Diskussion Deutsch ins Grundgesetz

Soll die deutsche Sprache verbindlich ins GG aufgenommen werden?

  • Ja, auf jeden Fall!

    Stimmen: 11 45,8%
  • Ja, von mir aus.

    Stimmen: 4 16,7%
  • Kann mich nicht entscheiden.

    Stimmen: 0 0,0%
  • Nein, eher nicht.

    Stimmen: 1 4,2%
  • Nein, auf keinen Fall!

    Stimmen: 4 16,7%
  • Lieber Klingonisch!

    Stimmen: 2 8,3%
  • Waz duh wohlen?!

    Stimmen: 2 8,3%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    24
  • Umfrage geschlossen .

The Mad Hatter

assimiliert
Als hätten wir derzeit keine anderen Probleme, wünscht der Bundesparteitag der CDU die deutschen Sprache verbindlich im Grundgesetz festzuschreiben. Mittlerweile gab's ja einige Reaktion zu diesem Beschluß, darunter auch von Marcel Reich-Ranicki:

Artikel auf focus.de vom 03. 12. 2008

Hab zuerst mal im Grundgesetz nachschauen müssen. War eigentlich sicher das es schon drin steht, aber nada. Meine Meinung dazu:

1. Mein Gott muss es denn CDU'lern gut gehen, daß sie meinen das so ein Beschluß gerade Priorität hat (Spekulationen über "Fischen am rechten Rand" erspare ich mir jetzt einfach mal).

2. Wow, seit wann misst die CDU dem GG so viel Bedeutung zu, als das es irgendeine Sicherheit für die deutsche Sprache böte? Sonst sehen die unsere Behelfsverfassung doch eh nur als störendes Stück Papier an, was man nach Belieben ändern kann.

3. Schön das sich Reich-Ranicki für die deutsche Sprache einsetzt. Wenn er jetzt noch anfängt sie zu sprechen, wäre das perfekt. ;)

4. Wenn ich so in der Frankfurter U-Bahn sitze und die Geräuschkulisse höre, glaub ich kaum das irgendeine GG-Erweiterung dort viel an den Zuständen ändert. Deutschkurse hingegen vielleicht schon. Schließlich müssen die Betreffenden ja auch den entsprechenden Artikel lesen können. :ROFLMAO:

Fazit: Klimakatastrophe, Ölkrise, Georgien-Krieg, Weltrezession, Piraten-Überfälle - ich denke wir haben dieses Jahr schon größere Probleme gehabt. Und an Sprachbarrieren und Integrationsunwillen (egal von welcher der beiden Seiten) ändert es auch nichts. Aber was soll's. Wer in Geschichte aufgepasst hat, weiß das gerade die deutsche Sprache bei den ersten nationalen Bestrebungen im Flickenteppich "Deutschland" nach den Napoleonische Kriege als das identitätsstifende Kriterium angesehen wurde (wieso man dann aber Bayern, Schwaben und Österreich dabei haben wollte, hat sich mir bis heute nicht erschlossen). Insofern kann man's ruhig in's Grundgesetz mit aufnehmen. Sozusagen als "verspätetes geschichtliches Relikt".
 
So ganz verstehe ich das nicht. Wir sprechen doch deutsch, und wenn es so wichtig ist, dann hätte es doch gleich zu Anfang ins GG reingehört. Frage ist: was versteht man unter "Deutsch" - hanseatisch, hessisch, badisch, bayerisch, berlinerisch, sächsisch? Ist doch auch alles "Deutsch". Ja , ich weiß natürlich, dass Hochdeutsch gemeint ist; aber da sind die ersten Beschwerden schon vorprogrammiert.
 
Die Idee ist schon nicht schlecht, nur die Umsetzung ist unglücklich gewählt.
Lustig wird es nur, wenn man auf ein "deutsches" Amt geht - und dort zuerst
die zB türkische Übersetzung liest :D
 
kann man machen, muss man aber nicht.
Aber diese ganzen Diskussionen darum sind echt mal fürn A**** wenn es da um das neue Überwachungsgesetz o.ä. geht, wird klammheimlich darüber abgestimmt, aber wenn es mal wirklich was gibt, was nicht so wichtig ist wird ein riesen Theater gemacht...
 
So ganz verstehe ich das nicht. Wir sprechen doch deutsch, und wenn es so wichtig ist, dann hätte es doch gleich zu Anfang ins GG reingehört.

Ich versuche mal meine Meinung so auszudrücken, dass ich niemandem auf den Schlipps trete:
Heutzutage ist der Prozentsatz der Bewohner Deutschlands, die die Sprache schlechter sprechen als sie sollten, höher als je zuvor.
Wenn mit diesem Eintrag im GG dafür gesorgt werden soll, dass sich dies mit "Nachdruck" ändert dann gerne.

Vielleicht weite ich das Thema zu sehr aus, aber wenn ich mich an den absurden Vorschlag von keineahnungmehrwem erinnere, die deutsche Nationalhymne ins türkische zu übersetzen, damit auch diejenigen, die die hiesige Sprache nicht lernen können/wollen, mitsingen können, kommt mir der Vorschlag, dass die Landessprache in Deutschland nun mal deutsch ist und dies im GG klar definiert werden soll ist sehr entgegen.

Es ist nur traurig, dass man dies schriftlich festhalten muss, anstatt es als Selbstverständlichkeit anzusehen.
 
Ich hätte lieber verbindliche Volksentscheide im Grundgesetz.

Also mehr Demokratie. Ob jemand nun deutsch spricht oder nicht bringt uns demokratisch betrachtet keinen Schritt weiter.
 
Zitat aus dem Focus-Artikel:
"Zwar sei Deutsch bereits alleinige Amts-, Schul- und Gerichtssprache. Alle deutschen Behörden seien verpflichtet, amtliche Äußerungen ausschließlich in deutscher Sprache vorzunehmen, vor deutschen Gerichten werde auf Deutsch verhandelt"


und damit ist im Grund(ge)satz deutlich gemacht was wirklich wichtig ist
- alles andere ist für mich Dünnsch....

die Manie ständig am Grundgesetz herumzuverbesserschlechtern und für jedes missglückte Gesetz Karlsruhe oder andere Instanzen zu bemühen/beschäftigen ist mehr als bedenklich
 
Wenn so etwas ins Grundgesetz kommt, wird es einklagbar.

Das führt dann direkt zur Frage: Was ist überhaupt Deutsch?

Das muss dann verbindlich für Schrift und Sprache festgelegt werden.

Darf man dann jeden verklagen, der kein Normdeutsch schreibt oder spricht?

Das wäre die logische Konsequenz und würde den Tod einiger oberallgäuischer und friesicher Dialekte bedeuten (Dialekt bitte nicht mit einem Regiolekt wie z.B. Sächsisch verwechseln). Da sehe ich aber schon wieder die Leute jammern, die sich für die Erhaltung deutschen Kulturguts (Sprache und Schrift ist auch ein Kulturgut) einsetzen.

Wie sieht das dann mit neuen Begriffen aus?

Auch heute alltägliche Begriffe wie Mauer und Fenster stammen schließlich von den Römern. Das sollte jedem Menschen bei halbwegs vorhandener geistiger Gesundheit klar machen, dass Sprache nichts ist, was man auf Dauer festlegen kann, sondern dass sie sich einzig und alleine nach der Mehrheit des Gesprochenen und Geschriebenen in einer bestimmten Gegend richtet.

Das interessante bei der ganzen Diskussion ist, dass das Grundgesetz nicht nur für Deutsche gilt, sondern für alle Menschen, denn wie heißt es so schön in §1:

(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Dort steht Menschen - das allgemeingültige Wort - und nicht: Die die die deutsche Sprache sprechen bzw. Staatsbürger.
Zur Würde eines Menschen gehört auch, dass er seine Identität wahren und seine Sprache sprechen darf. Aus diesem Paragraphen leitet sich übrigens auch direkt der Schutz von Minderheiten ab.


In letzter Kosequenz bin ich dafür, wieder Latein als Amtssprache einzusetzen, das hat schließlich über mehr als ein Jahrtausend lang prima funktioniert. Die Römer haben Begriffe für sämtliche Bürokratismen entwickelt und Latein ist mittlerweile so tot, dass es sich nicht mehr verändert (Auch wenn die Leutchen von "Loquerisque Latinum" etwas anderes behaupten :D), was den Spielraum für Missverständnisse oder semantische Verschiebungen verringert.
 
Latein? Du Sch*ande - würde ja bedeuten, dass wieder kluge Köpfe im Amt sitzen täten (müssten) :devil
Was ist überhaupt Deutsch?
Jedenfalls nicht das, was neuerdings im Duden auftaucht (n)
"hey schnegge - kauf disch tüte doitsch hat mich auch gehilft"

Deutsche Sprache ist Kulturgut, um es ganz vorsichtig zu formulieren.
Auf der anderen Seite hilft es, sich hier verständlich zu machen,
jedenfalls in 99% von Deutschland ;)

Das Problem dabei ist halt, den Bogen zwischen Gastfreundlichkeit und
bestimmter Feindlichkeit aufgrund von Sprachbarrieren zu spannen.
 
Latein? Du Sch*ande - würde ja bedeuten, dass wieder kluge Köpfe im Amt sitzen täten (müssten) :devil
Nein, nur Gebildete :D

Jedenfalls nicht das, was neuerdings im Duden auftaucht (n)
"hey schnegge - kauf disch tüte doitsch hat mich auch gehilft"
Eine Sprache muss sich weiter entwickeln, wenn sich die Gesellschaft weiter entwickeln soll...
Deutsche Sprache ist Kulturgut, um es ganz vorsichtig zu formulieren.
Sie ist ein lebendiges und somit sich entwickelndes Kulturgut, ansonsten würde sie, genau wie der erste Vier-Topf-Zerknall-Treibling und die Thüre, ins Museum oder auf einen Sockel gehören.

Ich kann mittelhochdeutsche Texte lesen (und verstehen) - das ist ebenfalls Deutsch und gehört zum Kulturgut - ich bin jedoch sehr froh, dass sich die Deutsche Sprache weiter entwickelt hat, auch wenn die Altvorderen bei jeder der Lautverschiebungen oder auch beim Aufkommen des Sächsischen (Neuhochdeutsch entstammt dem Sächsischen Amtsdeutsch) das Selbe gesagt haben werden, wie Du jetzt ;)
Auf der anderen Seite hilft es, sich hier verständlich zu machen,
jedenfalls in 99% von Deutschland ;)

Das Problem dabei ist halt, den Bogen zwischen Gastfreundlichkeit und
bestimmter Feindlichkeit aufgrund von Sprachbarrieren zu spannen.
Das wiederum kann ich zu 100% unterschreiben. :)
 
2. Wow, seit wann misst die CDU dem GG so viel Bedeutung zu, als das es irgendeine Sicherheit für die deutsche Sprache böte? Sonst sehen die unsere Behelfsverfassung doch eh nur als störendes Stück Papier an, was man nach Belieben ändern kann.

Und hier ist der Beweis :
gegen-vorratsdatenspeicherung1.gif

:ROFLMAO:
 
Ich hätte lieber verbindliche Volksentscheide im Grundgesetz.

Also mehr Demokratie. Ob jemand nun deutsch spricht oder nicht bringt uns demokratisch betrachtet keinen Schritt weiter.

Das ist der Punkt. Ich halte diese Debatte für reines Ablekungsmanöver. Nach der Rechtschreibreform nun diese Debatte. Anscheinend haben wir in Deutschland keine anderen Probleme. Die Franzosen hatten damit eine Bauchlandung erlitten. Einfach Blödsinn! - und hilft in unserem Land niemanden.
 
:mampf Quamquam sint sub aqua, sub aqua maledicere temptant :mampf​

Das riecht mir auch wieder verdächtig nach einem Manöver (hey nightwishman, alter Feinschmecker! Nicht ableken, ablenken !!!).
Wirf dem Volk etwas zu Fressen zu (am besten über das Amtliche Fachblatt für Deutsche Semantik, Grammatik und Dichtkunst, der B***zeitung), und Du kannst ganz unaufgeregt aber schnell ein heißes Eisen durch den Bundestag pauken.

Da war die WM ja nicht das einzige Beispiel in der jüngsten Zeit. Zu fragen wäre nur, um was es es sich diesmal handelt.

Vorschläge:
- GG resampled? (natürlich die in verständliches Deutsch synchronisierte Fassung)
- Herrn S. die License to Fill (Files) zu verpassen, damit seine seit Jahren gehorteten Downloads endlich legalisiert werden?
- Einen Beschluss fassen, nach dem nicht nur Christian Klar nächstes Jahr entlassen werden soll, sondern auch Adelheid Streidel. Es gibt einige in der Regierung, die es gerne sähen, wenn sie endlich "Impossible Mission accomplished" melden würde. Ausrüstung wird selbstverständlich gestellt.
- Den Steini unbemerkt von der Öffentlichkeit in ein rosa Business-Kostüm stecken (mit extra tiefem Ausschnitt), um die Wahlchancen der Sozen im nächsten Jahr zu erhöhen?
- Hartz IV endlich streichen (in schwarz und ersatzlos) und dafür noch ein paar Prozentpünktchen auf die MwSt. kloppen (aber nur für User der unteren Lohngruppen)?
- Zum finanziellen Ausgleich dieser Maßnahme noch eben schnell die Einkommen von Spekulanten, Bankstern, Großvermögenserben und anderen Spielbankgewinnlern steuerfrei stellen (mit kostenlosem, von der neuen Innenmilitärdiensttruppe begleiteten Transfer jeder x-beliebigen Summe nach Lichtenstein)?
- Diese Innenmilitärdiensttruppe sofort im Grundgesetz festschreiben lassen und sie mit treudeutschen und schlagfertigen (sächsischen) Jünglingen aufzufüllen?

Weitere Spekulationen können hier gerne gepostet werden, solange der Serverspace reicht. Holzauge, sei (diesmal) wachsam !!! :columbo
 
Das riecht mir auch wieder verdächtig nach einem Manöver (hey nightwishman, alter Feinschmecker! Nicht ableken, ablenken !!!).​


{:ROFLMAO: :ROFLMAO: :ROFLMAO:} - Ups, wenn dann schon "ABLECKEN", gar Abschlecken :D.

So war das natürlich nicht gemeint. Aber danke für deinen Einwurf :). Ich sage es gern. Es geht uns in Deutschland noch! gut. Aber wir brauchen endlich Menschen in der Politik mit Weitblick. Ich hätte da schon eine Idee. Wie wäre es, einmal das Volk zu befragen? Halt!, geht ja nicht, denn wir leben ja in einer Demokratie :(.​
 
Auszug aus dem neuen Deutschen Wörterbuch:
Demokrattie :eek:rgs:bekloppt:besoffski:insane:nuts2:roll2:idiot

Demok = (indonesisch) Umkehrung von Amok. (Amok - Einzelner schießt auf Alle. Demok - Alle schießen auf Vereinzelte.)

rattie - von rattus rattus, der gemeinen europäischen Hausratte.
 
Das Ergebnis erstaunt mich ein wenig.

... derzeit:
Ja, auf jeden Fall! -> 47,62% :rolleyes:.

Mir fehlt da einfach der Sinn. Wem hilft´s wirklich? Wo sind die Befürworter in diesem Forum-Thread? Würde mich schon interessieren.

Naja, wenn´s schä macht.
 
Mir fehlt da einfach der Sinn. Wem hilft´s wirklich?

Möglicherweise haben doch sehr viele gemerkt, dass unsere ach so konservative (conservare = bewahren* :ROFLMAO:) CDU mit dieser in der bekannten Parteipostille veröffentlichten Frage nur einen weiteren Versuchsballon gestartet hat, wie wir Deutschen zum Grundgesetz stehen.

Bzw. wie hoch die Reaktionen bei anderen GG-Änderungen (in der CDU sehr viel wichtigeren Themen) einzuschätzen sind.

Deshalb ist diese Umfrage hier im Board sehr wohl repräsentativ, allerdings für eine andere Frage......:weg

__________
*Ergänzung: Gibt´s eigentlich Umfragen, wieviele Grundgesetzänderungen von jeder Partei seit Gründung der BRD beantragt/durchgesetzt wurden? Ich fürchte, bei einer Antwort hierauf würden die sogenannten "konservativen" Parteien ziemlich dumm dastehen, besonders, nachdem sie häufig anderen abgesprochen haben, auf dem Boden des GG zu stehen.
 
Oben