Politik Chef der jungen Liberalen will die Energiekonzerne zerschlagen

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Die FDP möchte die Wirtschaft ja meist sich selbst überlassen - der Markt regelt schon alles.
Umso erstaunlicher, dass der neugewählte Chef der jungen Liberalen, Lasse Becker, die Energiekonzerne zerschlagen möchte - unter anderem, um Ökostrom wettbewerbsfähig zu machen:

"Solarstrom kann nur dann wettbewerbsfähig werden, wenn wir die Märkte entsprechend aufbauen - am besten mit einer Mengensteuerung, bei der die günstigsten und effizientesten regenerativen Energien genutzt werden. Dazu müssen wir die Oligopole im Strommarkt kartellrechtlich aufbrechen"

Das ganze Interview:
FDP: Juli-Chef Becker - ''Wir müssen die Energiekonzerne zerschlagen'' - Politik - sueddeutsche.de
 
Becker: Ja, wir sollten sehr ernsthaft über die Trennung von Netz und Betrieb auch im Strommarkt nachdenken.

Die Forderung ist nicht neu - auch nicht bei den Liberalen.
Es hat sich doch gezeigt, dass die (Netz-) Infrastruktur besser in Staatshand aufgehoben ist, egal ob es Strom, Telefon, Schienen oder Straßennetze sind. Siehe z. B. die Regelmäßigen Störungen beim Wechsel des Telefonanbieters, die Wettbewerbsverzerrung zuungunsten von nicht DB - Anbietern im Schienenverkehr oder eben überzogene Durchleitungsgebühren bei Stromnetzen.
 
Na ja, ob der Chef der jungen Liberalen etwas fordert oder ob in China der berühmte Sack Reis umfällt, ist so ziemlich egal.

:)
 
Das Okostrom (produziert nach dem heutigen Stand der Technik) ohne Subventionen wettbewerbsfähig wird, bezweifle ich stark.

Die Netze gehören allerdings wieder in öffentliche Hand. Wie jede Grundversorgung (Bahn, Bus, ect.). Die Motive der LobbyLiberalen (auch Julis) dürften aber kaum in der Logik eines sozialistischen Grundversorgungssystems zu finden sein.

@Blackthorne
Vorsicht.. das wurde über die Nahles auch behauptet. Bis sie Münte in den ersten Vorruhestand schickte
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Nahles ist aber auch ein ganz anderes Kaliber. Die Königin der Hinterzimmer aus dem Haifischbecken Jusos. Zumal sie damals die Rote Heidi im Rücken hatte.

Ist aber auch egal, was der gute Junge so zu sagen hat. Trotz mieser Umfragewerte ist die FDP immer noch die Ein-Mann-Super-Guido-Show. Da kann sich selbst die verbliebene FDP-Prominenz auf die Hinterbeine stellen. Es wird gemacht was Guido für richtig hält und fertig.

Und was das Thema "Energie" angeht:

Da brauchen wir nicht nur eine Zerschlagung der Monopole, eine Verstaatlichung des Energienetzes und die wirtschaftlichsten regenerativen Energiegewinnungsmaßnahmen, sondern schlicht alles was irgendwie halbwegs Sinn macht und mehr Energie abwirft als man reinsteckt. Vor zwei Jahren noch hatten wir die dritte Ölkrise und alle jammerten. Das die vierte und fünfte Krise kommen wird ist so sicher wie das Amen in der Kirche bzw. der Energiepreis wird sich auf Dauer einfach auf hohem Niveau einpendeln. Und dann werden wieder alle jammern.
 
Bei den diversen Ölkrisen ging es ja nicht darum, dass alle Erdölreserven der Welt in den Erdkern zu versickern drohten - es war genau so viel da wie vorher auch.
Die wurden gezielt ausgelöst, um die Profite nach oben zu treiben. Und wer dazu die Macht hat, der kann auch verhindern, dass diese ganzen spinnerten Ideen vom Ökostrom umgesetzt werden ;).
 
@Blackthorne:
Eigentlich nicht. Es ist schon mühselig genug die ganzen Namen zu behalten :D
 
Bei den diversen Ölkrisen ging es ja nicht darum, dass alle Erdölreserven der Welt in den Erdkern zu versickern drohten - es war genau so viel da wie vorher auch.

Im Fall 2008 war dem nicht so. Die Nachfrage war größer als das Angebot. Beim Öl waren zwar noch jede Menge volle Lagertanks vorhanden (dank diverser Spekulanten), aber der Sprithunger Chinas und Indiens waren leider keine Propaganda.

Zumal neben dem Themenkomplex "Knappheit" auch der Themenkomplex "Abhängigkeit" mit rein spielt. Scheiß egal wie viel Öl es gibt, wir müssen es importieren. Scheiß egal wie viel Erdgas es gibt, wir müssen es importieren. Also wäre es nur logisch die Marktmacht derjenigen zu schwächen, die uns das Zeug verkaufen, indem wir uns Alternativen schaffen.

Die wurden gezielt ausgelöst, um die Profite nach oben zu treiben. Und wer dazu die Macht hat, der kann auch verhindern, dass diese ganzen spinnerten Ideen vom Ökostrom umgesetzt werden ;).

Das unbestritten, aber da ich gerade in einer depressiven Phase bin, seh' ich die Schuld eher bei "uns". Solang wir die gewähren lassen und nicht ihre ausgewaideten Kadaver unsere Fahnenmasten hochziehen und ihre abgeschlagenen Köpfe auf Stangen spießen, dürfen wir uns eigentlich nicht beschweren.
 
Die FDP möchte die Wirtschaft ja meist sich selbst überlassen

Das ist schon richtig. bei Energiekonzernen, insbesondere den eigentlichen Stromanbietern und Netzbetreibern, kann nur letztlich keine "Auf Wiedersehen Deutschland Stimmung" aufkommen, wie es einst z.B. Nokia gemacht hat.
Allein diese Tatsache dürfte ausreichen, dass die Politik, ja sogar die FDP, ein wenig mehr Macht über die Konzerne hat.
Da kommt die Lust zum "Zerschlagen" schon mal schneller als bei Industriezweigen, die letztlich vollkommen ortsungebunden sind, was Produktion, Vertrieb und Logistik betrifft.
 
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