Interessantes Interview zum Thema "Bildung"

Solche Lehrer hätte mir gewünscht. Lehrer, die mich motivieren und fördern, bei denen das Lernen Spass macht. (Mancher merkt ja leider erst viel später, dass Lernen etwas positives ist.)
Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass es auch Schüler gibt, die schwer oder gar nicht motiviert werden können, die dann immer weiter "nach unten" abgeschoben werden; weil sie ja nicht ins System passen. Da nützt dann auch der beste Lehrer nichts. Oder auch Lehrer, die eine ganz andere Vorstellung von Erziehung haben und dann - wie in dem Bericht beschrieben - rausgeekelt werden und danach an anderen Schulen ihr Unwesen treiben. (Das ist aber meiner Meinung nach ein Problem der Verbeamtung.) Das ist dann eigentlich nur eine Verschiebung der Probleme.
Aber DIE heile Welt ohne Schwierigkeiten wirds nie geben. Und wenn nicht versucht wird, Lernfreude und Erziehung anders in den Griff zu bekommen, wird das Chaos evtl. noch größer.
Da gäb's noch viel zu sagen; ich lass es erst mal dabei.
Bis neulich.
Gisqua
 
Das Problem bei den meisten Lehrern ist, dass sie gar nicht die Notwendigkeit einsehen, permament nach Verbesserung zu streben.
Viele Lehrer, die ich als Schüler und auch als Elternteil kennengelernt habe, sind einfach perfekt und unfehlbar - zumindest denken sie das.

Ansonsten sind so viele Dinge, die Herr Bueb beschreibt, für mich derart selbstverständlich, dass es schon wieder unspektakulär ist.
 
Ich hab's hier schon mal irgendwo geschrieben. Ich habe beide Extreme des Lehrers kennen gelernt. Auf der einen Seite ein bösartiger, launischer Französichlehrer, der mir ein Job bei der Müllabfuhr voraussagte und auf der anderen einen freundlichen und klugen Mathe-/Physiklehrer, der fadenscheinige Ausreden mit einem Lächeln hinnahm und mir somit ein schlechtes Gewissen machte, was dazu geführt hat, dass ich mich mehr angestrengt habe.

Die Kernaussage, dass der Erfolg der Schüler von der Qualität der Lehrer abhängt, halte ich für die große Mehrheit der Schüler für zutreffend. Ein paar Prozente werden auch in einer "idealen" Schule nicht durchkommen. Aber besser nur 5% als 15!

Ganztagsschulen halte ich auch für sinnvoll. Das ursprüngliche Familienbild, bei dem die Mutter sich um die Kinder kümmert und nach den Hausaufgaben nach draußen schickt zum spielen, gibt es immer seltener. Der Tag sieht in vielen Familien tatsächlich genau so aus, wie es dieser Herr Bueb beschrieben hat. Eltern und Kinder haben Freizeitstress. Hier könnte eine Ganztagsschule Abhilfe leisten und Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen zu deutlich besseren Chancen verhelfen. Einfach weil auch die Versuchung verringert wird mit den Älteren rauchend in der Tiefgarage rumzuhängen.
 
Ich kann dazu sagen, dass ich als Schüler auch beide Extreme kennenlernen durfte - mein Sohn allerdings bisher größtenteils gleichgültige, ihr Standardprogramm abspulende "Lehrkräfte" kennenlernen musste.

Man kommt selbst als Elternbeirat oder Mitglied einer Schulkonferenz nicht an die Lehrer heran. Jede noch so konstruktive Kritik (motivierend in der "Wir-Form" geäußert, wie es der "Rhetorikgrundkurs" empfiehlt) wird als Angriff auf die "pädagogische Kompetenz" der "Lehrkraft" verstanden und umgehend abgewiesen (meine leidvolle Erfahrung bisher).

Die Mission des Herrn Bueb ist klar und unterstützenswert - wird meiner Einschätzung nach aber leider blanke Theorie bleiben.
Alle Lehrer, die ich als Elternteil bisher etwas näher kennengelernt habe, sind für solch ein Engagement nicht bereit - und denken, ihre Selbstkontrolle sei so gut, dass sie keine "Führung" brauchen ....

Auch muss ich dem 3. Absatz von chmul vollständig zustimmen und muss hinzufügen, dass sogar der Freizeitstress für die Kinder während G8 nicht mehr erwähnenswert ist - die Kinder haben schon in der 5. Klasse so viel zu tun (Hausaufgaben, Aufgaben nachbearbeiten), dass sie pünktlich zum Abendessen erschöpft unter den Tisch rutschen ...
32 Stunden pro Woche in der Schule plus X Stunden heimische Schularbeiten - bin ich froh, dass ich bei meinem Arbeitgeber einen Tarifvertrag mit 38,5 Arbeitsstunden pro Woche habe ...

So, Schluss jetzt - ich fange gerade an mich wieder aufzuregen ... :mad
 
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