Information spickmich.de gewinnt in Karlsruhe

chmul

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Teammitglied
Spickmich.de ist ein Bewertungsportal, bei dem Schüler ihre Lehrer bewerten können. Einen Lehrerin hat versucht dagegen vorzugehen und unterlag heute vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Ihr Persönlichkeitsrecht sei durch die Benotung nicht verletzt worden. Allerdings handle es sich dabei durchaus um einen Einzelfall.

Allerdings einen, der bereist von zwei vorherigen Instanzen gleich beurteilt wurde. Die Klägerin brachte unter anderem vor, dass nicht sicherzustellen sei, dass die Bewertungen auch tatsächlich von ihren Schülern stamme und dass es möglich sei, dass die selbe Person unter mehreren Namen Bewertungen abgebe. So sei Racheaktionen und Mobbing Tür und Tor geöffnet.

Ich habe mich bislang nicht mit spickmich.de befasst und habe das auch nicht vor, meine Schulzeit liegt doch schon zu lange zurück. Dennoch kann ich die Bedenken der Lehrerin nachvollziehen. Ich habe gelesen, dass man als Schüler melden kann, wenn ein angeblicher Schüler gar nicht in der angegebenen Klasse ist/war, aber das scheint mir ein recht schwacher Schutz gegen Missbrauch.

Auf der anderen Seite hat man als Schüler auf diese Weise eine Chance, seine Meinung zu sagen und bei entsprechender Beteiligung auch ein Zeichen zu setzen ohne direkte Reaktionen des Lehrers fürchten zu müssen.

Die Urteilsbegründung dürfte bald verfügbar sein. Sie hat sicher auch Bedeutung für den Umgang mit Bewertungen in anderen Bereichen.

Weitere Informationen

spickmich.de
 
Erste ;)

Bin selbst bei der Seite angemeldet und finde es nicht schlecht Lehrer anonym zu Bewerten. Jedoch sollte man bei der Bewertung schon ehrlich bleiben und nicht irgendwas erfinden, was ein schlechtes Licht auf den Lehrer wirft.

Grüßle

112Stefanie
 
Bitte nicht vergessen!
Das Gericht wertet seine Entscheidung jedoch als Einzelfallentscheidung und nicht als Präzedenzfall für andere Bewertungsportale im Internet.

Kritisch könnte es auch werden, wenn wie geplant, die Krankenkassen solch ein Portal aufmachen, um Ärzte zu bewerten.

Quelle

Quelle
 
Bitte nicht vergessen!


Kritisch könnte es auch werden, wenn wie geplant, die Krankenkassen solch ein Portal aufmachen, um Ärzte zu bewerten.

Quelle

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Wenn ich dran denke, das grob 80% meiner bisherigen Ärzte, ahnungslose Geldgeier waren! Ich hatte aber auch Ärzte, die was auf Kasten haben- die kucken dich, wissen was los iss, du wirst Gesund ohne lange Geldschneiderei.
Ich würde gerne meine Meinung zu so manch einem Arzt/Psychologen abgeben!(y)
 
Verstehe den ganzen Trubel nicht wirklich...

Schliesslich bewerten die Lehrer die Schüler auch!
Und sagt mir nicht, das ein Lehrer niemals eine sagen wir mal etwas fragwürdige Entscheidung trifft.

Wir hatten Lehrer, die waren gut und eben auch andere, und gerade diese andere sind es, denen eine Bewertung meistens nicht in den Kram passt, warum wohl? :weg
 
Wenn ich dran denke, das grob 80% meiner bisherigen Ärzte, ahnungslose Geldgeier waren!

Ich gehe seid 30 Jahren immer zum gleichen Hausarzt und selbst die Vetretungen gaben sich alle Mühe, wenn ich Angaben machen musste, wer mein Hausarzt ist.;)
 
Verstehe den ganzen Trubel nicht wirklich...

Schliesslich bewerten die Lehrer die Schüler auch!
Öffentlich im Internet? IMHO nein.
Und Bewertung: Das tun sie, weil es zu ihren Aufgaben gehört.
Und sagt mir nicht, das ein Lehrer niemals eine sagen wir mal etwas fragwürdige Entscheidung trifft.
*zustimm* Man soll es kaum für möglich halten, aber Lehrer sind auch Menschen. Nicht unfehlbar und auch mit Gefühlen und Vorurteilen behaftet. Es ist nicht leicht, da eine objektive Bewertung vorzunehmen.
Wir hatten Lehrer, die waren gut und eben auch andere, und gerade diese andere sind es, denen eine Bewertung meistens nicht in den Kram passt, warum wohl? :weg
Au ja.
Dann sollte das nächste Portal die Bewertung der Schüler darstellen.
Im Internet...
Frei verfügbar...
Mit Namen und Herkunft...
Natürlich mit allen Macken, die die Schüler je gezeigt haben...
Und selbstverständlich anonym durch die Lehrer gepostet...

Viel Spaß noch bei den nächsten Bewerbungen für Ausbildungs- oder Arbeitsplatz!


Ein Bewertungssystem für Lehrer? Okay.
Anonym? Okay.
Im Internet, frei verfügbar? NEIN.

Wenn ich mich recht erinnere, gab es an den Schulen an denen ich war, Kummerkästen und Vertrauenslehrer (letztere zum Teil von den Schülern gewählt).
Warum muss man jeden Unmut (selbst wenn er tatsächlich mal gerechtfertigt sein sollte) gleich überall hintragen?
Das meiste ließe sich auch intern regeln. Und wenn es partout nicht funktioniert, kann man immer noch eskalieren, schlimmstenfalls bliebe auch das Internet.
(Vorsicht aber vor Rufmord!)

Wie gesagt, die Schüler unter euch sollen sich mal überlegen, ob sie eine anonyme Bewertung über sich selbst im Internet nachlesen wollen. Ohne allzu große Aussicht auf eine Korrektur des Mists, der da verzapft wird.
 
Bin selber "Lehrer" (EDV Dozent)
Ich werde nach jedem Unterricht von den Teilnehmern über einen Bewertungsbogen beurteilt.
Ich finde, wer sich nicht vorzuwerfen hat, oder falsch gemacht hat in seinem Unterrich braucht nicht klagen und sich wundern.
Ich werde seit 10 Jahren bewertet, und musste mich noch nie Ärgern!
 
Zunächst mal zum Grundsätzlichen:

Dass auch Schüler das persönliche Auftreten und die fachlich/methodisch-didaktischen Leistungen ihrer Lehrer aus ihrer Sicht beurteilen und sich darüber austauschen, das geht durchaus in Ordnung. Fast bei jeder Veranstaltung mit kleinem bis mittelgroßem Vortragsrahmen liegen ja inzwischen Beurteilungsbögen für die Akzeptanzmessung der Zuhörer/Teilnehmer aus, so ähnlich, wie das @freddy_privat ja schildert.

Das ist alles im kleinen, quasi privaten Rahmen völlig okay und tolerierbar. Selbst an einer größeren Schule spricht sich unter den Schülern schnell herum, wer von den Lehrern ein Bringer und wer eine Pflaume ist, wobei natürlich die Geschmäcker etwas differieren.

Alles soweit in Ordnung. :)
Wenn aber im Sog des weltweiten und auch internetbefeuerten Rating- und Ranking-Wahns, der an entscheidenden Stellen aber grandiose Fehlurteile erzeugt (AAA ==> HAHAHA!), dies alles vor ganz großer Kulisse ausgebreitet wird, dann stellt sich doch die Frage, ob das dann mit der lapidaren Feststellung - Wer gut ist und nichts zu verbergen hat, der kann sich getrost jeder Überprüfung, Durchleuchtung, Beurteilung stellen - gerechtfertigt werden kann.

Ich sehe hierin einfach eine zeitgeistig und technologisch hochgepuschte Externalisierung und fast schon Globalisierung des eigentlich Privaten/Kleinräumigen/Regionalen, das nun peu a peu im Interesse globaler, ordnungspolitischer Gesellschaftsperspektiven zu verschwinden hat.

Klar, dass kein Kranker z.B. bei einem Kurpfuscher landen will, sondern im Gegenteil sogar einen Künstler statt einen Kunsthandwerker erwartet und sich daher vorher Fremdurteile einholt, aber wohin soll das noch führen, wenn bald jeder gesellschaftliche/geschäftliche Kontakt unter dem Vorbehalt irgendwelcher Testate, Rankings, (Vor)urteile steht, die weltweit einsehbar sind? Ist das dann die ultimative Freiheit des Internets und damit des Individuums?

Sry, ich sehe es eher als neue, subtile Form der Gesinnungs-, Entscheidungs- und Gestaltungsdiktatur an, aber es ist sehr gut möglich, dass ich da zu weit vorpresche. Immerhin sind wir ja hier im Forum und viele Andere in allen anderen Foren/Blogs weltweit ständig am Kritikastern und Ablästern, also entlassen wir doch besser gleich alles aus der engen Hülle der provinziellen und privaten Abgeschiedenheit. :smokin

Solange kein unsichtbarer 'Big Brother' alle einlaufenden Meldungen sichtet, auswertet und koordiniert, ist ja auch alles in Ordnung und daran wollen wir mal ganz fest glauben. ;)


gruß schrotti :):)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das wäre doch mal was: Vor den Weihnachts- und den Sommerferien geben die Lehrer Beurteilungsbogen aus, die werden anonym (aber unter Aufsicht) ausgefüllt und zum Beispiel im Sekretartiat gesammelt und ausgewertet. Dann hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen:

Die Schüler hätten die Chance anonym zu bewerten (und eventuell die Hoffnung, dass die Schulleitung die Bewertung zur Kenntnis nimmt) und die Lehrer blieben vor öffentlicher Bewertung verschont, weil weniger Schüler spickmich.de nutzen würden, wenn sie ihre Bewertung schon abgegeben haben.
 
Wurde mehrfach diskutiert. Zumindest in Hessen wurde es mit grosser Mehrheit der Landesregierung abgelehnt.

Während meiner Studienzeit haben wir (als Fachschaftsräte) eine Evaluirung durchführen dürfen. Das ist eigentlich genau das was chmul beschreibt, allerdings wurden die Bogen nicht von den Professoren ausgegeben und ausgewertet, sondern vom Fachschaftsrat. Das Ergebnis wurde anschliessend unserem Dekan übergeben und von ihm fachgerecht entsorgt. Schliesslich waren ja die faulen Studenten am schlechten Abschneiden unserer FH im bundesweiten Vergleich schuld (die FH schaffte es aber immerhin den vorletzten Platz zweimal hintereinander erfolgreich zu verteidigen, bevor es ein paar Plätze nach oben ging).
 
Die Schüler hätten die Chance anonym zu bewerten (und eventuell die Hoffnung, dass die Schulleitung die Bewertung zur Kenntnis nimmt) und die Lehrer blieben vor öffentlicher Bewertung verschont, weil weniger Schüler spickmich.de nutzen würden, wenn sie ihre Bewertung schon abgegeben haben.

Im Grundsatz eine solide und eben nicht publikumsgeile Möglichkeit, eine Lehrerbeurteilung von Schülerseite aus durchzuführen, aber mit einigen Haken in der praktischen Durchführung:

- der Schulleiter entscheidet im höheren Schuldienst aufgrund seiner Beurteilung des Fachlehrers über dessen Beförderungs- und auch Besoldungsaussichten und könnte sich in seinem Urteil zu sehr auf das Schülerurteil stützen und vor dem zu Beurteilenden absichern, will heißen, seine ureigene Kompetenz zu sehr vom Schülerurteil abhängig machen

- etliche Kollegen oder sogar viele akzeptieren einfach nicht das Urteil ihrer Schüler über ihren Unterrichtsstil und Lehrerfolg, denn sie haben ein großes Problem damit, sich von meist noch pubertierenden, geistig unreifen Kindern
persönlich testieren zu lassen

- es könnte sich ein regelrechter Wettkampf um die Gunst der Schüler einschleichen, der z.B. zu ungerechtfertigten Erleichterungen bei der Vermittlung von Stoffpensen einlädt, insbesondere in den Fächern, bei denen nicht am Ende der Hammer in Form einer zentralen Abschlussprüfung droht

- die Schüler und ebenso der Elternbeirat würden sicher darauf drängen, dass die Umfrageergebnisse für alle einsehbar werden und damit ein quasi offizielles schulinternes Ranking am Aushang in der Aula einzieht, womit die Diskriminierung der Gesamtlehrerschaft durch das Schülerurteil zementiert wäre

- der Lehrerfolg eines Lehrers lässt sich an weit mehr Parametern festmachen als nur am Grad der Schülerzufriedenheit, wobei die natürlich ganz oben steht (auch knallharte, unnahbare Paukerhunde sind oft nicht so schlecht, wie ihr Ruf ;))

Kurz und gut, die Sache ist diffizil zu händeln, aber es steht außer Frage, dass die Lehrer, die sich bislang immer noch mehrheitlich als autonome Einzelkämpfer in Sachen Bildung und Erziehung verstehen, mehr dem Urteil ihrer Schutzbefohlenen und auch der außenbasierten Evaluation und Koedukation stellen müssen.


gruß schrotti :):)
 
Galileo/Pro7 hat vorhin im "100 Sekunden" Beitrag darüber berichtet (Bewertungsportale
allgemein). Gerade bei spickmich und ähnlichen ist das angesprochenen "runtermachen"
(Mobbing) mit Vorsicht geboten. Eingriffe und Angriffe auf die Privatperson sowie
Beleidigungen etc werden rechtlich belangt. Der Bericht dürfte morgen hier zu haben sein:
http://www.prosieben.de/wissen/multimedia/videos/artikel/50096/
 
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