Diskussion Altersbeschränkungen für Webseiten

Der nordrheinwestfälische Jugendminister, Armin Laschet (CDU), fordert nun Alterskennzeichnungen für Webseiten. Dabei soll der Webseitenbetreiber seine Seite entweder selbst oder von einem unabhängigen Gremium einschätzen lassen. Als Vorbild sieht er die Altersbeschränkungen für Computerspiele.
Gesperrt werden diese Seiten jedoch nicht serverseitig. Stattdessen soll eine Software beim Benutzer, die die Beschränkung ausliest, die Seite dann freigeben oder sperren. Eltern können dadurch selbst entscheiden, ob Sie eine solche Software zur Kontrolle Ihrer Eltern einsetzen oder nicht.

Quelle: heise-online - NRW-Jugendminister fordert Alterskennzeichnung im "World Wild Web"

Mir offenbaren sich dadurch zunächst folgende Probleme:
1. Die Überwachung der Alterskennzeichnnung: Wirklich Sinn macht das Ganze aus meiner Sicht nur dann, wenn es auch kontrolliert wird. Es bringt nichts, wenn jeder seine Seite selbst einschätzt, wie er will. Wer "Jugendgefährdente Inhalte" an Jugendliche weitergeben möchte, kann das auch tun, wenn er nicht kontrolliert wird.
2. Geografische Ausbreitung der Kennzeichnung: Wenn ich als Minderjähriger in Deutschland beim PC-Spiele-Händler meines Vertrauens ein Computerspiel ohne Jugendfreigabe erwerben möchte, kontrolliert der Kassierer mein Alter anhand des Personalausweises und lehnt den Verkauf des Spiels ab. Das Gesetz gilt für ganz Deutschland. In der Online-Welt gelten aber keine geografischen bzw. Staatlichen Grenzen - zumindest nicht in der Praxis. Ich kann mir derartige Inhalte auch auf ausländischen Seiten ansehen.
3. Technische Umsetzung: Dazu fällt mir eigentlich nur ein einen HTML-Tag in den Header jeder Webseite zu setzen, welcher die Alterskennzeichnung enthält. Die Software liest dann den Tag aus. Das sehe ich nicht wirklich als Hinderniss. Ich jage einfach sämtliche Seiten über einen Proxy, der mir den Tag aus dem HTML-Code schneidet oder ihn ersetzt und schon habe ich den Zugriff auf die Seite.

Also fassen wir mal zusammen: Würde es sich lohnen ein Gesetzt zur extrem kostenintensiven Kontrolle eines unkontrolierbaren Mediums, also dem Internet, zu verabschieden, wenn es nicht mal eine sichere Möglichkeit gibt dies technisch umzusetzten? Von mir gibt es dafür ein ganz klares NEIN!
Ich würde dafür eher die altmodische Methode vorziehen, auch wenn diese oft in Vergessenheit gerät: Erziehung! Es ist die bessere Möglichkeiten Kindern Werte mitzugeben anhand derer Sie die Richtigkeit ihrer Handlungen selbst einschätzten, statt alles zu kontrollieren.

Ich denke Das Supernature Forum dürfte ohne Altersbeschränkung freigegeben werden, für das Online-Porno-Magazin Supernature-News.de sieht es da wohl schlechter aus.

Wie seht ihr die Sache?
 
Weltfremde Flucht vor den elterlichen Pflichten

Und? Was bringt mir so eine Sperre, wenn mein Kind (was ich noch nicht habe) sich 'ne Raubkopie auf dem Schulhof besorgt oder die Sperre mittels Tutorial aus dem Netz umgeht? Sprich: Wie meine Generation in den 90ern.:rolleyes:

Erziehung, Aufmerksamkeit und Vertrauen - dieser Dreiklang ist die wohl sicherste Lösung des Problems, wenn auch die Zeitaufwendigste und schwierigste. Werte vermitteln ohne zu moralisieren, Aufmerksamkeit schenken ohne zu spitzeln und eben auch mal Vertrauen in das Kind zu setzen. Natürlich wird sich mein Sohn (sollte ich mal einen haben) Internetpornos anschauen und Gewaltlastige Spiele zocken. Genauso wie ich in seinem Alter. Wenn ich ihm aber vorher die nötigen Werte vermitteln konnte und ein Auge darauf habe, das es eben nicht überhand nimmt oder als ungesundes Ventil für andere Probleme dient, dann werde ich hoffentlich das Ganze mit der nötigen Coolness nehmen können.

Zu denke man könnte sich mittels technischer Tricks aus der Erziehungspflicht stehlen funktioniert nicht. Zumal es über die hach so Erziehungs- und Werte-orientierte CDU viel aussagt, wenn sie hier meint die Eltern davon befreien zu können.

Ist halt einfacher zu verbieten und zu moralisieren, als sich einfach mal mit Sohnemann hinzusetzen und ihm zu erklären das Internetpornos sicherlich ne nette Triebabfuhr sind, aber das Frauen in der Realität eben auch Menschen sind und er nicht erwarten kann das alle Mädels darauf stehen, sich nur nach seinen Wünschen zu richten, das Sex kein Leistungssport in den Disziplinen Oral, Vaginal, Anal ist und das es zwar herrlich einfach ist seinen Gegner mit der Schrottflinte den Kopf von den Schultern zu pumpen, das aber die bundesdeutsche Realität etwas anders aussieht und es Problemlösungen gibt die nicht nur moralisch weniger fragwürdig, sondern auch einfach cleverer sind.
 
Eben... Solche Ansätze gibt es heute ja zu genüge.
Meist ist es dann so das die Eltern dann irgendwelche Sperrsoftware installieren und die Kinder diese dann 1. als Herausforderung sehen und 2. nach 2 Tagen wissen wie sie den Schmarrn umgehen.
Lustig ist das die Eltern das dann meistens nicht einmal vermuten und sich auf irgendwelche Software 100% verlassen.

Ich denke mal offene Gespräche zwischen Eltern und Kindern würden da mehr bringen.
Das geht natürlich erst ab einem gewissen Alter, aber Kinder unter 10 Jahren sollten meiner Meinung nach gar nicht alleine surfen.
 
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