Krieg im Kaukasus

The Mad Hatter

assimiliert
Das jahrelange Hickack um Georgien und seine beiden abtrünnigen Provinzen Südossetien und Abchasien scheint sich nun zu einem Krieg gesteigert zu haben, in dem Russland kräftig mitmischt:


Artikel auf spiegel.de vom 08. 08. 2008


Artikel auf spiegel.de vom 08. 08. 2008


Meine Meinung: Hatte eigentlich gehofft, daß mit dem Kosovo-Krieg die vorerst letzte Schlacht auf dem europäischen Kontinent geschlagen ist. Bleibt abzuwarten wie sich die Sache entwickelt. Vor allem die offene Parteinahme Russlands ist schon eine Sache für sich. Zumal damit Georgien im Zweifelsfall keine Luftherrschaft mehr über seine Hoheitsgebiete hat. Die Handvoll Su-25 bieten ja nun wirklich keinen Schutz gegen die russischen Migs.
 
Das Thema habe ich heute morgen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen mitbekommen (interessanterweise eher mit Aussagen, die denen des Spiegels entgegenstehen).
Wer nun "Recht hat" und wer nicht ist von aussen schwer zu beurteilen, zumindest mir fehlen objektive Informationen zum aktuellen Konflikt und der Geschichte der Länder. Trotzdem finde ich es (wie bei jedem militärischem Konflikt) traurig, dass Menschen die nur für Politik bezahlt werden nicht in der Lage sind eine politische Lösung herbeizuführen. Nun müssen die kleinen Leute wieder einmal darunter leiden und es werden zwei Bevölkerungen gegeneinander aufgehetzt.

Update:
Russland schickt Soldaten in die Krisenregion
 
Zuletzt bearbeitet:
Spiegel Online schrieb:
Im Kaukasus droht ein offener Krieg zwischen Russland und Georgien: Nach Georgiens Einmarsch verteidigt Moskau die abtrünnige Provinz Südossetien. In deren Hauptstadt liefern sich Russen und Georgier Gefechte. Die USA schicken einen Unterhändler, um einen Flächenbrand zu verhindern.
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Schrecklich, was da vor sich geht. Bleibt nur zu hoffen, dass die Gewalt eingestellt wird.
 
tagesschau.de schrieb:
Gori liegt zwar hinter der Frontlinie - vor Angriffen ist es jedoch nicht geschützt. Mindestens zwei Mal griffen russische Bomber die Stadt an und zielten dabei offenbar nicht auf militärische Einrichtungen, sondern auf Wohngebiete.
Weiter, mit Video->
Spiegel Online schrieb:
Der russische Regierungschef Putin hat den Krieg gegen Georgien verteidigt. Der Nato drohte er: Ein Beitritt Georgiens zu dem Bündnis ziehe andere Länder in blutige Abenteuer. Die georgischen Olympioniken wollten derweil in die umkämpfte Heimat - Präsident Saakaschwili lehnte das jedoch ab.
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Georgien hat Russland nichts entgegenzustellen. So blöd es auch klingen mag, aber um weitere Gewalt zu verhindern, müsste Georgien die prorussische Provinz an Russland abtreten.

- Südossetien ist wohl im Zuge der Abspaltung seit Auflösung der Sowjetastaaten nicht mehr in den georgischen Staat zu integieren.​

- 80 bis 90 Prozent der Einwohner in Südossetien sind Russen.​

- Mit der Teritorialabtretung an Russland wäre der innergeorgische Konflikt weitgehend gelöst und Russland würde Ruhe geben.​

- Südossetien als Autonomiestaat zu belassen ist nicht vertetbar, weil Atonomiestaaten wirtschaftlich und politisch benachteiligt sind.​

Ich wünsche mir, dass der Krieg schnell vorbei ist. Aus militärischer Sicht hat Russland gewonnen. Georgien weiß das auch. Die Tatsache muss nur noch akzeptiert werden. Es macht mich krank, dass unschuldige Menschen sterben, weil es verbohrten Politikern ausschließlich um ihr Prinzip geht.:mad
 
Da geht's wohl hauptsächlich um Pipelines, die sich bisher der russischen Kontrolle entzogen haben.

Ansonsten hast du wohl recht, wobei abzuwarten bleibt ob Russland wirklich die Übernahme der beiden Provinzen will, oder gerne weiterhin dort die Unruhe am köcheln halten will, damit ein NATO/EU-Beitritt Georgiens möglichst lange hinausgezögert würde.
 
Die russische Gewalt lässt sich auf jeden Fall auch nicht rechtfertigen.

News:
Spiegel Online schrieb:
Rückzug oder Umgruppierung? Der Chef des georgischen Sicherheitsrats hat den Abzug aus Südossetien verkündet - der Minister für Wiedervereinigung hingegen sagte, die Truppen würden nur verlegt und blieben in der abtrünnigen Republik. Russische Kampfjets bombardierten Ziele in Georgien.
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Russland scheint nicht in den Unruheprovinzen stehen bleiben zu wollen:

Russisches Militär stößt Richtung Gori vor

Die USA und die EU sollten schnellstmöglich den Arsch hochkriegen. Schuldfrage hin oder her, aber Russland statuiert an Georgien gerade ein Exempel. Hat man sich in Weißrussland bisher auf "Gas abdrehen" und in der Ukraine noch zusätzlich auf Geheimdienstaktionen beschränkt, lässt man in Georgien gerade mächtig den Schwanz raushängen. Der EU kann es nicht egal sein, wenn Russland hier in der Ostflanke Europas holzen geht und die USA kann's genau so wenig egal sein. Immerhin hat man einiges an Ressourcen in die Osteuropa-Politik gesteckt. Wenn man nun gegenüber Russland kuscht, dürften sich die Partner bald die Frage stellen, wie sicher ihre Allianz mit den USA überhaupt ist.
 
Und was schlägst du vor?
Zuerst einmal muss es doch darum gehen, dass die Gewalt aufhört.
 
Um nichts anders geht's mir. Egal wie man es dreht und wendet - für Georgien ist der Ofen aus. Sie könnten höchsten noch mittels Partisanen-Technik die Russen ärgern, aber aktuell scheint bei den georgischen Streitkräften eh das nackte Chaos zu herrschen. Zumal die Russen sich nicht lange bitten lassen würden und weitere Ziele in Kern-Georgien aus der Luft bombardieren würden.

Georgien kann nichts mehr gewinnen und jeder weitere Tag Krieg dezimiert ihre Streitkräfte und verursacht noch mehr Leid unter der Zivilbevölkerung.

Wie die USA und die EU Russland stoppen wollen - gute Frage. Die Russen scheinen aktuell die alte Kosovo-Rechnung begleichen zu wollen. Sie davon abhalten zu wollen, dürfte einiges erfordern.

Sobald wieder halbwegs Frieden herrscht, sollte man schnellstmöglich über eine stabile Nachkriegsordnung nachdenken. Und sobald abzusehen ist, daß die Georgier keine weiteren Abenteuer unternehmen, sollte man ihre Streitkräfte grundlegend modernisieren. Einerseits damit die Russen ihm Fall X nicht noch mal so ein Ding im ad hoc-Verfahren drehen können und zweitens um zu signalisieren, daß Georgien zumindest inoffiziell unter dem Schutz des Westens steht. Dafür müssten aber die Hasadeure die da aktuell in der Regierung hocken und mit dem Feuer zu spielen scheinen, dringend entfernt oder zumindest massiv diszipliniert werden. Wir sind nicht mehr in den 90ern wo man nach Belieben auf den Russen rumtrampeln konnte. In der Region muss auf Dauer Stabilität herrschen. Eine solche Situation hätte vor der Wende noch auf der ganzen Welt zu Kriegsängsten geführt (und das zu Recht).
 
Busch ist empört über den Krieg.

New York. – US-Präsident George W. Bush bezeichnete die Kämpfe als "inakzeptabel". In einem Gespräch mit dem russischen Premier Wladimir Putin habe er die Bombenangriffe auf Georgien scharf verurteilt, sagte Bush in Peking.

Ich denke der MAnn sollte sich an siener eigene Nase packen.


Quelle:suedostschweiz

meiner meinung nach reines machtgehabe auf kosten von Menschen.
 
Russland ist nun von abchasischer Seite auf georgisches Kern-Territorium vorgedrungen:

Russland dringt bis Senaki vor

Nach der russischen Ablehnung des letzten einseitigen Waffenstillstandsabkommen der Georgier, greifen diese nun auch wieder an.

Russlands Strategie dürfte klar sein. Weitestgehende Dezimierung der georgischen Streitkräfte und Einnahme von georgischen Kernland als Verhandlungsmasse. Zum Schluß werden die Georgier darum betteln das Abchasien und Südossetien vollkommene Unabhängigkeit erhalten werden. Zumal die Tage von Saakaschwilis prowestlicher Regierung gezählt sein dürften.
 
Deutsche Sturmgewehre in Südossetien eingesetzt

Report Mainz schrieb:
Das georgische Militär verfügt offenbar über deutsche Waffen. Wie das ARD-Magazin "Report Mainz" berichtet, sind Spezialeinheiten unter Verletzung der Export-Grundsätze der Bundesregierung mit deutschen Sturmgewehren von Heckler&Koch beliefert worden. Dem SWR-Magazin liegen aktuelle Fotos vor, die georgische Soldaten mit diesen Waffen in Südossetien im Einsatz zeigen.
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Der Rüstungsexport gehört verboten. Das ist einfach nur ein perverses Geschäft mit dem Tod anderer.
 
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Der Rüstungsexport gehört verboten. Das ist einfach nur ein perverses Geschäft mit dem Tod anderer.

Ach du lieber Herr Gesangsverein! Wo lebst Du denn? Ist ja schön angedacht - wahrscheinlich waren solche Gedankengänge vor 5000 Jahren auch schon modern - aber solange hier der Geldsack regiert? Also ne ne, Moral ist das Eine, ein dicker Geldsack jedoch das Andere.

Doch wenigstens einmal ging das prächtig in die Hose, als die Inselaffen Falkland zurückeroberten und Exocet's in die Schiffswampen gedonnert bekamen.
 
Doch wenigstens einmal ging das prächtig in die Hose, als die Inselaffen Falkland zurückeroberten und Exocet's in die Schiffswampen gedonnert bekamen.

Och, dat ist doch gar nichts. Schau dir mal den Großvater eines gewissen US-Präsidenten an.

Schön das unsere deutschen Qualitätswaffen im Ausland so beliebt sind. Das G36 entwickelt sich anscheinend zu einem richtigen Hit. In der UK-Serie "Primeval" wurde es auch schon als hochwertige Waffe für Spezialeinheiten präsentiert.

Ist da nicht fein? Jeder will deutsche Wertarbeit. ;)
 
Wo die Berichterstattung hier in Deutschland ein wenig einseitig verläuft, finde ich solche "Randmeldungen" wie die folgende doch recht interessant. Wen wundert es, dass Russland mit dem Säbel rasselt und einem nahen eher pro-westlich gestimmten Land einen Schlag versetzt.
Polen und USA einig über Raketen-Abwehrschild - Yahoo! Nachrichten Deutschland

Wie schon weiter oben geschrieben - die politische Situation und Entwicklung in Georgien kann ich aufgrund vieler fehlender Hintergrundinformationen nicht objektiv beurteilen.
 
Mir fällt dazu nur der Kommentar eines Bekannten ein, über Olympia (aus dem englischen Übersetzt, daher ein wenig "holprig"):
Neueste Olympiameldung:
USA dominiert im Schwimmen
GB dominiert im Kugelstossen
Russland dominiert in Georgien..

Soviel dazu.

LG
 
Das passt schon so. Die Gesamtlage war nie so stabil wie zu Zeiten des kalten Krieges. Zwei Supermächte, die sich gegenseitig mehrfach auslöschen konnten, ließen die Muskeln spielen. Niemand hätte sich getraut, sich einzumischen, und beide Kontrahenten wussten, dass sie einen Angriff auf den anderen selbst auch nicht überleben würden.
Wir sind auf dem richtigen Weg.
Wenn beide wieder ein gesundes Feindbild haben, vertreiben sie sich ihre Langeweile nicht mehr damit, wehrlose Länder in Schutt und Asche zu legen.
 
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