihres Lebens, dieses Image zu hegen und zu pflegen.

Weltweite ausgiebige Tourneen und die Technikversessenheit der Musiker sorgten immer für ausgedehnte Pausen zwischen den einzelnen Veröffentlichungen. 1986 war dann für Flür Schluss mit Mensch Maschine. Wie Flür in seinem kürzlich erschienen Buch "Ich war ein Roboter" beschrieb, konnte er die Situation nicht mehr ertragen, wegen der langen Produktionszeiten nichts zu tun und seinen rennradbegeisterten Kollegen beim Strampeln zuzuschauen. Diese Begeisterung führte zur Single "Tour De France". Dieses Stück wurde im Sommer 1999 wiederveröffentlicht. Mit "The Mix" erschien 1991 zum ersten mal seit "Electric Cafe" eine neue Kraftwerk-Platte, die jedoch nur bereits veröffentlichtes Material in Remixform enthielt, und deshalb von alten Fans meist mit Verärgerung aufgenommen wurde.

Seit "The Mix" verging kaum ein Monat, in dem nicht von einer neuen Kraftwerk-Veröffentlichung die Rede war, doch es sollte noch bis Nikolaus 1999 dauern, dass Hütter und Schneider den ausgehungerten Fans etwas Neues zum Hören bieten. "EXPO 2000" ist das Lied zum skandalträchtigen Jingle der Weltausstellung, für die die Kraftwerker die läppische Summe von 400.000 Mack einstreichen konnten. Nicht ganz ernstgemeinten Gerüchten zufolge entstand der Jingle, als die Musiker ihren hervorragenden Deal mit Sekt begossen. Einem soll spontan schlecht geworden sein und sprach über die Kloschüssel gebeugt die bedeutungsschwangeren Worte "EXPO 2000". Nun ja, war wohl doch ein wenig anders ...

Auch die Nachricht, mit 'A Short Introduction To Kraftwerk' seien im Frühjahr 2000 neue Versionen von alten Songs erhältlich, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als Ente. Angeblich sollten die Rechte an den Tracks, die alle über 20 Jahre alt sind, nicht mehr bei der EMI liegen. "Kompletter Blödsinn", kontert Harald Engel, der bei dem Kölner Label für die Kraftwerker zuständig ist, auf Anfrage. 'A Short Introduction To Kraftwerk' sei "keine reale Kraftwerk-CD" und auch von Ralf Hütter und Florian Schneider nicht authorisiert.

Im Sommer 2002 werden urplötzlich Konzert-Termine bekannt gegeben. Am 25. und 26. September spielen Kraftwerk insgesamt drei Konzerte im Rahmen des Film- und Musikfestivals "Cité De La Musique" in Paris. Je ein Termin in Belgien und Luxemburg kommen hinzu. Für Deutschland ist kein Auftritt geplant. Weiterhin rumort die Gerüchteküche, dass die "elektronischen Beatles" an einem neuen Album arbeiten. So recht glauben will das niemand, da diese Nachrichten bereits seit geraumer Zeit die Runde machen. Urplötzlich aber geben Band und Plattenfirma im Frühsommer bekannt, dass im August 2003 ein neuer Longplayer aus dem Kling Klang-Studio die Welt erblicken wird. "Tour De France Soundtracks" erscheint am 4. August und ist das erste offizielle Studio-Album der Mensch Maschine seit siebzehn Jahren.


Discographie:
1970 - Kraftwerk I
1972 - Kraftwerk II
1973 - Ralf und Florian
1974 - Autobahn
1975 - Radio Aktivität / Radio-Activity
1977 - Trans Europa Express / Trans Europe Express
1978 - Die Mensch-Maschine / Man Machine
1981 - Computerwelt / Computerworld
1983 - Tour de France (12")
1986 - Electric Cafe
1991 - The Mix
1999 - Expo 2000 (12")
2000 - Expo 2000 (2x12")
 
Chicago


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Chicago, ursprünglich Big Thing, dann Chicago Transit Authority, wurde 1968 von ausgebildeten Profi-Musikern in der Stadt gleichen namens gegründet. Robert Lamm (org, p, voc); Terry Kath (g, vpc); Jim Pankow (tb); Walter Parazaider (sax, cl); Lee Loughnane (tp, flh); Peter Cetera (bg, voc); Dan Seraphine (dr) bildeten die erste Stammmannschaft. Ihre stampfenden Bläsersätze und ihre exzessiven Jazz-Soli machten die Musiker binnen kurzem zur beliebtesten Gruppe an den Colleges und Universitäten. Jährlich gaben Chicago auf dem Campus annähernd 200 Konzerte. Anfang 1971 war die New Yorker Carnegie Hall mit Chicago Musik sechs tage hintereinander ausverkauft - dabei wurde eine Kassette mit vier Langspielplatten produziert. Mit solchen Monster-LP-Sets (nur eine der ersten fünf LPs ware eine einfache LP) und Single Hits wie "Questions 67 and 68", "Beginnings", "Color My World", "Saturday In The Park", und vor allem "25 Or 6 To 4" war Chicago bald die lukrativste Rockband von Columbia. Das Kompositionskonzept und die Arragements wirkten mitunter bombastisch und unbeweglich. Die gleichzeitige Verwendung von Beatles-Harmonien, Country-Melismatik, Free Jazz Techniken, Neuntöner-Effekten und Big Band-Swing verhinderten vielfach eine überzeugende musikalische Identität. Je mehr der Reiz der Hazz Rock Fusion für den Zuhörer nachliess, je stärker die Musiker ihre Talente in vermeintlich progressiven Instumentalsoli verausgabten, desto mächtiger drängte Produzent Jim Guercio die Chicago-Autoren auf ausgetretene Pop-Pfade zurück. Obgleich sich Chicago und Guercio 1977 trennten gab die nachfolgende Single "If You Leave Me Now" Guercio recht! Mit butterweichen Popsound entwickelte sich dieser Titel zu einem Monster-Hit mit Nummer eins Plazierungen in annähernd sämtlichen Charts beidereits des Atlantiks. Dieser Stil wurde bis Ende der 80ziger erfolgreich fortgesetzt, dabei entstanden Nummern wie "Baby, What A Big Surprise", "Hard To Say I'm Sorry" oder "You're The Inspiration". Am 23. Januar 1978 erschoß sich Gitarrist Terry Kath mit seiner Pistole. Der Tod wurde als Unfall kaschiert, in Wirklichkeit hatte er Russisches Roulette gespielt und verloren! Es begann nun eine Zeit von diversen Umbesetzungen, nachdem man fast 20 Jahre fast unverändert zusammengespielt hatte. Musikalisch gesehen konnten Chicago aber nicht mehr herausragendes leisten. Die Fachpresse bedauerte "Bevor Millionen von Alben über die Ladentische gingen und aus den selbsternannten Kindern der Revolution ein Spielkreis saturierter Dollermillionäre mit der Aggressivität einer Wiener Kaffeehauskapelle machten, waren Chicago richtig gut".

Diskographie:

1969 - Chicago Transit Authority
1970 - II
1971 - III
1971 - Chicago At Carnegie Hall
1972 - V
1972 - Live In Japan
1973 - VI
1974 - VII
1975 - VIII
1975 - Greatest Hits
1976 - X
1977 - XI
1978 - Hot Streets
1978 - Live In Concert
1979 - 13
1980 - XIV
1981 - Greatest Hits Vol. 2
1982 - If You Leave Me Now
1982 - 16
1984 - 17
1986 - 18
1988 - 19
1989 - Greatest Hits 1982 - 1989
1990 - Twenty 1
1991 - Group Portrait Box
1995 - Night And Day
1995 - Chicago Live
1996 - Live In Toronto
1996 - Live In Richmond
1997 - The Heart Of Chicago 1967 - 1997
1998 - The Heart Of Chicago 1967 - 1987
1999 - Group Portrait
1999 - Chicago XXV
2003 - The Chicago Story - The Complete
2003 - The Box
 
Status Quo


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Status Quo sind ein Phänomen. Sie sind seit dreißig Jahren mit dem immergleichen Sound erfolgreich, haben Millionen von Platten verkauft und sich selbst von gesundheitlichen Rückschlägen nicht unterkriegen lassen. Mit Keyboarder Paul Hirsh, dem neuen Drummer Matthew Letley sowie Bassist John Edwards rocken die beiden Bandgründer Francis Rossi und Rick Parfitt im Jahr 2000 wieder die deutschen Hallen, obwohl sich Parfitt vor gut drei Jahren einer Bypass-Operation unterziehen musste. "And I like it, I like it, I lalalike it" singen die Fans.
"Rockin all over the World", "What Ever You Want" und "In The Army Now" heißen weitere Hits der Rock'n'Roll-Urgesteine. Das sind einfach gestrickte Rocknummern, die live gehörig abgehen und zum Nachspielen auf der Luftgitarre wie geschaffen sind. Auch auf mühsam anlaufenden Parties sorgen Status Quo mit ihren eingängigen Gassenhauern mit den simplen Rhythmen noch heute gelegentlich für Stimmung.

Ihre ersten musikalischen Gehversuche machen Rossi und Parfitt Mitte der 60er Jahre auf dem Höhepunkt des Beatfiebers in England. Parfitt spielt bei den 'The Highlights', Rossis Bands heißen 'The Spectres' und 'Traffic Jam'. 1965 treffen sich die beiden zum ersten Mal, 1967 steigt Parfitt in Rossis Band ein, die sich kurz zuvor von 'Traffic Jam' in 'Status Quo' umbenannt hatte.

Bis die Band allerdings ihren ganz eigenen Stil gefunden haben, dauert es noch eine Weile. Das 72er-Album Pildriver markiert in dieser Hinsicht einen Wendepunkt: Zum ersten Mal gehen Status Quo ohne Produzent ins Studio, um den auf der Bühne entwickelten Live-Sound auch auf Platte einzufangen. Seitdem huldigen sie vor allem dem Spaßfaktor, andere Bestandteile des Rock'n'Roll wie Sex oder Drugs kommen bei Status Quo nicht vor. Auch musikalisch haben sich die Engländer seit den 70ern nicht mehr weiter entwickelt. Dass der Konsument genau weiß, was ihn auf einem Konzert oder auf Platte erwartet, ist Teil der Marke Status Quo. Und so sind sich Fans und Kritiker ausnahmsweise einig: Die Band hat den Namen, den sie verdient.

Diskographie:
1968 - Picturesque Matchstickable Messages From Status Quo
1969 - Spare Parts
1970 - Ma Kelly's Greasy Spoon
1971 - Dog Of Two Head
1972 - Piledriver
1973 - The Best Of Status Quo
1973 - Hello
1974 - Quo
1975 - On The Level
1976 - The rest Of Status Quo
1976 - Blue For You
1976 - Live
1977 - Rockin' All Over The World
1978 - If You Can't Stand The Heat
1978 - Whatever You Want
1980 - Just Supposin'
1980 - Twelve Gold Bars
1981 - Never Too Late
1982 - 1+9+8+2
1982 - From The Makers Of Status Quo
1983 - Back To back
1984 - Live At The N.E.C.
1986 - In The Army Now
1986 - Hit Album
1987 - Quotation Vol. 1
1987 - Quotation Vol. 2 - Flipsides Alternatives & Oddities
1988 - Ain't Complaining
1989 - Perfect Remely
1991 - Rock 'Til You Drip
1992 - Live Alive Quo
1993 - Thirsty Work
1996 - Don't Stop
1996 - Caroline - Best
1999 - Under The Influence
2000 - Famous In The Last Century
2002 - Heavy Traffic
2003 - Riffs
 
(Die) Prinzen

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Die Prinzen - Sebastian Krumbiegel; Tobias Künzel; Wolfgang Lenk und Henry Schmidt waren in ihrer ersten "Karriere" Mitglieder des Leipziger Thomanerchors - Jens Sembdner war Mitglied im Dresdner Kreuzchor. Den Grundstein für ihren Erfolg legten sie noch in der DDR - in diversen Amateurbands - aber nur mit bescheidenem Erfolg.

Die Story von Tobias Künzel:
Ganz oben, rechts unter dem Dach, in der Ossietzkistraße 9 in Leipzig-Schönefeld, hat im Jahr 1990 Wolfgang gewohnt und genau dort sind mit Hilfe des zum Freundschaftspreis von 11.000.- Mark der DDR erworbenen 4-Spur Recorders die ersten Demo Aufnahmen der Band entstanden, die
damals noch die "Herzbuben" hieß und später als "Die Prinzen" weit über die Grenzen Leipzig-Schönefelds hinaus bekannt werden sollte.

Annette Humpe begab sich extra zu diesem Zweck auf Abenteuerreise in den damals noch weitestgehend unentdeckten Osten und begann sich auch so ganz langsam mit den Jungs, besonders Sebastian und Wolfgang, anzufreunden. Angeraten wurde ihr das ganze Unternehmen von George Glueck, dem Mann, der dafür sorgt, daß fast jede Tür, die sich zum erfolgreichen
Musikbusiness öffnet, nicht mehr richtig schließt -weil sein Fuß drin steckt. Auch ich durfte damals die Bekanntschaft Annettes machen, weil ich ja zum näheren Herzbuben-Umfeld gehörte. Sehr erstaunlich, wie fast erschreckend normal der West-Star war. Gewohnt hat
sie zu dieser Zeit übrigens bei unserem Manager Achim, weil der als einziger eine halbwegs gästetaugliche Bude hatte. Ein halbes Jahr später, ich war inzwischen einer von den
"Prinzen", machten wir dann schon Bekanntschaft mit der Pension "Schaub" in Hamburg, um mit Annette an den Songs für die erste Platte zu arbeiten. Aufgenommen haben wir die Songs im Boogie Park Studio in Hamburg, was in den nächsten 4 Jahren sowas wie unsere zweite Heimat werden sollte. Und als unsere erste Platte "Das Leben ist grausam" so abging, daß wir noch im November 1991 unsere erste "Goldene" auf den Arm nahmen, waren wir erstmal wieder GANZ OBEN - nämlich in der Luft.

Achim hatte uns einen kleinen Privatflieger gechartert, damit wir als frischgebackene Pop-Stars standesgemäß zu unserem ersten Auftritt für richtig viel Geld auf dem Hamburger Marktplatz reisen können. Henris Begeisterung über die Fortbewegungsart auf wackelnden trabantähnlichen Sitzen in 1000m Höhe hielt sich übrigens in sehr engen Grenzen. (Anm.: der offizielle Grund für den Flieger war, daß unser Trommler Ali am Nachmittag noch auf dem
Leipziger Markt spielen mußte und wir es anders nicht geschafft hätten in den hohen Norden).

Und jetzt kann man's ja erzählen: Achim drückte jedem seine Gage nach dem Konzert in Form eines echten Tausenders in die Hand. Dann ging es zum ersten Mal richtig auf Tour, mit Udo Lindenberg lernten wir viele Hotels und Hallen kennen, die wir auf unserer Reise NACH OBEN bald ganz alleine voll machen sollten - und wir lernten auch, daß manche Getränke nicht
ausschließlich zum Durst löschen dienen…

Annette Humpe war es, die das Potential der Gruppe erkannte und förderte. Die Namensgebung ging auf ihren Vorschlag zurück. Sie unterlegte die Gesänge mit Schlagzeug und später auch mit anderen Instrumenten. Sie waren gleichermaßen erfolgreich im Westen wie im Osten der Bundesrepublik. Dabei mußten sie auch mit diversen Widrigkeiten kämpfen, so wurden verschiedene Titel im Rundfunk nicht oder nur zensiert (mit Pfeifton Südwestfunk oder Radio NRW) gespielt, so z.B. "Schwein" oder "Bombe". Nachdem Ihnen der Efolg mit einer Million verkaufter Platten pro Album nicht mehr reichte, trennten sie sich von Annette Humpe und wechselten zu Stefan Raab als Produzenten, der ihr Schiff fast zum kentern brachte. Erst 1999 mit dem Album "So viel Spaß für wenig Geld" kehrten sie zu ihren alten Tugenden zurück.

Diskographie:

1991 - Das Leben ist grausam
1992 - Das Leben ist grausam - A Capella
1992 - Küssen verboten
1993 - Küssen verboten - A Capella
1993 - Alles nur geklaut
1994 - Alles nur geklaut - A Capella
1995 - Schweine
1997 - Ganz oben - Hits 1991 - 1997
1997 - Alles mit'm Mund
1999 - Festplatte
1999 - So viel Spaß für wenig Geld
2001 - D
2003 - Monarchie in Germany
 
Janis Joplin


1943 - 1970

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Janis Joplin (voc) wurde 1943 als Tochter eines Direktors der Texaco-Ölgesellschaft in Port Arthur (Texas) geboren, hielt sich stets an die Devise eines ihrer Songs: Get It While You Can (Nimm solange du was kriegen kannst), oder, mit ihren eigenen Worten: "Berausch dich, sei fröhlich und fühl dich wohl". Ihr Leben war eine Jagd zwischen Bühne, Bett und Whiskey, von dem sie zeitweise bis zu einen Liter täglich konsumierte. Sie war eine Verkörperung der Beatnik-Generation: "Live fast, love hard, die young". Damit und mit ihrem hemmungslosen Vokalstil, in dem die gesamte Geschichte des Gesangs auf den kopf gestellt wurde, etablierte sie sich als Leitbild der Hippiegeneration und als unbestrittene Königin der Rockmusik. Hechelnd und stampfend tobte sie auf der Bühne, riß das Mikrofon vom Stativ und kreischte, als würde sie von der zweiten Etage eines Bordells herunterbrüllen.
Geschult an Schallplatten der verstorbenen Bluesinterbreten Leadbelly und Bessie Smith, sang die Gelegenheitsstudentin mit 18 in Kneipen und Folksong-Lokalen, trampte fünf Jahre Lang durch die USA, arbeitete da und dort in Aushilfsjobs und holte sich gelegentlich Fürsorgeunterstützung ab. 1966 schloß sie sich in San Francisco der band Big Brother & the Holding Campany an, mit der sie im August 1967 beim Montery Pop Festival sang und sich anschließend in zähen Verhandlungen einen lukrativen Columbia Plattenvertrag aushandelte. Als ihre LP "Cheap Thrills" herauskam, hörten Kriiker eine der ungewöhnlichsten Frauenstimmen dieses Jahrzehnts, ein Mädchen das den Blues singt wie keine Weiße zuvor. Danach trennte sie sich von Big Brother... und stellte sich das Ensemble Full Tilt Boogie Band zusammen, mit dem sie Europa bereiste und ihren "Kozmic Blues" auf der zweiten LP besang! Die Edition der dritten LP "Pearl", erlebte sie schon nicht mehr. Während der produktion in Los Angeles wurde die Sängerin, heroinvergiftet mit 14 Einstichen im linken Unterarm in einem Motelzimmer aufgefunden (4.10.70).
Die 2500 Dollar, die sie bar hinterließ, vertranken 200 Freunde ihrem Wunsch gemäß bei einer Party, ihre Asche wurde im pazifischen Ozean verstreut.

Diskographie:

1967 - Janis Joplin & Big Brother & The Holding Company
1968 - Cheap Thrills
1969 - I Got Dem Ol' Kozmic Blues Again Mama!
1971 - Pearl
1972 - In Concert
1973 - Greatest Hits
1975 - Janis (OST)
1982 - Farewell Song
1989 - The Very Best Of Janis Joplin
1993 - Janis - Box Set
1995 - 18 Essential Songs
1997 - Anthology
1998 - At Woodstock
1998 - Live At Winterland '68
1999 - Box Of Pearls
2000 - Simply The Best
2002 - Superhits
2003 - The Ultimate Collection
 
Magnum

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Wenn es eine „unterbewertetste Band aller Zeiten“ gäbe - MAGNUM würde die zweifelhafte Ehre zuteil, einen Spitzenplatz einzunehmen. Schließlich verhalfen die 5 Briten dem Bombast-Rock erst zu seiner wahren Bedeutung, und es gelang keiner Band auch nur ansatzweise, den Sound und die Magie der Songs von MAGNUM einzufangen oder gar zu übertreffen.

Dabei sah es zu Beginn, genauer im Jahr 1972, nun wahrlich nicht nach einer Karriere für die Band aus. Mastermind und Songschreiber Tony Clarkin formierte die Band, um durch diverse Clubs zu tingeln und Coverversionen bekannter Rock-Songs nachzuspielen. Ausnahmesänger Bob Catley und Schlagwerker Kex Corinv gehören zum Line-Up, als Clarkin 1976 beschließt, fortan auf eigenes Material zu setzen. So erscheint 1978 mit „Kingdom Of Madness” die erste Scheibe der Band. So ganz findet MAGNUM auf diesem Debut noch nicht die spätere Linie, aber zumindest ansatzweise ist der spätere Bombast schon erkennbar, der allerdings auf „Kingdom Of Madness“ noch von Prog-Rock-Elementen dominiert wird.

Ein Jahr später erscheint „Magnum II“, gefolgt von „Chase The Dragon“ im Jahr 1982. Auf diesem Album findet sich mit „The Spirit“ erstmals ein Song, der auch viele Jahr später noch fester Bestandteil einer MAGNUM-Show sein wird. Dennoch, die großen und kreativen Zeiten der Band stehen noch bevor.

„The Eleventh Hour“, ein Jahr später veröffentlicht, geht nur als mittelmäßiges Album durch. Tony Clarkin muss wegen Geldknappheit die Produktion selbst übernehmen, und der Erfolg bleibt aus. Mit dem Support des Labels „Jet Records“ ist die Band schwer unzufrieden, also löst sich MAGNUM im Jahr 1983 auf - nicht zuletzt, um aus dem Deal mit „Jet Records“ aussteigen zu können.

Zwei Jahre später findet man wieder zusammen und es erscheint vielleicht DIE musikalische Perle der Band: „On A Storytellers Night“ wird im Jahr 1985 veröffentlicht und zeigt MAGNUM sowohl musikalisch als auch in Punkto Songwriting von ihrer absoluten Schokoladenseite! „How Far Jerusalem“, „On A Storyteller´s Night”, “All England´s Eyes”, “Les Morts Dansant” - ein Highlight jagt das Nächste, und endlich wird eine breitere Öffentlichkeit auf die Band um Tony Clarkin und Bob Catley aufmerksam. Nachdem die Single-Auskopplung „Just Like An Arrow“ den Charteinstieg in England schafft, nimmt der Branchenriese Polydor MAGNUM unter Vertrag.

Endlich mit dem geeigneten Support im Rücken, bringen MAGNUM weiterhin musikalische Höchstleistungen. Das ersten Album unter Polydor erscheint im Jahr 1986 und trägt den Titel „Vigilante“. Der Label-Wechsel ist deutlich hörbar, denn die von QUEEN-Drummer Roger Taylor produzierte Scheibe kommt jetzt sehr viel massentauglicher daher, ohne die bombastischen Trademarks abzulegen. Die progressiven Züge werden zurückgefahren, dafür dominieren jetzt hymnische Ohrwürmer mit unglaublichen Keyboard-Türmen. Allein Songwriter und Klampfer Tony Clarkin sorgt dafür, dass die Kahn´schen Eier in den Songs nicht zu kurz kommt und die Kiste, trotz ohrwurmiger Melodien, nie billig oder seicht daher kommt und immer eine satte Portion Riffing beeinhaltet. Hightlights dieser Scheibe: Der überlange, epische Titelsong sowie die Tränentreiber-Hymne „When The World Comes Down“.

„Wings Of Heaven“ erscheint 1988, und die Fachpresse überschlägt sich vor Lobeshymnen, wie schon bei den beiden Vorgängern. „Wings Of Heaven“ setzt den mit „Vigilante“ eingeschlagenen Weg fort. Mein persönliches Lieblingsalbum und das best-verkaufteste dazu. Von vorne bis hinten reiht sich eine AOR-Perle an die nächste. Herausragend: Der rockige Opener „Days Of No Trust“, der Mega-Ohrwurm „Start Talking Love“ und vor allem das über 10-minütige Anti-Kriegs-Opus „Don´t Wake The Lion/Too Old To Die Young“, mit dem MAGNUM sich selbst übertreffen. Mein Kumpel meinte damals, dieses Stück sei „irgendwie mehr als nur ein Song“ - Recht hatte er!

Wie gesagt, „Wings Of Heaven“ ist das meist-verkaufte Album von MAGNUM, aber der richtige Durchbruch auf breiter Ebene will selbst mit diesem edlen Teil nicht gelingen. Auf der anschließenden Europa-Tournee begeistern die Briten mit einem Live-Sound, wie ich ihn selten gehört habe - leider vor meist mies gefüllten Hallen.

Die mangelnde Resonanz drängt MAGNUM zur falschen Entscheidung: Das folgende Album mit dem Titel „Goodnight L.A.“ (1990) sieht als Songwriter nicht mehr ausschließlich Gitarrist und Bandleader Tony Clarkin, stattdessen werden Genre-Größen wie Russ Ballard und Jim Vallance zur Unterstützung engagiert. Die Folge: Ein Album mit netten Melodien, eingängig und schön, aber auch beliebig und belanglos. Wo waren nur die unverwechselbaren MAGNUM-Melodien geblieben, der Spirit, die Magie? Die Rechnung geht nicht auf. Altgediente Fans wenden sich ab von der Band, und die breite Masse ist an dieser Art von Musik nicht mehr interessiert. Damit keine Missverständnisse aufkommen: „Goodnight L.A.“ ist sicher keine schlechte Platte, ganz im Gegenteil, aber MAGNUM hatten mit den drei Vorgängern die Messlatte verdammt hoch gelegt und springen jetzt, zumindest für meine Begriffe, deutlich unten durch. Ich will allerdings an dieser Stelle auch nicht verhehlen, dass einige Fans dieses Album zu ihren Lieblings-Scheiben zählen.

Es folgt ein Label-Wechsel; wir schreiben das Jahr 1992. MAGNUM wechseln von Polydor zu EMI und veröffentlichen „Sleepwalking“. Auch diese Scheibe ist nicht in der Lage, mit den besten Veröffentlichungen von MAGNUM mitzuhalten. Richtig übel wird´s dann mit der nächsten Scheibe „Rock Art“ (1994), die man nun wirklich getrost in die Tonne kicken und dann schnell vergessen kann. Die Band tritt, was die Erfolgszahlen angeht, auf der Stelle und die Scheiben werden immer schlechter, und so kommt es 1995, nach der Veröffentlichung von „Rock Art“, zur Abschiedstournee. Nach dem Splitt gehen die Mitglieder der Band ihren eigenen Projekten nach, insbesondere Sänger Bob Catley veröffentlicht mit „The Tower“ (1998), „Legends“ (1999), „Middle Earth“ (2001) und „When Empires Burn“ (2003) einige vielbeachtete Solo-Album.

Dazwischen allerdings kommt es zur erneuten Reunion von MAGNUM und der Scheibe „Breath Of Life“, 2002 veröffentlicht. Und wie soll man dieses Album beschreiben? Sicher kein Meilenstein in der Band-Geschichte, aber dennoch tut es gut, was neues von MAGNUM zu hören.

Was also bleibt nach über 30 Jahren MAGNUM? Zunächst, wie eingangs erwähnt, eine der unterbewertetsten Bands aller Zeiten, denn über den Status „Geheimtipp“ kamen die Briten leider nie hinaus. Weiterhin 3 der besten Rock-Alben aller Zeiten mit „On A Storyteller´s Night“, „Vigilante“ und „Wings Of Heaven“ und etlichen außergewöhnlich guten Alben obendrein. Bleibt zu hoffen, dass die Geschichte der Band noch nicht zu Ende geschrieben ist und sich Clarkin, Catley und Co nochmals zu Höchstleistungen aufschwingen können!

Discography:
1975 - Sweets For My Sweet/Movin' On (Promo CD)
1978 - Baby Rock Me (Promo CD)
1978 - Kingdom Of Madness
1979 - Magnum II
1979 - Changes Live
1980 - Marauder (Live)
1982 - Chase The Dragon
1983 - The Eleventh Hour
1985 - Anthology
1985 - On A Storyteller´s Night
1986 - Vigilante
1986 - Vintage Magnum
1987 - Chase The Dragon
1987 - The Eleventh Hour
1987 - Marauder
1988 - Start Talking Love
1988 - Wings Of Heaven
1988 - Rock Sagas (Bootleg)
1989 - Invasion - Magnun Live
1989 - The Early Years - Live
1990 - Rockin' Chair
1990 - Goodnight L.A.
1990 - Heartbroke And Busted
1990 - The Collection
1991 - The Spirit (Live)
1991 - Spotkight
1992 - The Battle
1992 - Sleepwalking
1993 - Chapter And Verse (Best Of)
1993 - Keeping The Nite Light Burning
1993 - Archive
1993 - Captured Live
1994 - Uncorked
1994 - Rock Art
1994 - Back In Your Arms Again
1994 - The Spirit
1995 - Vintage Magnum
1995 - Pop & Rock Legends - Magnum
1995 - Firebird
1996 - The Last Dance (Live)
1997 - Stronghold
1998 - Metal Madness
1998 - Masters Of Rock
1998 - Heavy Metal Thunder
1998 - Best Of Hard Rock
2002 - Breath Of Life



Besetzung:
Tony Clarkin (g)
Bob Catley (v)
Mark Standway (k)
Al Barrow (b)



Daten:
http://www.kingdomofmadness.de/mainframe.html
http://www.squealer.net/special/magnum.php
 
Uriah Heep

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Wer bringt nicht mit "Lady In Black" sofort Uriah Heep in Verbindung? Einer der wenigen Titel, die in Erinnerung haften geblieben sind, trotz der recht großen Diskographie dieser Band. Uriah heep fand sich unter dem Namen einer Romanfigur aus Chales Dickens' "David Copperfiel" 1970 in London zusammen - es waren Mick Box (g), Gary Thain (bg), Ken Hensley (kb, g), David Byron (voc) und Lee Kerslake (dr, oerc). Sie spielten einen lauten, geradlinigen Party-Rock, der die Massen vital und einfallsreich unterhielt. Henley schrieb dabei die meisten Songs und brillierte immer wieder an seiner orgel. Herausragend dabei der 16 Minuten-Titel "Salisbury" vom zweiten Album, der allerdings vom musikalischen Unvermögen einiger Bandmitglieder verdorben wurde. Schnell waren die Störfaktoren Paul Newton und Keith Baker ausgemacht und nach der Umbesetzung zur langjährigen Stammbesetzung ihr bislang holbriger Sound zurechtgeschliffen. Der harte Rock von Uriah Heep, gehörte zu den originellsten Klangeinfällen auf dem Sektor der Schwermetal-Tonerzeugung - aber immer mit dem Bewußtsein, wer Uriah Heep als Band mag, mag sie von Anfang bis Ende, wer aber auf die Musik hört - mag sie nicht. Die Gruppenmitglieder hatten eine ähnlich gespaltene Meinung, denn ständig wurden Mitglieder geheuert und gefeuert. 1977 kam es zur ersten Auflösung, fand sich aber 1982 wieder zusammen. 1984 gab CBS ihnen wieder eine LP Chance, die sie in der Besetzung Mick Box; Peter Goalby (voc), John Sinclair (kb), Trevor Bolder (bg) und Lee Kerslake auch nutzten. Ihr Betätigungsfeld hatten sie nun fast ausschließlich auf die USA verlagert, wo sie noch leidlichen Erfolg hatten. 1987 durften sie als erste westliche Heavy Metal Band in Moskau auftreten. Ihre zehn Konzerte wurden von 180 000 Menschen besucht. jahr um Jahr veröffentlichte sie nun ihre Alben - aber die Kritik hatte längst ihr Urteil gefällt: "Rock wird diese Notenquetscher auch noch überleben, denen wohl die Phantasie ausgegangen ist, nachdem sie einen Namen für sich gefunden hatten."

Diskographie:

1970 - Uriah Heep
1970 - Very 'eavy, Very 'umble
1970 - Salisbury
1971 - Look At Yourself
1972 - Demons And Wizards
1972 - The Magican's Birthday
1973 - Uriah Heep Live
1973 - Sweet Freedom
1974 - Wonderworld
1975 - Return To Fantasy
1976 - High & Mighty
1977 - Firefly
1977 - Innocent Victim
1978 - Fallen Angel
1979 - Conquest
1982 - Abimog
1983 - Head First
1983 - Best Of
1985 - Equator
1989 - Raging Silence
1989 - Live In Moscow
1990 - Still 'eavy, Still Proud
1991 - Different World
1994 - Spellbinder
1994 - Lady In Black
1995 - Sea Of Light
1996 - Live Spellbinder
1997 - King Biscuit Flower Hour Presents Uriah Heep
1997 - Live At Shepperton '74
1998 - Sonic Origami
2002 - Remasters (Anthology)
2003 - Live In USA
2004 - The Ultimate Collection
2004 - The Ballads
 
L'Ame Immortelle


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1996:
Thomas RAINER und Hannes MEDWENITSCH lernen sich auf einer Party eines gemeinsamen Freundes kennen. Es kommt zu mehreren Treffen und man beschließt zukünftig gemeinsame musikalische Pfade zu begehen. Die erste Frucht der gemeinsamen Zusammenarbeit ist der Song "Final Oath", der 2001 auf der Single Judgement erstmalig veröffentlicht wird. In diesem Jahr entsteht auch das Stück "Life will never be the same again" welches den Anstoss zur Suche nach einer weiblichen Stimme lieferte. Sonja KRAUSHOFER, die mit Thomas die gleiche Schule besuchte, war diese Stimme, die das Line-up von L'ÂME IMMORTELLE bis zum heutigen Tag komplettiert.
1997:
Die mittlererweile zum Trio angewachsene Band L'ÂME IMMORTELLE bewirbt sich mit ihrem Demotape "Lieder die wie Wunden bluten" bei diversen Labels. Beim ersten Konzert der Band in Wien bekommt das Liechtensteiner Label MOS Records den Zuschlag und veröffentlicht nach einem intensiven Studiobesuch von L'ÂME IMMORTELLE das erste Album "Lieder die wie Wunden bluten", welches in der deutschen Gothic Szene wie eine Bombe einschlägt. Nicht zuletzt wegen "Life will never be the same again", das mittlererweile nicht mehr aus dem Repertoire renommierter Gothic DJs aus der ganzen Welt wegzudenken ist. Hier findet auch der erste Auftritt der Band auf dem renommierten Wave-Gotik-Treffen in Leipzig statt, welcher sich in nächster Zeit zu einem jährlichen Fixpunkt entwickeln sollte.
1998:
Nach intensivem Songwriting und mehreren erfolgreichen Konzerten im In- und Ausland steht ein weiterer Studiobesuch der Band ins Haus. Das Album "In einer Zukunft aus Tränen und Stahl" wird produziert und veröffentlicht. Der darauf enthaltene Song "Bitterkeit" entwickelt sich binnen kurzer Zeit zu DER Hymne der deutschen Gothic Szene und beschert L'ÂME IMMORTELLE ihre erste Chartplatzierung in den deutschen Alternative Charts.
1999:
Um ihre Musik einem breiteren Publikum zugänglich zu machen begleitet das Trio die Gothic-Legende CHRISTIAN DEATH auf deren Europatournee. Zu diesem Anlass veröffentlicht die Band eine Tour CD mit 4 exklusiven Stücken. Der Vertrag mit MOS Records wird nicht verlängert und L'ÂME IMMORTELLE wechseln zu einem neuen Label, der TRISOL MUSIC GROUP (ehem. TRINITY Records). Das Album "Wenn der letzte Schatten fällt", dass von Volker Lutz (EVIL'S TOY) produziert wurde, enttäuscht die mittlererweile grosse Fangemeinde der Band nicht und auch die Titelstory im größten deutschen Musikmagazin ORKUS und eine erneute Chartplatzierung tragen dem Erfolg des Albums Rechnung.
2000:
Im Februar findet die erste Headlinertour von L'ÂME IMMORTELLE durch Deutschland statt. Der Erfolg ebendieser und zahlreiche andere Ereignisse treiben die Band im Juni erneut ins Studio. Auf dem Album "Dann habe im umsonst gelebt" integrieren L'ÂME IMMORTELLE erstmals klassische Instrumente in Ihre Kompositionen und definieren so ihre Ausrichtung als innovative und emotionale Musiker neu.
2001:
Im Januar wird "Dann habe ich umsonst gelebt" veröffentlicht und auf der darauf folgenden Europatournee erhalten L'ÂME IMMORTELLE die Bestätigung ein Meisterwerk abgeliefert zu haben: ausverkaufte Konzerthallen und Platz 48 in den deutschen Billboard Charts. Auch der Festivalsommer 2001 stand ganz im Zeichen des Bahnbrechenden Erfolgs des Trios aus Wien. Auftritte auf fast allen renommierten Festivals in Deutschland, bei denen die Band auf gleich hohen Positionen wie z.B. Marylin Manson spielten. Im Oktober folgte der fulminante Abschluss des Konzertjahres mit der "Embraced in Twilight Tour". Mit einer noch nie da gewesenen Show, einem einmaligen Bühnenbild und dem erneuten Einsatz eines Streichensembles, zur Live Umsetzung der Stücke, konnten L'ÂME IMMORTELLE erneut die Konzerthallen zum kochen bringen.
2002:
Das lang erwartete Videodokument der Live Qualitäten der drei sympathischen Österreicher wurde Fans im Rahmen der am 8. Februar erschienenen Doppel CD, "Zwielicht", präsentiert. Diese Veröffentlichung, die neben der Video CD, die auf der "Embraced in Twilight Tour" aufgenommen wurde, und neben Konzertmitschnitten auch "zwielichtige" Backstageaufnahmen zu sehen sind, auch eine Remix CD enthält, auf der sich befreundete Künstler dem gesamten Tonmaterials und Layouts von "Dann habe ich umsonst gelebt" annahmen. Nun ist es für L'ÂME IMMORTELLE an der Zeit, sich mit besonderer Sorgfalt den Fans im europäischen Ausland und in Staaten wie den USA oder Mexiko zu widmen, um auch diese durch einmalige Konzerterlebnisse in ihren Bann zu ziehen. Am 5. Juni gibt L'ÂME IMMORTELLE bekannt, dass sich Hannes Medwenitsch aus gesundheitlichen Gründen von seiner Bandtätigkeit zurückzieht.
2003:
Dieses Jahr war es für L´ÂME IMMORTELLE endlich an der Zeit über sich hinaus zu wachsen. Das im Februar erschienene Album "Als die Liebe starb" übertraf alle Erwartungen: 3 Wochen in den Media Control Charts (Top Position 38), etliche Nr.1 Platzierungen von Single und Album und die überaus erfolgreiche Tour im Februar zeigten erneut, dass die Band schon lange kein Phänomen mehr war, dass sich nur auf die Gothic Szene beschränkte. Die bei dieser Tour aufgenommene DVD "Disharmony-Live!" übertraf selbst den Erfolg des Albums und stieg bei der Veröffentlichung im Juli auf Platz 9 der deutschen DVD Charts ein. Doch damit wurde es noch lange nicht ruhig um L´ÂME IMMORTELLE, denn im Oktober wurde "Seelensturm" veröffentlicht, eine Sammlung von raren Stücken aus den Anfangstagen der Band. Auf Grund der ungebremsten Nachfrage brach man ein zweites Mal zu einer ausgedehnten Konzertreise auf, die nicht minder erfolgreich war als die Tour im Februar und die Band sogar bis nach Moskau führte.

Diskographie:

1997 - Lieder die wie Wunden bluten
1998 - In einer Zukunft aus Tränen und Stahl
1999 - Wenn der letzte Schatten fällt
2001 - Dann habe ich umsonst gelebt
2002 - Zwielicht
2003 - Als die Liebe starb
2003 - Seelensturm

Daten: http://www.voiceless.de/band/history.php
 
Genesis


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Dreißig Jahre ist eine lange Zeit! Und es fallen einem nur wenige Vergleiche zu anderen Bands ein, die diese Hürde bereits genommen haben und noch dazu über all die Jahre so erfolgreich geblieben sind wie Genesis.

Entstanden aus der Fusion der beiden Schülerbands Anon und The Garden Wall der konservativ-christlichen Charterhouse School in Godalming, versuchte man sich 1967 - zunächst noch ohne Namen - an Songs der Stones, Yardbirds oder auch Otis Redding, bevor die Musiker ihr Talent für Songwriting entdeckten. Jonathan King, Ex-Charterhouse-Schüler und seinerzeit erfolgreicher Künstler und Produzent nahm sich der jungen Formation an und produzierte mit ihnen einige Singles und die Debut-Platte From Genesis To Revelation, die noch sehr unter seinem Einfluß entstand. Von vielen als religiöses Werk mißverstanden, verschwand die Platte nach Veröffentlichung im März 1969 schnell in den Plattenläden unter der Rubrik "Religiöse Werke" und floppte.

Nach diesem Fehlschlag trennten sich die Wege von King und Genesis, und die Band machte sich erst einmal daran, an den noch offensichtlichen Defiziten bezüglich ihrer Professionalität zu arbeiten: Proben, Komponieren, Demoproduktionen und immer häufiger statt-findende Auftritte bestimmten die anderthalbjährige Phase bis zu ihrer nächsten Veröffentlichung Trespass. Dem Streß einer anstehenden Karriere nicht mehr gewachsen, trennte sich Gitarrist und Songwriter Anthony Phillips von der Band, und auch der nicht sehr innovative Drummer Mayhew mußte seinen Hut nehmen. Ex-Flaming Youth-Schlagzeuger Phil Collins stieß als neuer Mann hinzu, und man promotete das Album live zunächst als Quartett, und später wieder zu fünft mit dem Gitarristen Mick Barnard, der aber mit dem mittlerweile gestiegenen Niveau nicht mithalten konnte. Mit Ex-Quiet-World-Gitarrist Steve Hackett fand die Band nach langem Suchen die passende Ergänzung des Kollektivs und konnte sich nun dem nächsten Album widmen.

Nursery Cryme, im Herbst 1971 veröffentlicht, weist trotz neuer Bandmitglieder große Ähnlichkeiten mit dem Vorgängeralbum auf, und wurde von Charisma nur halbherzig promotet. Um so überraschender kam die Nachricht des Erfolgs des Albums aus dem italienischen und belgischen Ausland, was erste Auftritte außerhalb von England einbrachte. Mit gestärktem Selbstvertrauen fing die nun eingespielte Truppe schon während der Tour mit dem Schreiben von neuen Songs an. Und Peter Gabriels immer extremere Experimente mit Frisuren, Schminke, Masken und Kostümen verhalfen der Band auch mittlerweile zu größerer Beachtung durch die Presse.

Das 1972er Album Foxtrot - für viele ein Meilenstein - brachte etliche spätere Klassiker, wie beispielsweise Supper's Ready, hervor und war eine gute Basis für den Versuch, nun auch in Amerika Fuß zu fassen, was nach ersten Konzerten in den USA auch wunderbar funktionierte. Als Überbrückung bis zur nächsten Studioalbum-Veröffentlichung brachte man mit Live Anfang 1973 einen Livemitschnitt heraus, der Material seit Trespass berücksichtigte und somit auf die bisherigen, unbekannteren Alben aufmerksam machen sollte. Das wiederum verschaffte der Band Zeit, sich intensiv mit neuen Songs zu beschäftigen.

Endlich auch in der Heimat als feste Größe im Musikbuisness anerkannt, warf 1973 das neue Album Selling England By The Pound mit I Know What I Like sogar einen echten Single-Hit ab, und enthielt erneut einige wichtige Klassiker, wie zum Beispiel Firth Of Fifth. Es folgten ausgedehnte Tourneen in Europa, den USA und Kananda.

Die Arbeiten für das kommende Projekt gestalteten sich nicht einfach, da Frontmann Gabriel nach über fünf Jahren Genesis seine Fühler nach neuen Projekten ausstreckte, und er außerdem der erste war, der eine Familie gründete. Dennoch schaffte die Band es, ihren bisherigen Erfolgen noch eins draufzusetzen. Das Konzept-Doppelalbum The Lamb Lies Down On Broadway erblickte 1974 das Licht der Welt. Die 90 Minuten Musik erlaubten den Musikern viele Experimente, und das nicht nur zu den Aufnahmen, sondern auch bei der Umsetzung des Materials auf der Bühne. Bis auf die Zugaben wurden nur die neuen Songs gespielt, umrahmt von einer bis dato noch nie gesehenen Multimedia-Show. Die 1975er Tournee markierte außerdem den Aus-stieg von Peter Gabriel, der sich mittlerweile in der Erfolgsmaschinerie der Band nicht mehr wohl fühlte.

Die anschließende erste Soloveröffentlichung eines weiteren Bandmitglieds, Hacketts LP Voyage Of The Acolyte, ließ für viele nur noch den Schluß zu, daß Genesis am Ende sind. Doch obwohl es so schien, dass die restlichen vier keinen geeigneten Ersatz für Peter Gabriel finden konnten, bewies der enorme Erfolg des 1976er A Trick Of The Tail-Albums, für das nun erstmalig (und notgedrungen) Phil Collins den zusätzlichen Part als Sänger übernahm, daß die Band die Krise und den damit verbundenen Druck, bestens bewältigt hatte. Die Leichtigkeit, die das Album mit Klassikern wie Los Endos ausstrahlte, bescherten Genesis viele neue Fans. Für eine anschließende Tour engagierte man den Schlagzeuger Bill Bruford, der bereits mit den Formationen Yes und King Crimson zu Ruhm gekommen war, um Phil Collins die Rolle des neuen Frontmanns zu ermöglichen.

Ende des gleichen Jahres kam bereits das nächste Album, Wind & Wuthering, welches sich qualitativ auf hohem Niveau bewegte, aber musikalisch nicht viel Neues bot. Es zeichnete sich der Trend ab, weniger Material als gemeinsame Gruppe zu "erjammen", sondern vielmehr Beiträge Einzelner zu verwenden. Die bis dato größte Welt-tournee für Genesis 1977 bedeutet auch gleichzeitig das Ende eines weiteren Kapitels in der Genesisgeschichte. Die Veröffentlichung eines Doppel-Livealbums in 1977 mit überwiegend Aufnahmen dieser Tour - übrigens nun mit Ex-Weather-Report-/Ex-Zappa-Drummer Chester Thompson - besiegeln den Ausstieg des Gitarristen Steve Hackett, der durch die Arbeit an seiner ersten Soloplatte auf den Geschmack gekommen und nun nicht mehr bereit war, sich auf Kompromisse mit den anderen Bandmitgliedern einzulassen. Der Albumtitel: Second's Out!

Das verbliebene, krisenerprobte Trio Banks/Collins/Rutherford ließ sich davon nicht unterkriegen und begann die Arbeit zum nächsten Studioalbum mit dem bezeichnenden Titel ...And Then There Were Three.... Bassist Rutherford, der bislang nur in wenigen Parts auch Rhythmusgitarre spielte, übernahm jetzt auch noch die Rolle des Lead-Gitarristen. Die Songs der LP waren nun fast ausschließlich Kompositionen der einzelnen Musiker, und was noch bemerkenswerter ist: sie fielen um einiges kürzer und kompakter aus, als alles, was Genesis bisher veröffentlichten, mit Ausnahme des Debut-Albums. Diese Veränderung in Richtung Massentauglichkeit, bescherte der Band einen weltweiten Hit im Jahre 1978: Follow You Follow Me. Man hatte also auch den Weggang von Hackett gut verkraftet. Die darauffolgende Tournee mit dem Live-Gitarristen Daryl Stuermer (Ex-Jean-Luc-Ponty-Band) führte die Truppe sogar in asiatische Länder. Die Shows wurden immer größer und die Tourneen immer ausgedehnter, was für Phil Collins zu massiven privaten Problemen führte. Er mußte sich entweder für Genesis oder seiner Familie entscheiden. Dieser Umstand veranlaßte die Band nach zehn Jahren Streß eine Auszeit zu nehmen.

Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit wurde 1980 auf dem Album Duke festgehalten. Die neu gesammelten Erfahrungen der einzelnen Bandmitglieder beeinflußten den Sound der Gruppe maßgeblich. Die Songs klangen frischer und waren einfacher strukturiert, als die Beiträge des Vorgängeralbums. Außerdem öffnete man sich wieder mehr dem gemeinsamen Komponieren. Trotz erneuter Single-Erfolge schaltete man in puncto Konzerte zwei Gänge zurück: Shows gab es diesesmal nur in Nordamerika und in einigen kleineren Theatern in Großbritannien.

Die nicht zuletzt durch Collins' Soloerfolg zur Megagruppe gewachsenen Genesis gingen wieder in bewährter Livebesetzung auf Tour und entschlossen sich, das mittlerweile stark veränderte Songrepertoire der Shows als dritte Live-Veröffentlichung auf den Markt zu bringen. Three Sides Live erschien 1982 als Doppel-LP und enthielt (außer in Großbritannien) zusätzlich einige Überbleibsel vergangener Studioaufnahmen. Erneute Konzerte dienten zur Promotion des Albums, und an Rutherfords Geburtstag am 2. Oktober 1982 fand die bis zum heutigen Tag einzige Live-Reunion der klassischen Besetzung mit Gabriel und Hackett statt. Den Rest des Jahres '82 verbrachten die drei mit neuen Soloarbeiten.

Erst 1986 fand man die Muse für eine erneute Zusammenarbeit. Das Ergebnis war das sehr poplastige Invisible Touch-Album, das dann auch dementsprechend viele Hitsingles in die Charts katapultierte. Eine Riesen-Tournee von Ende 1986 bis in den Sommer 1987 beglückte die Fans in allen Teilen der Erde. Nach diesen Strapazen des Dauererfolgs mit und in dieser Band, ließ das Kollektiv Banks/ Collins/Rutherford sehr viel Zeit vergehen, ehe sie das nächste Album in Angriff nahmen. Das schürte natürlich viele Gerüchte bezüglich der Auflösung der Band. Aber auch wenn die Arbeit an eigenen Projekten der drei immer mehr Raum einnahm, behielten sie Genesis im Auge.

Nach vier Jahren war es dann wieder soweit. 1991 war die Band und die Welt reif für ein neues Genesis-Werk. Die Musiker fanden auch wieder mehr Gefallen an etwas ausgefeilteren Arrangements, was viele vom letzten Album enttäuschte Fans zu Genesis zurückbrachte. Wie schon automatisch stürmte das Album We Can't Dance und die dazugehörigen Singleauskopplungen die Hitparaden. Es schien, als konnten Genesis machen was sie wollten. Für die 1992 anstehende Welttournee reichten nur größte Hallen und Stadien aus, um der Nachfrage gerecht zu werden. Die sich inzwischen zahlreich ange-sammelten Welthits wurden rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft auf der Live-Compilation The Way We Walk - The Shorts auf den Markt gebracht, gefolgt Anfang 1993 von einer Zusammenstellung der langen Stücke der modernen Genesis, dem Gegenstück The Way We Walk - The Longs. Jeder wußte, daß man nach dieser unbeschreiblichen Erfolgsphase der Band in den kommenden Jahren erst einmal auf Genesis werde verzichten müssen.

Und dann irgendwann platzte die Bombe: "Collins verläßt Genesis!" Für viele keine Überraschung, denn es war einfach keine Zeit mehr übrig, zwischen all den überaus erfolgreichen Soloaktivitäten des Genesis-Frontmanns. Doch wer in diesem Schritt den Todesstoß für das Genesis-Projekt sah, machte die Rechnung ohne die Herren Banks und Rutherford, die trotz Solowegen nach wie vor die Lust am gemeinsamen Musizieren verspürten. Und sie wußten, daß eine Krise immer die Chance eines Neu-anfangs mit sich bringt.

Ein neuer Sänger mußte gefunden werden. Und in dem noch jungen und recht unbekannten Ex-Stiltskin Frontmann Ray Wilson hatten sie die für sich perfekte Wahl getroffen. Er konnte das neue, wieder etwas düstere Material, das schon fast komplett von Banks und Rutherford komponiert war, optimal verkörpern - frischer Wind im Hause Genesis. Natürlich rechnete keiner bei dem 1997er Album Calling All Stations mit einem Erfolg, wie bei den Vorgängeralben mit einem Superstar wie Phil Collins, dennoch war die Band etwas überrascht über das schlechte Abschneiden der Platte in den Staaten, woraufhin man sämtliche dort geplanten Konzerte absagte. In Europa hingegen wurde das neue Genesis-Line-up von einem Großteil der Fans akzeptiert. Die Tour durch mittelgroße Hallen mit geringerem technischem Aufwand als bisher, war dem aktuellen Status der Band angemessen. Im Gepäck hatte man jetzt auch neue Mitstreiter, die die Rollen eines Chester Thompsons und Daryl Stuermers übernehmen sollten. Nir Z. - ein noch ziemlich unbeschriebenes Blatt - an den Drums, die er gemeinsam mit Nick D'Virgilio schon bereits für das Album bediente, und der auch noch relativ unbe-kannte Anthony Drennan an Bass und Gitarre.


Diskographie:

1969 - From Genesis To Revelation
1970 - Trespass
1971 - Nursery Cryme
1972 - Foxtrott
1973 - Live
1973 - Selling England By The Pound
1974 - The Lamb Lies Down On Broadway
1976 - A Trick Of The Tail
1976 - Wind And Wuthering
1977 - Second Out
1978 - And Then There Were Three
1980 - Duke
1981 - Abacab
1982 - Three Sides Live
1983 - Genesis
1986 - Invisible Touch
1991 - I Can't Dance
1992 - The Way We Walk Vol. 1 - The Shorts
1993 - The Way We Walk Vol. 2 - The Longs
1997 - Calling All Stations
1998 - Genesis Archives 1967 - 75
1999 - Turn It On Again - The Hits
2000 - Genesis Archives Vol. 2


Autor: Steffen Gerlach
http://www.genesis-fanclub.de/04kuenstler/genesis/biografie/bio.html
 
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