Husch husch ins Röbchen - deutsche Gerichte sollen schneller werden

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Kein Land der Welt hat relativ betrachtet mehr Richter als Deutschland - auf 100.000 Einwohner kommen 24 Richter.
Und rein statistisch betrachtet liegt die durchschnittliche Dauer eines Gerichtsverfahrens auch durchaus im Rahmen. Dennoch gibt es - je nach Bundesland oder zuständigem Fachgericht, erhebliche Unterschiede bei der Dauer von Prozessen.
Und weil zum Beispiel arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen oder Sorgerechts-Streitigkeiten keinesfalls Jahre dauern sollten, plant Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger nun ein neues Gesetz, welches die Gerichte zu mehr Tempo antreiben soll.
Demnach soll Bürgern, die zu lange auf eine Gerichtsentscheidung warten müssen, eine Entschädigung zustehen. Außerdem sollen sie eine "Verzögerungsrüge" einreichen können, welche die Gerichte dann sozusagen öffentlich anprangert.
Der "Gesetzentwurf über den Rechtsschutz bei überlangen Gerichtsverfahren und strafrechtlichen Ermittlungsverfahren" deckt alle Fachgerichte ab und sieht beispielsweise vor, dass nach Ablauf festgelegter Fristen, die ein Verfahren höchstens dauern darf, für jeden Monat der Verzögerung eine Entschädigung von 100 Euro fällig wird.

Aber diese Entschädigung gibt es nicht etwas automatisch - nein, sie muss nach Abschluss des Verfahrens bei einem Entschädigungsgericht eingeklagt werden.

Ein ähnliches Gesetz wollte Brigitte Zypries schon 2005 auf den Weg bringen, es scheiterte jedoch am Widerstand der Justiz (was ich, nebenbei gesagt, sehr merkwürdig finde - scheitert eine geplante Verschärfung des Strafrechts womöglich am Widerstand der Verbrecher?).
Dem neuen Gesetzentwurf werden bessere Chancen eingeräumt.
Vermutlich deshalb, weil er kaum praktische Konsequenzen nach sich ziehen wird.
 
Aber diese Entschädigung gibt es nicht etwas automatisch - nein, sie muss nach Abschluss des Verfahrens bei einem Entschädigungsgericht eingeklagt werden.
Prima. Dann kommen ja bald 100.000 Richter auf 24 Bürger.
eups2.jpg
 
Ich finde das etwas 'naja'.
Denn zufällig ist eine Bekannte Richterin, ich weiß gar nicht was die verlangen, an dem Gericht sind 3 Richter, 2 volle Stellen und eine Halbe, und die mit vollen Stelle arbeiten für 1,75 Leute und die mit der halben für 0,75.

Das kommt daher das die jeden Tag um die 25 neue Akten bekommen, aber im Durchschnitt nur 20 am Tag abarbeiten können, daher stauen sich die Akten, die dann in der "Freizeit" abgearbeitet werden müssen.

Und das ist ja nicht alles, denn das Gericht ist nur ein Amtsgericht, aber gerade da ist das ja, denn z.b. für bestimmte Sachen haben die vorgeschrieben nur sagen wir mal 4 Stunden Zeit, aber die am Landgericht die nur die Sachen bekommen die schon von den Richter am Amtsgericht abgearbeit wurden bekommen, haben für das kontrollieren und evtl. verbessern 6 Stunden Zeit.
Als ehr sollten die mal das System prüfen.
Besonders aber, weil die eine Studie für 1 Millionen in Auftrag gegeben haben die sagen sollte ob die Richter mehr Zeit brauchen, das Ergebnis war: JA aber trotz der Studie haben sie die Zeit gekürzt, was ich dann doch denken muss ist, warum schmeißen die soviel Geld zu Fenster raus, wenn die die Ergebnisse nicht mal nutzen...
 
(...) warum schmeißen die soviel Geld zu Fenster raus, wenn die die Ergebnisse nicht mal nutzen...
Weil sie mit Studien öffentlich zeigen können, "dass sie etwas tun".


Oh. wir haben ein Problem.

Normale Reaktion:
Pack' 'mers an. <losleg>

Politische Reaktion:
Ich kann's nicht lösen aber ich muss zeigen, dass ich etwas dagegen tun gedenke, wenn ich wiedergewählt werden will. <studieinauftraggeb>

Gelesen werden die Studien eh nicht, bestenfalls das Deckblatt bzw. die Zusammenfassung.
 
Oben