[Neuigkeit] Winamp: Bald kostenpflichtige Version?

RollerChris

R.I.P.
Winamp: Bald kostenpflichtige Version?

[ 02. April 2002 13:05:39 MEZ ]
Der MP3-Player Winamp gehört zu den beliebtesten Programmen überhaupt. Ein Grund dafür ist, dass die Software schlank ist und im Vergleich zu dem vom Microsoft bei seinen Betriebssystemen mitgelieferten Windows Media Player wenig Speicherplatz benötigt. Doch Winamp als Freeware-Programm ist vor allem kostenlos. Seine Macher überlegen allerdings derzeit, wie sie mit der beliebten Software Geld verdienen können.
Wie viele andere in der Branche, ist auch Nullsoft, Macher von Winamp, von der derzeitigen Internet-Flaute nicht verschont geblieben. Mit Werbebannern lässt sich nur noch wenig Geld verdienen und vor allem diese haben bisher die Entwicklung und kostenlose Bereitstellung von Winamp finanziert.
Die Rückkehr zu einer Bezahlversion wäre für Winamp nichts Neues. Der Winamp-Vater und Gründer von Nullsoft, Justin Frankel, hatte die ersten Versionen von Winamp noch gegen eine Shareware-Gebühr von 20 Dollar an den Mann und die Frau gebracht. Später hatte sich das Unternehmen aber für das (damals) lukrative Geschäft mit Werbebannern entschieden und seitdem Winamp kostenlos zum Download bereitgestellt. Das Geschäft lief so gut, dass AOL 1999 die Firma für 80 Millionen Dollar übernahm.
Neue Features nur gegen Bares
Mit AOL Time Warner im Rücken überstand Nullsoft bisher auch die Flaute im Internet. Doch jetzt wird es laut einem Bericht von Betanews langsam eng. Es soll Pläne geben, mit der kommenden neuen Winamp-Version 3 wieder direkt die Nutzer zur Kasse zu bitten, um das Unternehmen rentabel zu halten.
Die Hauptüberlegung: Weltweit nutzen Millionen von Anwender Winamp. Wenn nur ein Bruchteil davon bereit wäre, eine Gebühr zu bezahlen, käme endlich Geld in die Kassen von Nullsoft. Um die Anwender zum Kauf der Software zu animieren, könnte eine spezielle "Advanced Version" von Winamp angeboten werden, die mit interessanten Zusatzfeatures lockt.
Nullsoft will seine Pläne möglichst genau an die Kundenvorstellungen anpassen und führt auf seiner Website gleich mehrere Umfragen durch. In einer heißt es beispielsweise: "Welches Bezahl-Feature wäre am wichtigsten für Sie?" Favoriten mit den meisten Umfrage-Teilnehmern: Audio-CDs ins MP3- oder in ein anderes Format konvertieren (22,58 Prozent), Brennen von Musik-CDs (21,24 Prozent) und mit Winamp DVDs oder andere Video-Formate abspielen können (16,18 Prozent).

Fans laut Umfrage gegen Bezahlversion
Eine weitere Umfrage auf winamp.com bringt es genauer auf den Punkt. Sie fragt die Anwender: "Wenn wir eine Kaufversion von Winamp 3 zum Kauf anbieten würden mit Features wie CD-Rippen, Encoden, Brennen, DVD-Playback etc. Würden Sie dafür zahlen?"
Drei Punkte stehen zur Auswahl: "Absolut! Es ist Zeit solche Features zu integrieren", "Hängt davon ab welche weiteren Zusatzfunktionen dabei wären" und "Auf keinen Fall. Ich hab Anwendungen, die das eh schon können".
In dieser Umfrage geben knapp 70 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, nicht für Winamp zahlen zu wollen. Aber immerhin 20 Prozent machen ihre Entscheidung von den Zusatzfunktionen abhängig und 10 Prozent würden sofort zuschlagen.
Online-Umfrage sind jedoch alles andere als repräsentativ, wie nicht zuletzt die Online-Ausgabe der Financial Times Deutschland in dem lesenwerten Online-Beitrag "Klick mich, ich bin eine Umfrage" festgestellt hat.
Allerdings zeigen die Umfragen auf winamp.com dennoch, dass Nullsoft mit einigen Käufern rechnen könnte und somit auch mit barem Geld.
Neue Funktionen verursachen Lizenz-Kosten
Nullsoft könnte die Features wie DVD-Playback und Encodieren in die neue Version Winamp 3 integrieren. Das Problem wäre allerdings, dass dabei auch Lizenzgebühren fällig werden. Da liegt es nahe, diese Features zu integrieren, die fertige Winamp-Version dann aber nur gegen Bezahlung und als "Advanced Version" unter das Volk zu bringen.
Aber nicht nur neue Features gegen Bezahlung spielen bei den Überlegungen von Nullsoft eine Rolle. Der Winamp-Hersteller überlegt auch, einen bezahlpflichtige Abonnenten-Dienst für Radio-Stationen, die die Shoutcast-Technologie nutzen, einzuführen. Diese Radio-Sender sollen die bisher kostenlos erreichbaren Internet-Sender ergänzen.
Egal wie sich Nullsoft entscheidet, die Winamp-Fans können beruhigt bleiben. Der Player wird in seiner jetzigen Form kostenlos bleiben.
© IDG
Quelle: www.arcor.de
 
70% geben an, nicht bezahlen zu wollen - wäre interessant zu wissen, wieviel von den 70% auch die Aussage damit verbinden, es nicht mehr zu nutzen :D

Die vielen neuen Features würden Winamp doch auch nur zu einer weiteren eierlegenden Wollmilchsau verkommen lassen, die alles kann, aber nichts richtig.

Aber es scheint inzwischen wirklich so zu sein, dass nur noch fett aufgeblähte Software, die mit einer unübersichtlichen und knallbunten Oberfläche daherkommt und mindestens eine CD füllt, beim Kunden ankommt - mehr Megabyte fürs Geld heisst wohl die Devise.

Wenn ein Tool nachweislich gut ist, warum soll es dann nicht ein paar Euros bzw. Dollar kosten, auch ohne neue Features die letztendlich niemand braucht.
Und um die Nutzer, die zu wenig Geld haben, muss sich auch niemand sorgen - die haben schon immer einen Weg gefunden.
 
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