Ich bin der Meinung, dass die Sportler generell überfordert sind. Immer werden neue Höchstleistungen erwartet. Die Jagd nach Rekorden nimmt kein Ende. Und es geht hauptsächlich ums Geld.
Klar, dass unter diesem Erwartungsdruck die Sportler mit ihren Verbänden zu Mitteln greifen, die zu einem Leistungsschub verhelfen. Als Zuschauer ist man dann enttäuscht, wenn Fahrer wie Zabel als Dopinganwender entlarvt werden.
Der Zuschauer sollte mal seinen Verstand einschalten. Wer schon mal eine Strecke von über 150 Km gefahren ist, weiß, welche Anstrengungen dahinter verborgen liegen. Und bei Veranstaltungen wie der Tour de France ist es auch nicht ein einzelnes Rennen wie beim Marathon, wo man anschließend nach Hause geht und abschalten kann. Es sind mehrere Etappen mit unterschiedlichsten Ansprüchen. Über einem längeren Zeitraum ermüdet der Körper bei permanenter Höchstleistung. Natürlich sind die Fahrer mit den Jahren besser geworden, denn Technik und Material entwickeln sich weiter. Auf biologischer Ebene ist jedoch irgendwann Schluss.
Nun die Frage: Würden Zuschauer Rennfahrer unter realen Bedingungen fahren sehen wollen, wo alle nur noch dahinkriechen? Wohl weniger.
Der Ansatz liegt eventuell darin, den Sportler zu entlasten.
Die Teams könnten beispielsweise bei Ereignissen über einen längeren Zeitraum, wie der Tour de France, ein Mannschaftsstaffelrennen veranstalten, wo pro Etappe nur drei oder vier Teammitglieder fahren.
Jede Teamgruppe wäre auf eine bestimmte Etappe spezialisiert und müsste nur ein- oder zweimal an seine Höchstgrenze gehen. Für die nächste Etappengruppe fährt ein Team die nächste Starzeit heraus. Das letzte durchkommende Mitglied zählt hierbei. Das wäre mal ein Mannschaftssport ohne Egozentriker. Die Gesamtheit zählt.
Jetzt werden einige bestimmt sagen: Langweilig! Wir wollen auch Einzeltalente sehen. Aber wenn es danach geht, bräuchte man auch kein Team, in dem man mitstreitet.
Der Sportler kann damit auch seine Höchstform darbieten. Aber in einem für ihn verträglichen Maß.
So finde ich den Weg der ARD gut, dem kommerziell orientierten Radsport die Medienplattform teilweise zu entziehen. Anders kann man dem Dopingproblem nicht wirklich beikommen (außer mit jahrelangem Fahrverbot auf Rennen und drakonischen Geldstrafen).
Obwohl, wer soll denn bitte beim Doping noch verpfiffen werden, wo der Sport derart mit diesen Methoden unterwandert ist?
Gruß Ares