Neuigkeit Bloggerin will 15 Millionen Dollar von Google

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut - sowohl im Internet als auch im "echten" Leben. Darüber sind wir uns sicher einig.
Besonders Blogger fordern hier - zumeist mit Recht - einen besonderen Schutz ein. Aber dabei entstehen auch seltsame Stilblüten.
Die Amerikanerin Rosemary Port betreibt unter einem Pseudonym beim Google-Dienst "Blogger" ein Blog mit dem vielsagenden Titel "Skanks in NYC", frei übersetzt: "Schlampen in New York".
Nun muss man kein Hellseher sein, um zu ahnen, dass die Damen, über die in diesem Blog geschrieben wird, nicht unbedingt mit Lob rechnen dürfen.
So stand dort unlängst ein Artikel über das Model Liskula Cohen, in dem sie als psychopathische, verlogene und verhurte Schlampe bezeichnet wurde.
Es überrascht kaum, dass Cohen sich schwer damit tat, dies als konstruktive Kritik zu werten. Daher reichte sie eine Klage gegen Verleumdung ein. Auf richterliche Anordnung gab Google die persönlichen Daten der Bloggerin preis (so steht es auch in den AGB).

Diese wiederum sieht darin eine unzumutbare Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte und will Google ihrerseits auf 15 Millionen Dollar Schadenersatz verklagen - unter anderem beruft sie sich dabei auf die Meinungsfreiheit.

Völlig ungeachtet dessen, dass es auch bei großzügiger Interpretation schwer fällt, die oben genannte Äußerung als "Meinung" durchgehen zu lassen - warum die Dame dafür kämpfen will, mit ihrer eigenen Meinung namentlich nicht in Verbindung gebracht werden zu können, ist in jedem Fall rätselhaft.
 
Hi!

Ok also bei solchen Sachen bin ich immer etwas pingelig, oder wie wir in Österreich sagen, ein "i-Tupferlreida".

Also solange sie Formulierungen wie: "Meiner Meinung nach ist XY eine verkokste Schlampe." oder "Ich finde, dass XY eine verhurte Kokserin ist." finde ich es vollkommen ok und gehe davon aus, dass sie lediglich ihre Meinung äußert. Wenn das ihr Eindruck von einer anderen Frau sein sollte ... tjo dann ist das hald so.

Sobald sie allerdings Formulierungen wie "Meiner Meinung nach ..." oder "Ich finde, dass ..." wegläst, denke ich, dass es durchaus als Rufschädigung zu ahnden ist, da sie ihre Aussagen ja als Tatsachen darstellt (auch wenn sie keine Beweise dafür erbringt ... also eventuell auch die Unwahrheit sagt).

Ist zwar in der Schreibweise nur ein sehr geringer Unterschied, bei der Interpretation allerdings (zumindest für mich) ein gewaltiger.

lg
 
Das ist doch mal wieder typisch USA: Hier geht es doch in keinster Weise - oder nur geringfügig - darum, dass die Bloggerin in ihren Rechten verletzt wurde (falls die Daten tatsächlich zu Unrecht preisgegeben wurden). Hier geht es ums Geld. Die gute Frau klagt schließlich nicht nur ein paar tausend Euro ein, sondern gleich 15 Millionen.
 
Das ist doch mal wieder typisch USA: Hier geht es doch in keinster Weise - oder nur geringfügig - darum, dass die Bloggerin in ihren Rechten verletzt wurde (falls die Daten tatsächlich zu Unrecht preisgegeben wurden). Hier geht es ums Geld. Die gute Frau klagt schließlich nicht nur ein paar tausend Euro ein, sondern gleich 15 Millionen.

Naja um ehrlich zu sein, wenn das bei mir der Fall wäre und ich mir eine realistische Chance auf einen Prozessgewinn ausrechne, dann würds mir auch nur ums Geld gehn.

Ich mein, wenn du dir denkst, 15 Millionen Dollar könnten realistisch sein (und in den USA ist nichts unmöglich^^), würdest du auf diese Chance pfeifen?

Schande, mit 15 Millionen Dollar ... ich würd nie wieder arbeiten gehn, mir irgendwo ein schönes Häuschen kaufen und mir das Geld in Form einer sofort beginnenden Rente lebenslang auszahlen lassen (bei 15 Millionen wären das dann zwischen €40.000,- und €45.000,- monatlich, ein Leben lang, schon umgerechnet von Dollar auf Euro). Davon lässts sich dann schon gut leben und mit so viel Geld monatlich sind die Betriebskosten für ein Haus auch locker abgedeckt.

lg
 
Es geht mir um ein rechtmässiges Verhältnis zwischen der eingeklagten Summe und dem entstanden Schaden. Dieses Verhältniss ist hier einfach nicht realistisch - wie so uft in den USA. Es gibt doch viele solcher Fälle: Jetzt stell dir mal vor, du hast eine Restaurantkette und eine Kundin verklagt dich auf mehrere Millionen, weil der bestellte Kaffe heiß war und sie sich daran verbrannt hat. Du darfst einen solchen Fall nicht nur die eine Seite betrachten.

Ob ich 15 Millionen will? Ja klar! Aber ist das der richtige Weg? Ich denke nicht. Als ausstehender ist es natürlich leicht darüber zu urteilen. Ich weiß nicht, ob ich das auch sagen würde, wenn ich die Chance hätte, das Geld zu bekommen. Dann würde ich aber wohl anders argumentieren, weil ich das Geld will - nicht weil die Sache richtig ist.
 
Die 15 Mio werden doch eh nur verlangt, damit sich eine Armada von Anwälten überhaupt mit dem Thema beschäftigt.

Googles Rechtsabteilung ist kein Leichtgewicht und ein passendes juristisches Gegengewicht in Form guter Anwälte kann sich ein normaler Sterblicher nicht leisten - also fordert man 15 Mio, die eigenen Anwälte lassen sich auf Erfolgsbasis bezahlen, wenn's gut geht bekommt man vielleicht 8 Mio, 7,5 Mio davon gehen an die Anwälte und von den restlichen 500k man kann dennoch die nächsten 60 Jahre lang bei 3% Verzinsung jeden Monat ca. 3000 ausgeben.

Auf diese Art kann eine Kanzlei 9 von 10 Fällen verlieren und macht dennoch Gewinn, sobald sie den Einen durch bekommt ;)
 
hi

Es geht mir um ein rechtmässiges Verhältnis zwischen der eingeklagten Summe und dem entstanden Schaden. Dieses Verhältniss ist hier einfach nicht realistisch - wie so uft in den USA. Es gibt doch viele solcher Fälle: Jetzt stell dir mal vor, du hast eine Restaurantkette und eine Kundin verklagt dich auf mehrere Millionen, weil der bestellte Kaffe heiß war und sie sich daran verbrannt hat. Du darfst einen solchen Fall nicht nur die eine Seite betrachten.

Ob ich 15 Millionen will? Ja klar! Aber ist das der richtige Weg? Ich denke nicht. Als ausstehender ist es natürlich leicht darüber zu urteilen. Ich weiß nicht, ob ich das auch sagen würde, wenn ich die Chance hätte, das Geld zu bekommen. Dann würde ich aber wohl anders argumentieren, weil ich das Geld will - nicht weil die Sache richtig ist.

Ja verhältnismäßig (in Bezug auf den Schaden) ists natürlich nicht ... außer eine der angesprochenen Damen will sich gewalttätig rächen ... guter Schutz kostet schon einiges ;)

Andererseits ist Google ja nun wirklich kein kleines Unternehmen und könnte 15 Millionen Dollar verschmertzen. Von diesem Standpunkt her wäre die Summe dann wieder verhältnismäßig. Denn wenn jetzt zB ein Unternehmen das jährlich mehrere Milliarden umsetzt auf ein paar Tausend Dollar verklagt werden würden ... die würden den Kläger nur auslachen, weil alleine deren ganzen Anwälte in einer Stunde mehr kosten ...

Also soweit ich das mitbekommen habe, steht ja in den Google AGB dass sie das was sie getan haben machen dürfen. Wenn das stimmt wird die Klägerin den Fall ohnehin verlieren (außer die AGB sind gesetzwidrig). Sollte sie widererwarten doch gewinnen, würde ich 15 Millionen Dollar ok finden, da Google ein großes Unternehmen ist und eine kleinere Zahlung nicht einmal spüren würde, dadurch würde auch der Effekt der Bestrafung ausbleiben und die ganze Aktion wäre sinnfrei (abgesehn für die Klägerin).

lg
 
Die Summe ist doch letztlich völlig nebensächlich. Ich bin ein großer Freund der Meinungsfreiheit, allerdings sollte man so viel Arsch in der Hose haben, dass man, wenn man andere Beleidigt, zumindest mit dem eigenen Namen dafür einsteht!

Es ist das Letzte, sich hinter der Anonymität des Netzes zu verstecken und anderen ans Bein zu pissen!
 
Die Summe ist doch letztlich völlig nebensächlich.

Richtig, zumal die Anwälte den wirklichen Löwenanteil einstreichen werden. Sonst würde man erst gar nicht Klage einreichen, bzw. die "Klägerin" würde keinen Anwalt finden, der versucht so etwas durchzusetzen. ;):D
 
(...) da Google ein großes Unternehmen ist und eine kleinere Zahlung nicht einmal spüren würde, dadurch würde auch der Effekt der Bestrafung ausbleiben und die ganze Aktion wäre sinnfrei (abgesehn für die Klägerin).
Da das kein Strafverfahren ist, sondern eine Zivilklage auf Schadenersatz, hat die Größe des Unternehmens keine Rolle zu spielen, lediglich die geschätzte Summe des entstandenen oder zu erwartenden Schadens. Eine Strafe hat in einem Schaensersatz-Prozess auch nichts zu suchen.

Vielleich sollte Google ja eine Gegenklage in Höhe von 30 Millionen USD einreichen, denn Leute unter Ausnutzung eines anonymen Google Dienstes zu beschimpfen oder Kübel von Unrat über ihnen auszuschütten, kann nicht im Interesse von Google gewesen sein und hat dem Ruf Googles bestimmt nichts positives hinzuzufügen gehabt - egal was man ansonsten von Googles Ruf halten mag, alleine schon die Tatsache, dass sie dazu von einem Richter gezwungen werden mussten, die persönlichen Daten weiterzugeben, spricht in diesem Fall eine eindeutige Sprache ...
 
Jo die Schadeshöhe ist in so nem Fall hald nie messbar, das is schade ... und dadurch wird für mich persönlich die Höhe immer absurd bleiben, egal wie klein oder groß sie dann ist.

Das mit der Zivilklage wusste ich nicht. Allerdings finde ich (nur meine persönliche Ansicht, auch noch nicht 100% durchdacht, kam mir nur grade so in den Sinn), dass die Höhe einer Schadensforderung immer an der Größe des Unternehmens ausgelegt werden sollte und immer als Strafe angesehen werden sollte (der Kläger bekommt dann seinen Schadensersatz ohnehin in Höhe der Strafe).

Als bsp: Bei uns in Österreich sind Hausbesitzer für den Gehweg vor ihrem Haus verantwortlich. Sprich wenn sie im Winter nicht den Schnee entfernen und Salz/Kies/Sand/Holzspäne (irgendwas das rutschen verhindert) streuen, jemand geht auf dem nicht gekehrten Weg entlang, stürzt und bricht sich ein Bein, dann ist der Hausbesitzer haftbar.

Wenn jetzt das zB einem Besitzer eines kleines Laden passiert, er wird verklagt und die Schadensersatzforderungshöhe wird auf Grund des entstandenen Schadens auf kA sagen wir mal €50.000,- gelegt und der kann das ned zahen ... dann hat der Kläger genau Nüsse davon weil er das Geld ned bekommt und der Ladenbesitzer ist ruiniert (nur weil er vielleicht gerade an einem Tag mal keine Zeit hatte, vielleicht Oma gestorben und Begräbnins, scheiss egal was).

Wenn das jetzt zB Microsoft vor einer ihrer Filialen passiert und die werden auf €50.000,- verklagt ...s chön dann hat der Kläger was davon, aber Microsoft ists wayne. Dann kommt sowas komisches raus wies in den USA schon öfters war. Leute merken ahh da kann man leicht Geld raus holen und hin, Fuß brechen ...

Oder anders ... große Unternehmen kaufen sich einfach aus allem Ärger raus ... ist doch auch ned das wahre, oder?

Aber wie gesagt nur mal so ein Gedanke ohne viel drüber nachzudenken. Ich schau mir nur ganz gern mal möglichst viele Standpunkte an, weil ich so immer wieder auf Sachen gebracht werde, die ich davor nicht bedacht habe.

Ob Google jetzt richtig oder falsch gehandelt hat oder Gegenklage einreichen sollte ... das bleibt immer auslegungssache, je nachdem ob man für oder gegen Google ist. Für Google: Die Frau hat den Ruf des Unternehmens geschädigt, steinigt sie. Gegen Google: Die verletzen meine Privatssphäre und gehen unverantwortungsbewusst mit meinen Daten um. bzw Die geben die Daten der Täterin erst auf Anforderung eines Gerichtes heraus, das ist doch ne Frechheit dass Google die Frau annonym Leute beschimpfen lässt.

Ajo und bitte nicht falsch verstehn, mir ist im Prinzip vollkommen egal was dabei rauskommt, wenn in meinem Garten ein Grashalm umknickt interessiert mich das wesentlich mehr als diese Frau ... aber ich schreib hald gern^^
 
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