[Gelöst] Dr. Buktu rät: Sex-Knigge

TBuktu

assimiliert
Wie oft muss man sich verabreden, ehe man miteinander ins Bett geht?

In den USA, wo die Liebe ritualisierter als bei uns ist, gilt die Regel: dreimal. In der amerikanischen Wirklichkeit, die sich nicht an Regeln hält, treffen die Beteiligten einander durchschnittlich sechsmal, bevor sie vom Tisch ins Bett wechseln. In Wahrheit gibt es keine verbindlichen Vorschriften: Man kann auch beim ersten Mal bedenkenlos sein. Allerdings sollte man bedenken, dass man dabei Pleiten riskiert. Wie jemand im Bett ist, erfährt man zwar erst, wenn man es mit ihm teilt, aber man kann darüber beim Essen und Flirten Vermutungen anstellen. Falls man es gleich tut, gilt: Da man zu zweit ist, hat keiner dem anderen moralisch etwas vorzuwerfen – etwa, dass sie „eine Schlampe“ oder er „nur auf Sex aus“ wäre.

Darf man einfach nur so Sex haben?

Selbstverständlich. Allerdings nur mit Menschen, die auch einfach nur Sex haben wollen. Wenn einer innig verliebt, der andere es gar nicht und nur auf niedere Gelüste aus ist, sorgt das meistens für Unglück.

Wann sollte man klarstellen, dass man nur eine Affäre haben will?

So bald wie möglich. Spätestens dann, wenn Sie bemerken, dass der andere dabei ist, sich in Sie zu verlieben. Falls Sie sich verlieben, obwohl Sie nur eine Affäre haben wollten, müssen Sie es ebenso bekennen: Gefühle sollte man immer respektieren, die eigenen und die des anderen.

Wer soll sagen, dass er Lust auf Sex hat?

Wer Lust auf Sex hat. Aber nur, wenn der andere nicht 42 Grad Fieber, seinen Job verloren oder seinen allwöchentlichen Literaturabend hat.

Mit wie vielen Männern soll man Sex gehabt haben?

Männer neigen gelegentlich dazu, sich unerfahrenen Frauen gegenüber entweder gönnerhaft oder zurückhaltend aufzuspielen. Falls Sie darauf keine Lust haben, sollten Sie vage bleiben.

Mit wie vielen Männern, soll man sagen, dass man Sex gehabt hat?

Männer neigen gelegentlich dazu, auf erfahrene Frauen erschrocken oder verächtlich zu reagieren. Falls Sie darauf keine Lust haben, sollten Sie vage bleiben.

Zu dir oder zu mir?

Das ist weniger eine Frage der Etikette als des Kalküls. Wenn Sie im Falle eines erotischen Fiaskos das Weite suchen wollen, sollten Sie zu ihm gehen; dann müssen Sie sich keine Gedanken machen, wie Sie es anstellen, ihn nachts hinauszuwerfen. Ansonsten wird es bei Ihnen zu Hause vertrauter sein: Ihre eigene Unordnung kennen Sie, die des anderen könnte Ihnen möglicherweise die Lust verderben. Vielleicht wollen Sie aber gerade herausfinden, was er Ihnen zuzumuten im Stande ist. Dann wünschen wir Ihnen viel Glück und saubere Bettwäsche.

Wie sagt man, dass er sich duschen soll, und zwar auch da?

Falls Sie es überhaupt sagen müssen, haben Sie vermutlich schon ein Problem. Falls es Ihnen keine Probleme macht, ihm das zu sagen: Tun Sie es LAUT! DEUTLICH! EIN EINZIGES MAL!

Wer stellt die lästige Kondomfrage?

Seit es Aids gibt, ist es erstens ratsam, sich selbst zu schützen, und zweitens höflich, dem anderen die Angst zu nehmen, er gefährde seine Gesundheit. Deswegen sollte man Kondome – auf dem Nachtkästchen, in der Handtasche – parat haben und nicht erst an sie denken, wenn man schon im Bett liegt. Der Rest ergibt sich schon. Falls der Herr sich allerdings weigert, ein Kondom anzulegen, jagen Sie ihn getrost zum Teufel: Warum sollten Sie mit jemandem schlafen, der Ihre Bedürfnisse nicht respektiert?

Wie reagiert man, wenn er rasiert ist oder ein Intim-Piercing trägt?

Falls es Ihre Lust tötet, sollten Sie nicht tun, als hätten Sie noch welche. Jemand, der so frei ist, seine Genitalien zu inszenieren, muss es verkraften können, dass man mit Ihm keinen Sex haben will. Und „Sei doch nicht so spießig“ ist keine Aufforderung, die der Erregung je gedient hätte…

Was tun, wenn man mit dem Geschlechtsteil des anderen gar nicht klarkommt?

So etwas kommt vor, und man kann dagegen wenig machen, schon gar nicht hoffen, dass die Erregung sich schon noch einstellen wird. Wenn Ihnen das passieren sollte, wird Ihnen gar nichts anderes übrig bleiben, als das traurige Spiel nicht fortzusetzen und sich eine gnädige Notlüge auszudenken. Sagen Sie einfach, was man in solchen Fällen immer sagt, dass Sie nicht reif genug für eine engere Beziehung wären, dass Sie ihn nicht verdienen usw. Die Wahrheit wäre nur verletzend, und für sein Geschlechtsteil kann man nichts.

Darf man die Geschlechtsorgane des anderen kommentieren oder anders als jubelnd besprechen?

Männer hören gerne, dass sie ein ganz doll hübsches Pipi haben. Wenn Sie ihm eine Freude machen wollen, können Sie es ihm gerne sagen, aber in anderen Worten. Und nur, wenn Sie dabei keinen Lachanfall bekommen. Wenn er kein doll hübsches Pipi hat oder wenn es Ihnen zu blöd ist, Genitalien zu kommentieren: Lassen Sie es.

Über welche Sex-Fantasien darf man nicht sprechen?

Liebespaare dürfen über alles miteinander reden. Und nun das Kleingedruckte: Sie sollten ihn nicht beim ersten Rendezvous mit Fessel- und Flugzeugtoiletten-Wunschträumen überfallen. Auch nicht beim zweiten oder dritten Date. Sondern erst dann, wenn Sie Vertrauen zu ihm haben und er sich nicht überfordert fühlen muss. Von dieser Regel gibt es eine einzige Ausnahme: Falls Sie sexuell aus irgendeinem Grunde, der uns nicht näher zu interessieren hat, ganz bestimmter Erregungen bedürfen, sollten Sie das möglichst bald kundtun. Es ist unfair, jemandem Romantik vorzumachen, wenn man weiß, dass man promisk ist; es gehört sich nicht, Masochistin zu sein – und es erst nach drei Monaten zu gestehen; und auch wenn man nur Händchen halten, aber nichts weiter will, sollte man es beizeiten sagen, statt dem anderen falsche Hoffnungen zu machen.

Darf man im Bett lachen? Unter welchen Umständen nicht?

Witz, Geist, Ironie und Selbstironie schaden dem Menschen nie. Auch im Bett nicht. Einerseits. Andererseits nehmen die meisten das Sexuelle so ernst, als zögen Sie in eine Schlacht. Sie müssen selbst herausfinden, wie viel Ihr Liebhaber verträgt; dass es gute und schlechte Witze gibt, wissen Sie ja. Im Bett verträgt man die schlechten noch schlechter als sonst.

Was tun, wenn er keinen hochkriegt oder dauernd zu früh kommt?

So schwierig das ist: Man wird darüber reden müssen. Besser nicht gleich, besser nicht stundenlang im Kreis, aber auf jeden Fall ernsthaft. Wenn Ihnen beiden an Ihrer Beziehung etwas liegt, sollten Sie sowohl auf Vorwürfe als auch auf Ausreden verzichten: Weder ist er absichtlich und freiwillig impotent, noch ist seine Kindheit, sein Chef oder sonst jemand daran Schuld.

Wie laut darf man seinen Gefühlen Ausdruck verleihen?

So laut die Gefühle es verlangen. Wenn Sie sehr laut sind, sollte man vorher die Fenster schließen. Sie legen auch keinen Wert darauf zu wissen, wie Ihr Nachbar sich beim Orgasmus anhört. Falls es Sie erregt, öffentliche Erregung zu verursachen, können Sie es ja als Pornoschauspielerin versuchen.

Dirty Talking: ja oder nein?

Da guter Sex immer etwas amoralisch ist, kann man gegen unmoralisches Gerede nicht viel einwenden. Allerdings sollten beide davon etwas haben. Und Sätze wie etwa „Fick mich, du Hengst“ hören sich schon in miesen Pornos mies an.

Was tun, wenn er beim oder nach dem Sex aggressiv, schlecht gelaunt oder sonst übel drauf ist?

Sex ist zu vielem gut, aber nicht zum Aggressionsabbau oder zum Quälen. Wenn er nach einer deutlichen Verwarnung so weitermacht, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als sich von ihm zu trennen.

Soll man, darf man Orgasmen simulieren?

Was sollten Sie davon haben? Er wird glauben, Sie hätten Höhepunkte, und seine Performance ganz sicher nicht verbessern.

Schlucken oder spucken?

Dazu nur so viel: Männer wollen nicht gerne mit Weinproben verwechselt werden. Und: Sie muten ihm ja auch Ihre Körperflüssigkeiten zu.

Wann darf man danach ins Bad laufen oder das Kleenex zücken?

Der Anstand gebietet es, nicht unmittelbar danach wie von der Tarantel gestochen hochzuschießen und alle Spuren zu beseitigen. Und die Erfahrung lehrt, dass nur schmutziger Sex guter Sex ist. Also legen Sie Anstandsminuten ein.

Was sagt man auf die Frage, wie er war?

Dass B-Noten im Eiskunstlaufen vergeben werden und er schon mal origineller war.

Wie sagt man dem anderen, dass er miserabel im Bett ist?

Es kommt darauf an, wie miserabel er im Bett ist. Fasst er Sie grob an, knetet er Ihre Brüste, als wären sie Teig, verwechselt er Leidenschaft mit Gymnastik oder stößt er Sie wund, sollten Sie ihm sagen, dass er als Liebhaber nichts taugt, jedenfalls als Ihr Liebhaber nicht. Und danach sollten Sie ihn hinauswerfen. Wenn er bloß linkisch, gehemmt, ein wenig ungeschickt ist, wird er sich darüber freuen, wenn Sie ihm beibringen, wie es Ihnen besser gefällt. Falls er sich nichts beibringen und nicht mit sich reden lässt, taugt auch er nicht nur als Liebhaber nichts.

Was tun, wenn man nicht so oft Lust hat, wie man denkt, dass man müsste?

Sie könnten darüber nachdenken, woran es liegt. Vielleicht machen Sie sich falsche Vorstellungen darüber, wie Lust sich anfühlt (sicher nicht wie in RTL2-Filmen), vielleicht haben Sie gute Gründe, keine Lust zu haben (60-Stunden-Woche? Der Herr spult nur das Routineprogramm ab?). Selbsterkenntnis wird Ihnen wesentlich mehr nützen als schlechtes Gewissen – das Ihrer Lust ganz sicher nicht dient.

Wie sagt man, auch mehrere Wochen hintereinander, dass man keine Lust hat?

Man spricht darüber. Es ist für alle Beteiligten besser, wenn man dergleichen sagt, ehe man es sagen muss. So erspart man sich Zurückweisungen und erhält Verständnis.

Wie verhält man sich bei ungerechter Verteilung sexueller Gefälligkeiten?

Am besten lässt man es gar nicht so weit kommen. Wenn Sie sich vernachlässigt fühlen, müssen Sie darüber reden; darüber nicht zu reden führt über kurz oder lang dazu, dass es nichts mehr zu bereden gibt. Männer fühlen sich übrigens nicht wohl dabei, permanent in die Rolle von Bittstellern gedrängt zu werden, die man erhört oder zurückweist. In Beziehungen geht es um Symmetrien – auch sexuell. Sie schaffen es auch, im Restaurant Sonderwünsche zu bestellen oder im Büro eine Gehaltserhöhung zu verlangen – was sollte also so schwer daran sein, sich von Ihrem Liebhaber Erotisches zu wünschen.

Aus welchen Gründen soll man nicht miteinander ins Bett gehen?

Um sich wieder zu vertragen. Weil es wieder mal sein muss. Weil er sonst keine Ruhe gibt. Damit er nicht mit einer anderen ins Bett geht. Damit er nicht merkt, dass Sie mit einem anderen ins Bett gehen. Damit er Ihnen die Schuhe kauft. Damit er nicht sauer ist, weil Sie sich schon wieder Schuhe gekauft haben. Weil man doch ein Paar ist und Paare miteinander ins Bett gehen.

Aus welchen Gründen soll man miteinander ins Bett gehen?

Weil man Lust darauf hat. Weil es schön ist. Weil es jetzt gleich, sofort, auf der Stelle sein muss. Weil man einander scharf findet, mag, liebt. Weil es schön wäre, wieder mal Sex zu haben. Weil draußen die Sonne scheint. Weil es draußen regnet.

Was tun, wenn Sie danach gehen oder ihn loswerden wollen?

Falls Sie ihn wiedersehen wollen, erklären Sie ihm, dass Sie jetzt lieber alleine wären, ihn aber gerne wiedersehen wür-den, es also nicht an ihm liegt – er wird es verstehen. Falls Sie ihn nicht wiedersehen wollen, kommt es darauf an, ob Sie lieber ehrlich oder höflich sind. Als höflicher Mensch denken Sie sich eine Notlüge aus (morgen früh raus, Mutter vor der Tür), als ehrlicher Mensch gehen Sie oder setzen ihn vor die Tür.

Was macht man, wenn er danach noch stundenlang kuscheln will?

Vielleicht erleichtert es ihn, zu erfahren, dass nicht alle Frauen so sind wie es Frauenzeitschriften behaupten.

Wer ruft wen wann an?

Über diese Frage sollte man im dritten Jahrtausend hinaus sein. Frauen, die ihre Zeit damit vergeuden, stundenlang vor dem Telefon zu lauern, anstatt es selbst in die Hand zu nehmen, haben es nicht besser verdient. Will sagen: Jeder kann jeden jederzeit anrufen – es sein denn, vor neun Uhr morgens.

Wer muss auf dem nassen Fleck schlafen?

Es gilt selbstverständlich das Verursacherprinzip.


Gruss
Tim
 
Wie reagiert man, wenn er rasiert ist oder ein Intim-Piercing trägt?

Falls es Ihre Lust tötet, sollten Sie nicht tun, als hätten Sie noch welche. Jemand, der so frei ist, seine Genitalien zu inszenieren, muss es verkraften können, dass man mit Ihm keinen Sex haben will. Und „Sei doch nicht so spießig“ ist keine Aufforderung, die der Erregung je gedient hätte…


Wieso soll dass, was man bei einer Frau Sexy findet, bei einem Mann abstossend sein? Dabei will ich noch nicht mal hygienische oder Besonderheiten bestimmter Völker/Nationalitäten ins Spiel führen.

In den USA, wo die Liebe ritualisierter als bei uns ist....

Nicht nur ritualisierter, sondern sogar in vielen Bundesstaaten reglementiert!
 
"Wer muss auf dem nassen Fleck schlafen?"

Was wenn die Frau feuchter als der Mann? oder mit 2 Männern?
 
Man könnte das ganze auch zusammenfassen: Erlaubt ist was allen beteiligten gefällt (ich schreibe bemusst allen beteilgten und nicht beiden). :D :D

Tut-Bereich???????
 
Oben