vor einigen Jahren (15 oder 20 oder so) hab ich mit einem Klassenkamerad beschlossen, die zweiten zwei Stunden des Unterrichts zu schwänzen.
In Hamburg hat man dann so ein paar Gelegenheiten, sich die Zeit zu vertreiben. Gelandet sind wir bei Douglas. Um uns da mal "durchzuschnüffeln".
Wer von uns beiden auf die Idee kam, dem anderen, mit den Worten "Boah, is dat eklich!" einen Sprüher zu verpassen, entzieht sich meiner Erinnerung. Tatsächlich artete das jedoch in einer massiven Sprühvernichtungsaktion des Gegners aus (weglaufen war nicht, wir wollten ja nicht auffallen
), infolge dessen, wir wohl mit mindestens zehn verschiedenen "Düften" uns gegenseitig benetzten.
Nachdem sich Channel No.5 irgendwie an meiner Brille vorbeigeschmuggelt hatte, um mir widerwärtige Schmerzen in meinem Auge zu bereiten (und es wohl auch schon die ersten bösen Blicke in unserm Rücken gab) schlossen wir recht fix einen Friedensvertrag, mit der Bedingung, die Stätte unseres ehrenvollen Kampfes hinter uns zu lassen.
War knapp, die ersten Büttel konnte man schon sehen!
Seltsamer Weise wurden wir in Bus und Bahn jedoch nicht wie ehrenvolle Kämpfer empfangen. Eher wie Aussätzige. Als wenn der sportliche Zweikampf ein Fluch wäre.
Noch schlimmer wurde es dann in der Schule. Anscheinend standen unsere Mitschüler und Lehrer auf der Seite der Pazifisten.
ot:
Meine damalige Schule lag an einer häufig befahrenen Straße mit Kopfsteinplaster. Insofern waren die Fenster während des Unterrichts geschlossen. Gegen die Hitze in diesem Sommer wurden uns zwar freundlicher Weise vom Direktorat Ventilatoren zur Verfügung gestellt, was in dieser Situation aber eher wenig hilfreich war.
Dieses Trauerspiel (nicht nur ich hatte ein tränendes Auge!) wurde nach etwa 40 Minuten von unserem Lehrer unterbrochen. Erst ging er, dann kam er mit unserem Rektor wieder. Dieser Vermutete erst eine Duftbombe, bekam jedoch sogleich Auskunft von unseren Mitschülern (Verräterpack!), das es deren zwei gab.
Nachdem dieser auf unsere eigenwilligen "Duftnote" zu sprechen kam (schon auf dem Schulhof), beschloss er, (widerwillig) uns schon jetzt, nach Hause zu entlassen. Mit der Bedingung: "Wascht das Zeug ab!!!"
Zuhause machte ich wiederum ähnliche Erfahrungen, was das ruhmreiche Kämpfen mit "Duftwasser" angeht.
- Mein Essen bekam ich aufs Zimmer.
- Das Badezimmer wurde eigens für mich reserviert.
- Zwei Waschlappen, ein Handtuch und Seife wurden mir von meinen Erziehungsberechtigten gespendet.
- Alle anderen Utensilien wurden entfernt. (Warum bloß?)
Jedoch, selbst nach zweimaligem "Vollwaschgang" wollte sich keine Minderung der "Duftnote" einstellen. (Für mich eigentlich schon, aber meine Umgebung knickte immer noch die Nase.)
Am nächsten Tag war unsere erste Station gleich beim Rektor. Dieser hielt (die ersten zehn Minuten im Büro, die weiteren 30 auf dem Schulhof) einen Vortrag über Verantwortung und Kindisches benehmen, soziale Verträglichkeit und Terrorismus. (über Terrorismus hielt er immer irgendwelche Vorträge... war wohl sein Steckenpferd?!). Danach wurden wir nach Hause entlassen.
Am darauf folgenden Tag hatte ich eigentlich das Gefühl, das meine Mitmenschen mich gefälligst wieder akzeptieren könnten. Immerhin gab es auf dem Weg zur Schule in der Bahn, keinen "Sicherheitsabstand" mehr. (Okay, kann auch daran gelegen haben, das die Bahn brechend voll war und wir wie die Sardinen in der Büchse standen...)
Meine Klasse Stand zu diesem Problem etwas anders. Ich wurde in die hinterste Ecke verbannt, die das Klassenzimmer her gab.
Mein Kumpel in Ruhm und Ehre durfte wieder nach Hause gehen.
ot:
Bei ihm gab es zu Hause wohl eine helfende Hand, die sich mit gebrauchtem Motoröl zu helfen wusste. Der Gute durfte sich wohl per Anleitung mit dem Zeug abreiben. (Meiner Meinung nach, war das jedoch eher ein Schritt in die falsche Richtung.)
Erst nach dem nun anstehenden WE (kein Türsteher ließ mich durch) kam ich wohl wieder in den Bereich "Menschlichkeit" der von den anderen Mitbürgern dieser Stadt akzeptiert wurde.
Ich hoffe, bei dir geht es schneller!