Fussball Bundesliga 2. Liga 09/10: Alles über den Karlsruher SC

Der Saisonstart verlief in der Tat alles andere als optimal. Pokal ist egal, aber den Punkt gegen Aachen hatte ich nicht auf meiner Rechnung.
Dennoch scheinen sich die Dinge langsam in die richtige Richtung zu bewegen, es beginnt endlich zu brodeln. Jetzt noch sauber in München vergeigen und zu Hause gegen St. Pauli nicht gewinnen, dann ist unsere Tränermumie Geschichte und einer erfolgreichen Saison steht nichts mehr im Wege. Sollte eines der beiden Spiele gewonnen werden, geht das Drama leider weiter und ich sehe schwarz für den Klassenerhalt.
 
Ich bin einerseits zufrieden, dass der offensichtlich unbelehrbare Becker seinen Betonmischer einpacken und nach Hause fahren muss.
Ehrlich gesagt, hätte ich es unter dem aktuellen Präsidium und Manager für unmöglich gehalten, dass er entlassen wird. Daher macht es mich auf der anderen Seite umso trauriger, dass dieser Schritt ein halbes Jahr zu spät und eine Liga zu tief erfolgte.
Spätestens im Januar, nach dem peinlichen und mutlosen Auftritt im Pokal gegen den Zweitliga-Vorletzen Wehen (0:1), war offensichtlich, hätte Becker gehen müssen.
Dann wäre der Klassenerhalt, der niemals einfacher war als in der letzten Saison, noch gesichert werden können - davon bin ich absolut überzeugt.

Wie es jetzt weiter geht, muss man abwarten, der Nachfolger tritt ein schweres Erbe an. Der Mannschaft wurde über zwei Jahre jeglicher Mut ausgeredet, das lässt sich sicher nicht von heute auf morgen wieder umkehren. Der erste Schritt ist aber getan.

KSC-Manager Dohmen muss aber ebenso zwingend den Hut nehmen. Er war es, der Becker schon zu Beginn der letzten Saison einen Freibrief und eine Jobgarantie ausgesprochen hatte. Damit trägt er die selbe Verantwortung.
Er hat sich so oft eindeutig zu Becker bekannt, dass sein berufliches Schicksal nun mit dem Beckers einher gehen muss.
Ebenso unsäglich, im Sommer einen halbfertigen Kader zu hinterlassen und in Urlaub zu fahren - man stelle sich ein solches Verhalten mal in der freien Wirtschaft vor.

Welche Verantwortung das Präsidium dafür trägt, dass dieser unhaltbare Zustand so lange andauerte, werden die Mitglieder im Oktober entscheiden - dann stehen Neuwahlen an.

Der KSC steht vor schwierigen Zeiten, die Gefahr des Sturzes in die Drittklassigkeit ist nach wie vor existent, aber seit heute sehe ich wieder optimistisch in die Zukunft.
 
Das sehe ich auch so. Wer so lange jeglichen Druck der Verantwortung für Misserfolg vom Trainer weg nimmt, muss eigentlich auch gehen. Wenn er nicht geht, dann fahren wir im Oktober zusammen zur Mitgliederversammlung und mischen die Veranstaltung auf! :ROFLMAO:
 
Da werden uns andere zuvor kommen, aber es wird ganz sicher ein spannender Abend werden.

Heißester Nachfolge-Kandidat auf die Nachfolge soll Friedhelm Funkel sein.
Wäre nachvollziehbar, viel mehr als das Abklappern seiner Frankfurter Kumpels traue ich Dohmen bei der Trainersuche nicht zu.
Was ich davon halten soll, weiß ich nicht. Funkel ist ja nicht gerade der Erfinder des Hurra-Fußballs, aber immerhin hat er es geschafft, die Frankfurter in der ersten Liga zu halten. Würde mir fürs Erste reichen :).
 
Es tut sich gerade mächtig was. Selbst die lokale Presse, bisher ob ihrer unkritischen Berichterstattung häufig als "Mietmäuler" verschrien, schießt sich auf die KSC-Führung ein. Man hat erkannt, dass nicht Becker allein diesen Schlamassel angerichtet haben kann.

Einige Mitglieder haben außerdem eine Initiative für eine außerordentliche Mitgliederversammlung gestartet (regulär wäre sie am 12. Oktober), damit Präsidium und Management ihren eventuellen Nachfolgern keine Eier mehr ins Nest legen.
Es droht das völlige Chaos, aber besser jetzt, denn es muss dringend aufgeräumt werden, zu groß sind die Versäumnisse an allen Ecken und Enden.
 
Dennoch scheinen sich die Dinge langsam in die richtige Richtung zu bewegen, es beginnt endlich zu brodeln. Jetzt noch sauber in München vergeigen und zu Hause gegen St. Pauli nicht gewinnen

Sollte eines der beiden Spiele gewonnen werden, geht das Drama leider weiter und ich sehe schwarz für den Klassenerhalt.

aber seit heute sehe ich wieder optimistisch in die Zukunft.

Du weisst auch nicht, was Du willst. :D



Verdienter 3:1 Auswärtssieg bei den (zahnlosen) Löwen.
 
Du verschweigst das wichtige Ereignis zwischen diesen beiden zitierten Beiträgen :).

1860 München - Karlsruher SC 1:3
Im Spiel 1 nach Ede Becker hat die Mannschaft die Reaktion gezeigt, die man auch erwarten durfte. Endlich waren wieder Laufbereitschaft, Einsatzwille und Zug zum Tor erkennbar. Und weil jetzt niemand mehr an der Seitenlinie steht, der vor dem Überschreiten der Mittellinie um Erlaubnis gefragt werden muss, wurde das Mittelfeld bisweilen mit schnellen direkten Pässen überbrückt - z.B. vor dem 1:2, als der Ball über zwei Stationen bei Krebs landete und dieser völlig allein vor dem Tor stand.
Verschweigen darf man natürlich nicht, dass die Löwen streckenweise erbärmlich schlecht waren. Es gab in 90 Minuten einen Schuss aufs Tor, und der war drin. Halt nein, es gab noch einen zweiten - Lauth verschoss kurz vor der Halbzeit einen Elfmeter.
Auch nach der Führung des KSC kein Aufbäumen, keine Schlussoffensive - das alles ist mir zu gut vertraut, und es war schön, so etwas mal wieder beim Gegner sehen zu dürfen :).
 
Jetzt werde mal nicht gleich zu gierig :D
Ich wünsche mir natürlich auch einen Sieg, um weiterhin eine positive Stimmung aufzubauen, aber noch mehr wünsche ich mir, dass der gestern gezeigte Einsatz keine Eintagsfliege war.
Wenn die Mannschaft nun wieder regelmäßig mit der Leidenschaft auftritt, wie sie gestern über weite Strecken zu sehen war, dann werden auch die Ergebnisse in Summe stimmen.

Gestern wurde der KSC gleich wieder zum heißen Aufstiegskandidat ernannt, das ist natürlich erstmal Blödsinn. Aber nach der langen Zeit freut man sich über jede positive Äußerung.
 
Karlsruher SC - FC St. Pauli 0:4
Meine Güte, was für ein Dekabel :(.
Dabei hatte es gar nicht so schlecht angefangen. In den ersten Minuten passierte so gut wie nichts, dann übernahm der KSC langsam aber sicher das Kommando, kam aber kaum zu echten Gelegenheiten.
In der 25. Minute gab es nach einem Missverständnis zwischen zwei Karlsruher Abwehrspielern einen völlig unnötigen Freistoß, der mit dem ersten Torschuss von St. Pauli direkt zum 0:1 führte.
Der KSC danach wie paralysiert, erst kurz vor der Halbzeit gab es wieder eine Torchance durch Timm - allerdings eine der Marke "der muss drin sein".
Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es dann einen noch unnötigeren Freistoß für St. Pauli, der noch unglücklicher abgefälscht wurde - und so stand es nach zwei Schüssen aufs Tor 0:2.
Was danach kam, ist schnell erzählt - der KSC zerfiel in seine Einzelteile, St. Pauli zeigte sich gnädig und legte noch lediglich zwei Treffer nach.
Der neue Trainer, der wohl in den nächsten Tagen kommen wird, tritt somit eine leichte Aufgabe an - schlimmer kann es kaum werden.
Wer weiß, wozu es gut ist. Heute ein Sieg, und die Erwartungen wären gleich wieder in den Himmel gestiegen.
 
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